Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

speciell zu diesem Zwecke adaptirten Räumen Gelegenheit, die Opern und die
Aufführungen im Theatre francais durch das Telephon zu hören. Die dies-
bezüglichen Installationen wurden von Cl. Ader unter Benützung des auf Seite 901
beschriebenen Telephones und des auf Seite 911 besprochenen Mikrophones aus-
geführt.

Die Mikrophone wurde zu beiden Seiten des Souffleurkastens in zwei Serien
aufgestellt, wie dies Fig. 719 erkennen läßt. Bei der Aufstellung von Mikrophonen zu
derartigen Uebertragungen hat man darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Musik des
Orchesters ebenso wie der Gesang der Sänger gleich gut aufgenommen wird,
damit nicht der eine oder andere Theil zu stark hervortritt; ferner muß der
Gesang stets gleich gut aufgenommen werden, unabhängig von der jeweiligen
Stellung des Sängers; endlich darf das Mikrophon keinerlei Geräusche, herrührend
von der Bewegung der Acteure oder von Arbeiten auf der Bühne, aufnehmen.
Für die gleichmäßige Aufnahme der Musik und des Gesanges sorgte Ader durch
verschiedene Stellungen, welche er den Schallöffnungen der Mikrophone gab,

[Abbildung] Fig. 719.

Ader's Musikübertragung.

während die gleichmäßige Aufnahme des Gesanges bei verschiedenen Stellungen
des Sängers durch gleichmäßige Vertheilung der Mikrophone zu beiden Seiten
des Souffleurkastens erreicht wurde. Gegen die Aufnahme fremder Geräusche oder
Erschütterungen wurden die Mikrophone, wie l. c. bereits angegeben, durch ihre
dicken Bleiunterlagen und Kautschukfüße gesichert.

Damit aber auch der Zuhörer, unabhängig von der jeweiligen Stellung
des Sängers oder der Sängerin, stets gleich gut hört, muß auch die Verbindung
zwischen Mikrophon und Telephon eine entsprechende sein. Wie diese Aufgabe
gelöst wurde, und überhaupt die Gesammtanordnung der ganzen Anlage ersehen
wir aus dem Schema in Fig. 720 (nach Th. du Moncel). Hierin bedeuten M M
die zu beiden Seiten des Souffleurkastens S auf der Rampe aufgestellten Mikro-
phone, P p und P' p' die Batterien, C C' die Commutatoren und J J' die Induc-
tionsrollen. Von der Oper aus wurden dann die Leitungen durch die Kabel K K'
in das Ausstellungsgebäude (Palais de l'Industrie) geführt, wo in zwei Sälen
die Hörtelephone angebracht waren; c c' sind Commutatoren, um den einen Saal

ſpeciell zu dieſem Zwecke adaptirten Räumen Gelegenheit, die Opern und die
Aufführungen im Théâtre français durch das Telephon zu hören. Die dies-
bezüglichen Inſtallationen wurden von Cl. Ader unter Benützung des auf Seite 901
beſchriebenen Telephones und des auf Seite 911 beſprochenen Mikrophones aus-
geführt.

Die Mikrophone wurde zu beiden Seiten des Souffleurkaſtens in zwei Serien
aufgeſtellt, wie dies Fig. 719 erkennen läßt. Bei der Aufſtellung von Mikrophonen zu
derartigen Uebertragungen hat man darauf Rückſicht zu nehmen, daß die Muſik des
Orcheſters ebenſo wie der Geſang der Sänger gleich gut aufgenommen wird,
damit nicht der eine oder andere Theil zu ſtark hervortritt; ferner muß der
Geſang ſtets gleich gut aufgenommen werden, unabhängig von der jeweiligen
Stellung des Sängers; endlich darf das Mikrophon keinerlei Geräuſche, herrührend
von der Bewegung der Acteure oder von Arbeiten auf der Bühne, aufnehmen.
Für die gleichmäßige Aufnahme der Muſik und des Geſanges ſorgte Ader durch
verſchiedene Stellungen, welche er den Schallöffnungen der Mikrophone gab,

[Abbildung] Fig. 719.

Ader’s Muſikübertragung.

während die gleichmäßige Aufnahme des Geſanges bei verſchiedenen Stellungen
des Sängers durch gleichmäßige Vertheilung der Mikrophone zu beiden Seiten
des Souffleurkaſtens erreicht wurde. Gegen die Aufnahme fremder Geräuſche oder
Erſchütterungen wurden die Mikrophone, wie l. c. bereits angegeben, durch ihre
dicken Bleiunterlagen und Kautſchukfüße geſichert.

Damit aber auch der Zuhörer, unabhängig von der jeweiligen Stellung
des Sängers oder der Sängerin, ſtets gleich gut hört, muß auch die Verbindung
zwiſchen Mikrophon und Telephon eine entſprechende ſein. Wie dieſe Aufgabe
gelöſt wurde, und überhaupt die Geſammtanordnung der ganzen Anlage erſehen
wir aus dem Schema in Fig. 720 (nach Th. du Moncel). Hierin bedeuten M M
die zu beiden Seiten des Souffleurkaſtens S auf der Rampe aufgeſtellten Mikro-
phone, P p und P' p' die Batterien, C C' die Commutatoren und J J' die Induc-
tionsrollen. Von der Oper aus wurden dann die Leitungen durch die Kabel K K'
in das Ausſtellungsgebäude (Palais de l’Industrie) geführt, wo in zwei Sälen
die Hörtelephone angebracht waren; c c' ſind Commutatoren, um den einen Saal

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0971" n="957"/>
&#x017F;peciell zu die&#x017F;em Zwecke adaptirten Räumen Gelegenheit, die Opern und die<lb/>
Aufführungen im <hi rendition="#aq">Théâtre français</hi> durch das Telephon zu hören. Die dies-<lb/>
bezüglichen In&#x017F;tallationen wurden von <hi rendition="#g">Cl. Ader</hi> unter Benützung des auf Seite 901<lb/>
be&#x017F;chriebenen Telephones und des auf Seite 911 be&#x017F;prochenen Mikrophones aus-<lb/>
geführt.</p><lb/>
                <p>Die Mikrophone wurde zu beiden Seiten des Souffleurka&#x017F;tens in zwei Serien<lb/>
aufge&#x017F;tellt, wie dies Fig. 719 erkennen läßt. Bei der Auf&#x017F;tellung von Mikrophonen zu<lb/>
derartigen Uebertragungen hat man darauf Rück&#x017F;icht zu nehmen, daß die Mu&#x017F;ik des<lb/>
Orche&#x017F;ters eben&#x017F;o wie der Ge&#x017F;ang der Sänger gleich gut aufgenommen wird,<lb/>
damit nicht der eine oder andere Theil zu &#x017F;tark hervortritt; ferner muß der<lb/>
Ge&#x017F;ang &#x017F;tets gleich gut aufgenommen werden, unabhängig von der jeweiligen<lb/>
Stellung des Sängers; endlich darf das Mikrophon keinerlei Geräu&#x017F;che, herrührend<lb/>
von der Bewegung der Acteure oder von Arbeiten auf der Bühne, aufnehmen.<lb/>
Für die gleichmäßige Aufnahme der Mu&#x017F;ik und des Ge&#x017F;anges &#x017F;orgte Ader durch<lb/>
ver&#x017F;chiedene Stellungen, welche er den Schallöffnungen der Mikrophone gab,<lb/><figure><head>Fig. 719.</head><lb/><p>Ader&#x2019;s Mu&#x017F;ikübertragung.</p></figure><lb/>
während die gleichmäßige Aufnahme des Ge&#x017F;anges bei ver&#x017F;chiedenen Stellungen<lb/>
des Sängers durch gleichmäßige Vertheilung der Mikrophone zu beiden Seiten<lb/>
des Souffleurka&#x017F;tens erreicht wurde. Gegen die Aufnahme fremder Geräu&#x017F;che oder<lb/>
Er&#x017F;chütterungen wurden die Mikrophone, wie <hi rendition="#aq">l. c.</hi> bereits angegeben, durch ihre<lb/>
dicken Bleiunterlagen und Kaut&#x017F;chukfüße ge&#x017F;ichert.</p><lb/>
                <p>Damit aber auch der Zuhörer, unabhängig von der jeweiligen Stellung<lb/>
des Sängers oder der Sängerin, &#x017F;tets gleich gut hört, muß auch die Verbindung<lb/>
zwi&#x017F;chen Mikrophon und Telephon eine ent&#x017F;prechende &#x017F;ein. Wie die&#x017F;e Aufgabe<lb/>
gelö&#x017F;t wurde, und überhaupt die Ge&#x017F;ammtanordnung der ganzen Anlage er&#x017F;ehen<lb/>
wir aus dem Schema in Fig. 720 (nach Th. du Moncel). Hierin bedeuten <hi rendition="#aq">M M</hi><lb/>
die zu beiden Seiten des Souffleurka&#x017F;tens <hi rendition="#aq">S</hi> auf der Rampe aufge&#x017F;tellten Mikro-<lb/>
phone, <hi rendition="#aq">P p</hi> und <hi rendition="#aq">P' p'</hi> die Batterien, <hi rendition="#aq">C C'</hi> die Commutatoren und <hi rendition="#aq">J J'</hi> die Induc-<lb/>
tionsrollen. Von der Oper aus wurden dann die Leitungen durch die Kabel <hi rendition="#aq">K K'</hi><lb/>
in das Aus&#x017F;tellungsgebäude (<hi rendition="#aq">Palais de l&#x2019;Industrie</hi>) geführt, wo in zwei Sälen<lb/>
die Hörtelephone angebracht waren; <hi rendition="#aq">c c'</hi> &#x017F;ind Commutatoren, um den einen Saal<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[957/0971] ſpeciell zu dieſem Zwecke adaptirten Räumen Gelegenheit, die Opern und die Aufführungen im Théâtre français durch das Telephon zu hören. Die dies- bezüglichen Inſtallationen wurden von Cl. Ader unter Benützung des auf Seite 901 beſchriebenen Telephones und des auf Seite 911 beſprochenen Mikrophones aus- geführt. Die Mikrophone wurde zu beiden Seiten des Souffleurkaſtens in zwei Serien aufgeſtellt, wie dies Fig. 719 erkennen läßt. Bei der Aufſtellung von Mikrophonen zu derartigen Uebertragungen hat man darauf Rückſicht zu nehmen, daß die Muſik des Orcheſters ebenſo wie der Geſang der Sänger gleich gut aufgenommen wird, damit nicht der eine oder andere Theil zu ſtark hervortritt; ferner muß der Geſang ſtets gleich gut aufgenommen werden, unabhängig von der jeweiligen Stellung des Sängers; endlich darf das Mikrophon keinerlei Geräuſche, herrührend von der Bewegung der Acteure oder von Arbeiten auf der Bühne, aufnehmen. Für die gleichmäßige Aufnahme der Muſik und des Geſanges ſorgte Ader durch verſchiedene Stellungen, welche er den Schallöffnungen der Mikrophone gab, [Abbildung Fig. 719. Ader’s Muſikübertragung.] während die gleichmäßige Aufnahme des Geſanges bei verſchiedenen Stellungen des Sängers durch gleichmäßige Vertheilung der Mikrophone zu beiden Seiten des Souffleurkaſtens erreicht wurde. Gegen die Aufnahme fremder Geräuſche oder Erſchütterungen wurden die Mikrophone, wie l. c. bereits angegeben, durch ihre dicken Bleiunterlagen und Kautſchukfüße geſichert. Damit aber auch der Zuhörer, unabhängig von der jeweiligen Stellung des Sängers oder der Sängerin, ſtets gleich gut hört, muß auch die Verbindung zwiſchen Mikrophon und Telephon eine entſprechende ſein. Wie dieſe Aufgabe gelöſt wurde, und überhaupt die Geſammtanordnung der ganzen Anlage erſehen wir aus dem Schema in Fig. 720 (nach Th. du Moncel). Hierin bedeuten M M die zu beiden Seiten des Souffleurkaſtens S auf der Rampe aufgeſtellten Mikro- phone, P p und P' p' die Batterien, C C' die Commutatoren und J J' die Induc- tionsrollen. Von der Oper aus wurden dann die Leitungen durch die Kabel K K' in das Ausſtellungsgebäude (Palais de l’Industrie) geführt, wo in zwei Sälen die Hörtelephone angebracht waren; c c' ſind Commutatoren, um den einen Saal

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/971
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/971>, abgerufen am 22.11.2024.