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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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durch, treffen den Spiegel a und werden von diesem auf den Schirm s reflectirt. Es entsteht
also hier ein heller Streifen. Bewegt man die Selenzelle bis zum nächsten hellen Streifen,
so erzeugt der Spiegel a in gleicher Weise abermals einen hellen Streifen auf dem Schirme s;
hierbei wird die Lage der hellen Streifen auf dem Schirme s jener auf dem Schirme S
entsprechen müssen, weil die Selenzelle D und der auf h b befestigte Spiegel a in gleicher
Weise bewegt werden. So oft die Selenzelle auf einen dunklen Streifen gelangt, erreicht ihr
Widerstand den höchsten Werth, daher die Stromstärke in der Drahtspule den niedersten. Der
Verdunkler stellt sich dann quer zum Spulenhohlraume und läßt keine Lichtstrahlen auf den
Spiegel a gelangen, weshalb auch der Schirm s dunkel bleibt.

Hieraus ersieht man, daß durch das Bewegen der Selenzelle D über das Bild auf
dem Schirme S hin entsprechende Lichtbilder auf entsprechenden Stellen des Schirmes s ent-
worfen werden. Man wird das getreue Bild des gestreiften Bandes auf S auf dem Schirme s
wieder hervorrufen können, wenn man die Selenzelle so rasch bewegt, daß die nacheinander
erzeugten Lichtstreifen auf s in kürzeren Pausen aufeinander folgen, als welcher das menschliche
Auge bedarf, nun die einzelnen Bilder getrennt wahrnehmen zu können. Dann erscheint das
Bild des 2., 3., ... hellen Streifens bereits auf dem Schirme, wenn der Eindruck des ersten
hellen Streifens auf das Auge noch nicht erloschen ist.

Befindet sich also der Schirm S mit seiner Selenzelle in York, der Schirm s mit
einem Beleuchtungsapparate in London, so kann das in York durch die Laterna magica auf
dem Schirme S erzeugte Bild in London auf dem Schirme s gesehen werden. Es bedarf

[Abbildung] Fig. 744.

Phonograph.

wohl kaum der Erwähnung, daß dann die synchrone Bewegung
des Spiegels a und der Selenzelle D durch andere Mittel als
die verbindende Schnur im besprochenen Modelle bewirkt wird.
Hierzu könnte beispielsweise das phonische Rad (Seite 875) Ver-
wendung finden. Es ist auch selbstverständlich, daß zur Repro-
ducirung eines größeren Bildes, z. B. des eines schnurspringenden
Mädchens, eine größere Anzahl von Selenzellen einerseits und
eine dementsprechende Anzahl von Beleuchtungs-Apparaten anderer-
seits benützt werden müßte.

Wenn wir den Abschnitt über Telephonie mit der Be-
schreibung des Phonographen, also eines Apparates abschließen,
der nicht in das Gebiet der angewandten Elektricitätslehre fällt,
so geschieht dies wegen der Verwandtschaft dieses Instrumentes
zum Telephone, ebenso wie auch jene Radiophone, die weder der
Selenzelle noch des elektrischen Stromes bedürfen, der Voll-
ständigkeit wegen nicht aus dem Kreise unserer Betrachtungen
ausgeschlossen wurden.

Der Phonograph oder Tonschreiber ist eine Erfindung
Edison's, wenngleich das Princip eines Instrumentes, welches
im Stande ist, Worte, die durch einen dem Phonautographen ähnlichen Apparat registrirt
wurden, hörbar wiederzugeben, schon im April 1877 von Charles Cros angegeben wurde.
Edison beschrieb in einem Patente vom Juli 1877 zunächst nur eine Methode, durch welche
die Zeichen des Morse-Apparates derart erzeugt wurden, daß sie eine automatische Wieder-
holung des Telegrammes ermöglichten. Bald darauf kam jedoch Edison auf den Gedanken,
seine Methode auch zum Registriren und zur lauten Wiedergabe der Sprache zu verwenden
und im Januar 1878 wurde sein Phonograph patentirt

Eine der Formen, welche Edison's Phonograph erhielt, ist in Fig. 743 in perspectivi-
scher Ansicht und in Fig. 744 im Querschnitte abgebildet. Der Messingcylinder A sitzt auf
einer Welle auf, die einerseits mit einer Kurbel, andererseits mit einem schweren Schwungrade G
versehen ist, um hierdurch eine möglichst gleichförmige Rotation des Cylinders zu ermöglichen.
In eine Hälfte der Axe und in den Messingcylinder sind Schrauben eingeschnitten, deren
Ganghöhen einander genau gleich sind; da die Schraubenaxe in eine am Ständer befestigte
Schraubenmutter gelagert ist, wird der Cylinder gleichzeitig mit seiner Rotation in der
Richtung der Cylinderaxe verschoben. Am Gestelle dieses Apparates ist ein verstellbarer Support
S angebracht, der den Schallbecher B und die dazugehörige Membrane M trägt; die beiden
letzteren sind ebenso angeordnet und aneinander befestigt, wie bei Telephonen. Mit einem
Arme T des Supportes ist die Feder f verbunden, auf deren freiem Ende der Stahlstift s
aufsitzt. Die Verbindung dieses federnden Stiftes mit der Membrane ist durch die Kautschuk-
röhrchen c hergestellt. Wird also die Membrane M durch Hineinsprechen in den Schallbecher B
in Schwingungen versetzt, so muß der Stift s diese Schwingungen gleichfalls mitmachen.

durch, treffen den Spiegel a und werden von dieſem auf den Schirm s reflectirt. Es entſteht
alſo hier ein heller Streifen. Bewegt man die Selenzelle bis zum nächſten hellen Streifen,
ſo erzeugt der Spiegel a in gleicher Weiſe abermals einen hellen Streifen auf dem Schirme s;
hierbei wird die Lage der hellen Streifen auf dem Schirme s jener auf dem Schirme S
entſprechen müſſen, weil die Selenzelle D und der auf h b befeſtigte Spiegel a in gleicher
Weiſe bewegt werden. So oft die Selenzelle auf einen dunklen Streifen gelangt, erreicht ihr
Widerſtand den höchſten Werth, daher die Stromſtärke in der Drahtſpule den niederſten. Der
Verdunkler ſtellt ſich dann quer zum Spulenhohlraume und läßt keine Lichtſtrahlen auf den
Spiegel a gelangen, weshalb auch der Schirm s dunkel bleibt.

Hieraus erſieht man, daß durch das Bewegen der Selenzelle D über das Bild auf
dem Schirme S hin entſprechende Lichtbilder auf entſprechenden Stellen des Schirmes s ent-
worfen werden. Man wird das getreue Bild des geſtreiften Bandes auf S auf dem Schirme s
wieder hervorrufen können, wenn man die Selenzelle ſo raſch bewegt, daß die nacheinander
erzeugten Lichtſtreifen auf s in kürzeren Pauſen aufeinander folgen, als welcher das menſchliche
Auge bedarf, nun die einzelnen Bilder getrennt wahrnehmen zu können. Dann erſcheint das
Bild des 2., 3., … hellen Streifens bereits auf dem Schirme, wenn der Eindruck des erſten
hellen Streifens auf das Auge noch nicht erloſchen iſt.

Befindet ſich alſo der Schirm S mit ſeiner Selenzelle in York, der Schirm s mit
einem Beleuchtungsapparate in London, ſo kann das in York durch die Laterna magica auf
dem Schirme S erzeugte Bild in London auf dem Schirme s geſehen werden. Es bedarf

[Abbildung] Fig. 744.

Phonograph.

wohl kaum der Erwähnung, daß dann die ſynchrone Bewegung
des Spiegels a und der Selenzelle D durch andere Mittel als
die verbindende Schnur im beſprochenen Modelle bewirkt wird.
Hierzu könnte beiſpielsweiſe das phoniſche Rad (Seite 875) Ver-
wendung finden. Es iſt auch ſelbſtverſtändlich, daß zur Repro-
ducirung eines größeren Bildes, z. B. des eines ſchnurſpringenden
Mädchens, eine größere Anzahl von Selenzellen einerſeits und
eine dementſprechende Anzahl von Beleuchtungs-Apparaten anderer-
ſeits benützt werden müßte.

Wenn wir den Abſchnitt über Telephonie mit der Be-
ſchreibung des Phonographen, alſo eines Apparates abſchließen,
der nicht in das Gebiet der angewandten Elektricitätslehre fällt,
ſo geſchieht dies wegen der Verwandtſchaft dieſes Inſtrumentes
zum Telephone, ebenſo wie auch jene Radiophone, die weder der
Selenzelle noch des elektriſchen Stromes bedürfen, der Voll-
ſtändigkeit wegen nicht aus dem Kreiſe unſerer Betrachtungen
ausgeſchloſſen wurden.

Der Phonograph oder Tonſchreiber iſt eine Erfindung
Ediſon’s, wenngleich das Princip eines Inſtrumentes, welches
im Stande iſt, Worte, die durch einen dem Phonautographen ähnlichen Apparat regiſtrirt
wurden, hörbar wiederzugeben, ſchon im April 1877 von Charles Cros angegeben wurde.
Ediſon beſchrieb in einem Patente vom Juli 1877 zunächſt nur eine Methode, durch welche
die Zeichen des Morſe-Apparates derart erzeugt wurden, daß ſie eine automatiſche Wieder-
holung des Telegrammes ermöglichten. Bald darauf kam jedoch Ediſon auf den Gedanken,
ſeine Methode auch zum Regiſtriren und zur lauten Wiedergabe der Sprache zu verwenden
und im Januar 1878 wurde ſein Phonograph patentirt

Eine der Formen, welche Ediſon’s Phonograph erhielt, iſt in Fig. 743 in perſpectivi-
ſcher Anſicht und in Fig. 744 im Querſchnitte abgebildet. Der Meſſingcylinder A ſitzt auf
einer Welle auf, die einerſeits mit einer Kurbel, andererſeits mit einem ſchweren Schwungrade G
verſehen iſt, um hierdurch eine möglichſt gleichförmige Rotation des Cylinders zu ermöglichen.
In eine Hälfte der Axe und in den Meſſingcylinder ſind Schrauben eingeſchnitten, deren
Ganghöhen einander genau gleich ſind; da die Schraubenaxe in eine am Ständer befeſtigte
Schraubenmutter gelagert iſt, wird der Cylinder gleichzeitig mit ſeiner Rotation in der
Richtung der Cylinderaxe verſchoben. Am Geſtelle dieſes Apparates iſt ein verſtellbarer Support
S angebracht, der den Schallbecher B und die dazugehörige Membrane M trägt; die beiden
letzteren ſind ebenſo angeordnet und aneinander befeſtigt, wie bei Telephonen. Mit einem
Arme T des Supportes iſt die Feder f verbunden, auf deren freiem Ende der Stahlſtift s
aufſitzt. Die Verbindung dieſes federnden Stiftes mit der Membrane iſt durch die Kautſchuk-
röhrchen c hergeſtellt. Wird alſo die Membrane M durch Hineinſprechen in den Schallbecher B
in Schwingungen verſetzt, ſo muß der Stift s dieſe Schwingungen gleichfalls mitmachen.

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[980/0994] durch, treffen den Spiegel a und werden von dieſem auf den Schirm s reflectirt. Es entſteht alſo hier ein heller Streifen. Bewegt man die Selenzelle bis zum nächſten hellen Streifen, ſo erzeugt der Spiegel a in gleicher Weiſe abermals einen hellen Streifen auf dem Schirme s; hierbei wird die Lage der hellen Streifen auf dem Schirme s jener auf dem Schirme S entſprechen müſſen, weil die Selenzelle D und der auf h b befeſtigte Spiegel a in gleicher Weiſe bewegt werden. So oft die Selenzelle auf einen dunklen Streifen gelangt, erreicht ihr Widerſtand den höchſten Werth, daher die Stromſtärke in der Drahtſpule den niederſten. Der Verdunkler ſtellt ſich dann quer zum Spulenhohlraume und läßt keine Lichtſtrahlen auf den Spiegel a gelangen, weshalb auch der Schirm s dunkel bleibt. Hieraus erſieht man, daß durch das Bewegen der Selenzelle D über das Bild auf dem Schirme S hin entſprechende Lichtbilder auf entſprechenden Stellen des Schirmes s ent- worfen werden. Man wird das getreue Bild des geſtreiften Bandes auf S auf dem Schirme s wieder hervorrufen können, wenn man die Selenzelle ſo raſch bewegt, daß die nacheinander erzeugten Lichtſtreifen auf s in kürzeren Pauſen aufeinander folgen, als welcher das menſchliche Auge bedarf, nun die einzelnen Bilder getrennt wahrnehmen zu können. Dann erſcheint das Bild des 2., 3., … hellen Streifens bereits auf dem Schirme, wenn der Eindruck des erſten hellen Streifens auf das Auge noch nicht erloſchen iſt. Befindet ſich alſo der Schirm S mit ſeiner Selenzelle in York, der Schirm s mit einem Beleuchtungsapparate in London, ſo kann das in York durch die Laterna magica auf dem Schirme S erzeugte Bild in London auf dem Schirme s geſehen werden. Es bedarf [Abbildung Fig. 744. Phonograph.] wohl kaum der Erwähnung, daß dann die ſynchrone Bewegung des Spiegels a und der Selenzelle D durch andere Mittel als die verbindende Schnur im beſprochenen Modelle bewirkt wird. Hierzu könnte beiſpielsweiſe das phoniſche Rad (Seite 875) Ver- wendung finden. Es iſt auch ſelbſtverſtändlich, daß zur Repro- ducirung eines größeren Bildes, z. B. des eines ſchnurſpringenden Mädchens, eine größere Anzahl von Selenzellen einerſeits und eine dementſprechende Anzahl von Beleuchtungs-Apparaten anderer- ſeits benützt werden müßte. Wenn wir den Abſchnitt über Telephonie mit der Be- ſchreibung des Phonographen, alſo eines Apparates abſchließen, der nicht in das Gebiet der angewandten Elektricitätslehre fällt, ſo geſchieht dies wegen der Verwandtſchaft dieſes Inſtrumentes zum Telephone, ebenſo wie auch jene Radiophone, die weder der Selenzelle noch des elektriſchen Stromes bedürfen, der Voll- ſtändigkeit wegen nicht aus dem Kreiſe unſerer Betrachtungen ausgeſchloſſen wurden. Der Phonograph oder Tonſchreiber iſt eine Erfindung Ediſon’s, wenngleich das Princip eines Inſtrumentes, welches im Stande iſt, Worte, die durch einen dem Phonautographen ähnlichen Apparat regiſtrirt wurden, hörbar wiederzugeben, ſchon im April 1877 von Charles Cros angegeben wurde. Ediſon beſchrieb in einem Patente vom Juli 1877 zunächſt nur eine Methode, durch welche die Zeichen des Morſe-Apparates derart erzeugt wurden, daß ſie eine automatiſche Wieder- holung des Telegrammes ermöglichten. Bald darauf kam jedoch Ediſon auf den Gedanken, ſeine Methode auch zum Regiſtriren und zur lauten Wiedergabe der Sprache zu verwenden und im Januar 1878 wurde ſein Phonograph patentirt Eine der Formen, welche Ediſon’s Phonograph erhielt, iſt in Fig. 743 in perſpectivi- ſcher Anſicht und in Fig. 744 im Querſchnitte abgebildet. Der Meſſingcylinder A ſitzt auf einer Welle auf, die einerſeits mit einer Kurbel, andererſeits mit einem ſchweren Schwungrade G verſehen iſt, um hierdurch eine möglichſt gleichförmige Rotation des Cylinders zu ermöglichen. In eine Hälfte der Axe und in den Meſſingcylinder ſind Schrauben eingeſchnitten, deren Ganghöhen einander genau gleich ſind; da die Schraubenaxe in eine am Ständer befeſtigte Schraubenmutter gelagert iſt, wird der Cylinder gleichzeitig mit ſeiner Rotation in der Richtung der Cylinderaxe verſchoben. Am Geſtelle dieſes Apparates iſt ein verſtellbarer Support S angebracht, der den Schallbecher B und die dazugehörige Membrane M trägt; die beiden letzteren ſind ebenſo angeordnet und aneinander befeſtigt, wie bei Telephonen. Mit einem Arme T des Supportes iſt die Feder f verbunden, auf deren freiem Ende der Stahlſtift s aufſitzt. Die Verbindung dieſes federnden Stiftes mit der Membrane iſt durch die Kautſchuk- röhrchen c hergeſtellt. Wird alſo die Membrane M durch Hineinſprechen in den Schallbecher B in Schwingungen verſetzt, ſo muß der Stift s dieſe Schwingungen gleichfalls mitmachen.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/994>, abgerufen am 22.11.2024.