Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
Lyrische Gedichte
Der Vorhang weicht: welch reizend Weib!
Jch sehe Venus liegen,
Und leichten Flohr den Marmorleib
Verrätherisch umfliegen.
Wie sucht ihr Blick, der kriegrisch glüht,
Wie sucht er, wenn der Streit verzieht,
Streit, Gegner und Vergnügen!
Du itzo noch verliebtes Paar,
Was mangelt deinem Glücke?
Jch werde selbst entzückt, gewahr,
Daß Hymen auch entzücke.
Die Muse sieht hinweg und weicht:
Doch manchmal und verstohlen schleicht
Ein halber Blick zurücke.


Mor-
Lyriſche Gedichte
Der Vorhang weicht: welch reizend Weib!
Jch ſehe Venus liegen,
Und leichten Flohr den Marmorleib
Verraͤtheriſch umfliegen.
Wie ſucht ihr Blick, der kriegriſch gluͤht,
Wie ſucht er, wenn der Streit verzieht,
Streit, Gegner und Vergnuͤgen!
Du itzo noch verliebtes Paar,
Was mangelt deinem Gluͤcke?
Jch werde ſelbſt entzuͤckt, gewahr,
Daß Hymen auch entzuͤcke.
Die Muſe ſieht hinweg und weicht:
Doch manchmal und verſtohlen ſchleicht
Ein halber Blick zuruͤcke.


Mor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0034" n="20"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lyri&#x017F;che Gedichte</hi> </fw><lb/>
            <lg n="4">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>er Vorhang weicht: welch reizend Weib!</l><lb/>
              <l>Jch &#x017F;ehe Venus liegen,</l><lb/>
              <l>Und leichten Flohr den Marmorleib</l><lb/>
              <l>Verra&#x0364;theri&#x017F;ch umfliegen.</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;ucht ihr Blick, der kriegri&#x017F;ch glu&#x0364;ht,</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;ucht er, wenn der Streit verzieht,</l><lb/>
              <l>Streit, Gegner und Vergnu&#x0364;gen!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u itzo noch verliebtes Paar,</l><lb/>
              <l>Was mangelt deinem Glu&#x0364;cke?</l><lb/>
              <l>Jch werde &#x017F;elb&#x017F;t entzu&#x0364;ckt, gewahr,</l><lb/>
              <l>Daß Hymen auch entzu&#x0364;cke.</l><lb/>
              <l>Die Mu&#x017F;e &#x017F;ieht hinweg und weicht:</l><lb/>
              <l>Doch manchmal und ver&#x017F;tohlen &#x017F;chleicht</l><lb/>
              <l>Ein halber Blick zuru&#x0364;cke.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Mor-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0034] Lyriſche Gedichte Der Vorhang weicht: welch reizend Weib! Jch ſehe Venus liegen, Und leichten Flohr den Marmorleib Verraͤtheriſch umfliegen. Wie ſucht ihr Blick, der kriegriſch gluͤht, Wie ſucht er, wenn der Streit verzieht, Streit, Gegner und Vergnuͤgen! Du itzo noch verliebtes Paar, Was mangelt deinem Gluͤcke? Jch werde ſelbſt entzuͤckt, gewahr, Daß Hymen auch entzuͤcke. Die Muſe ſieht hinweg und weicht: Doch manchmal und verſtohlen ſchleicht Ein halber Blick zuruͤcke. Mor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/34
Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/34>, abgerufen am 03.12.2024.