Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
seine Messungen nicht zu häufen sich bemühte, die Zahl
derselben bei der Menge der zu bestimmenden Gegenstände
in die Hunderte lief. Doch glaubt er anderseits, dass die aus
seinen Messungen gezognen Resultate den Leser für die un-
angenehme und trockene Aufführung der Zahlen zum Theil
entschädigen werden.

Nicht mit Unrecht könnte Mancher Abbildungen zu vor-
liegendem Werke verlangen. Allein aus folgenden Gründen
sind sie hier gänzlich ausgeschlossen worden. Die Entwik-
kelungsgeschichte der Thiere kann nie durch blosse Abbil-
dungen genügend erläutert werden. Ueberhaupt wird man,
wie in allen Naturwissenschaften, so besonders in diesem
Theile derselben aus blossen Büchern am Wenigsten lernen.
Einige Kupfer nützen hier gar Nichts und können den Un-
kundigen zwar blenden, aber den Wissbegierigen nie befrie-
digen. Ein grosser Atlas würde aber vorliegende Schrift,
welche der Vf. in jeder Rücksicht so leicht zugänglich als
möglich zu machen gesucht hat, zu sehr im Preise erhöhen.

Was die Literatur betrifft, so hat er Alles, was ihm zu
Gebote stand, mit möglichster Sorgfalt benutzt und nur die
Bücher angeführt, die er selbst gelesen. Er ist aber hierin
möglichst genau verfahren, weil er die Ansicht hat, dass das
blosse Nennen des Namens eines Schriftstellers oder eines Bu-
ches zu gar Nichts führt. Jedem Leser muss es möglich seyn,
nachzusehen, wie sich ein bestimmter Autor über eine Sache
ausspricht, ob ihn der citirende Schriftsteller richtig verstanden
u. dgl. Daher ist der specielle Beleg des Citates ganz und gar un-
erlässlich. Was die Wahl der Schriften betrifft, so hat der
Vf. besonders deutsche zu nennen sich bemüht, und lieber
die Citate von ausführlichen und richtigen Auszügen aus auslän-
dischen Sachen, als von diesen selbst aus dem Grunde ange-
führt, weil jene dem Leser im Allgemeinen weit leichter zugäng-
lich sind. Er hat gewissenhaft das Fremde anzuerkennen sich

Vorrede.
seine Messungen nicht zu häufen sich bemühte, die Zahl
derselben bei der Menge der zu bestimmenden Gegenstände
in die Hunderte lief. Doch glaubt er anderseits, daſs die aus
seinen Messungen gezognen Resultate den Leser für die un-
angenehme und trockene Aufführung der Zahlen zum Theil
entschädigen werden.

Nicht mit Unrecht könnte Mancher Abbildungen zu vor-
liegendem Werke verlangen. Allein aus folgenden Gründen
sind sie hier gänzlich ausgeschlossen worden. Die Entwik-
kelungsgeschichte der Thiere kann nie durch bloſse Abbil-
dungen genügend erläutert werden. Ueberhaupt wird man,
wie in allen Naturwissenschaften, so besonders in diesem
Theile derselben aus bloſsen Büchern am Wenigsten lernen.
Einige Kupfer nützen hier gar Nichts und können den Un-
kundigen zwar blenden, aber den Wiſsbegierigen nie befrie-
digen. Ein groſser Atlas würde aber vorliegende Schrift,
welche der Vf. in jeder Rücksicht so leicht zugänglich als
möglich zu machen gesucht hat, zu sehr im Preise erhöhen.

Was die Literatur betrifft, so hat er Alles, was ihm zu
Gebote stand, mit möglichster Sorgfalt benutzt und nur die
Bücher angeführt, die er selbst gelesen. Er ist aber hierin
möglichst genau verfahren, weil er die Ansicht hat, daſs das
bloſse Nennen des Namens eines Schriftstellers oder eines Bu-
ches zu gar Nichts führt. Jedem Leser muſs es möglich seyn,
nachzusehen, wie sich ein bestimmter Autor über eine Sache
ausspricht, ob ihn der citirende Schriftsteller richtig verstanden
u. dgl. Daher ist der specielle Beleg des Citates ganz und gar un-
erläſslich. Was die Wahl der Schriften betrifft, so hat der
Vf. besonders deutsche zu nennen sich bemüht, und lieber
die Citate von ausführlichen und richtigen Auszügen aus auslän-
dischen Sachen, als von diesen selbst aus dem Grunde ange-
führt, weil jene dem Leser im Allgemeinen weit leichter zugäng-
lich sind. Er hat gewissenhaft das Fremde anzuerkennen sich

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0019" n="XIII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</fw><lb/>
seine Messungen nicht zu häufen sich bemühte, die Zahl<lb/>
derselben bei der Menge der zu bestimmenden Gegenstände<lb/>
in die Hunderte lief. Doch glaubt er anderseits, da&#x017F;s die aus<lb/>
seinen Messungen gezognen Resultate den Leser für die un-<lb/>
angenehme und trockene Aufführung der Zahlen zum Theil<lb/>
entschädigen werden.</p><lb/>
        <p>Nicht mit Unrecht könnte Mancher Abbildungen zu vor-<lb/>
liegendem Werke verlangen. Allein aus folgenden Gründen<lb/>
sind sie hier gänzlich ausgeschlossen worden. Die Entwik-<lb/>
kelungsgeschichte der Thiere kann nie durch blo&#x017F;se Abbil-<lb/>
dungen genügend erläutert werden. Ueberhaupt wird man,<lb/>
wie in allen Naturwissenschaften, so besonders in diesem<lb/>
Theile derselben aus blo&#x017F;sen Büchern am Wenigsten lernen.<lb/>
Einige Kupfer nützen hier gar Nichts und können den Un-<lb/>
kundigen zwar blenden, aber den Wi&#x017F;sbegierigen nie befrie-<lb/>
digen. Ein gro&#x017F;ser Atlas würde aber vorliegende Schrift,<lb/>
welche der Vf. in jeder Rücksicht so leicht zugänglich als<lb/>
möglich zu machen gesucht hat, zu sehr im Preise erhöhen.</p><lb/>
        <p>Was die Literatur betrifft, so hat er Alles, was ihm zu<lb/>
Gebote stand, mit möglichster Sorgfalt benutzt und nur die<lb/>
Bücher angeführt, die er selbst gelesen. Er ist aber hierin<lb/>
möglichst genau verfahren, weil er die Ansicht hat, da&#x017F;s das<lb/>
blo&#x017F;se Nennen des Namens eines Schriftstellers oder eines Bu-<lb/>
ches zu gar Nichts führt. Jedem Leser mu&#x017F;s es möglich seyn,<lb/>
nachzusehen, wie sich ein bestimmter Autor über eine Sache<lb/>
ausspricht, ob ihn der citirende Schriftsteller richtig verstanden<lb/>
u. dgl. Daher ist der specielle Beleg des Citates ganz und gar un-<lb/>
erlä&#x017F;slich. Was die Wahl der Schriften betrifft, so hat der<lb/>
Vf. besonders deutsche zu nennen sich bemüht, und lieber<lb/>
die Citate von ausführlichen und richtigen Auszügen aus auslän-<lb/>
dischen Sachen, als von diesen selbst aus dem Grunde ange-<lb/>
führt, weil jene dem Leser im Allgemeinen weit leichter zugäng-<lb/>
lich sind. Er hat gewissenhaft das Fremde anzuerkennen sich<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XIII/0019] Vorrede. seine Messungen nicht zu häufen sich bemühte, die Zahl derselben bei der Menge der zu bestimmenden Gegenstände in die Hunderte lief. Doch glaubt er anderseits, daſs die aus seinen Messungen gezognen Resultate den Leser für die un- angenehme und trockene Aufführung der Zahlen zum Theil entschädigen werden. Nicht mit Unrecht könnte Mancher Abbildungen zu vor- liegendem Werke verlangen. Allein aus folgenden Gründen sind sie hier gänzlich ausgeschlossen worden. Die Entwik- kelungsgeschichte der Thiere kann nie durch bloſse Abbil- dungen genügend erläutert werden. Ueberhaupt wird man, wie in allen Naturwissenschaften, so besonders in diesem Theile derselben aus bloſsen Büchern am Wenigsten lernen. Einige Kupfer nützen hier gar Nichts und können den Un- kundigen zwar blenden, aber den Wiſsbegierigen nie befrie- digen. Ein groſser Atlas würde aber vorliegende Schrift, welche der Vf. in jeder Rücksicht so leicht zugänglich als möglich zu machen gesucht hat, zu sehr im Preise erhöhen. Was die Literatur betrifft, so hat er Alles, was ihm zu Gebote stand, mit möglichster Sorgfalt benutzt und nur die Bücher angeführt, die er selbst gelesen. Er ist aber hierin möglichst genau verfahren, weil er die Ansicht hat, daſs das bloſse Nennen des Namens eines Schriftstellers oder eines Bu- ches zu gar Nichts führt. Jedem Leser muſs es möglich seyn, nachzusehen, wie sich ein bestimmter Autor über eine Sache ausspricht, ob ihn der citirende Schriftsteller richtig verstanden u. dgl. Daher ist der specielle Beleg des Citates ganz und gar un- erläſslich. Was die Wahl der Schriften betrifft, so hat der Vf. besonders deutsche zu nennen sich bemüht, und lieber die Citate von ausführlichen und richtigen Auszügen aus auslän- dischen Sachen, als von diesen selbst aus dem Grunde ange- führt, weil jene dem Leser im Allgemeinen weit leichter zugäng- lich sind. Er hat gewissenhaft das Fremde anzuerkennen sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/19
Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/19>, abgerufen am 21.11.2024.