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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
schien mir die Articulation etwas fester zu seyn, als vorher so-
wohl, denn als nachher.

Die Ossification der Gehörknöchelchen wird sehr früh voll-
endet, so dass diese mit Recht bei dem Neugeborenen als die rela-
tiv vollendetesten Knochen angesehen werden. Auch hier bekun-
det sich die eigene Entstehung des Steigbügels und die gleichmä-
ssige von Hammer und Amboss. Denn nach Meckel (l. c. S. 46.)
verknöchern die letzteren zuerst und dann der Steigbügel, wäh-
rend nach Cassebohm (l. c. p. 46. §. 133.) zuerst Amboss und
Steigbügel und dann der Hammer verknöchern sollen. Nach Mek-
kel ossificirt zuerst (im vierten Monate) Kopf und vorderer Fort-
satz des Hammers und gleichzeitig mit ihm der Körper und vor-
dere Schenkel des Ambosses. Der Steigbügel verknöchert ent-
weder am unteren Theile des hinteren Schenkels oder an der
Grundfläche, nie dagegen am Kopfe, zuerst. Nach Rathke (Kie-
menapparat S. 123.) entstehen in jedem der drei Stücke des Sei-
tendreieckes desselben drei Knochenkerne, welche erst spät mit
einander verschmelzen. Mit dem späteren Wachsthume der Pau-
kenhöhle rücken die Gehörknöchelchen immer mehr aus einan-
der. -- Die Erfahrung Cassebohms (l. c. p. 60. §. 141.), welche
zum Theil früher schon Casserius, Valsalva u. A. gemacht hatten,
dass der Kopf und grössere Fortsatz des Hammers, der Körper
und die Schenkel des Ambosses bei dem Fötus hohl seyen, be-
richtigt Sömmering (bei Danz l. c. S. 208.) dahin, dass sie nicht
mit Knochenmasse, sondern mit Knorpel ausgefüllt sind. -- Eine
Zusammenstellung der älteren Beobachtungen über ossicula au-
ditus
im Fötus s. bei Berghaus de partibus firmis org. audi-
tor. Viteb.
1799. 4. p. 37--99.

Erst gegen Ende des zweiten Monates wird die Ohrmuschel
äusserlich gebildet und mit ihr zugleich entsteht das Rudiment
des äusseren Gehörganges. Es erhebt sich nämlich die dreieckige
Fläche, welche früher von aussen das Gehörorgan marquirte, et-
was in die Höhe, in welcher Production sich nach Meckel (l. c. S. 42.)
ein schmaler und tiefer Einschnitt befindet. Der hintere Theil die-
ses Wulstes wird nun emporgetrieben, von der übrigen Schädel-
masse gelöst, und enthält nach Cassebohm (l. c. p. 23. §. 56.) im
Anfange des dritten Monates eine Furche als erste Scheidungslinie
zwischen helix und anthelix. Zugleich oder nach Meckels rich-
tigerer Angabe noch etwas früher entsteht eine obere Querfurche

Von dem Embryo.
schien mir die Articulation etwas fester zu seyn, als vorher so-
wohl, denn als nachher.

Die Ossification der Gehörknöchelchen wird sehr früh voll-
endet, so daſs diese mit Recht bei dem Neugeborenen als die rela-
tiv vollendetesten Knochen angesehen werden. Auch hier bekun-
det sich die eigene Entstehung des Steigbügels und die gleichmä-
ſsige von Hammer und Amboſs. Denn nach Meckel (l. c. S. 46.)
verknöchern die letzteren zuerst und dann der Steigbügel, wäh-
rend nach Cassebohm (l. c. p. 46. §. 133.) zuerst Amboſs und
Steigbügel und dann der Hammer verknöchern sollen. Nach Mek-
kel ossificirt zuerst (im vierten Monate) Kopf und vorderer Fort-
satz des Hammers und gleichzeitig mit ihm der Körper und vor-
dere Schenkel des Ambosses. Der Steigbügel verknöchert ent-
weder am unteren Theile des hinteren Schenkels oder an der
Grundfläche, nie dagegen am Kopfe, zuerst. Nach Rathke (Kie-
menapparat S. 123.) entstehen in jedem der drei Stücke des Sei-
tendreieckes desselben drei Knochenkerne, welche erst spät mit
einander verschmelzen. Mit dem späteren Wachsthume der Pau-
kenhöhle rücken die Gehörknöchelchen immer mehr aus einan-
der. — Die Erfahrung Cassebohms (l. c. p. 60. §. 141.), welche
zum Theil früher schon Casserius, Valsalva u. A. gemacht hatten,
daſs der Kopf und gröſsere Fortsatz des Hammers, der Körper
und die Schenkel des Ambosses bei dem Fötus hohl seyen, be-
richtigt Sömmering (bei Danz l. c. S. 208.) dahin, daſs sie nicht
mit Knochenmasse, sondern mit Knorpel ausgefüllt sind. — Eine
Zusammenstellung der älteren Beobachtungen über ossicula au-
ditus
im Fötus s. bei Berghaus de partibus firmis org. audi-
tor. Viteb.
1799. 4. p. 37—99.

Erst gegen Ende des zweiten Monates wird die Ohrmuschel
äuſserlich gebildet und mit ihr zugleich entsteht das Rudiment
des äuſseren Gehörganges. Es erhebt sich nämlich die dreieckige
Fläche, welche früher von auſsen das Gehörorgan marquirte, et-
was in die Höhe, in welcher Production sich nach Meckel (l. c. S. 42.)
ein schmaler und tiefer Einschnitt befindet. Der hintere Theil die-
ses Wulstes wird nun emporgetrieben, von der übrigen Schädel-
masse gelöst, und enthält nach Cassebohm (l. c. p. 23. §. 56.) im
Anfange des dritten Monates eine Furche als erste Scheidungslinie
zwischen helix und anthelix. Zugleich oder nach Meckels rich-
tigerer Angabe noch etwas früher entsteht eine obere Querfurche

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[216/0244] Von dem Embryo. schien mir die Articulation etwas fester zu seyn, als vorher so- wohl, denn als nachher. Die Ossification der Gehörknöchelchen wird sehr früh voll- endet, so daſs diese mit Recht bei dem Neugeborenen als die rela- tiv vollendetesten Knochen angesehen werden. Auch hier bekun- det sich die eigene Entstehung des Steigbügels und die gleichmä- ſsige von Hammer und Amboſs. Denn nach Meckel (l. c. S. 46.) verknöchern die letzteren zuerst und dann der Steigbügel, wäh- rend nach Cassebohm (l. c. p. 46. §. 133.) zuerst Amboſs und Steigbügel und dann der Hammer verknöchern sollen. Nach Mek- kel ossificirt zuerst (im vierten Monate) Kopf und vorderer Fort- satz des Hammers und gleichzeitig mit ihm der Körper und vor- dere Schenkel des Ambosses. Der Steigbügel verknöchert ent- weder am unteren Theile des hinteren Schenkels oder an der Grundfläche, nie dagegen am Kopfe, zuerst. Nach Rathke (Kie- menapparat S. 123.) entstehen in jedem der drei Stücke des Sei- tendreieckes desselben drei Knochenkerne, welche erst spät mit einander verschmelzen. Mit dem späteren Wachsthume der Pau- kenhöhle rücken die Gehörknöchelchen immer mehr aus einan- der. — Die Erfahrung Cassebohms (l. c. p. 60. §. 141.), welche zum Theil früher schon Casserius, Valsalva u. A. gemacht hatten, daſs der Kopf und gröſsere Fortsatz des Hammers, der Körper und die Schenkel des Ambosses bei dem Fötus hohl seyen, be- richtigt Sömmering (bei Danz l. c. S. 208.) dahin, daſs sie nicht mit Knochenmasse, sondern mit Knorpel ausgefüllt sind. — Eine Zusammenstellung der älteren Beobachtungen über ossicula au- ditus im Fötus s. bei Berghaus de partibus firmis org. audi- tor. Viteb. 1799. 4. p. 37—99. Erst gegen Ende des zweiten Monates wird die Ohrmuschel äuſserlich gebildet und mit ihr zugleich entsteht das Rudiment des äuſseren Gehörganges. Es erhebt sich nämlich die dreieckige Fläche, welche früher von auſsen das Gehörorgan marquirte, et- was in die Höhe, in welcher Production sich nach Meckel (l. c. S. 42.) ein schmaler und tiefer Einschnitt befindet. Der hintere Theil die- ses Wulstes wird nun emporgetrieben, von der übrigen Schädel- masse gelöst, und enthält nach Cassebohm (l. c. p. 23. §. 56.) im Anfange des dritten Monates eine Furche als erste Scheidungslinie zwischen helix und anthelix. Zugleich oder nach Meckels rich- tigerer Angabe noch etwas früher entsteht eine obere Querfurche

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/244>, abgerufen am 23.11.2024.