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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Schädel und Wirbelsäule.
schen Körper noch von bedeutender Grösse und die Extremitäten
als rundliche Stumpfe vorhanden sind, der vordere Schädelwirbel
noch sehr dünn und zart ist und von unten durch eine sich an-
legende Haut nur bedeckt, unmittelbar die obere Wand der noch
gemeinschaftlichen Rachen- und Nasenhöhle bildet. Der Zwischen-
wirbel des Auges scheint von der Art, wie wir ihn aus dem
Huhne beschrieben haben, nicht wesentlich abzuweichen. Der
mittlere und hintere Schädelwirbel sind noch durchaus häutig.
Der Zwischenwirbel des Ohres ist sehr klein und zart, doch ver-
hältnissmässig lang. Die Gegend des späteren Keilbeinkörpers
nimmt fast den dritten Theil der Schädelbasis ein, hat jedoch
eine geringe Dicke und Tiefe. Die Art und Weise, durch welche
die wesentliche Abweichung von der oben beschriebenen Form
des Hühnerembryo zu Stande kommt, kann erst der Gegenstand
künftiger Forschungen werden. Bei einem sieben- bis achtwöchent-
lichen 91/2 Linien langen Embryo war der künftige horizontale
Theil des Stirnbeines kaum 1/3 Linie lang, breiter dagegen verhält-
nissmässig als in der Folge. Die Sichel zeigte sich schon deutlich
ausgebildet, die crista galli dagegen als eine äusserst kleine, her-
vorspringende, vorn etwas dickere Leiste. Der Zwischenwirbeltheil
der Augen stand fast gerade von vorn nach hinten und bildete ein
ziemlich spitzwinkliges Dreieck, dessen hinterer Schenkel länger
und etwas bogenförmig nach hinten zu gekrümmt war. Die Ge-
gend des Keilbeinkörpers bildete eine längliche Vertiefung, deren
Ausdehnung die Seitenwandbeine berührte und welche nach den
äusseren Seiten spitz zulief. Von ihr stieg eine sehr grosse und
bedeutend ausgebildete Hautfalte empor, welche die Schädelbasis
in zwei durchaus getrennte Hälften in eine kleine vordere und
eine grössere hintere sonderte. Diese Membran zerfiel in eine
dicke hintere und eine dünne vordere Lamelle, von welcher die
erstere die Schädelbasis eine Strecke bekleidete, nach hinten zu
aber von ihr sich entfernte und zum tentorium cerebelli wurde.
Hinter ihr lag eine sehr grosse länglich runde Grube, welche sehr
steil von oben und vorn nach unten und hinten abfiel. Man
konnte wegen des in ihrem hinteren Dritttheile liegenden Felsen-
beines eine vordere und eine hintere Hälfte unterscheiden. Das
Felsenbein selbst war schief von hinten und aussen nach vorn
und innen gerichtet; das Hinterhauptsloch rundlich, in seinem
Breiten-Durchmesser etwas grösser, als dem der Länge. Der Hin-

Schädel und Wirbelsäule.
schen Körper noch von bedeutender Gröſse und die Extremitäten
als rundliche Stumpfe vorhanden sind, der vordere Schädelwirbel
noch sehr dünn und zart ist und von unten durch eine sich an-
legende Haut nur bedeckt, unmittelbar die obere Wand der noch
gemeinschaftlichen Rachen- und Nasenhöhle bildet. Der Zwischen-
wirbel des Auges scheint von der Art, wie wir ihn aus dem
Huhne beschrieben haben, nicht wesentlich abzuweichen. Der
mittlere und hintere Schädelwirbel sind noch durchaus häutig.
Der Zwischenwirbel des Ohres ist sehr klein und zart, doch ver-
hältniſsmäſsig lang. Die Gegend des späteren Keilbeinkörpers
nimmt fast den dritten Theil der Schädelbasis ein, hat jedoch
eine geringe Dicke und Tiefe. Die Art und Weise, durch welche
die wesentliche Abweichung von der oben beschriebenen Form
des Hühnerembryo zu Stande kommt, kann erst der Gegenstand
künftiger Forschungen werden. Bei einem sieben- bis achtwöchent-
lichen 9½ Linien langen Embryo war der künftige horizontale
Theil des Stirnbeines kaum ⅓ Linie lang, breiter dagegen verhält-
niſsmäſsig als in der Folge. Die Sichel zeigte sich schon deutlich
ausgebildet, die crista galli dagegen als eine äuſserst kleine, her-
vorspringende, vorn etwas dickere Leiste. Der Zwischenwirbeltheil
der Augen stand fast gerade von vorn nach hinten und bildete ein
ziemlich spitzwinkliges Dreieck, dessen hinterer Schenkel länger
und etwas bogenförmig nach hinten zu gekrümmt war. Die Ge-
gend des Keilbeinkörpers bildete eine längliche Vertiefung, deren
Ausdehnung die Seitenwandbeine berührte und welche nach den
äuſseren Seiten spitz zulief. Von ihr stieg eine sehr groſse und
bedeutend ausgebildete Hautfalte empor, welche die Schädelbasis
in zwei durchaus getrennte Hälften in eine kleine vordere und
eine gröſsere hintere sonderte. Diese Membran zerfiel in eine
dicke hintere und eine dünne vordere Lamelle, von welcher die
erstere die Schädelbasis eine Strecke bekleidete, nach hinten zu
aber von ihr sich entfernte und zum tentorium cerebelli wurde.
Hinter ihr lag eine sehr groſse länglich runde Grube, welche sehr
steil von oben und vorn nach unten und hinten abfiel. Man
konnte wegen des in ihrem hinteren Dritttheile liegenden Felsen-
beines eine vordere und eine hintere Hälfte unterscheiden. Das
Felsenbein selbst war schief von hinten und auſsen nach vorn
und innen gerichtet; das Hinterhauptsloch rundlich, in seinem
Breiten-Durchmesser etwas gröſser, als dem der Länge. Der Hin-

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[223/0251] Schädel und Wirbelsäule. schen Körper noch von bedeutender Gröſse und die Extremitäten als rundliche Stumpfe vorhanden sind, der vordere Schädelwirbel noch sehr dünn und zart ist und von unten durch eine sich an- legende Haut nur bedeckt, unmittelbar die obere Wand der noch gemeinschaftlichen Rachen- und Nasenhöhle bildet. Der Zwischen- wirbel des Auges scheint von der Art, wie wir ihn aus dem Huhne beschrieben haben, nicht wesentlich abzuweichen. Der mittlere und hintere Schädelwirbel sind noch durchaus häutig. Der Zwischenwirbel des Ohres ist sehr klein und zart, doch ver- hältniſsmäſsig lang. Die Gegend des späteren Keilbeinkörpers nimmt fast den dritten Theil der Schädelbasis ein, hat jedoch eine geringe Dicke und Tiefe. Die Art und Weise, durch welche die wesentliche Abweichung von der oben beschriebenen Form des Hühnerembryo zu Stande kommt, kann erst der Gegenstand künftiger Forschungen werden. Bei einem sieben- bis achtwöchent- lichen 9½ Linien langen Embryo war der künftige horizontale Theil des Stirnbeines kaum ⅓ Linie lang, breiter dagegen verhält- niſsmäſsig als in der Folge. Die Sichel zeigte sich schon deutlich ausgebildet, die crista galli dagegen als eine äuſserst kleine, her- vorspringende, vorn etwas dickere Leiste. Der Zwischenwirbeltheil der Augen stand fast gerade von vorn nach hinten und bildete ein ziemlich spitzwinkliges Dreieck, dessen hinterer Schenkel länger und etwas bogenförmig nach hinten zu gekrümmt war. Die Ge- gend des Keilbeinkörpers bildete eine längliche Vertiefung, deren Ausdehnung die Seitenwandbeine berührte und welche nach den äuſseren Seiten spitz zulief. Von ihr stieg eine sehr groſse und bedeutend ausgebildete Hautfalte empor, welche die Schädelbasis in zwei durchaus getrennte Hälften in eine kleine vordere und eine gröſsere hintere sonderte. Diese Membran zerfiel in eine dicke hintere und eine dünne vordere Lamelle, von welcher die erstere die Schädelbasis eine Strecke bekleidete, nach hinten zu aber von ihr sich entfernte und zum tentorium cerebelli wurde. Hinter ihr lag eine sehr groſse länglich runde Grube, welche sehr steil von oben und vorn nach unten und hinten abfiel. Man konnte wegen des in ihrem hinteren Dritttheile liegenden Felsen- beines eine vordere und eine hintere Hälfte unterscheiden. Das Felsenbein selbst war schief von hinten und auſsen nach vorn und innen gerichtet; das Hinterhauptsloch rundlich, in seinem Breiten-Durchmesser etwas gröſser, als dem der Länge. Der Hin-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/251>, abgerufen am 22.11.2024.