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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
nien breiten Streifen, der nur gegen die linke Seite in eine
schmale und kleine Ossification zeigt, vor mir. Der Augenhöh-
lentheil verknöchert nach Sömmering (Bau des menschl. Körp. I. S.
103.) am frühesten; und zwar nach Senff (l. c. p. 19.) in der neun-
ten Woche. Nicolai (l. c. S. 11.) dagegen setzt die Bildung dessel-
ben erst in den dritten Monat; doch scheint mir diese Angabe
irrthümlich zu seyn. Im dritten und vierten Monate verbreitet
sich die Verknöcherung vollständig über den ganzen Augenhöh-
lentheil, kann jedoch auch hier verhältnissmässig krankhaft zu-
rückbleiben. Der Augenhöhlenrand wird im dritten Monate
schärfer und tritt mit seiner Kante mehr hervor, zuerst an der
äusseren, dann (Anfang und Mitte des fünften Monates) an der in-
nern Seite. Das foramen oder die fissura supraorbitalis ent-
steht als ein schwacher, schief von unten und innen nach oben
und aussen verlaufender Einschnitt, welcher primär eine blosse
Fissur zu seyn scheint und sich nur bisweilen durch die Entste-
hung eines queren Knochenblättchens zu einer Oeffnung umwan-
delt. Der processus nasalis ist im vierten Monate schon ver-
knöchert, bleibt im fünften etwas an Wachsthum zurück, wird
im sechsten und siebenten jedoch etwas breiter, als früher. Die
Incisura ethmoidalis spitzt sich vom vierten Monate an etwas
zu, desgleichen der processus zygomaticus. Die Stirnhöcker
sind im vierten Monate angedeutet, im siebenten aber vollkommen
ausgebildet. Mit diesen aus der Natur entlehnten Beschreibungen
vergleiche Danz (Zergliederungskunde des Ungebornen I. S. 201.),
Nesbitt (l. c. S. 30. 31.), Senff (l. c. p- 21. 22.) und Nicolai (l. c.
S. 17. 22. 29. 36.). -- Stirnhöhlen sind bei dem Neugebornen noch
nicht vorhanden; die fossa lacrymalis ist schon zu Ende des
dritten Monates deutlich, wird aber im siebenten oder achten erst
abgerundeter. Die strahlige Verknöcherung ist an dem Stirn-
theile vorzüglich schön zu sehen. Einzelne abgesetzte Strahlen
findet man an der Stirn- und Kronennath besonders vom vierten
bis zum sechsten Monate. Vergleiche ausser den angeführten
Stellen Kerkring osteogenia foetuum p. 215--217., Nesbitt S.
32., Danz S. 201. 202., Senff p. 21. 22., Meckel S. 119., Bec-
lard in Meckels Archiv VI. S. 430., Ritgen Probefragment einer
Physiologie des Menschen S. 177. bis 180.

b. Die Scheitelbeine verknöchern nach Senff (l. c. p. 22.)
zuerst in der zwölften Woche. Nicolai (l. c. S. 9.) dagegen sah

Von dem Embryo.
nien breiten Streifen, der nur gegen die linke Seite in eine
schmale und kleine Ossification zeigt, vor mir. Der Augenhöh-
lentheil verknöchert nach Sömmering (Bau des menschl. Körp. I. S.
103.) am frühesten; und zwar nach Senff (l. c. p. 19.) in der neun-
ten Woche. Nicolai (l. c. S. 11.) dagegen setzt die Bildung dessel-
ben erst in den dritten Monat; doch scheint mir diese Angabe
irrthümlich zu seyn. Im dritten und vierten Monate verbreitet
sich die Verknöcherung vollständig über den ganzen Augenhöh-
lentheil, kann jedoch auch hier verhältniſsmäſsig krankhaft zu-
rückbleiben. Der Augenhöhlenrand wird im dritten Monate
schärfer und tritt mit seiner Kante mehr hervor, zuerst an der
äuſseren, dann (Anfang und Mitte des fünften Monates) an der in-
nern Seite. Das foramen oder die fissura supraorbitalis ent-
steht als ein schwacher, schief von unten und innen nach oben
und auſsen verlaufender Einschnitt, welcher primär eine bloſse
Fissur zu seyn scheint und sich nur bisweilen durch die Entste-
hung eines queren Knochenblättchens zu einer Oeffnung umwan-
delt. Der processus nasalis ist im vierten Monate schon ver-
knöchert, bleibt im fünften etwas an Wachsthum zurück, wird
im sechsten und siebenten jedoch etwas breiter, als früher. Die
Incisura ethmoidalis spitzt sich vom vierten Monate an etwas
zu, desgleichen der processus zygomaticus. Die Stirnhöcker
sind im vierten Monate angedeutet, im siebenten aber vollkommen
ausgebildet. Mit diesen aus der Natur entlehnten Beschreibungen
vergleiche Danz (Zergliederungskunde des Ungebornen I. S. 201.),
Nesbitt (l. c. S. 30. 31.), Senff (l. c. p- 21. 22.) und Nicolai (l. c.
S. 17. 22. 29. 36.). — Stirnhöhlen sind bei dem Neugebornen noch
nicht vorhanden; die fossa lacrymalis ist schon zu Ende des
dritten Monates deutlich, wird aber im siebenten oder achten erst
abgerundeter. Die strahlige Verknöcherung ist an dem Stirn-
theile vorzüglich schön zu sehen. Einzelne abgesetzte Strahlen
findet man an der Stirn- und Kronennath besonders vom vierten
bis zum sechsten Monate. Vergleiche auſser den angeführten
Stellen Kerkring osteogenia foetuum p. 215—217., Nesbitt S.
32., Danz S. 201. 202., Senff p. 21. 22., Meckel S. 119., Bèc-
lard in Meckels Archiv VI. S. 430., Ritgen Probefragment einer
Physiologie des Menschen S. 177. bis 180.

b. Die Scheitelbeine verknöchern nach Senff (l. c. p. 22.)
zuerst in der zwölften Woche. Nicolai (l. c. S. 9.) dagegen sah

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[226/0254] Von dem Embryo. nien breiten Streifen, der nur gegen die linke Seite in eine schmale und kleine Ossification zeigt, vor mir. Der Augenhöh- lentheil verknöchert nach Sömmering (Bau des menschl. Körp. I. S. 103.) am frühesten; und zwar nach Senff (l. c. p. 19.) in der neun- ten Woche. Nicolai (l. c. S. 11.) dagegen setzt die Bildung dessel- ben erst in den dritten Monat; doch scheint mir diese Angabe irrthümlich zu seyn. Im dritten und vierten Monate verbreitet sich die Verknöcherung vollständig über den ganzen Augenhöh- lentheil, kann jedoch auch hier verhältniſsmäſsig krankhaft zu- rückbleiben. Der Augenhöhlenrand wird im dritten Monate schärfer und tritt mit seiner Kante mehr hervor, zuerst an der äuſseren, dann (Anfang und Mitte des fünften Monates) an der in- nern Seite. Das foramen oder die fissura supraorbitalis ent- steht als ein schwacher, schief von unten und innen nach oben und auſsen verlaufender Einschnitt, welcher primär eine bloſse Fissur zu seyn scheint und sich nur bisweilen durch die Entste- hung eines queren Knochenblättchens zu einer Oeffnung umwan- delt. Der processus nasalis ist im vierten Monate schon ver- knöchert, bleibt im fünften etwas an Wachsthum zurück, wird im sechsten und siebenten jedoch etwas breiter, als früher. Die Incisura ethmoidalis spitzt sich vom vierten Monate an etwas zu, desgleichen der processus zygomaticus. Die Stirnhöcker sind im vierten Monate angedeutet, im siebenten aber vollkommen ausgebildet. Mit diesen aus der Natur entlehnten Beschreibungen vergleiche Danz (Zergliederungskunde des Ungebornen I. S. 201.), Nesbitt (l. c. S. 30. 31.), Senff (l. c. p- 21. 22.) und Nicolai (l. c. S. 17. 22. 29. 36.). — Stirnhöhlen sind bei dem Neugebornen noch nicht vorhanden; die fossa lacrymalis ist schon zu Ende des dritten Monates deutlich, wird aber im siebenten oder achten erst abgerundeter. Die strahlige Verknöcherung ist an dem Stirn- theile vorzüglich schön zu sehen. Einzelne abgesetzte Strahlen findet man an der Stirn- und Kronennath besonders vom vierten bis zum sechsten Monate. Vergleiche auſser den angeführten Stellen Kerkring osteogenia foetuum p. 215—217., Nesbitt S. 32., Danz S. 201. 202., Senff p. 21. 22., Meckel S. 119., Bèc- lard in Meckels Archiv VI. S. 430., Ritgen Probefragment einer Physiologie des Menschen S. 177. bis 180. b. Die Scheitelbeine verknöchern nach Senff (l. c. p. 22.) zuerst in der zwölften Woche. Nicolai (l. c. S. 9.) dagegen sah

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/254>, abgerufen am 22.11.2024.