perpendikuläre Blatt ist verhältnissmässig kurz und niedrig. Der ganze Knochen jedoch hat im Fötus relativ mehr Stärke, als im Erwachsenen. Vgl. Kerkring p. 232. 233., Nesbitt S. 58. 59., Sömmering p. 157., Danz S. 212., Senff p. 36--38., Beclard S. 431., Nicolai S. 20. 25. 32 fgg., Oberkampf p. 42., E. H. We- ber S. 100., Ritgen S. 195. 196.
h. Der Unterkieferknochen. -- Schon die knorpelige Grund- lage desselben ragt in frühester Zeit bedeutend hervor und wird erst später mit weiterer Ausbildung des Oberkiefergerüstes diesem mehr gleichgestellt. Der knöcherne Unterkiefer steht eben so im zweiten Monate als ein weiter Gürtel hervor, wie dies schon Kerkring (l. c. p. 234.) bemerkt hat. Seine Ossification gehört zu den frühesten des Körpers. Kerkring (l. c. p. 234.), Nesbitt (l. c. S. 61.), Portal (l. c. S. 252.), Mayer (l. c. S. 76.), Danz (l. c. S. 216.) u. A. setzten ihre erste Spur in den zweiten Mo- nat, Senff (l. c. p. 42.) genauer in die siebente Woche. Beclard (l. c. S. 433.) glaubt sogar, dass diese schon vor dem 35sten Tage erscheine. Nicolai (l. c. S. 10.) bemerkt ganz richtig, dass zu Ende des zweiten Monates die Grösse dieser Knochenleiste die der Clarikel um 1/3 Linie überträfe und Ritgen (l. c. S. 199.) fand sie um dieselbe Zeit 1 2/3 bis 3 Linien lang. Nach den meisten Beobach- tern entsteht der ganze Unterkieferknochen bloss aus zwei seitlichen Knochenkernen. Nur Beclard (l. c. S. 434.) beschreibt noch zwei in den Kronenfortsätzen, welche um die achte Woche entstehen und schnell mit den Hauptkernen verwachsen. Autenrieth und Spix (s. b. E. H. Weber S. 113.) geben vier Paare von Knochenker- nen an, zwei in den Gelenkfortsätzen, zwei in den Kronenfort- sätzen, zwei in den Winkeln der Kinnlade und zwei in den Kör- perhälften. Der Unterkiefer steht über dem Oberkiefer in der neunten Woche 2/3 ''', in der zehnten 11/2'''--21/4''', in der eilften 2''' vor, bis er in der dreizehnten bis vierzehnten zu dem ge- wöhnlichen Verhältnisse zurückkehrt. Der Winkel, den der ho- rizontale Theil mit dem aufsteigenden macht, ist in früheren Monaten stumpfer, als in späteren, im Fötus überhaupt sind beide mehr aus einander gerichtet, als im Erwachsenen. Selbst im reifen Kinde ist das in früherer Zeit vorwaltende Missverständniss noeh deut- lich genug. So sind die Kronenfortsätze dicker, der horizontale Theil länger, als der aufsteigende u. dgl. m. Vgl. Kerkring p. 234--236., Nesbitt S. 60. 61., Sömmering p. 175., Danz S. 216.
217.,
Von dem Embryo.
perpendikuläre Blatt ist verhältniſsmäſsig kurz und niedrig. Der ganze Knochen jedoch hat im Fötus relativ mehr Stärke, als im Erwachsenen. Vgl. Kerkring p. 232. 233., Nesbitt S. 58. 59., Sömmering p. 157., Danz S. 212., Senff p. 36—38., Bèclard S. 431., Nicolai S. 20. 25. 32 fgg., Oberkampf p. 42., E. H. We- ber S. 100., Ritgen S. 195. 196.
h. Der Unterkieferknochen. — Schon die knorpelige Grund- lage desselben ragt in frühester Zeit bedeutend hervor und wird erst später mit weiterer Ausbildung des Oberkiefergerüstes diesem mehr gleichgestellt. Der knöcherne Unterkiefer steht eben so im zweiten Monate als ein weiter Gürtel hervor, wie dies schon Kerkring (l. c. p. 234.) bemerkt hat. Seine Ossification gehört zu den frühesten des Körpers. Kerkring (l. c. p. 234.), Nesbitt (l. c. S. 61.), Portal (l. c. S. 252.), Mayer (l. c. S. 76.), Danz (l. c. S. 216.) u. A. setzten ihre erste Spur in den zweiten Mo- nat, Senff (l. c. p. 42.) genauer in die siebente Woche. Bèclard (l. c. S. 433.) glaubt sogar, daſs diese schon vor dem 35sten Tage erscheine. Nicolai (l. c. S. 10.) bemerkt ganz richtig, daſs zu Ende des zweiten Monates die Gröſse dieser Knochenleiste die der Clarikel um ⅓ Linie überträfe und Ritgen (l. c. S. 199.) fand sie um dieselbe Zeit 1⅔ bis 3 Linien lang. Nach den meisten Beobach- tern entsteht der ganze Unterkieferknochen bloſs aus zwei seitlichen Knochenkernen. Nur Bèclard (l. c. S. 434.) beschreibt noch zwei in den Kronenfortsätzen, welche um die achte Woche entstehen und schnell mit den Hauptkernen verwachsen. Autenrieth und Spix (s. b. E. H. Weber S. 113.) geben vier Paare von Knochenker- nen an, zwei in den Gelenkfortsätzen, zwei in den Kronenfort- sätzen, zwei in den Winkeln der Kinnlade und zwei in den Kör- perhälften. Der Unterkiefer steht über dem Oberkiefer in der neunten Woche ⅔‴, in der zehnten 1½‴—2¼‴, in der eilften 2‴ vor, bis er in der dreizehnten bis vierzehnten zu dem ge- wöhnlichen Verhältnisse zurückkehrt. Der Winkel, den der ho- rizontale Theil mit dem aufsteigenden macht, ist in früheren Monaten stumpfer, als in späteren, im Fötus überhaupt sind beide mehr aus einander gerichtet, als im Erwachsenen. Selbst im reifen Kinde ist das in früherer Zeit vorwaltende Miſsverständniſs noeh deut- lich genug. So sind die Kronenfortsätze dicker, der horizontale Theil länger, als der aufsteigende u. dgl. m. Vgl. Kerkring p. 234—236., Nesbitt S. 60. 61., Sömmering p. 175., Danz S. 216.
217.,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0268"n="240"/><fwplace="top"type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/>
perpendikuläre Blatt ist verhältniſsmäſsig kurz und niedrig. Der<lb/>
ganze Knochen jedoch hat im Fötus relativ mehr Stärke, als<lb/>
im Erwachsenen. Vgl. Kerkring p. 232. 233., Nesbitt S. 58.<lb/>
59., Sömmering p. 157., Danz S. 212., Senff p. 36—38., Bèclard<lb/>
S. 431., Nicolai S. 20. 25. 32 fgg., Oberkampf p. 42., E. H. We-<lb/>
ber S. 100., Ritgen S. 195. 196.</p><lb/><p>h. Der Unterkieferknochen. — Schon die knorpelige Grund-<lb/>
lage desselben ragt in frühester Zeit bedeutend hervor und wird<lb/>
erst später mit weiterer Ausbildung des Oberkiefergerüstes diesem<lb/>
mehr gleichgestellt. Der knöcherne Unterkiefer steht eben so im<lb/>
zweiten Monate als ein weiter Gürtel hervor, wie dies schon<lb/>
Kerkring (l. c. p. 234.) bemerkt hat. Seine Ossification gehört<lb/>
zu den frühesten des Körpers. Kerkring (l. c. p. 234.), Nesbitt<lb/>
(l. c. S. 61.), Portal (l. c. S. 252.), Mayer (l. c. S. 76.), Danz<lb/>
(l. c. S. 216.) u. A. setzten ihre erste Spur in den zweiten Mo-<lb/>
nat, Senff (l. c. p. 42.) genauer in die siebente Woche. Bèclard<lb/>
(l. c. S. 433.) glaubt sogar, daſs diese schon vor dem 35sten<lb/>
Tage erscheine. Nicolai (l. c. S. 10.) bemerkt ganz richtig, daſs<lb/>
zu Ende des zweiten Monates die Gröſse dieser Knochenleiste die<lb/>
der Clarikel um ⅓ Linie überträfe und Ritgen (l. c. S. 199.) fand sie<lb/>
um dieselbe Zeit 1⅔ bis 3 Linien lang. Nach den meisten Beobach-<lb/>
tern entsteht der ganze Unterkieferknochen bloſs aus zwei seitlichen<lb/>
Knochenkernen. Nur Bèclard (l. c. S. 434.) beschreibt noch zwei<lb/>
in den Kronenfortsätzen, welche um die achte Woche entstehen und<lb/>
schnell mit den Hauptkernen verwachsen. Autenrieth und Spix<lb/>
(s. b. E. H. Weber S. 113.) geben vier Paare von Knochenker-<lb/>
nen an, zwei in den Gelenkfortsätzen, zwei in den Kronenfort-<lb/>
sätzen, zwei in den Winkeln der Kinnlade und zwei in den Kör-<lb/>
perhälften. Der Unterkiefer steht über dem Oberkiefer in der<lb/>
neunten Woche ⅔‴, in der zehnten 1½‴—2¼‴, in der eilften<lb/>
2‴ vor, bis er in der dreizehnten bis vierzehnten zu dem ge-<lb/>
wöhnlichen Verhältnisse zurückkehrt. Der Winkel, den der ho-<lb/>
rizontale Theil mit dem aufsteigenden macht, ist in früheren Monaten<lb/>
stumpfer, als in späteren, im Fötus überhaupt sind beide mehr aus<lb/>
einander gerichtet, als im Erwachsenen. Selbst im reifen Kinde<lb/>
ist das in früherer Zeit vorwaltende Miſsverständniſs noeh deut-<lb/>
lich genug. So sind die Kronenfortsätze dicker, der horizontale<lb/>
Theil länger, als der aufsteigende u. dgl. m. Vgl. Kerkring p.<lb/>
234—236., Nesbitt S. 60. 61., Sömmering p. 175., Danz S. 216.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">217.,</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[240/0268]
Von dem Embryo.
perpendikuläre Blatt ist verhältniſsmäſsig kurz und niedrig. Der
ganze Knochen jedoch hat im Fötus relativ mehr Stärke, als
im Erwachsenen. Vgl. Kerkring p. 232. 233., Nesbitt S. 58.
59., Sömmering p. 157., Danz S. 212., Senff p. 36—38., Bèclard
S. 431., Nicolai S. 20. 25. 32 fgg., Oberkampf p. 42., E. H. We-
ber S. 100., Ritgen S. 195. 196.
h. Der Unterkieferknochen. — Schon die knorpelige Grund-
lage desselben ragt in frühester Zeit bedeutend hervor und wird
erst später mit weiterer Ausbildung des Oberkiefergerüstes diesem
mehr gleichgestellt. Der knöcherne Unterkiefer steht eben so im
zweiten Monate als ein weiter Gürtel hervor, wie dies schon
Kerkring (l. c. p. 234.) bemerkt hat. Seine Ossification gehört
zu den frühesten des Körpers. Kerkring (l. c. p. 234.), Nesbitt
(l. c. S. 61.), Portal (l. c. S. 252.), Mayer (l. c. S. 76.), Danz
(l. c. S. 216.) u. A. setzten ihre erste Spur in den zweiten Mo-
nat, Senff (l. c. p. 42.) genauer in die siebente Woche. Bèclard
(l. c. S. 433.) glaubt sogar, daſs diese schon vor dem 35sten
Tage erscheine. Nicolai (l. c. S. 10.) bemerkt ganz richtig, daſs
zu Ende des zweiten Monates die Gröſse dieser Knochenleiste die
der Clarikel um ⅓ Linie überträfe und Ritgen (l. c. S. 199.) fand sie
um dieselbe Zeit 1⅔ bis 3 Linien lang. Nach den meisten Beobach-
tern entsteht der ganze Unterkieferknochen bloſs aus zwei seitlichen
Knochenkernen. Nur Bèclard (l. c. S. 434.) beschreibt noch zwei
in den Kronenfortsätzen, welche um die achte Woche entstehen und
schnell mit den Hauptkernen verwachsen. Autenrieth und Spix
(s. b. E. H. Weber S. 113.) geben vier Paare von Knochenker-
nen an, zwei in den Gelenkfortsätzen, zwei in den Kronenfort-
sätzen, zwei in den Winkeln der Kinnlade und zwei in den Kör-
perhälften. Der Unterkiefer steht über dem Oberkiefer in der
neunten Woche ⅔‴, in der zehnten 1½‴—2¼‴, in der eilften
2‴ vor, bis er in der dreizehnten bis vierzehnten zu dem ge-
wöhnlichen Verhältnisse zurückkehrt. Der Winkel, den der ho-
rizontale Theil mit dem aufsteigenden macht, ist in früheren Monaten
stumpfer, als in späteren, im Fötus überhaupt sind beide mehr aus
einander gerichtet, als im Erwachsenen. Selbst im reifen Kinde
ist das in früherer Zeit vorwaltende Miſsverständniſs noeh deut-
lich genug. So sind die Kronenfortsätze dicker, der horizontale
Theil länger, als der aufsteigende u. dgl. m. Vgl. Kerkring p.
234—236., Nesbitt S. 60. 61., Sömmering p. 175., Danz S. 216.
217.,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/268>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.