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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Extremitätengürtel.

6. Die Mittelhandknochen. -- Sie sind am Ende des zwei-
ten Monates schon vollständig in ihre knorpeligen Grundlagen ge-
schieden und verknöchern nach Art der langen Röhrenknochen
von der Mitte nach den beiden Enden hin. Die erste Ossifica-
tion setzen Kerkring (l. c. p. 255.), Sömmering (l. c. p. 347. 348.),
Danz (l. c. S. 235.), Senff (l. c. p. 66.) und Nicolai (l. c. S. 16.)
in den dritten, Nesbitt (l. c. S. 79.) und Beclard (l. c. S. 440.)
dagegen in den zweiten Monat. Des Letzteren Angabe, dass die
Verknöcherung zuerst in dem zweiten, dann in dem dritten, dann
in dem vierten Finger und zuletzt in dem Daumen beginne,
beruht auf unzureichenden Gründen. Dagegen hat Senff (l. c.
p. 67. tab. 2. fig. 7. 8.) gezeigt, dass die Metacarpusknochen
des Zeige- und Mittelfingers ohne Zweifel zuerst ossificiren.
Sie vergrössern sich rasch, ohne an ihren Enden merklich anzu-
schwellen. Nur der Mittelhandknochen des Daumens steht etwas
zurück, indem an seinem oberen Ende eine grössere Knorpelmasse
sitzen bleibt. Die Epiphysen sind auch hier bei dem Neugebo-
renen noch knorpelig. Vgl. Kerkring p. 254. 256., Nesbitt S.
79., Sömmering p. 347. 348., Danz S. 235., Senff p. 66. 67.,
Beclard S. 440. 441., Nicolai S. 16. 21. fgg., Ritgen S. 252. 254.,
E. H. Weber S. 227.

7. Die Phalangen des Daumes und der Finger. -- Nach Nes-
bitt (l. c. S. 80.) verknöchern der erste und dann der dritte;
nach Senff (l. c. p. 67. 68.) dagegen der erste und dritte vor
dem zweiten. Nicolai (l. c. S. 21.) stimmt Ersterem, Ritgen (l.
c. S. 255. 257.) Letzterem, wie es scheint, bei. Dieser hat aber
Nagel- und Phalangenbildung wahrscheinlich confundirt (l. c. S.
247.) und daher geirrt. Auch diese Knochen verlängern sich
bald, sind anfangs dick und plumper, als späterhin. Die einzel-
nen Verschiedenheiten der Grössenverhältnisse unter einander
nüanciren sich schon in der Mitte des vierten Monates bestimm-
ter. Die Epiphysen sind bei der Geburt noch kleine Knorpel-
scheiben. Vgl. Kerkring p. 255., Nesbitt S. 79. 80., Danz S.
246., Senff p. 67. 68., Nicolai S. 21. 28. fgg., E. H. Weber S.
232., Ritgen S. 254 -- 258.

Das Becken besteht in frühester Zeit aus vier Knorpelstük-
ken, einem für das Heiligbein, einem für das Schwanzbein und
zweien für die Beckenknochen. Das Heiligbein ist aus fünf
Wirbeln zusammengesetzt, welche zu Anfange des dritten Mona-

Extremitätengürtel.

6. Die Mittelhandknochen. — Sie sind am Ende des zwei-
ten Monates schon vollständig in ihre knorpeligen Grundlagen ge-
schieden und verknöchern nach Art der langen Röhrenknochen
von der Mitte nach den beiden Enden hin. Die erste Ossifica-
tion setzen Kerkring (l. c. p. 255.), Sömmering (l. c. p. 347. 348.),
Danz (l. c. S. 235.), Senff (l. c. p. 66.) und Nicolai (l. c. S. 16.)
in den dritten, Nesbitt (l. c. S. 79.) und Bèclard (l. c. S. 440.)
dagegen in den zweiten Monat. Des Letzteren Angabe, daſs die
Verknöcherung zuerst in dem zweiten, dann in dem dritten, dann
in dem vierten Finger und zuletzt in dem Daumen beginne,
beruht auf unzureichenden Gründen. Dagegen hat Senff (l. c.
p. 67. tab. 2. fig. 7. 8.) gezeigt, daſs die Metacarpusknochen
des Zeige- und Mittelfingers ohne Zweifel zuerst ossificiren.
Sie vergröſsern sich rasch, ohne an ihren Enden merklich anzu-
schwellen. Nur der Mittelhandknochen des Daumens steht etwas
zurück, indem an seinem oberen Ende eine gröſsere Knorpelmasse
sitzen bleibt. Die Epiphysen sind auch hier bei dem Neugebo-
renen noch knorpelig. Vgl. Kerkring p. 254. 256., Nesbitt S.
79., Sömmering p. 347. 348., Danz S. 235., Senff p. 66. 67.,
Bèclard S. 440. 441., Nicolai S. 16. 21. fgg., Ritgen S. 252. 254.,
E. H. Weber S. 227.

7. Die Phalangen des Daumes und der Finger. — Nach Nes-
bitt (l. c. S. 80.) verknöchern der erste und dann der dritte;
nach Senff (l. c. p. 67. 68.) dagegen der erste und dritte vor
dem zweiten. Nicolai (l. c. S. 21.) stimmt Ersterem, Ritgen (l.
c. S. 255. 257.) Letzterem, wie es scheint, bei. Dieser hat aber
Nagel- und Phalangenbildung wahrscheinlich confundirt (l. c. S.
247.) und daher geirrt. Auch diese Knochen verlängern sich
bald, sind anfangs dick und plumper, als späterhin. Die einzel-
nen Verschiedenheiten der Gröſsenverhältnisse unter einander
nüanciren sich schon in der Mitte des vierten Monates bestimm-
ter. Die Epiphysen sind bei der Geburt noch kleine Knorpel-
scheiben. Vgl. Kerkring p. 255., Nesbitt S. 79. 80., Danz S.
246., Senff p. 67. 68., Nicolai S. 21. 28. fgg., E. H. Weber S.
232., Ritgen S. 254 — 258.

Das Becken besteht in frühester Zeit aus vier Knorpelstük-
ken, einem für das Heiligbein, einem für das Schwanzbein und
zweien für die Beckenknochen. Das Heiligbein ist aus fünf
Wirbeln zusammengesetzt, welche zu Anfange des dritten Mona-

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[253/0281] Extremitätengürtel. 6. Die Mittelhandknochen. — Sie sind am Ende des zwei- ten Monates schon vollständig in ihre knorpeligen Grundlagen ge- schieden und verknöchern nach Art der langen Röhrenknochen von der Mitte nach den beiden Enden hin. Die erste Ossifica- tion setzen Kerkring (l. c. p. 255.), Sömmering (l. c. p. 347. 348.), Danz (l. c. S. 235.), Senff (l. c. p. 66.) und Nicolai (l. c. S. 16.) in den dritten, Nesbitt (l. c. S. 79.) und Bèclard (l. c. S. 440.) dagegen in den zweiten Monat. Des Letzteren Angabe, daſs die Verknöcherung zuerst in dem zweiten, dann in dem dritten, dann in dem vierten Finger und zuletzt in dem Daumen beginne, beruht auf unzureichenden Gründen. Dagegen hat Senff (l. c. p. 67. tab. 2. fig. 7. 8.) gezeigt, daſs die Metacarpusknochen des Zeige- und Mittelfingers ohne Zweifel zuerst ossificiren. Sie vergröſsern sich rasch, ohne an ihren Enden merklich anzu- schwellen. Nur der Mittelhandknochen des Daumens steht etwas zurück, indem an seinem oberen Ende eine gröſsere Knorpelmasse sitzen bleibt. Die Epiphysen sind auch hier bei dem Neugebo- renen noch knorpelig. Vgl. Kerkring p. 254. 256., Nesbitt S. 79., Sömmering p. 347. 348., Danz S. 235., Senff p. 66. 67., Bèclard S. 440. 441., Nicolai S. 16. 21. fgg., Ritgen S. 252. 254., E. H. Weber S. 227. 7. Die Phalangen des Daumes und der Finger. — Nach Nes- bitt (l. c. S. 80.) verknöchern der erste und dann der dritte; nach Senff (l. c. p. 67. 68.) dagegen der erste und dritte vor dem zweiten. Nicolai (l. c. S. 21.) stimmt Ersterem, Ritgen (l. c. S. 255. 257.) Letzterem, wie es scheint, bei. Dieser hat aber Nagel- und Phalangenbildung wahrscheinlich confundirt (l. c. S. 247.) und daher geirrt. Auch diese Knochen verlängern sich bald, sind anfangs dick und plumper, als späterhin. Die einzel- nen Verschiedenheiten der Gröſsenverhältnisse unter einander nüanciren sich schon in der Mitte des vierten Monates bestimm- ter. Die Epiphysen sind bei der Geburt noch kleine Knorpel- scheiben. Vgl. Kerkring p. 255., Nesbitt S. 79. 80., Danz S. 246., Senff p. 67. 68., Nicolai S. 21. 28. fgg., E. H. Weber S. 232., Ritgen S. 254 — 258. Das Becken besteht in frühester Zeit aus vier Knorpelstük- ken, einem für das Heiligbein, einem für das Schwanzbein und zweien für die Beckenknochen. Das Heiligbein ist aus fünf Wirbeln zusammengesetzt, welche zu Anfange des dritten Mona-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/281>, abgerufen am 22.11.2024.