Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. es durch dasselbe umgekehrt aus dem rechten Atrium in das linkeströme, postulirte. Winslow (Mem. de l'acad. 1717. hist. p. 23. Mem. p. 280. u. 1725. Mem. p. 34.) suchte beide Meinungen durch die Annahme zu vereinigen, dass das Blut in beiden Vorhöfen un- bestimmt ströme und durch das eirunde Loch bald aus dem rech- ten in den linken, bald aus dem linken in den rechten gelange. Rouhault und Vieusseus modificirten beide Ansichten wiederum dahin, dass der Uebergang des Blutes von einem Vorhofe in den anderen in den beiden verschiedenen Herzcontractionen, der Sy- stole und Diastole, verschieden seyen, während Morgagni, A. Vater, Albinus u. A. Jeder auf eigene Weise zu zeigen sich be- strebten, dass das Blut aus dem rechten Vorhofe zwar durch das eirunde Loch in den linken Vorhof gelange, dass es aber auch an- derseits Momente gäbe, in welchen es umgekehrt von dem lin- ken in den rechten durch diese Oeffnung strömen könne. Eine kurze und kritische Zusammenstellung der Ansichten und Gründe der genannten Männer findet sich bei Trew de diff. quibusd. inter h. natum et nascend. intercedent. Norimb. 1736. 4. p. 62--97. -- So hatte die Verwirrung ihren höchsten Grad er- reicht, als Sabatier mit seiner gehaltvollen Abhandlung (hist. de l'acad. roy. d. sc. Annee 1754. Paris 1758. 4. hist. p. 7. 9. Mem. p. 198--209. und Traite complet d'anatomie Trois. edit. Tom. III. 1791. 8. p. 386--398.) auftrat. Nach ihm hat, wie schon oben bemerkt wurde, die Eustachische Klappe ihren vorzüglichsten Nutzen im Fötus. Durch sie kann kein Blut aus dem rechten Vorhofe in den linken gelangen, sondern das der vorderen Hohlvene, welche sich in das rechte Atrium ergiesst, kommt unmittelbar in die Aorta descendens. Das Blut der hin- teren Hohlvene dagegen gelangt in den linken Vorhof und von da in den aussteigenden Aortentheil, in die Kopfgefässe. Beide Blutarten seyen geschieden, vorzüglich durch die Valvula Eusta- chii, die ihren Uebergang in beiden Vorhöfen, der durch das fo- ramen ovale sonst möglich wäre, verhindert. Der arteriöse Stamm, welcher aus dem linken Herzen kommt, der das Blut führt, welches durch die hintere Hohlvene und das eirunde Loch in den linken Vorhof gelangt ist, leitet seine Blutmasse nach dem Kopfe (u. d. oberen Extremitäten), das arteriöse Gefäss aus dem rechten Herzen dagegen, welches sein Blut aus der vorderen Hohlvene und dem rechten Atrium mittelst der Direction der Von dem Embryo. es durch dasselbe umgekehrt aus dem rechten Atrium in das linkeströme, postulirte. Winslow (Mem. de l’acad. 1717. hist. p. 23. Mem. p. 280. u. 1725. Mem. p. 34.) suchte beide Meinungen durch die Annahme zu vereinigen, daſs das Blut in beiden Vorhöfen un- bestimmt ströme und durch das eirunde Loch bald aus dem rech- ten in den linken, bald aus dem linken in den rechten gelange. Rouhault und Vieusseus modificirten beide Ansichten wiederum dahin, daſs der Uebergang des Blutes von einem Vorhofe in den anderen in den beiden verschiedenen Herzcontractionen, der Sy- stole und Diastole, verschieden seyen, während Morgagni, A. Vater, Albinus u. A. Jeder auf eigene Weise zu zeigen sich be- strebten, daſs das Blut aus dem rechten Vorhofe zwar durch das eirunde Loch in den linken Vorhof gelange, daſs es aber auch an- derseits Momente gäbe, in welchen es umgekehrt von dem lin- ken in den rechten durch diese Oeffnung strömen könne. Eine kurze und kritische Zusammenstellung der Ansichten und Gründe der genannten Männer findet sich bei Trew de diff. quibusd. inter h. natum et nascend. intercedent. Norimb. 1736. 4. p. 62—97. — So hatte die Verwirrung ihren höchsten Grad er- reicht, als Sabatier mit seiner gehaltvollen Abhandlung (hist. de l’acad. roy. d. sc. Année 1754. Paris 1758. 4. hist. p. 7. 9. Mem. p. 198—209. und Traité complet d’anatomie Trois. edit. Tom. III. 1791. 8. p. 386—398.) auftrat. Nach ihm hat, wie schon oben bemerkt wurde, die Eustachische Klappe ihren vorzüglichsten Nutzen im Fötus. Durch sie kann kein Blut aus dem rechten Vorhofe in den linken gelangen, sondern das der vorderen Hohlvene, welche sich in das rechte Atrium ergieſst, kommt unmittelbar in die Aorta descendens. Das Blut der hin- teren Hohlvene dagegen gelangt in den linken Vorhof und von da in den auſsteigenden Aortentheil, in die Kopfgefäſse. Beide Blutarten seyen geschieden, vorzüglich durch die Valvula Eusta- chii, die ihren Uebergang in beiden Vorhöfen, der durch das fo- ramen ovale sonst möglich wäre, verhindert. Der arteriöse Stamm, welcher aus dem linken Herzen kommt, der das Blut führt, welches durch die hintere Hohlvene und das eirunde Loch in den linken Vorhof gelangt ist, leitet seine Blutmasse nach dem Kopfe (u. d. oberen Extremitäten), das arteriöse Gefäſs aus dem rechten Herzen dagegen, welches sein Blut aus der vorderen Hohlvene und dem rechten Atrium mittelst der Direction der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0374" n="346"/><fw place="top" type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/> es durch dasselbe umgekehrt aus dem rechten Atrium in das linke<lb/> ströme, postulirte. 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Von dem Embryo.
es durch dasselbe umgekehrt aus dem rechten Atrium in das linke
ströme, postulirte. Winslow (Mem. de l’acad. 1717. hist. p. 23.
Mem. p. 280. u. 1725. Mem. p. 34.) suchte beide Meinungen durch
die Annahme zu vereinigen, daſs das Blut in beiden Vorhöfen un-
bestimmt ströme und durch das eirunde Loch bald aus dem rech-
ten in den linken, bald aus dem linken in den rechten gelange.
Rouhault und Vieusseus modificirten beide Ansichten wiederum
dahin, daſs der Uebergang des Blutes von einem Vorhofe in den
anderen in den beiden verschiedenen Herzcontractionen, der Sy-
stole und Diastole, verschieden seyen, während Morgagni, A.
Vater, Albinus u. A. Jeder auf eigene Weise zu zeigen sich be-
strebten, daſs das Blut aus dem rechten Vorhofe zwar durch das
eirunde Loch in den linken Vorhof gelange, daſs es aber auch an-
derseits Momente gäbe, in welchen es umgekehrt von dem lin-
ken in den rechten durch diese Oeffnung strömen könne. Eine
kurze und kritische Zusammenstellung der Ansichten und Gründe
der genannten Männer findet sich bei Trew de diff. quibusd.
inter h. natum et nascend. intercedent. Norimb. 1736. 4. p.
62—97. — So hatte die Verwirrung ihren höchsten Grad er-
reicht, als Sabatier mit seiner gehaltvollen Abhandlung (hist. de
l’acad. roy. d. sc. Année 1754. Paris 1758. 4. hist. p. 7. 9.
Mem. p. 198—209. und Traité complet d’anatomie Trois.
edit. Tom. III. 1791. 8. p. 386—398.) auftrat. Nach ihm hat,
wie schon oben bemerkt wurde, die Eustachische Klappe ihren
vorzüglichsten Nutzen im Fötus. Durch sie kann kein Blut aus
dem rechten Vorhofe in den linken gelangen, sondern das der
vorderen Hohlvene, welche sich in das rechte Atrium ergieſst,
kommt unmittelbar in die Aorta descendens. Das Blut der hin-
teren Hohlvene dagegen gelangt in den linken Vorhof und von
da in den auſsteigenden Aortentheil, in die Kopfgefäſse. Beide
Blutarten seyen geschieden, vorzüglich durch die Valvula Eusta-
chii, die ihren Uebergang in beiden Vorhöfen, der durch das fo-
ramen ovale sonst möglich wäre, verhindert. Der arteriöse
Stamm, welcher aus dem linken Herzen kommt, der das Blut
führt, welches durch die hintere Hohlvene und das eirunde Loch
in den linken Vorhof gelangt ist, leitet seine Blutmasse nach dem
Kopfe (u. d. oberen Extremitäten), das arteriöse Gefäſs aus dem
rechten Herzen dagegen, welches sein Blut aus der vorderen
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