Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth.
communicirt. Diese schliesst sich in der Regel noch vor der Geburt.
1788? -- J. Brugnone (de testium in foetu positu in Opusc. anat. select. ed. Sandifort. 1788. 8. p. 213--258.) fand bei allen seinen Untersuchungen den Hoden vor dem sechsten Monate in der Bauchhöhle. Er liegt dann innerhalb des Sackes der Bauchhöhle, während die Nieren, Nebennieren u. dgl. sich ausserhalb desselben befinden. Den Cylinder beschreibt er im ganzen so wie Paletta. An der inneren Seite desselben findet sich bisweilen eine offene Mündung des Bauchfelles, durch welche man zu einem häutigen blind in dem Scrotum sich endigenden Sacke gelangt. Dieser findet sich bei allen Früchten zuerst ohne Unterschied des Geschlechts. Das Gubernaculum selbst besteht aus dem Cremaster und vielem losen Zellgewebe, ist aber weder hohl noch mit einem weissen Strange ausgefüllt. Der Hoden hat, so lange er in der Bauchhöhle ist, nur zwei Hüllen. 1. Das Peritoneum und 2. eine zweite eine eigene feine Substanz enthaltende Hülle. Die andere findet man erst dann, wenn er in dem Hodensacke sich befindet. Die tunica erythroides ist das umgekehrte Gu- bernaculum, das zuletzt schwindet, die tunica elythroides s. vaginalis ist der hohle Fortsatz des Peritoneum. Die Albuginea soll endlich der Fortsatz des Bauchfelles seyn, welcher den Ho- den schon umhüllte, als er in der Unterleibshöhle befindlich war. Die innerste Haut des Hoden dagegen führt gar keinen besonde- ren Namen; die tunica vaginalis setzt sich also in die albugi- nea fort. Die Oeffnung schliesst sich durch Verkleben der Wan- dungen, welches in der Action des Cremaster seinen entfernten Grund hat. Einige Unrichtigkeiten abgerechnet können wir diese Abhandlung vor allen gleichzeitigen Arbeiten vorzüglich ihrer Präcision und Klarheit wegen empfehlen.
1790. -- Joh. Tuminati (Ricerche anatomiche intorno alle tonache dei testicoli di Dottor Giovanni Tuminati. Ve- nezia 1790. 8. im Auszuge übers. in Kühn und Weigels italien. Bibliothek Bd. 2. S. 139 -- 303.) fand an dem Hoden, so lange er sich noch in dem Unterleibe befand, eine eigenthümliche Haut, die Albuginea, und einen Ueberzug des Bauchfelles, welcher hin- ter dem Hoden ein wahres Gekröse für diesen bildete (S. 165.). Die Leithaut lässt sich nur eine bis zwei Linien vom Hoden ent- fernt aufblasen und ist mit einer schleimigen Gallerte gänzlich
Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth.
communicirt. Diese schlieſst sich in der Regel noch vor der Geburt.
1788? — J. Brugnone (de testium in foetu positu in Opusc. anat. select. ed. Sandifort. 1788. 8. p. 213—258.) fand bei allen seinen Untersuchungen den Hoden vor dem sechsten Monate in der Bauchhöhle. Er liegt dann innerhalb des Sackes der Bauchhöhle, während die Nieren, Nebennieren u. dgl. sich auſserhalb desselben befinden. Den Cylinder beschreibt er im ganzen so wie Paletta. An der inneren Seite desselben findet sich bisweilen eine offene Mündung des Bauchfelles, durch welche man zu einem häutigen blind in dem Scrotum sich endigenden Sacke gelangt. Dieser findet sich bei allen Früchten zuerst ohne Unterschied des Geschlechts. Das Gubernaculum selbst besteht aus dem Cremaster und vielem losen Zellgewebe, ist aber weder hohl noch mit einem weiſsen Strange ausgefüllt. Der Hoden hat, so lange er in der Bauchhöhle ist, nur zwei Hüllen. 1. Das Peritoneum und 2. eine zweite eine eigene feine Substanz enthaltende Hülle. Die andere findet man erst dann, wenn er in dem Hodensacke sich befindet. Die tunica erythroides ist das umgekehrte Gu- bernaculum, das zuletzt schwindet, die tunica elythroides s. vaginalis ist der hohle Fortsatz des Peritoneum. Die Albuginea soll endlich der Fortsatz des Bauchfelles seyn, welcher den Ho- den schon umhüllte, als er in der Unterleibshöhle befindlich war. Die innerste Haut des Hoden dagegen führt gar keinen besonde- ren Namen; die tunica vaginalis setzt sich also in die albugi- nea fort. Die Oeffnung schlieſst sich durch Verkleben der Wan- dungen, welches in der Action des Cremaster seinen entfernten Grund hat. Einige Unrichtigkeiten abgerechnet können wir diese Abhandlung vor allen gleichzeitigen Arbeiten vorzüglich ihrer Präcision und Klarheit wegen empfehlen.
1790. — Joh. Tuminati (Ricerche anatomiche intorno alle tonache dei testicoli di Dottor Giovanni Tuminati. Ve- nezia 1790. 8. im Auszuge übers. in Kühn und Weigels italien. Bibliothek Bd. 2. S. 139 — 303.) fand an dem Hoden, so lange er sich noch in dem Unterleibe befand, eine eigenthümliche Haut, die Albuginea, und einen Ueberzug des Bauchfelles, welcher hin- ter dem Hoden ein wahres Gekröse für diesen bildete (S. 165.). Die Leithaut läſst sich nur eine bis zwei Linien vom Hoden ent- fernt aufblasen und ist mit einer schleimigen Gallerte gänzlich
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Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth.
communicirt. Diese schlieſst sich in der Regel noch vor der
Geburt.
1788? — J. Brugnone (de testium in foetu positu in
Opusc. anat. select. ed. Sandifort. 1788. 8. p. 213—258.) fand
bei allen seinen Untersuchungen den Hoden vor dem sechsten
Monate in der Bauchhöhle. Er liegt dann innerhalb des Sackes
der Bauchhöhle, während die Nieren, Nebennieren u. dgl. sich
auſserhalb desselben befinden. Den Cylinder beschreibt er im
ganzen so wie Paletta. An der inneren Seite desselben findet
sich bisweilen eine offene Mündung des Bauchfelles, durch welche
man zu einem häutigen blind in dem Scrotum sich endigenden
Sacke gelangt. Dieser findet sich bei allen Früchten zuerst ohne
Unterschied des Geschlechts. Das Gubernaculum selbst besteht
aus dem Cremaster und vielem losen Zellgewebe, ist aber weder
hohl noch mit einem weiſsen Strange ausgefüllt. Der Hoden hat,
so lange er in der Bauchhöhle ist, nur zwei Hüllen. 1. Das Peritoneum
und 2. eine zweite eine eigene feine Substanz enthaltende Hülle.
Die andere findet man erst dann, wenn er in dem Hodensacke
sich befindet. Die tunica erythroides ist das umgekehrte Gu-
bernaculum, das zuletzt schwindet, die tunica elythroides s.
vaginalis ist der hohle Fortsatz des Peritoneum. Die Albuginea
soll endlich der Fortsatz des Bauchfelles seyn, welcher den Ho-
den schon umhüllte, als er in der Unterleibshöhle befindlich war.
Die innerste Haut des Hoden dagegen führt gar keinen besonde-
ren Namen; die tunica vaginalis setzt sich also in die albugi-
nea fort. Die Oeffnung schlieſst sich durch Verkleben der Wan-
dungen, welches in der Action des Cremaster seinen entfernten
Grund hat. Einige Unrichtigkeiten abgerechnet können wir diese
Abhandlung vor allen gleichzeitigen Arbeiten vorzüglich ihrer
Präcision und Klarheit wegen empfehlen.
1790. — Joh. Tuminati (Ricerche anatomiche intorno
alle tonache dei testicoli di Dottor Giovanni Tuminati. Ve-
nezia 1790. 8. im Auszuge übers. in Kühn und Weigels italien.
Bibliothek Bd. 2. S. 139 — 303.) fand an dem Hoden, so lange
er sich noch in dem Unterleibe befand, eine eigenthümliche Haut,
die Albuginea, und einen Ueberzug des Bauchfelles, welcher hin-
ter dem Hoden ein wahres Gekröse für diesen bildete (S. 165.).
Die Leithaut läſst sich nur eine bis zwei Linien vom Hoden ent-
fernt aufblasen und ist mit einer schleimigen Gallerte gänzlich
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/427>, abgerufen am 22.11.2024.
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