gefüllt (S. 171.). Er hält sie für eine von dem Hodenmuskel ge- bildete cylinderische Röhre, welche mit schleimiger Gelatina ge- füllt ist (S. 172.). So lange die Hoden hoch oben in der Bauch- höhle bei den Nieren liegen, werden sie durch eine an der Wir- belsäule liegende Bauchfellfalte verbunden (S. 174.). Bei dem Herabsteigen schwindet diese Falte und das Leitband verkürzt sich und unten entsteht eine kleine halbmondförmige Falte, welche bald die Form eines Sackes annimmt, der zu dem Bauchringe hinausgeht. Der Cremaster wird während des Descensus umge- wendet, so dass sein fleischiger Theil nach aussen, sein zellstoffi- ger nach innen liegt (S. 175. 176.). Der Sack wird nun zur Scheidenhaut des Hodens. Die Fibern des Leitbandes sind durch- aus weder ein Hodenmuskel noch eine Aponeurose (S. 177.). Der Hodenmuskel des Erwachsenen ist die umgewendete Leithaut des Ungeborenen; die Scheidenhaut des Saamenstranges, eine Ver- längerung des von den Unterleibsmuskeln kommenden Zellgewe- bes, die Scheidenhaut des Hodens wird von dem Peritoneum ge- bildet, die schleimige Gelatina der Hodenhaut und des Leitban- des wird endlich zu den zelligen Blättern, welche Hodenhaut und Hodenmuskel zusammenhalten (S. 186).
1792. -- Danz (Zergliederungskunde des nengeborenen Kin- des II. S. 137--172.) stellt die Ansichten von Hildebrandt, Blu- menbach, Wrisberg, Neubauer, Röslein, Camper, Paletta, Pott, Hunter, Lobstein, Bell, Vie d'Azyr, Brugnoni, Quellschmalz, Martin u. A. zusammen.
1798. -- Blumenbach (institutiones physiologicae ed. nova. 1798. 8.) findet in der Leistengegend jederseits ein sehr kleines Loch in dem Peritoneum selbst, das zu einem kleinen Gange führt, welcher den Bauchring durchbohrt und in einem eigen- thümlichen, ausserhalb der Bauchhöhle befindlichen und nach dem Scrotum zu gerichteten Säckchen sich endigt (p. 393. 94.). An dem hinteren (unteren) Rande dieses Loches entspringt ein ande- rer Bauchfellfortsatz, aus dessen Basis ein kurzer Cylinder oder ein umgekehrter Kegel hervorkömmt, welcher vorn in einer An- schwellung sich endigt, an welcher Hoden und Nebenhoden sit- zen. Der Saamenstrang verläuft aber dann noch hinter dem Bauchfell (p. 395.). Ungefähr von der Mitte der Schwanger- schaft steigen die Hoden herab und nähern sich daher dem Loche. Dieses erweitert sich nun und lässt denselben endlich durch.
Sobald
Von dem Embryo.
gefüllt (S. 171.). Er hält sie für eine von dem Hodenmuskel ge- bildete cylinderische Röhre, welche mit schleimiger Gelatina ge- füllt ist (S. 172.). So lange die Hoden hoch oben in der Bauch- höhle bei den Nieren liegen, werden sie durch eine an der Wir- belsäule liegende Bauchfellfalte verbunden (S. 174.). Bei dem Herabsteigen schwindet diese Falte und das Leitband verkürzt sich und unten entsteht eine kleine halbmondförmige Falte, welche bald die Form eines Sackes annimmt, der zu dem Bauchringe hinausgeht. Der Cremaster wird während des Descensus umge- wendet, so daſs sein fleischiger Theil nach auſsen, sein zellstoffi- ger nach innen liegt (S. 175. 176.). Der Sack wird nun zur Scheidenhaut des Hodens. Die Fibern des Leitbandes sind durch- aus weder ein Hodenmuskel noch eine Aponeurose (S. 177.). Der Hodenmuskel des Erwachsenen ist die umgewendete Leithaut des Ungeborenen; die Scheidenhaut des Saamenstranges, eine Ver- längerung des von den Unterleibsmuskeln kommenden Zellgewe- bes, die Scheidenhaut des Hodens wird von dem Peritoneum ge- bildet, die schleimige Gelatina der Hodenhaut und des Leitban- des wird endlich zu den zelligen Blättern, welche Hodenhaut und Hodenmuskel zusammenhalten (S. 186).
1792. — Danz (Zergliederungskunde des nengeborenen Kin- des II. S. 137—172.) stellt die Ansichten von Hildebrandt, Blu- menbach, Wrisberg, Neubauer, Röslein, Camper, Paletta, Pott, Hunter, Lobstein, Bell, Vie d’Azyr, Brugnoni, Quellschmalz, Martin u. A. zusammen.
1798. — Blumenbach (institutiones physiologicae ed. nova. 1798. 8.) findet in der Leistengegend jederseits ein sehr kleines Loch in dem Peritoneum selbst, das zu einem kleinen Gange führt, welcher den Bauchring durchbohrt und in einem eigen- thümlichen, auſserhalb der Bauchhöhle befindlichen und nach dem Scrotum zu gerichteten Säckchen sich endigt (p. 393. 94.). An dem hinteren (unteren) Rande dieses Loches entspringt ein ande- rer Bauchfellfortsatz, aus dessen Basis ein kurzer Cylinder oder ein umgekehrter Kegel hervorkömmt, welcher vorn in einer An- schwellung sich endigt, an welcher Hoden und Nebenhoden sit- zen. Der Saamenstrang verläuft aber dann noch hinter dem Bauchfell (p. 395.). Ungefähr von der Mitte der Schwanger- schaft steigen die Hoden herab und nähern sich daher dem Loche. Dieses erweitert sich nun und läſst denselben endlich durch.
Sobald
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Von dem Embryo.
gefüllt (S. 171.). Er hält sie für eine von dem Hodenmuskel ge-
bildete cylinderische Röhre, welche mit schleimiger Gelatina ge-
füllt ist (S. 172.). So lange die Hoden hoch oben in der Bauch-
höhle bei den Nieren liegen, werden sie durch eine an der Wir-
belsäule liegende Bauchfellfalte verbunden (S. 174.). Bei dem
Herabsteigen schwindet diese Falte und das Leitband verkürzt
sich und unten entsteht eine kleine halbmondförmige Falte,
welche bald die Form eines Sackes annimmt, der zu dem Bauchringe
hinausgeht. Der Cremaster wird während des Descensus umge-
wendet, so daſs sein fleischiger Theil nach auſsen, sein zellstoffi-
ger nach innen liegt (S. 175. 176.). Der Sack wird nun zur
Scheidenhaut des Hodens. Die Fibern des Leitbandes sind durch-
aus weder ein Hodenmuskel noch eine Aponeurose (S. 177.).
Der Hodenmuskel des Erwachsenen ist die umgewendete Leithaut
des Ungeborenen; die Scheidenhaut des Saamenstranges, eine Ver-
längerung des von den Unterleibsmuskeln kommenden Zellgewe-
bes, die Scheidenhaut des Hodens wird von dem Peritoneum ge-
bildet, die schleimige Gelatina der Hodenhaut und des Leitban-
des wird endlich zu den zelligen Blättern, welche Hodenhaut
und Hodenmuskel zusammenhalten (S. 186).
1792. — Danz (Zergliederungskunde des nengeborenen Kin-
des II. S. 137—172.) stellt die Ansichten von Hildebrandt, Blu-
menbach, Wrisberg, Neubauer, Röslein, Camper, Paletta, Pott,
Hunter, Lobstein, Bell, Vie d’Azyr, Brugnoni, Quellschmalz,
Martin u. A. zusammen.
1798. — Blumenbach (institutiones physiologicae ed. nova.
1798. 8.) findet in der Leistengegend jederseits ein sehr kleines
Loch in dem Peritoneum selbst, das zu einem kleinen Gange
führt, welcher den Bauchring durchbohrt und in einem eigen-
thümlichen, auſserhalb der Bauchhöhle befindlichen und nach dem
Scrotum zu gerichteten Säckchen sich endigt (p. 393. 94.). An
dem hinteren (unteren) Rande dieses Loches entspringt ein ande-
rer Bauchfellfortsatz, aus dessen Basis ein kurzer Cylinder oder
ein umgekehrter Kegel hervorkömmt, welcher vorn in einer An-
schwellung sich endigt, an welcher Hoden und Nebenhoden sit-
zen. Der Saamenstrang verläuft aber dann noch hinter dem
Bauchfell (p. 395.). Ungefähr von der Mitte der Schwanger-
schaft steigen die Hoden herab und nähern sich daher dem Loche.
Dieses erweitert sich nun und läſst denselben endlich durch.
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/428>, abgerufen am 15.06.2024.
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