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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
bilden den Cremaster. Die Dartos befindet sich endlich schon
früher in dem Hodensacke, ehe der Hoden hinabgesunken ist.
Diese Veränderungen kommen grösstentheils dadurch zu Stande,
dass das Leitband während des descensus testiculi sich umkehrt;
doch tritt unabhängig von dieser Umkehrung der Bauchfellfortsatz
eigenmächtig hervor. Die Zusammenziehung des Leitbandes (S.
610.) ist nur das Mittel zu dem Herabsteigen des Hoden. --

1822. -- Seiler (neue Abhandlungen über die Schenkel und
Mittelfleischbrüche übers. und vermehrt von B. W. Seiler 1822.
8. S. 365--397.) liefert eine gehaltvolle Zusammenstellung aller
früheren Beobachtungen, so wie die Resultate vieler, sehr genauer
eigener Untersuchungen. Die Hoden sind zuerst als eigene Ge-
bilde in der zehnten Woche zu erkennen (S. 365.). Sie sind
dann mehr länglich rund, liegen nur wenig schräg von aussen
nach einwärts und haben eine Länge von 11/4--11/2''', am Ende des
dritten Monates dagegen eine Länge von 3 Linien und eine Dicke
von 11/2 Linie. Vom sechsten bis zum achten Monate vergrössert
sich ihre Länge um 1--2 Linien und sie beträgt in dem Neuge-
borenen gewöhnlich 5 Linien, die Dicke aber 11/2--5 Linien (S.
367.). So lange der Hoden in der Bauchhöhle ist, wird er von
dem Peritoneum, wie der Darmkanal u. dgl. überzogen. Diese
Duplikatur des Bauchfelles, ein wahres Gekrös des Hodens, hat
eine ungleich dreiseitige Gestalt und endigt sich abgestumpft über
dem inneren Rande des Schenkelbogens, wo bis zu dem fünften
Monate nur eine schwache Vertiefung in dem Bauchfelle, der
Anfangspunkt des späteren Scheidenkanales sich befindet (p. 369.).
Der angebliche Processus vaginalis ist kein hohler Cylinder,
sondern der untere Theil des Gekröses des Hodens und stülpt
sich keinesweges bei weiterer Ortsveränderung des Zeugen um.
Man könnte ihn am zweckmässigsten von dem Gekröse des Ho-
dens Mesorchium überhaupt mit dem Namen Gekrös des Ho-
denbandes (Mesorchiagogos) unterscheiden (S. 370.). Das Leit-
band des Hodens (Gubernaculum s. ligamentum testis) ist zur
Zeit seiner höchsten Ausbildung ein rundlicher, cylindrischer,
oder unten stark abgestumpfter, conischer Strang, welcher von
dem Hodensacke aus durch den vorderen Leistenring bis zu dem
unteren Ende des Nebenhodens heraufsteigt und von den beiden
Platten des Mesorchium eingeschlossen wird (S. 371.). Der Zell-
stoff, welcher sich an der Aponeurose des äusseren, schiefen

Von dem Embryo.
bilden den Cremaster. Die Dartos befindet sich endlich schon
früher in dem Hodensacke, ehe der Hoden hinabgesunken ist.
Diese Veränderungen kommen gröſstentheils dadurch zu Stande,
daſs das Leitband während des descensus testiculi sich umkehrt;
doch tritt unabhängig von dieser Umkehrung der Bauchfellfortsatz
eigenmächtig hervor. Die Zusammenziehung des Leitbandes (S.
610.) ist nur das Mittel zu dem Herabsteigen des Hoden. —

1822. — Seiler (neue Abhandlungen über die Schenkel und
Mittelfleischbrüche übers. und vermehrt von B. W. Seiler 1822.
8. S. 365—397.) liefert eine gehaltvolle Zusammenstellung aller
früheren Beobachtungen, so wie die Resultate vieler, sehr genauer
eigener Untersuchungen. Die Hoden sind zuerst als eigene Ge-
bilde in der zehnten Woche zu erkennen (S. 365.). Sie sind
dann mehr länglich rund, liegen nur wenig schräg von auſsen
nach einwärts und haben eine Länge von 1¼—1½‴, am Ende des
dritten Monates dagegen eine Länge von 3 Linien und eine Dicke
von 1½ Linie. Vom sechsten bis zum achten Monate vergröſsert
sich ihre Länge um 1—2 Linien und sie beträgt in dem Neuge-
borenen gewöhnlich 5 Linien, die Dicke aber 1½—5 Linien (S.
367.). So lange der Hoden in der Bauchhöhle ist, wird er von
dem Peritoneum, wie der Darmkanal u. dgl. überzogen. Diese
Duplikatur des Bauchfelles, ein wahres Gekrös des Hodens, hat
eine ungleich dreiseitige Gestalt und endigt sich abgestumpft über
dem inneren Rande des Schenkelbogens, wo bis zu dem fünften
Monate nur eine schwache Vertiefung in dem Bauchfelle, der
Anfangspunkt des späteren Scheidenkanales sich befindet (p. 369.).
Der angebliche Processus vaginalis ist kein hohler Cylinder,
sondern der untere Theil des Gekröses des Hodens und stülpt
sich keinesweges bei weiterer Ortsveränderung des Zeugen um.
Man könnte ihn am zweckmäſsigsten von dem Gekröse des Ho-
dens Mesorchium überhaupt mit dem Namen Gekrös des Ho-
denbandes (Mesorchiagogos) unterscheiden (S. 370.). Das Leit-
band des Hodens (Gubernaculum s. ligamentum testis) ist zur
Zeit seiner höchsten Ausbildung ein rundlicher, cylindrischer,
oder unten stark abgestumpfter, conischer Strang, welcher von
dem Hodensacke aus durch den vorderen Leistenring bis zu dem
unteren Ende des Nebenhodens heraufsteigt und von den beiden
Platten des Mesorchium eingeschlossen wird (S. 371.). Der Zell-
stoff, welcher sich an der Aponeurose des äuſseren, schiefen

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[402/0430] Von dem Embryo. bilden den Cremaster. Die Dartos befindet sich endlich schon früher in dem Hodensacke, ehe der Hoden hinabgesunken ist. Diese Veränderungen kommen gröſstentheils dadurch zu Stande, daſs das Leitband während des descensus testiculi sich umkehrt; doch tritt unabhängig von dieser Umkehrung der Bauchfellfortsatz eigenmächtig hervor. Die Zusammenziehung des Leitbandes (S. 610.) ist nur das Mittel zu dem Herabsteigen des Hoden. — 1822. — Seiler (neue Abhandlungen über die Schenkel und Mittelfleischbrüche übers. und vermehrt von B. W. Seiler 1822. 8. S. 365—397.) liefert eine gehaltvolle Zusammenstellung aller früheren Beobachtungen, so wie die Resultate vieler, sehr genauer eigener Untersuchungen. Die Hoden sind zuerst als eigene Ge- bilde in der zehnten Woche zu erkennen (S. 365.). Sie sind dann mehr länglich rund, liegen nur wenig schräg von auſsen nach einwärts und haben eine Länge von 1¼—1½‴, am Ende des dritten Monates dagegen eine Länge von 3 Linien und eine Dicke von 1½ Linie. Vom sechsten bis zum achten Monate vergröſsert sich ihre Länge um 1—2 Linien und sie beträgt in dem Neuge- borenen gewöhnlich 5 Linien, die Dicke aber 1½—5 Linien (S. 367.). So lange der Hoden in der Bauchhöhle ist, wird er von dem Peritoneum, wie der Darmkanal u. dgl. überzogen. Diese Duplikatur des Bauchfelles, ein wahres Gekrös des Hodens, hat eine ungleich dreiseitige Gestalt und endigt sich abgestumpft über dem inneren Rande des Schenkelbogens, wo bis zu dem fünften Monate nur eine schwache Vertiefung in dem Bauchfelle, der Anfangspunkt des späteren Scheidenkanales sich befindet (p. 369.). Der angebliche Processus vaginalis ist kein hohler Cylinder, sondern der untere Theil des Gekröses des Hodens und stülpt sich keinesweges bei weiterer Ortsveränderung des Zeugen um. Man könnte ihn am zweckmäſsigsten von dem Gekröse des Ho- dens Mesorchium überhaupt mit dem Namen Gekrös des Ho- denbandes (Mesorchiagogos) unterscheiden (S. 370.). Das Leit- band des Hodens (Gubernaculum s. ligamentum testis) ist zur Zeit seiner höchsten Ausbildung ein rundlicher, cylindrischer, oder unten stark abgestumpfter, conischer Strang, welcher von dem Hodensacke aus durch den vorderen Leistenring bis zu dem unteren Ende des Nebenhodens heraufsteigt und von den beiden Platten des Mesorchium eingeschlossen wird (S. 371.). Der Zell- stoff, welcher sich an der Aponeurose des äuſseren, schiefen

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/430>, abgerufen am 22.11.2024.