S. 39 fg.) Bei dem Menschen ist es bis jetzt noch nie geglückt, einen so zeitigen Embryo zu untersuchen, dass dieser oder viel- mehr die Keimhaut unmittelbar auf dem Nabelbläschen, dem Dot- ter, auflag. Am nächsten kommt noch der in der neuesten Zeit von J. Müller beschriebene Embryo diesem Zustande (vgl. den Ab- schnitt von dem Eie S. 100. 101.). Man hat es bis jetzt nur immer von dem Embryonalkörper entfernt und durch einen mehr oder min- der langen Stiel mit demselben verbunden gesehen. Dieser Letz- tere ist anfangs kürzer und dicker und verläuft mehr unmittelbar in die Hüllen des Nabelbläschens, je jünger der Embryo ist. Die am meisten zur Ansicht zu empfehlenden Abbildungen des mensch- lichen Nabelbläschens sind folgende: Albini acad. adnott. libr. I. tab. I. fig. 12. Hunter anat. uteri h. gravidi tab. 33. fig. 6. tab. 34. fig. I. 2. Wrisberg descr. anat. embr. fig. 2. 3. Blumenbach specimen physiologiae comparatae fig. 1. Soem- mering icones embr. hum. tab. I. fig. 2. Kieser der Ursprung des Darmkanales aus der vesicula umbilicalis dargestellt im menschlichen Embryo. 1800. 4. tab. 2. fig. 1--3. Meckel in sei- nen Beiträgen zur vergl. Anat. tab. 5. und in seinem Archiv III. tab. 1. Samuel praeside Doellinger de ovorum mammalium velamentis. 1816. 8. fig. 1--3. Pockels in der Isis 1825. tab. XII--XIV. Joh. Müller in Meckels Arch. 1830. tab. XI. fig. B. A. und vorzüglich fig. 11. und 11 +.
b. Die Verbindung des Nabelbläschens mit dem Embryo gab zu Verschiedenheiten der Ansichten Veranlassung, welche erst in der neuesten Zeit ausgeglichen wurden. So viel war ausgemacht, dass die Nabelblase an einem Faden hange, der sich an dem Em- bryonalkörper selbst ansetzt. Allein wie er sich mit diesem ver- binde und was er eigentlich sey, wurde verschieden berichtet. 1. Nachdem Albinus schon den Faden beschrieben hatte, unter- suchte ihn Wrisberg (descr. anat. embr. h. p. 19.) in einer zehn- wöchentlichen Frucht genauer und fand, dass er genau genommen aus zwei Fäden bestehe. Diese gelangen mit einander verbunden in den Nabelstrang und sind so lange spiralig gedreht, als sie von dem End- punkte des Nabelbläschens aus mitten im Nabelstrange verlaufen, sobald dieser sich aber in den Bauch inserirt, weichen sie aus- einander, und verlaufen getrennt zwischen den Windungen der in dem Nabelstrange z. Th. noch enthaltenen Gedärme. Der eine Faden inserirt sich in das Mesenterium, der andere in die Membran,
Darm und Gekröse.
S. 39 fg.) Bei dem Menschen ist es bis jetzt noch nie geglückt, einen so zeitigen Embryo zu untersuchen, daſs dieser oder viel- mehr die Keimhaut unmittelbar auf dem Nabelbläschen, dem Dot- ter, auflag. Am nächsten kommt noch der in der neuesten Zeit von J. Müller beschriebene Embryo diesem Zustande (vgl. den Ab- schnitt von dem Eie S. 100. 101.). Man hat es bis jetzt nur immer von dem Embryonalkörper entfernt und durch einen mehr oder min- der langen Stiel mit demselben verbunden gesehen. Dieser Letz- tere ist anfangs kürzer und dicker und verläuft mehr unmittelbar in die Hüllen des Nabelbläschens, je jünger der Embryo ist. Die am meisten zur Ansicht zu empfehlenden Abbildungen des mensch- lichen Nabelbläschens sind folgende: Albini acad. adnott. libr. I. tab. I. fig. 12. Hunter anat. uteri h. gravidi tab. 33. fig. 6. tab. 34. fig. I. 2. Wrisberg descr. anat. embr. fig. 2. 3. Blumenbach specimen physiologiae comparatae fig. 1. Soem- mering icones embr. hum. tab. I. fig. 2. Kieser der Ursprung des Darmkanales aus der vesicula umbilicalis dargestellt im menschlichen Embryo. 1800. 4. tab. 2. fig. 1—3. Meckel in sei- nen Beiträgen zur vergl. Anat. tab. 5. und in seinem Archiv III. tab. 1. Samuel praeside Doellinger de ovorum mammalium velamentis. 1816. 8. fig. 1—3. Pockels in der Isis 1825. tab. XII—XIV. Joh. Müller in Meckels Arch. 1830. tab. XI. fig. B. A. und vorzüglich fig. 11. und 11 †.
b. Die Verbindung des Nabelbläschens mit dem Embryo gab zu Verschiedenheiten der Ansichten Veranlassung, welche erst in der neuesten Zeit ausgeglichen wurden. So viel war ausgemacht, daſs die Nabelblase an einem Faden hange, der sich an dem Em- bryonalkörper selbst ansetzt. Allein wie er sich mit diesem ver- binde und was er eigentlich sey, wurde verschieden berichtet. 1. Nachdem Albinus schon den Faden beschrieben hatte, unter- suchte ihn Wrisberg (descr. anat. embr. h. p. 19.) in einer zehn- wöchentlichen Frucht genauer und fand, daſs er genau genommen aus zwei Fäden bestehe. Diese gelangen mit einander verbunden in den Nabelstrang und sind so lange spiralig gedreht, als sie von dem End- punkte des Nabelbläschens aus mitten im Nabelstrange verlaufen, sobald dieser sich aber in den Bauch inserirt, weichen sie aus- einander, und verlaufen getrennt zwischen den Windungen der in dem Nabelstrange z. Th. noch enthaltenen Gedärme. Der eine Faden inserirt sich in das Mesenterium, der andere in die Membran,
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Darm und Gekröse.
S. 39 fg.) Bei dem Menschen ist es bis jetzt noch nie geglückt,
einen so zeitigen Embryo zu untersuchen, daſs dieser oder viel-
mehr die Keimhaut unmittelbar auf dem Nabelbläschen, dem Dot-
ter, auflag. Am nächsten kommt noch der in der neuesten Zeit
von J. Müller beschriebene Embryo diesem Zustande (vgl. den Ab-
schnitt von dem Eie S. 100. 101.). Man hat es bis jetzt nur immer von
dem Embryonalkörper entfernt und durch einen mehr oder min-
der langen Stiel mit demselben verbunden gesehen. Dieser Letz-
tere ist anfangs kürzer und dicker und verläuft mehr unmittelbar
in die Hüllen des Nabelbläschens, je jünger der Embryo ist. Die
am meisten zur Ansicht zu empfehlenden Abbildungen des mensch-
lichen Nabelbläschens sind folgende: Albini acad. adnott. libr.
I. tab. I. fig. 12. Hunter anat. uteri h. gravidi tab. 33. fig.
6. tab. 34. fig. I. 2. Wrisberg descr. anat. embr. fig. 2. 3.
Blumenbach specimen physiologiae comparatae fig. 1. Soem-
mering icones embr. hum. tab. I. fig. 2. Kieser der Ursprung
des Darmkanales aus der vesicula umbilicalis dargestellt im
menschlichen Embryo. 1800. 4. tab. 2. fig. 1—3. Meckel in sei-
nen Beiträgen zur vergl. Anat. tab. 5. und in seinem Archiv III.
tab. 1. Samuel praeside Doellinger de ovorum mammalium
velamentis. 1816. 8. fig. 1—3. Pockels in der Isis 1825. tab.
XII—XIV. Joh. Müller in Meckels Arch. 1830. tab. XI. fig.
B. A. und vorzüglich fig. 11. und 11 †.
b. Die Verbindung des Nabelbläschens mit dem Embryo gab
zu Verschiedenheiten der Ansichten Veranlassung, welche erst in
der neuesten Zeit ausgeglichen wurden. So viel war ausgemacht,
daſs die Nabelblase an einem Faden hange, der sich an dem Em-
bryonalkörper selbst ansetzt. Allein wie er sich mit diesem ver-
binde und was er eigentlich sey, wurde verschieden berichtet.
1. Nachdem Albinus schon den Faden beschrieben hatte, unter-
suchte ihn Wrisberg (descr. anat. embr. h. p. 19.) in einer zehn-
wöchentlichen Frucht genauer und fand, daſs er genau genommen aus
zwei Fäden bestehe. Diese gelangen mit einander verbunden in den
Nabelstrang und sind so lange spiralig gedreht, als sie von dem End-
punkte des Nabelbläschens aus mitten im Nabelstrange verlaufen,
sobald dieser sich aber in den Bauch inserirt, weichen sie aus-
einander, und verlaufen getrennt zwischen den Windungen der
in dem Nabelstrange z. Th. noch enthaltenen Gedärme. Der eine
Faden inserirt sich in das Mesenterium, der andere in die Membran,
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/465>, abgerufen am 16.06.2024.
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