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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Darm und Gekröse.
Anhänger der Letzteren zeigte sich Fleischmann (Leichenöffnungen.
1815. 8. S. 20.). Bojanus wies nun die offene Communication
der Nabelblase mit der Darmhöhle an vierundzwanzig Tage alten
Hundeembryonen deutlich nach (Nov. N. C. tom. X. fig. 4. 7. 9.).
Velpeau (Heusingers Zeitschr. II. S. 79.) berichtete sogar, dass er
Flüssigkeiten aus dem Nabelbläschen in den Darmkanal übergetrie-
ben habe. Eine vorzüglichere und solidere Stütze erhielt aber die
früher schon vielfach ausgesprochene Ansicht, dass die Vesicula um-
bilicalis
dem Dottersacke analog sey, durch v. Bärs schöne Beob-
achtung an einundzwanzig Tage alten Hundeembryonen (de ovo
mammal
. 1827. 4. p. 2. fig. 7.), so dass also die Annahme einer
freien Communication zwischen Nabelblase und Darmrohr unmit-
telbar sich daraus ergab. Von Letzterem hatte sich ausserdem
v. Bär (Burdachs Physiol. II. S. 484.) noch in Schweinen und
dem Menschen mit Bestimmtheit überzeugt. Joh. Müller (de
ovo humano atque embryone humano
. 1830. 4. p. 4. und Meck.
Arch. 1830. S. 415--417.) beschrieb die Nabelblase und den
Communicationsgang, den er passend mit dem Namen des duc-
tus omphalo-entericus
bezeichnet, aus einem, wie es scheint,
völlig normalen, überaus frühen menschlichen Embryo und stellte
seine Communication mit dem Darmkanale aus einer etwas älte-
ren Frucht dar, indem er sich noch ausserdem bestimmt über-
zeugte, dass der ductus omphalo-entericus unabhängig von den
Blutgefässen der Nabelblase existire (de ovo p. 13. Meck. Arch.
S. 431.). Mayer (ic. musei anat. Bonnens. 1831. fol.) stellte
sie endlich aus späteren Perioden der Schwangerschaft dar, pflich-
tete aber merkwürdiger Weise der Emmertschen Ansicht bei,
während Bischoff mit Recht die entgegengesetzte Meinung ver-
theidigte. Es lässt sich nach dem bisher gegebenen wohl kaum
bezweifeln, dass das Nabelbläschen der Dottersack und der duc-
tus omphalo-entericus
der Dottergang der Vögel sey. Für diese
Analogie hatte im vorigen Jahrhundert, nachdem Needham schon
einige Andeutungen geliefert, Blumenbach und Sömmering sich
öffentlich erklärt und sie hatten eine grössere Anzahl von Nach-
folgern als Gegnern erhalten. Emmert (Reils Arch. X. S. 69--72.
und Meckels Arch. III. S. 15--24.) und Meckel (s. Arch. III.
S. 10.) haben die Analogien sowohl, als die Verschiedenheiten
aufzuhellen gesucht, wiewohl sie bei den Letzteren auch einige
unwesentliche Momente zu sehr hervorhoben. Eine kurze Dar-

Darm und Gekröse.
Anhänger der Letzteren zeigte sich Fleischmann (Leichenöffnungen.
1815. 8. S. 20.). Bojanus wies nun die offene Communication
der Nabelblase mit der Darmhöhle an vierundzwanzig Tage alten
Hundeembryonen deutlich nach (Nov. N. C. tom. X. fig. 4. 7. 9.).
Velpeau (Heusingers Zeitschr. II. S. 79.) berichtete sogar, daſs er
Flüssigkeiten aus dem Nabelbläschen in den Darmkanal übergetrie-
ben habe. Eine vorzüglichere und solidere Stütze erhielt aber die
früher schon vielfach ausgesprochene Ansicht, daſs die Vesicula um-
bilicalis
dem Dottersacke analog sey, durch v. Bärs schöne Beob-
achtung an einundzwanzig Tage alten Hundeembryonen (de ovo
mammal
. 1827. 4. p. 2. fig. 7.), so daſs also die Annahme einer
freien Communication zwischen Nabelblase und Darmrohr unmit-
telbar sich daraus ergab. Von Letzterem hatte sich auſserdem
v. Bär (Burdachs Physiol. II. S. 484.) noch in Schweinen und
dem Menschen mit Bestimmtheit überzeugt. Joh. Müller (de
ovo humano atque embryone humano
. 1830. 4. p. 4. und Meck.
Arch. 1830. S. 415—417.) beschrieb die Nabelblase und den
Communicationsgang, den er passend mit dem Namen des duc-
tus omphalo-entericus
bezeichnet, aus einem, wie es scheint,
völlig normalen, überaus frühen menschlichen Embryo und stellte
seine Communication mit dem Darmkanale aus einer etwas älte-
ren Frucht dar, indem er sich noch auſserdem bestimmt über-
zeugte, daſs der ductus omphalo-entericus unabhängig von den
Blutgefäſsen der Nabelblase existire (de ovo p. 13. Meck. Arch.
S. 431.). Mayer (ic. musei anat. Bonnens. 1831. fol.) stellte
sie endlich aus späteren Perioden der Schwangerschaft dar, pflich-
tete aber merkwürdiger Weise der Emmertschen Ansicht bei,
während Bischoff mit Recht die entgegengesetzte Meinung ver-
theidigte. Es läſst sich nach dem bisher gegebenen wohl kaum
bezweifeln, daſs das Nabelbläschen der Dottersack und der duc-
tus omphalo-entericus
der Dottergang der Vögel sey. Für diese
Analogie hatte im vorigen Jahrhundert, nachdem Needham schon
einige Andeutungen geliefert, Blumenbach und Sömmering sich
öffentlich erklärt und sie hatten eine gröſsere Anzahl von Nach-
folgern als Gegnern erhalten. Emmert (Reils Arch. X. S. 69—72.
und Meckels Arch. III. S. 15—24.) und Meckel (s. Arch. III.
S. 10.) haben die Analogien sowohl, als die Verschiedenheiten
aufzuhellen gesucht, wiewohl sie bei den Letzteren auch einige
unwesentliche Momente zu sehr hervorhoben. Eine kurze Dar-

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[439/0467] Darm und Gekröse. Anhänger der Letzteren zeigte sich Fleischmann (Leichenöffnungen. 1815. 8. S. 20.). Bojanus wies nun die offene Communication der Nabelblase mit der Darmhöhle an vierundzwanzig Tage alten Hundeembryonen deutlich nach (Nov. N. C. tom. X. fig. 4. 7. 9.). Velpeau (Heusingers Zeitschr. II. S. 79.) berichtete sogar, daſs er Flüssigkeiten aus dem Nabelbläschen in den Darmkanal übergetrie- ben habe. Eine vorzüglichere und solidere Stütze erhielt aber die früher schon vielfach ausgesprochene Ansicht, daſs die Vesicula um- bilicalis dem Dottersacke analog sey, durch v. Bärs schöne Beob- achtung an einundzwanzig Tage alten Hundeembryonen (de ovo mammal. 1827. 4. p. 2. fig. 7.), so daſs also die Annahme einer freien Communication zwischen Nabelblase und Darmrohr unmit- telbar sich daraus ergab. Von Letzterem hatte sich auſserdem v. Bär (Burdachs Physiol. II. S. 484.) noch in Schweinen und dem Menschen mit Bestimmtheit überzeugt. Joh. Müller (de ovo humano atque embryone humano. 1830. 4. p. 4. und Meck. Arch. 1830. S. 415—417.) beschrieb die Nabelblase und den Communicationsgang, den er passend mit dem Namen des duc- tus omphalo-entericus bezeichnet, aus einem, wie es scheint, völlig normalen, überaus frühen menschlichen Embryo und stellte seine Communication mit dem Darmkanale aus einer etwas älte- ren Frucht dar, indem er sich noch auſserdem bestimmt über- zeugte, daſs der ductus omphalo-entericus unabhängig von den Blutgefäſsen der Nabelblase existire (de ovo p. 13. Meck. Arch. S. 431.). Mayer (ic. musei anat. Bonnens. 1831. fol.) stellte sie endlich aus späteren Perioden der Schwangerschaft dar, pflich- tete aber merkwürdiger Weise der Emmertschen Ansicht bei, während Bischoff mit Recht die entgegengesetzte Meinung ver- theidigte. Es läſst sich nach dem bisher gegebenen wohl kaum bezweifeln, daſs das Nabelbläschen der Dottersack und der duc- tus omphalo-entericus der Dottergang der Vögel sey. Für diese Analogie hatte im vorigen Jahrhundert, nachdem Needham schon einige Andeutungen geliefert, Blumenbach und Sömmering sich öffentlich erklärt und sie hatten eine gröſsere Anzahl von Nach- folgern als Gegnern erhalten. Emmert (Reils Arch. X. S. 69—72. und Meckels Arch. III. S. 15—24.) und Meckel (s. Arch. III. S. 10.) haben die Analogien sowohl, als die Verschiedenheiten aufzuhellen gesucht, wiewohl sie bei den Letzteren auch einige unwesentliche Momente zu sehr hervorhoben. Eine kurze Dar-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/467>, abgerufen am 22.11.2024.