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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Einfurchungsbildungen. Nase.
Lappen verlängert, entsteht aus der inneren Fläche seiner grösse-
ren und breiteren Hälfte eine Leiste, welche sich in eine dünne
Platte umwandelt, die rechtwinkelig mit dem Lappen verbunden
ist und an der Basis Cranii anliegt. Sie stellt das Rudiment
einer Seitenhälfte des Gaumengewölbes dar. Die Lappen ver-
wachsen nun mit dem Nasenfortsatze des Stirnbeines und stellen
so eine Brücke dar, über welche die äussere Oeffnung der Na-
sengrube, die bleibende äussere Nasenöffnung, sich befindet. Da-
durch, dass alle hierher gehörenden Theile sich rasch verlängern
und der Nasenfortsatz und der hintere Rand der Nasengrube sich
verbreitern, entstehen die Nasenhöhlen. Die beiden Leisten, die
Rudimente des Gaumengewölbes, verwachsen nun, wiewohl rela-
tiv spät, mit einander (S. 97.). Der mittlere grössere und ur-
sprünglich existirende Theil des Nasenfortsatzes wird zu dem
Knorpel der Nasenscheidewand, dem Vomer, der lamina perpen-
dicularis
des Siebbeines und den Gaumenstücken der Ossa in-
termaxillaria
, die Seitenvorsprünge des Nasenfortsatzes aber zu
den äusseren Schenkeln des Intermaxillarknochens. In den Fort-
sätzen, welche von den Nasenfortsätzen des Stirnbeines zu dem
Oberkieferlappen herübergehen, entstehen die Nasenknochen nebst
den knorpeligen Nasenflügeln. In dem Oberkieferlappen selbst
bilden sich die Oberkiefer- und Jochbeine; in den horizontalen
Platten endlich die Ossa palatina und die Gaumenfortsätze der
Oberkieferbeine. -- Wenn die Nasengruben schon ziemlich lang
sind, entstehen an ihrer hinteren (unteren) Wand zwei seitliche
Hervorragungen, die ersten Andeutungen der Muscheln des Sieb-
beines. Gleichzeitig oder noch etwas früher wächst über dem
Gaumengewölbe ein länglicher Wulst aus der inneren Oberfläche
des Oberkiefers hervor, welcher sich bald verdickt und das Ru-
diment der unteren Nasenmuschel darstellt. Später als diese bil-
det sich auf analoge Weise die obere Nasenmuschel (S. 98.). Die
Schneidersche Haut ist anfangs fester mit den Knorpeln verbun-
den, als später. Lange vor dem Ende des Fruchtlebens wird
diese Verbindung jedoch wiederum fester. Aus der die Nasen-
höhle umgebenden Knorpelplatte wachsen nun neue Fortsätze
aus, welche die Schneidersche Haut vor sich hertreiben. Hier-
durch vermehrt sich die Zahl der Siebbeinmuscheln eben so rasch
als bedeutend. Die beiden Nasenmuscheln verdicken sich nun.
Während die obere aber in ihrer alten Form bleibt und sich in

Einfurchungsbildungen. Nase.
Lappen verlängert, entsteht aus der inneren Fläche seiner gröſse-
ren und breiteren Hälfte eine Leiste, welche sich in eine dünne
Platte umwandelt, die rechtwinkelig mit dem Lappen verbunden
ist und an der Basis Cranii anliegt. Sie stellt das Rudiment
einer Seitenhälfte des Gaumengewölbes dar. Die Lappen ver-
wachsen nun mit dem Nasenfortsatze des Stirnbeines und stellen
so eine Brücke dar, über welche die äuſsere Oeffnung der Na-
sengrube, die bleibende äuſsere Nasenöffnung, sich befindet. Da-
durch, daſs alle hierher gehörenden Theile sich rasch verlängern
und der Nasenfortsatz und der hintere Rand der Nasengrube sich
verbreitern, entstehen die Nasenhöhlen. Die beiden Leisten, die
Rudimente des Gaumengewölbes, verwachsen nun, wiewohl rela-
tiv spät, mit einander (S. 97.). Der mittlere gröſsere und ur-
sprünglich existirende Theil des Nasenfortsatzes wird zu dem
Knorpel der Nasenscheidewand, dem Vomer, der lamina perpen-
dicularis
des Siebbeines und den Gaumenstücken der Ossa in-
termaxillaria
, die Seitenvorsprünge des Nasenfortsatzes aber zu
den äuſseren Schenkeln des Intermaxillarknochens. In den Fort-
sätzen, welche von den Nasenfortsätzen des Stirnbeines zu dem
Oberkieferlappen herübergehen, entstehen die Nasenknochen nebst
den knorpeligen Nasenflügeln. In dem Oberkieferlappen selbst
bilden sich die Oberkiefer- und Jochbeine; in den horizontalen
Platten endlich die Ossa palatina und die Gaumenfortsätze der
Oberkieferbeine. — Wenn die Nasengruben schon ziemlich lang
sind, entstehen an ihrer hinteren (unteren) Wand zwei seitliche
Hervorragungen, die ersten Andeutungen der Muscheln des Sieb-
beines. Gleichzeitig oder noch etwas früher wächst über dem
Gaumengewölbe ein länglicher Wulst aus der inneren Oberfläche
des Oberkiefers hervor, welcher sich bald verdickt und das Ru-
diment der unteren Nasenmuschel darstellt. Später als diese bil-
det sich auf analoge Weise die obere Nasenmuschel (S. 98.). Die
Schneidersche Haut ist anfangs fester mit den Knorpeln verbun-
den, als später. Lange vor dem Ende des Fruchtlebens wird
diese Verbindung jedoch wiederum fester. Aus der die Nasen-
höhle umgebenden Knorpelplatte wachsen nun neue Fortsätze
aus, welche die Schneidersche Haut vor sich hertreiben. Hier-
durch vermehrt sich die Zahl der Siebbeinmuscheln eben so rasch
als bedeutend. Die beiden Nasenmuscheln verdicken sich nun.
Während die obere aber in ihrer alten Form bleibt und sich in

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[479/0507] Einfurchungsbildungen. Nase. Lappen verlängert, entsteht aus der inneren Fläche seiner gröſse- ren und breiteren Hälfte eine Leiste, welche sich in eine dünne Platte umwandelt, die rechtwinkelig mit dem Lappen verbunden ist und an der Basis Cranii anliegt. Sie stellt das Rudiment einer Seitenhälfte des Gaumengewölbes dar. Die Lappen ver- wachsen nun mit dem Nasenfortsatze des Stirnbeines und stellen so eine Brücke dar, über welche die äuſsere Oeffnung der Na- sengrube, die bleibende äuſsere Nasenöffnung, sich befindet. Da- durch, daſs alle hierher gehörenden Theile sich rasch verlängern und der Nasenfortsatz und der hintere Rand der Nasengrube sich verbreitern, entstehen die Nasenhöhlen. Die beiden Leisten, die Rudimente des Gaumengewölbes, verwachsen nun, wiewohl rela- tiv spät, mit einander (S. 97.). Der mittlere gröſsere und ur- sprünglich existirende Theil des Nasenfortsatzes wird zu dem Knorpel der Nasenscheidewand, dem Vomer, der lamina perpen- dicularis des Siebbeines und den Gaumenstücken der Ossa in- termaxillaria, die Seitenvorsprünge des Nasenfortsatzes aber zu den äuſseren Schenkeln des Intermaxillarknochens. In den Fort- sätzen, welche von den Nasenfortsätzen des Stirnbeines zu dem Oberkieferlappen herübergehen, entstehen die Nasenknochen nebst den knorpeligen Nasenflügeln. In dem Oberkieferlappen selbst bilden sich die Oberkiefer- und Jochbeine; in den horizontalen Platten endlich die Ossa palatina und die Gaumenfortsätze der Oberkieferbeine. — Wenn die Nasengruben schon ziemlich lang sind, entstehen an ihrer hinteren (unteren) Wand zwei seitliche Hervorragungen, die ersten Andeutungen der Muscheln des Sieb- beines. Gleichzeitig oder noch etwas früher wächst über dem Gaumengewölbe ein länglicher Wulst aus der inneren Oberfläche des Oberkiefers hervor, welcher sich bald verdickt und das Ru- diment der unteren Nasenmuschel darstellt. Später als diese bil- det sich auf analoge Weise die obere Nasenmuschel (S. 98.). Die Schneidersche Haut ist anfangs fester mit den Knorpeln verbun- den, als später. Lange vor dem Ende des Fruchtlebens wird diese Verbindung jedoch wiederum fester. Aus der die Nasen- höhle umgebenden Knorpelplatte wachsen nun neue Fortsätze aus, welche die Schneidersche Haut vor sich hertreiben. Hier- durch vermehrt sich die Zahl der Siebbeinmuscheln eben so rasch als bedeutend. Die beiden Nasenmuscheln verdicken sich nun. Während die obere aber in ihrer alten Form bleibt und sich in

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/507>, abgerufen am 22.11.2024.