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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
dem Inneren nur aushöhlt, verdickt sich die untere zuerst an ih-
rem inneren Ende und schickt dann nach beiden Seiten blattar-
tige Fortsätze aus, welche sich dütenförmig einrollen (S. 99.).
Sobald der Oberkiefer zu verknöchern begonnen hat, bilden sich
auch in ihm die Anfänge der Backenzähne. Es entfernt sich
aber dann die Seitenwand des Oberkiefers von der Seitenwand
der Knorpelplatte der Nasenmuscheln, und so ist die Formation
der Highmorshöhle gegeben. Die Schleimhaut der Nase bildet
dann dicht unterhalb der unteren Nasenmuschel eine sackförmige
Ausstülpung, welche sich an die innere Oberfläche der Wände
des Antrum Highmori anlegt. Später erst entstehen die das
Antrum von der Nasenhöhle abgrenzenden Knochenwände. Kurz
nach der Mitte des Fruchtlebens erscheinen bei den Wieder-
käuern, der Vereinigungsstelle der Nasenbeine mit den Stirnbei-
nen gegenüber, in jeder Körperhälfte zwei dicht neben einander
liegende, und die Knorpelplatte der Riechmuscheln durchboh-
rende Aussackungen der Schneiderschen Haut, welche sich an
die innere Seite des Nasenfortsatzes des Stirnbeines anlegen.
Die innere Fläche des os frontis wird nun an der Stelle,
wo die Säcke anliegen, resorbirt und so dringen nun diese
in das Innere des Knochens, wo schon früher eine reichli-
che Menge von Diploe angehäuft war. Sobald dieses ge-
schehen, vergrössern sich die Säcke beständig, während die Di-
ploe zurückweicht und die beiden Lamellen des Stirnbeines aus
einander rücken. Der obere Sack schickt nun einen Fortsatz
nach vorn und gegen das hintere Ende der oberen Nasenmuschel.
Diese wird an dieser Stelle resorbirt und die Verlängerung dringt,
indem sie sich aushöhlt, in ihr Inneres ein. Auf ähnliche Weise
zeigt sich auch dieser Process bei dem Schweine. Nur ist für
jede Stirnhöhle hier eine Ausstülpung vorhanden. Dafür findet
sich auch in dem hinteren Ende des Nasenbeines ein ähnlicher
Vorgang (S. 101.). Auf analoge Art entstehen wahrscheinlich
die Keilbeinshöhlen. Doch fällt ihre Genese erst in die Zeit
nach der Geburt (S. 102.). -- Rathke schliesst daher aus seinen
Untersuchungen, dass die Oberkiefer sich nach Art der Extremi-
täten bilden, zwischen ihnen aber ein dritter Fortsatz entstehe,
mit dem sie später verwachsen. Durch das Wachsthum dieser
Fortsätze vergrössert sich die zuerst flache und fischähnliche Na-
senhöhle. Durch die Verwachsung entsteht die Trennung zwi-

schen

Von dem Embryo.
dem Inneren nur aushöhlt, verdickt sich die untere zuerst an ih-
rem inneren Ende und schickt dann nach beiden Seiten blattar-
tige Fortsätze aus, welche sich dütenförmig einrollen (S. 99.).
Sobald der Oberkiefer zu verknöchern begonnen hat, bilden sich
auch in ihm die Anfänge der Backenzähne. Es entfernt sich
aber dann die Seitenwand des Oberkiefers von der Seitenwand
der Knorpelplatte der Nasenmuscheln, und so ist die Formation
der Highmorshöhle gegeben. Die Schleimhaut der Nase bildet
dann dicht unterhalb der unteren Nasenmuschel eine sackförmige
Ausstülpung, welche sich an die innere Oberfläche der Wände
des Antrum Highmori anlegt. Später erst entstehen die das
Antrum von der Nasenhöhle abgrenzenden Knochenwände. Kurz
nach der Mitte des Fruchtlebens erscheinen bei den Wieder-
käuern, der Vereinigungsstelle der Nasenbeine mit den Stirnbei-
nen gegenüber, in jeder Körperhälfte zwei dicht neben einander
liegende, und die Knorpelplatte der Riechmuscheln durchboh-
rende Aussackungen der Schneiderschen Haut, welche sich an
die innere Seite des Nasenfortsatzes des Stirnbeines anlegen.
Die innere Fläche des os frontis wird nun an der Stelle,
wo die Säcke anliegen, resorbirt und so dringen nun diese
in das Innere des Knochens, wo schon früher eine reichli-
che Menge von Diploe angehäuft war. Sobald dieses ge-
schehen, vergröſsern sich die Säcke beständig, während die Di-
ploe zurückweicht und die beiden Lamellen des Stirnbeines aus
einander rücken. Der obere Sack schickt nun einen Fortsatz
nach vorn und gegen das hintere Ende der oberen Nasenmuschel.
Diese wird an dieser Stelle resorbirt und die Verlängerung dringt,
indem sie sich aushöhlt, in ihr Inneres ein. Auf ähnliche Weise
zeigt sich auch dieser Proceſs bei dem Schweine. Nur ist für
jede Stirnhöhle hier eine Ausstülpung vorhanden. Dafür findet
sich auch in dem hinteren Ende des Nasenbeines ein ähnlicher
Vorgang (S. 101.). Auf analoge Art entstehen wahrscheinlich
die Keilbeinshöhlen. Doch fällt ihre Genese erst in die Zeit
nach der Geburt (S. 102.). — Rathke schlieſst daher aus seinen
Untersuchungen, daſs die Oberkiefer sich nach Art der Extremi-
täten bilden, zwischen ihnen aber ein dritter Fortsatz entstehe,
mit dem sie später verwachsen. Durch das Wachsthum dieser
Fortsätze vergröſsert sich die zuerst flache und fischähnliche Na-
senhöhle. Durch die Verwachsung entsteht die Trennung zwi-

schen
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[480/0508] Von dem Embryo. dem Inneren nur aushöhlt, verdickt sich die untere zuerst an ih- rem inneren Ende und schickt dann nach beiden Seiten blattar- tige Fortsätze aus, welche sich dütenförmig einrollen (S. 99.). Sobald der Oberkiefer zu verknöchern begonnen hat, bilden sich auch in ihm die Anfänge der Backenzähne. Es entfernt sich aber dann die Seitenwand des Oberkiefers von der Seitenwand der Knorpelplatte der Nasenmuscheln, und so ist die Formation der Highmorshöhle gegeben. Die Schleimhaut der Nase bildet dann dicht unterhalb der unteren Nasenmuschel eine sackförmige Ausstülpung, welche sich an die innere Oberfläche der Wände des Antrum Highmori anlegt. Später erst entstehen die das Antrum von der Nasenhöhle abgrenzenden Knochenwände. Kurz nach der Mitte des Fruchtlebens erscheinen bei den Wieder- käuern, der Vereinigungsstelle der Nasenbeine mit den Stirnbei- nen gegenüber, in jeder Körperhälfte zwei dicht neben einander liegende, und die Knorpelplatte der Riechmuscheln durchboh- rende Aussackungen der Schneiderschen Haut, welche sich an die innere Seite des Nasenfortsatzes des Stirnbeines anlegen. Die innere Fläche des os frontis wird nun an der Stelle, wo die Säcke anliegen, resorbirt und so dringen nun diese in das Innere des Knochens, wo schon früher eine reichli- che Menge von Diploe angehäuft war. Sobald dieses ge- schehen, vergröſsern sich die Säcke beständig, während die Di- ploe zurückweicht und die beiden Lamellen des Stirnbeines aus einander rücken. Der obere Sack schickt nun einen Fortsatz nach vorn und gegen das hintere Ende der oberen Nasenmuschel. Diese wird an dieser Stelle resorbirt und die Verlängerung dringt, indem sie sich aushöhlt, in ihr Inneres ein. Auf ähnliche Weise zeigt sich auch dieser Proceſs bei dem Schweine. Nur ist für jede Stirnhöhle hier eine Ausstülpung vorhanden. Dafür findet sich auch in dem hinteren Ende des Nasenbeines ein ähnlicher Vorgang (S. 101.). Auf analoge Art entstehen wahrscheinlich die Keilbeinshöhlen. Doch fällt ihre Genese erst in die Zeit nach der Geburt (S. 102.). — Rathke schlieſst daher aus seinen Untersuchungen, daſs die Oberkiefer sich nach Art der Extremi- täten bilden, zwischen ihnen aber ein dritter Fortsatz entstehe, mit dem sie später verwachsen. Durch das Wachsthum dieser Fortsätze vergröſsert sich die zuerst flache und fischähnliche Na- senhöhle. Durch die Verwachsung entsteht die Trennung zwi- schen

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/508>, abgerufen am 22.11.2024.