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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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I. Das unbefruchtete, im Eierstocke enthaltene Ei.

X. Mensch.

Bei einem Durchmesser der Scheibe von 0,005566 betrug
der des Eichens 0,002934 und der des darin enthaltenen Keim-
bläschens 0,001820.

Bei einem anderen Eichen von 0,003137 Diameter betrug
der des Keimbläschens 0,001922.

Aus diesen Messungen lassen sich folgende Resultate mit Be-
stimmtheit entnehmen:

1. Wie es schon der blosse äussere Anblick lehrt, ist die
absolute Grösse des Folliculi weit grösseren Variationen unterwor-
fen, als die der Eichen.

2. Das Eichen ist im Verhältniss zu dem Folliculus um so
grösser, je jünger und kleiner derselbe ist.

3. Das Keimbläschen befolgt in den Säugethieren und dem
Menschen nicht dieselben Grössenverhältnisse, wie in dem Vogel,
wo es sich zur Dotterkugel in dieser Beziehung eben so verhält,
wie das Säugethiereichen zu seinem Folliculus. Es scheint viel-
mehr, wie wir dieses bei den Embryona[l]theilen noch häufig zu
sehen Gelegenheit haben werden, in einer gewissen bestimmten
Grösse angelegt zu seyn und im Ganzen nur wenig nach seinen
Altersverhältnissen zu variiren.

4. Die Grösse der in dem Eie der Säugethiere enthaltenen
Kugeln differirt um sehr vieles von der der Dotterkugeln des
Vogels, nähert sich aber mehr oder minder den kleinen, zwischen
den grossen Dotterkugeln befindlichen Körperchen.

Mehrere andere, das Speciellere betreffende Resultate der obi-
gen Messungen s. in Bernhardt's oben angeführter Dissertation
Cap. VI. p. 30--32.

Nachdem wir nun auf diese Weise ohne alle Nebenbemer-
kung, ohne alle Tendenz der Analogisirung die bloss von Ande-
ren und uns gesehenen und aufgefundenen Facta beschrieben ha-
ben, müssen wir es zunächst übernehmen, die Bedeutung der ge-
nannten Theile festzusetzen. Diese würde sich mit aller Bestimmt-
heit aussprechen lassen, wenn man eine genügende und vollstän-
dige Analyse der Eichen besässe, die bald nach ihrem Austritte
aus dem Ovarium in dem Anfange der Tuben gefunden wurden.
So lange uns aber eine solche mangelt, müssen noch manche,
bald zu erwähnende Lücken nothwendig übrig bleiben. Doch
vermag schon die genaueste Kenntniss der in den Folliculis ent-

I. Das unbefruchtete, im Eierstocke enthaltene Ei.

X. Mensch.

Bei einem Durchmesser der Scheibe von 0,005566 betrug
der des Eichens 0,002934 und der des darin enthaltenen Keim-
bläschens 0,001820.

Bei einem anderen Eichen von 0,003137 Diameter betrug
der des Keimbläschens 0,001922.

Aus diesen Messungen lassen sich folgende Resultate mit Be-
stimmtheit entnehmen:

1. Wie es schon der bloſse äuſsere Anblick lehrt, ist die
absolute Gröſse des Folliculi weit gröſseren Variationen unterwor-
fen, als die der Eichen.

2. Das Eichen ist im Verhältniſs zu dem Folliculus um so
gröſser, je jünger und kleiner derselbe ist.

3. Das Keimbläschen befolgt in den Säugethieren und dem
Menschen nicht dieselben Gröſsenverhältnisse, wie in dem Vogel,
wo es sich zur Dotterkugel in dieser Beziehung eben so verhält,
wie das Säugethiereichen zu seinem Folliculus. Es scheint viel-
mehr, wie wir dieses bei den Embryona[l]theilen noch häufig zu
sehen Gelegenheit haben werden, in einer gewissen bestimmten
Gröſse angelegt zu seyn und im Ganzen nur wenig nach seinen
Altersverhältnissen zu variiren.

4. Die Gröſse der in dem Eie der Säugethiere enthaltenen
Kugeln differirt um sehr vieles von der der Dotterkugeln des
Vogels, nähert sich aber mehr oder minder den kleinen, zwischen
den groſsen Dotterkugeln befindlichen Körperchen.

Mehrere andere, das Speciellere betreffende Resultate der obi-
gen Messungen s. in Bernhardt’s oben angeführter Dissertation
Cap. VI. p. 30—32.

Nachdem wir nun auf diese Weise ohne alle Nebenbemer-
kung, ohne alle Tendenz der Analogisirung die bloſs von Ande-
ren und uns gesehenen und aufgefundenen Facta beschrieben ha-
ben, müssen wir es zunächst übernehmen, die Bedeutung der ge-
nannten Theile festzusetzen. Diese würde sich mit aller Bestimmt-
heit aussprechen lassen, wenn man eine genügende und vollstän-
dige Analyse der Eichen besäſse, die bald nach ihrem Austritte
aus dem Ovarium in dem Anfange der Tuben gefunden wurden.
So lange uns aber eine solche mangelt, müssen noch manche,
bald zu erwähnende Lücken nothwendig übrig bleiben. Doch
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[24/0052] I. Das unbefruchtete, im Eierstocke enthaltene Ei. X. Mensch. Bei einem Durchmesser der Scheibe von 0,005566 betrug der des Eichens 0,002934 und der des darin enthaltenen Keim- bläschens 0,001820. Bei einem anderen Eichen von 0,003137 Diameter betrug der des Keimbläschens 0,001922. Aus diesen Messungen lassen sich folgende Resultate mit Be- stimmtheit entnehmen: 1. Wie es schon der bloſse äuſsere Anblick lehrt, ist die absolute Gröſse des Folliculi weit gröſseren Variationen unterwor- fen, als die der Eichen. 2. Das Eichen ist im Verhältniſs zu dem Folliculus um so gröſser, je jünger und kleiner derselbe ist. 3. Das Keimbläschen befolgt in den Säugethieren und dem Menschen nicht dieselben Gröſsenverhältnisse, wie in dem Vogel, wo es sich zur Dotterkugel in dieser Beziehung eben so verhält, wie das Säugethiereichen zu seinem Folliculus. Es scheint viel- mehr, wie wir dieses bei den Embryonaltheilen noch häufig zu sehen Gelegenheit haben werden, in einer gewissen bestimmten Gröſse angelegt zu seyn und im Ganzen nur wenig nach seinen Altersverhältnissen zu variiren. 4. Die Gröſse der in dem Eie der Säugethiere enthaltenen Kugeln differirt um sehr vieles von der der Dotterkugeln des Vogels, nähert sich aber mehr oder minder den kleinen, zwischen den groſsen Dotterkugeln befindlichen Körperchen. Mehrere andere, das Speciellere betreffende Resultate der obi- gen Messungen s. in Bernhardt’s oben angeführter Dissertation Cap. VI. p. 30—32. Nachdem wir nun auf diese Weise ohne alle Nebenbemer- kung, ohne alle Tendenz der Analogisirung die bloſs von Ande- ren und uns gesehenen und aufgefundenen Facta beschrieben ha- ben, müssen wir es zunächst übernehmen, die Bedeutung der ge- nannten Theile festzusetzen. Diese würde sich mit aller Bestimmt- heit aussprechen lassen, wenn man eine genügende und vollstän- dige Analyse der Eichen besäſse, die bald nach ihrem Austritte aus dem Ovarium in dem Anfange der Tuben gefunden wurden. So lange uns aber eine solche mangelt, müssen noch manche, bald zu erwähnende Lücken nothwendig übrig bleiben. Doch vermag schon die genaueste Kenntniſs der in den Folliculis ent-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/52>, abgerufen am 22.11.2024.