Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. derum aus Körnern (p. 43.). Die Läppchen enthalten durchsich-tige Säckchen oder Bläschen, welche durch Communicationsäste mit einander verbunden sind, wie Hewson, Putnus, Morand, Hal- ler, Sabatier, Bichat schon gewusst und besonders Lucä (l. c. II. S. 21. u. üb. Divertik. am Darmk. u. Höhl. der Thymus 1813. 4. S. 9--12.) auseinandergesetzt haben. Eine in der Mitte be- findliche Höhle der Thymus, wie Bartholinus, Dionis, Bellinger, Meckel u. A. geglaubt haben, giebt es nicht. Der in der Brust- drüse enthaltene Saft ist milchigt oder chylös, ja fast eiterähnlich und gerinnt durch Weingeist. Nach Hewson ist er der Lymphe, nach Meckel dagegen der Masse am ähnlichsten, welche sich zwi- schen Frucht- und Mutterkuchen der Wiederkäuer befindet. Die Gefässe der Thymus kommen im Allgemeinen aus der Mamma- ria interna, der subclavia, dem Arcus aortae, der thyreoidea inferior, vertebralis und den Carotiden (p. 68. 69.). Die lym- phatischen Gefässe derselben senken sich, nachdem sie einige lym- phatische Drüsen der Brust durchgegangen, in den oberen Theil des Brustganges ein (p. 74.) und sind nicht mit Klappen verse- hen (p. 76.). Was nun den angeblichen Ausführungsgang der Thymus betrifft, so liessen ihn ältere Zergliederer in die Spei- cheldrüsen, die Basis der Zunge, den Schlund, den Magen, die Luftröhre, die Vena subclavia sinistra oder den ductus thora- cicus gehen (Cf. H. p. 78--87.). Die Neueren läugnen jeden ductus excretorius der Art mit vollem Rechte. Die Thymus kommt nur den Säugethieren zu (II. p. 160.). Hier findet sie sich aber bei allen normalen Früchten. Den Acephalen fehlt sie in der Regel. Ausserdem vermisste sie einmal Bell. in einem sie- benmonatlichen Fötus mit dem Herzen, der Pleura und der Le- ber (p. 165.). Was nun ihre Function betrifft, so bringt H. das Historische derselben unter folgende Rubriken: 1. Mechanische Functionen. Nach Galen dient sie zur Befestigung der Hohlvene und der arteriösen Stämme (p. 218.). Ihm folgten Vesal, Plater, Bauhin, Laurentius, Th. Bartolinus, Vesling, Marchetti u. A. Nach B. G. Müller dient sie sogar den Nerven zur Stütze. Au- sserdem glaubte Galen noch (p. 221.), dass sie verhüte, dass das Brustbein nicht die Vena cava berühre und verletze. Dieser Ansicht waren auch Vesal, Bauhin und Riolan zugethan. Th. Bartholin sah sie ausserdem noch als Decke des Herzens an. B. G. Müller glaubte, dass ohne sie die zarten Knorpel der Brust Von dem Embryo. derum aus Körnern (p. 43.). Die Läppchen enthalten durchsich-tige Säckchen oder Bläschen, welche durch Communicationsäste mit einander verbunden sind, wie Hewson, Putnus, Morand, Hal- ler, Sabatier, Bichat schon gewuſst und besonders Lucä (l. c. II. S. 21. u. üb. Divertik. am Darmk. u. Höhl. der Thymus 1813. 4. S. 9—12.) auseinandergesetzt haben. Eine in der Mitte be- findliche Höhle der Thymus, wie Bartholinus, Dionis, Bellinger, Meckel u. A. geglaubt haben, giebt es nicht. Der in der Brust- drüse enthaltene Saft ist milchigt oder chylös, ja fast eiterähnlich und gerinnt durch Weingeist. Nach Hewson ist er der Lymphe, nach Meckel dagegen der Masse am ähnlichsten, welche sich zwi- schen Frucht- und Mutterkuchen der Wiederkäuer befindet. Die Gefäſse der Thymus kommen im Allgemeinen aus der Mamma- ria interna, der subclavia, dem Arcus aortae, der thyreoidea inferior, vertebralis und den Carotiden (p. 68. 69.). Die lym- phatischen Gefäſse derselben senken sich, nachdem sie einige lym- phatische Drüsen der Brust durchgegangen, in den oberen Theil des Brustganges ein (p. 74.) und sind nicht mit Klappen verse- hen (p. 76.). Was nun den angeblichen Ausführungsgang der Thymus betrifft, so lieſsen ihn ältere Zergliederer in die Spei- cheldrüsen, die Basis der Zunge, den Schlund, den Magen, die Luftröhre, die Vena subclavia sinistra oder den ductus thora- cicus gehen (Cf. H. p. 78—87.). Die Neueren läugnen jeden ductus excretorius der Art mit vollem Rechte. Die Thymus kommt nur den Säugethieren zu (II. p. 160.). Hier findet sie sich aber bei allen normalen Früchten. Den Acephalen fehlt sie in der Regel. Auſserdem vermiſste sie einmal Bell. in einem sie- benmonatlichen Fötus mit dem Herzen, der Pleura und der Le- ber (p. 165.). Was nun ihre Function betrifft, so bringt H. das Historische derselben unter folgende Rubriken: 1. Mechanische Functionen. Nach Galen dient sie zur Befestigung der Hohlvene und der arteriösen Stämme (p. 218.). Ihm folgten Vesal, Plater, Bauhin, Laurentius, Th. Bartolinus, Vesling, Marchetti u. A. Nach B. G. Müller dient sie sogar den Nerven zur Stütze. Au- ſserdem glaubte Galen noch (p. 221.), daſs sie verhüte, daſs das Brustbein nicht die Vena cava berühre und verletze. Dieser Ansicht waren auch Vesal, Bauhin und Riolan zugethan. Th. Bartholin sah sie auſserdem noch als Decke des Herzens an. B. G. Müller glaubte, daſs ohne sie die zarten Knorpel der Brust <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0538" n="510"/><fw place="top" type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/> derum aus Körnern (p. 43.). Die Läppchen enthalten durchsich-<lb/> tige Säckchen oder Bläschen, welche durch Communicationsäste<lb/> mit einander verbunden sind, wie Hewson, Putnus, Morand, Hal-<lb/> ler, Sabatier, Bichat schon gewuſst und besonders Lucä (l. c. 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Von dem Embryo.
derum aus Körnern (p. 43.). Die Läppchen enthalten durchsich-
tige Säckchen oder Bläschen, welche durch Communicationsäste
mit einander verbunden sind, wie Hewson, Putnus, Morand, Hal-
ler, Sabatier, Bichat schon gewuſst und besonders Lucä (l. c. II.
S. 21. u. üb. Divertik. am Darmk. u. Höhl. der Thymus 1813.
4. S. 9—12.) auseinandergesetzt haben. Eine in der Mitte be-
findliche Höhle der Thymus, wie Bartholinus, Dionis, Bellinger,
Meckel u. A. geglaubt haben, giebt es nicht. Der in der Brust-
drüse enthaltene Saft ist milchigt oder chylös, ja fast eiterähnlich
und gerinnt durch Weingeist. Nach Hewson ist er der Lymphe,
nach Meckel dagegen der Masse am ähnlichsten, welche sich zwi-
schen Frucht- und Mutterkuchen der Wiederkäuer befindet. Die
Gefäſse der Thymus kommen im Allgemeinen aus der Mamma-
ria interna, der subclavia, dem Arcus aortae, der thyreoidea
inferior, vertebralis und den Carotiden (p. 68. 69.). Die lym-
phatischen Gefäſse derselben senken sich, nachdem sie einige lym-
phatische Drüsen der Brust durchgegangen, in den oberen Theil
des Brustganges ein (p. 74.) und sind nicht mit Klappen verse-
hen (p. 76.). Was nun den angeblichen Ausführungsgang der
Thymus betrifft, so lieſsen ihn ältere Zergliederer in die Spei-
cheldrüsen, die Basis der Zunge, den Schlund, den Magen, die
Luftröhre, die Vena subclavia sinistra oder den ductus thora-
cicus gehen (Cf. H. p. 78—87.). Die Neueren läugnen jeden
ductus excretorius der Art mit vollem Rechte. Die Thymus
kommt nur den Säugethieren zu (II. p. 160.). Hier findet sie
sich aber bei allen normalen Früchten. Den Acephalen fehlt sie
in der Regel. Auſserdem vermiſste sie einmal Bell. in einem sie-
benmonatlichen Fötus mit dem Herzen, der Pleura und der Le-
ber (p. 165.). Was nun ihre Function betrifft, so bringt H. das
Historische derselben unter folgende Rubriken: 1. Mechanische
Functionen. Nach Galen dient sie zur Befestigung der Hohlvene
und der arteriösen Stämme (p. 218.). Ihm folgten Vesal, Plater,
Bauhin, Laurentius, Th. Bartolinus, Vesling, Marchetti u. A.
Nach B. G. Müller dient sie sogar den Nerven zur Stütze. Au-
ſserdem glaubte Galen noch (p. 221.), daſs sie verhüte, daſs das
Brustbein nicht die Vena cava berühre und verletze. Dieser
Ansicht waren auch Vesal, Bauhin und Riolan zugethan. Th.
Bartholin sah sie auſserdem noch als Decke des Herzens an. B.
G. Müller glaubte, daſs ohne sie die zarten Knorpel der Brust
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