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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus.
eine oblonge Form, convexe Oberflächen und stumpfe Ränder,
von welchen letzteren der obere und untere in zwei Hörner aus-
gehen (p. 16.). Sie liegt in der ganzen Höhle des Mediastinum
anterius
und reicht in den Hals hinein, welches Letztere G. H.
Müller (de thymo praeside Bidloo 1706. 4.) mit Unrecht ge-
läugnet hat (p. 22.). Wharton (adenographia 1656. 8. p. 106.)
und Cowper (anat. c. h. tab. XXI.) fanden sie in weiblichen
Körpern grösser, als in männlichen (p. 40.). Der Verf. (p. 41.)
konnte dagegen in Rücksicht des Geschlechtes durchaus keinen
Unterschied wahrnehmen. Sie ist bei ihrem ersten Erscheinen
gelblich, wird später weisslich und dann röthlich, zuletzt sogar
braun oder schmutzig grau (p. 44.). -- Was nun ihre Structur
betrifft, so rechneten sie Verheyen (l. c. lib. I. T. III. cap. VI.),
Hugo (de glandulis p. 28.), Dionis, Garengeot, Teichmeyer, Hew-
son (experiment. inquir. T. III. p. 74.) zu den conglomerirten
Drüsen; nur fehle ihr der Ausführungsgang (also ein Hauptcha-
rakter dieser Drüsen). Wharton (adenogr. 1651. 8. p. 102.) fand
sie dem Pankreas am Aehnlichsten. Aehnlicher den conglobirten
Drüsen fanden sie Cowper (anat. of hum. body tab. XXI.),
Haller (element. physiol. III. p. 118.) und vorzüglich Lucä (anat.
Unters. II. p. 21.), unähnlich dagegen Bellinger (tract. de foetu
nutrito
1747. 8. p. 68.) und Cheselden (Anat. d. menschl. Körp.
übers. von Wolff 1790. 8. S. 204.). Mit den Nebennieren vergli-
chen sie Hugo (de gland. p. 40.) und Sprengel (inst. medic.
1809. 8. p. 453.), mit der Schilddrüse Cheselden (l. c.) und Hal-
ler (not. in Boerh. prael. II. p. 475.) und mit der Milz G. R.
Treviranus (Biologie IV. S. 631.). Eine schwammige Structur
schrieb ihr endlich Lieutaud (essays anatomiques 1712. 8. p.
218.) zu (vgl. H. p. 45--48.). Nach H. hat die Thymus (p. 40.)
eine äussere und eine innere Hülle. Die äussere umgiebt das
ganze Organ, senkt sich aber nicht, wie Clocquet (traite d'anat.
descr
. 1816. II. p. 825.) mit Unrecht angiebt, zwischen ihre Lap-
pen ein. Sie ist von aussen durch Zellgewebe an die benachbar-
ten Theile angeheftet, nach innen dagegen glatt (p. 50.). Lucä
(anat. Untersuch. II. S. 44.) hält sie für eine seröse Haut, Hew-
son (l. c. p. 74.) für verdichtetes Zellgewebe (Cf. H. p. 50.). Die
innere eigenthümliche Haut senkt sich zwischen die Läppchen ein.
Die Thymus selbst besteht aus drei bis fünf Lappen (p. 51.).
Diese aber aus mehreren Läppchen (p. 52.) und diese selbst wie-

Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus.
eine oblonge Form, convexe Oberflächen und stumpfe Ränder,
von welchen letzteren der obere und untere in zwei Hörner aus-
gehen (p. 16.). Sie liegt in der ganzen Höhle des Mediastinum
anterius
und reicht in den Hals hinein, welches Letztere G. H.
Müller (de thymo praeside Bidloo 1706. 4.) mit Unrecht ge-
läugnet hat (p. 22.). Wharton (adenographia 1656. 8. p. 106.)
und Cowper (anat. c. h. tab. XXI.) fanden sie in weiblichen
Körpern gröſser, als in männlichen (p. 40.). Der Verf. (p. 41.)
konnte dagegen in Rücksicht des Geschlechtes durchaus keinen
Unterschied wahrnehmen. Sie ist bei ihrem ersten Erscheinen
gelblich, wird später weiſslich und dann röthlich, zuletzt sogar
braun oder schmutzig grau (p. 44.). — Was nun ihre Structur
betrifft, so rechneten sie Verheyen (l. c. lib. I. T. III. cap. VI.),
Hugo (de glandulis p. 28.), Dionis, Garengeot, Teichmeyer, Hew-
son (experiment. inquir. T. III. p. 74.) zu den conglomerirten
Drüsen; nur fehle ihr der Ausführungsgang (also ein Hauptcha-
rakter dieser Drüsen). Wharton (adenogr. 1651. 8. p. 102.) fand
sie dem Pankreas am Aehnlichsten. Aehnlicher den conglobirten
Drüsen fanden sie Cowper (anat. of hum. body tab. XXI.),
Haller (element. physiol. III. p. 118.) und vorzüglich Lucä (anat.
Unters. II. p. 21.), unähnlich dagegen Bellinger (tract. de foetu
nutrito
1747. 8. p. 68.) und Cheselden (Anat. d. menschl. Körp.
übers. von Wolff 1790. 8. S. 204.). Mit den Nebennieren vergli-
chen sie Hugo (de gland. p. 40.) und Sprengel (inst. medic.
1809. 8. p. 453.), mit der Schilddrüse Cheselden (l. c.) und Hal-
ler (not. in Boerh. prael. II. p. 475.) und mit der Milz G. R.
Treviranus (Biologie IV. S. 631.). Eine schwammige Structur
schrieb ihr endlich Lieutaud (essays anatomiques 1712. 8. p.
218.) zu (vgl. H. p. 45—48.). Nach H. hat die Thymus (p. 40.)
eine äuſsere und eine innere Hülle. Die äuſsere umgiebt das
ganze Organ, senkt sich aber nicht, wie Clocquet (traité d’anat.
descr
. 1816. II. p. 825.) mit Unrecht angiebt, zwischen ihre Lap-
pen ein. Sie ist von auſsen durch Zellgewebe an die benachbar-
ten Theile angeheftet, nach innen dagegen glatt (p. 50.). Lucä
(anat. Untersuch. II. S. 44.) hält sie für eine seröse Haut, Hew-
son (l. c. p. 74.) für verdichtetes Zellgewebe (Cf. H. p. 50.). Die
innere eigenthümliche Haut senkt sich zwischen die Läppchen ein.
Die Thymus selbst besteht aus drei bis fünf Lappen (p. 51.).
Diese aber aus mehreren Läppchen (p. 52.) und diese selbst wie-

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[509/0537] Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus. eine oblonge Form, convexe Oberflächen und stumpfe Ränder, von welchen letzteren der obere und untere in zwei Hörner aus- gehen (p. 16.). Sie liegt in der ganzen Höhle des Mediastinum anterius und reicht in den Hals hinein, welches Letztere G. H. Müller (de thymo praeside Bidloo 1706. 4.) mit Unrecht ge- läugnet hat (p. 22.). Wharton (adenographia 1656. 8. p. 106.) und Cowper (anat. c. h. tab. XXI.) fanden sie in weiblichen Körpern gröſser, als in männlichen (p. 40.). Der Verf. (p. 41.) konnte dagegen in Rücksicht des Geschlechtes durchaus keinen Unterschied wahrnehmen. Sie ist bei ihrem ersten Erscheinen gelblich, wird später weiſslich und dann röthlich, zuletzt sogar braun oder schmutzig grau (p. 44.). — Was nun ihre Structur betrifft, so rechneten sie Verheyen (l. c. lib. I. T. III. cap. VI.), Hugo (de glandulis p. 28.), Dionis, Garengeot, Teichmeyer, Hew- son (experiment. inquir. T. III. p. 74.) zu den conglomerirten Drüsen; nur fehle ihr der Ausführungsgang (also ein Hauptcha- rakter dieser Drüsen). Wharton (adenogr. 1651. 8. p. 102.) fand sie dem Pankreas am Aehnlichsten. Aehnlicher den conglobirten Drüsen fanden sie Cowper (anat. of hum. body tab. XXI.), Haller (element. physiol. III. p. 118.) und vorzüglich Lucä (anat. Unters. II. p. 21.), unähnlich dagegen Bellinger (tract. de foetu nutrito 1747. 8. p. 68.) und Cheselden (Anat. d. menschl. Körp. übers. von Wolff 1790. 8. S. 204.). Mit den Nebennieren vergli- chen sie Hugo (de gland. p. 40.) und Sprengel (inst. medic. 1809. 8. p. 453.), mit der Schilddrüse Cheselden (l. c.) und Hal- ler (not. in Boerh. prael. II. p. 475.) und mit der Milz G. R. Treviranus (Biologie IV. S. 631.). Eine schwammige Structur schrieb ihr endlich Lieutaud (essays anatomiques 1712. 8. p. 218.) zu (vgl. H. p. 45—48.). Nach H. hat die Thymus (p. 40.) eine äuſsere und eine innere Hülle. Die äuſsere umgiebt das ganze Organ, senkt sich aber nicht, wie Clocquet (traité d’anat. descr. 1816. II. p. 825.) mit Unrecht angiebt, zwischen ihre Lap- pen ein. Sie ist von auſsen durch Zellgewebe an die benachbar- ten Theile angeheftet, nach innen dagegen glatt (p. 50.). Lucä (anat. Untersuch. II. S. 44.) hält sie für eine seröse Haut, Hew- son (l. c. p. 74.) für verdichtetes Zellgewebe (Cf. H. p. 50.). Die innere eigenthümliche Haut senkt sich zwischen die Läppchen ein. Die Thymus selbst besteht aus drei bis fünf Lappen (p. 51.). Diese aber aus mehreren Läppchen (p. 52.) und diese selbst wie-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/537>, abgerufen am 22.11.2024.