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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
scheide und in das Venenblut überführe, auf ähnliche Weise, wie
dieses nach der Geburt bei dem Chylus der Fall ist. -- Was die
chemische Analyse betrifft, so fanden Frommherz und Gugert
in der vom Blute ausgewaschenen Thymus des Menschen Faser-
stoff (nach Berzelius unlösliches Gewebe), Eiweiss, Käsestoff, Spei-
chelstoff, Fleischextract, gewöhnliche Salze und Fett. Nach Mo-
rins Analyse besteht die Thymus des Kalbes aus:

Faserstoff (?) mit phosphors. Natron und Kalk 8,0
Eigener thierischer Materie 0,3
Leim, durch Kochen ausgezogen 6,0
Eiweiss 14,0
Fleischextract 1,65
Wasser 70,00

S. Berzelius Thierchemie S. 596.

b. Leber.

Schon Harwey (de generatione exercitatio XIX. Amste-
lod
. 1651. 12. p. 147.) hatte den Ursprung der Leber nach der
Genese des Blutes bei dem Hühnchen beobachtet und Malpighi
(de formatione pulli in Ovo p. 9. in Opp. 1688. fol.) als eine
Ansammlung von Blinddärmchen aus früher Zeit der Entwicke-
lung beschrieben. Des Letzteren merkwürdige Worte sind fol-
gende: "Jecur ipsum, subluteo interdum suffusum colore,
quandoque cinereo, auctius et solidius reddebatur et ipsius
glandulae non omnino rotundam et sphaericam referebant
figuram, sed oblongiores et quasi caecales utriculos, ductui
hepatico appensos, repraesentabant, quod in aliquibus glan-
dulosis hepatis racemis et miliaribus glandulis frequenter
observatur.
" Rolando aber (Journ. compl. des dict. des sc.
medic. XVI. p
. 48.) hat es zuerst als Erfahrungssatz ausgespro-
chen, dass die Leber als eine Ausstülpung des Darmkanales er-
scheine und sich ausbilde, und es ist daher unrichtig, wenn Bur-
dach (Physiol. II. S. 504.) Rathke und Bär die erste Entdeckung
zuschreibt. Seit dieser Zeit haben Rathke und vor Allen K. E.
v. Bär und Joh. Müller, so wie wir selbst diesen Vorgang so
vielfach und bei so verschiedenen Thieren verfolgt, dass über die-
sen merkwürdigen Process durchaus kein Zweifel mehr Statt fin-
den kann. Der Charakter dieser Ausstülpung ist aber, wie man
es besonders an dem Hühnchen sehr leicht beobachten kann, der,

Von dem Embryo.
scheide und in das Venenblut überführe, auf ähnliche Weise, wie
dieses nach der Geburt bei dem Chylus der Fall ist. — Was die
chemische Analyse betrifft, so fanden Frommherz und Gugert
in der vom Blute ausgewaschenen Thymus des Menschen Faser-
stoff (nach Berzelius unlösliches Gewebe), Eiweiſs, Käsestoff, Spei-
chelstoff, Fleischextract, gewöhnliche Salze und Fett. Nach Mo-
rins Analyse besteht die Thymus des Kalbes aus:

Faserstoff (?) mit phosphors. Natron und Kalk 8,0
Eigener thierischer Materie 0,3
Leim, durch Kochen ausgezogen 6,0
Eiweiſs 14,0
Fleischextract 1,65
Wasser 70,00

S. Berzelius Thierchemie S. 596.

b. Leber.

Schon Harwey (de generatione exercitatio XIX. Amste-
lod
. 1651. 12. p. 147.) hatte den Ursprung der Leber nach der
Genese des Blutes bei dem Hühnchen beobachtet und Malpighi
(de formatione pulli in Ovo p. 9. in Opp. 1688. fol.) als eine
Ansammlung von Blinddärmchen aus früher Zeit der Entwicke-
lung beschrieben. Des Letzteren merkwürdige Worte sind fol-
gende: „Jecur ipsum, subluteo interdum suffusum colore,
quandoque cinereo, auctius et solidius reddebatur et ipsius
glandulae non omnino rotundam et sphaericam referebant
figuram, sed oblongiores et quasi caecales utriculos, ductui
hepatico appensos, repraesentabant, quod in aliquibus glan-
dulosis hepatis racemis et miliaribus glandulis frequenter
observatur.
“ Rolando aber (Journ. compl. des dict. des sc.
medic. XVI. p
. 48.) hat es zuerst als Erfahrungssatz ausgespro-
chen, daſs die Leber als eine Ausstülpung des Darmkanales er-
scheine und sich ausbilde, und es ist daher unrichtig, wenn Bur-
dach (Physiol. II. S. 504.) Rathke und Bär die erste Entdeckung
zuschreibt. Seit dieser Zeit haben Rathke und vor Allen K. E.
v. Bär und Joh. Müller, so wie wir selbst diesen Vorgang so
vielfach und bei so verschiedenen Thieren verfolgt, daſs über die-
sen merkwürdigen Proceſs durchaus kein Zweifel mehr Statt fin-
den kann. Der Charakter dieser Ausstülpung ist aber, wie man
es besonders an dem Hühnchen sehr leicht beobachten kann, der,

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[514/0542] Von dem Embryo. scheide und in das Venenblut überführe, auf ähnliche Weise, wie dieses nach der Geburt bei dem Chylus der Fall ist. — Was die chemische Analyse betrifft, so fanden Frommherz und Gugert in der vom Blute ausgewaschenen Thymus des Menschen Faser- stoff (nach Berzelius unlösliches Gewebe), Eiweiſs, Käsestoff, Spei- chelstoff, Fleischextract, gewöhnliche Salze und Fett. Nach Mo- rins Analyse besteht die Thymus des Kalbes aus: Faserstoff (?) mit phosphors. Natron und Kalk 8,0 Eigener thierischer Materie 0,3 Leim, durch Kochen ausgezogen 6,0 Eiweiſs 14,0 Fleischextract 1,65 Wasser 70,00 S. Berzelius Thierchemie S. 596. b. Leber. Schon Harwey (de generatione exercitatio XIX. Amste- lod. 1651. 12. p. 147.) hatte den Ursprung der Leber nach der Genese des Blutes bei dem Hühnchen beobachtet und Malpighi (de formatione pulli in Ovo p. 9. in Opp. 1688. fol.) als eine Ansammlung von Blinddärmchen aus früher Zeit der Entwicke- lung beschrieben. Des Letzteren merkwürdige Worte sind fol- gende: „Jecur ipsum, subluteo interdum suffusum colore, quandoque cinereo, auctius et solidius reddebatur et ipsius glandulae non omnino rotundam et sphaericam referebant figuram, sed oblongiores et quasi caecales utriculos, ductui hepatico appensos, repraesentabant, quod in aliquibus glan- dulosis hepatis racemis et miliaribus glandulis frequenter observatur.“ Rolando aber (Journ. compl. des dict. des sc. medic. XVI. p. 48.) hat es zuerst als Erfahrungssatz ausgespro- chen, daſs die Leber als eine Ausstülpung des Darmkanales er- scheine und sich ausbilde, und es ist daher unrichtig, wenn Bur- dach (Physiol. II. S. 504.) Rathke und Bär die erste Entdeckung zuschreibt. Seit dieser Zeit haben Rathke und vor Allen K. E. v. Bär und Joh. Müller, so wie wir selbst diesen Vorgang so vielfach und bei so verschiedenen Thieren verfolgt, daſs über die- sen merkwürdigen Proceſs durchaus kein Zweifel mehr Statt fin- den kann. Der Charakter dieser Ausstülpung ist aber, wie man es besonders an dem Hühnchen sehr leicht beobachten kann, der,

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/542>, abgerufen am 22.11.2024.