Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. werden in ihrem Innern deutlich hohl, während ihre Wandungsolide bleibt, ja sogar an Bestimmtheit, Dichtigkeit und Festig- keit zunimmt. Während nun so dieser Process in jedem Läpp- chen des Blastema vor sich geht, verlaufen die Blutgefässe zuerst neben und späterhin zwischen den ausführenden Kanälen, in- dem sie sich zum Theil auf ihnen verästeln, so wie zwischen den einzelnen bläschenförmigen Enden selbst, von denen sie jedes mit einem oder mehreren Netzen umspinnen. Hiervon kann man sich vor Allem leicht an der Ohrspeicheldrüse überzeugen, deren feine Gefässe bei jeder gelungeneren Injection sich gut füllen. Die hier nur nach eigenen vielfachen Beobachtungen gegebenen Erfahrungen sind nichts weiter, als die nothwendige Bestätigung und fernere Fortführung dessen, was Rolando, E. H. Weber, K. E. v. Bär, Rathke und Joh. Müller über diesen Gegenstand be- kannt gemacht haben. Es dürfte aber von Nutzen seyn, Einiges über die Methode der Untersuchung hier anzuknüpfen. Bekannt- lich hat es Joh. Müller (de glandulis p. 24.) besonders hervor- gehoben, dass man alle drüsenartige Gebilde nicht bei durchfal- lendem Lichte, sondern auf dunkelem und am besten auf schwar- zem Grunde beobachten müsse. Hierin wird gewiss Jeder, wel- cher die Natur selbst befrägt, gern beistimmen, und für den er- wachsenen, ja für den ausgebildeteren Zustand dürfte die genannte Methode in diesem Falle die einzige seyn, welche sichere, von aller Täuschung freie Beobachtungen zulässt, sobald man nur (was aber durchaus unerlässlich ist) mit dem nöthigen, sehr guten und pas- senden optischen Instrumentenapparate ausgerüstet ist. Allein um die Entwickelungsgeschichte genau und von allen Seiten kennen zu lernen, muss man auch das durchfallende Licht (besonders bei stärkeren Vergrösserungen) anwenden und man verfährt daher am zweckmässigsten, wenn man beide Methoden zugleich in Ge- brauch ziehet. So kann man über Dünne oder Dicke der Wan- dung der Gänge im Ganzen nur sehr ungenügend urtheilen, wenn man sein Object bloss auf dunkelem Grunde gesehen hat; eben so wenig in späteren Stadien mit Gewissheit entscheiden, ob eine Insel des Nebenganges mit dem Hauptgange oder dessen Ra- mification bestimmt schon vereinigt sey oder nicht, so wie auch nicht die Verhältnisse der Blutgefässe zu den ausführenden Gängen mit Präcision verfolgen, wenn man das Object nicht bei durchfallen- dem Lichte betrachtet. Absolut nothwendig wird endlich das Letztere, wenn man die Bildungskörnchen der Drüsen zu verfol- Von dem Embryo. werden in ihrem Innern deutlich hohl, während ihre Wandungsolide bleibt, ja sogar an Bestimmtheit, Dichtigkeit und Festig- keit zunimmt. Während nun so dieser Proceſs in jedem Läpp- chen des Blastema vor sich geht, verlaufen die Blutgefäſse zuerst neben und späterhin zwischen den ausführenden Kanälen, in- dem sie sich zum Theil auf ihnen verästeln, so wie zwischen den einzelnen bläschenförmigen Enden selbst, von denen sie jedes mit einem oder mehreren Netzen umspinnen. Hiervon kann man sich vor Allem leicht an der Ohrspeicheldrüse überzeugen, deren feine Gefäſse bei jeder gelungeneren Injection sich gut füllen. Die hier nur nach eigenen vielfachen Beobachtungen gegebenen Erfahrungen sind nichts weiter, als die nothwendige Bestätigung und fernere Fortführung dessen, was Rolando, E. H. Weber, K. E. v. Bär, Rathke und Joh. Müller über diesen Gegenstand be- kannt gemacht haben. Es dürfte aber von Nutzen seyn, Einiges über die Methode der Untersuchung hier anzuknüpfen. Bekannt- lich hat es Joh. Müller (de glandulis p. 24.) besonders hervor- gehoben, daſs man alle drüsenartige Gebilde nicht bei durchfal- lendem Lichte, sondern auf dunkelem und am besten auf schwar- zem Grunde beobachten müsse. Hierin wird gewiſs Jeder, wel- cher die Natur selbst befrägt, gern beistimmen, und für den er- wachsenen, ja für den ausgebildeteren Zustand dürfte die genannte Methode in diesem Falle die einzige seyn, welche sichere, von aller Täuschung freie Beobachtungen zuläſst, sobald man nur (was aber durchaus unerläſslich ist) mit dem nöthigen, sehr guten und pas- senden optischen Instrumentenapparate ausgerüstet ist. Allein um die Entwickelungsgeschichte genau und von allen Seiten kennen zu lernen, muſs man auch das durchfallende Licht (besonders bei stärkeren Vergröſserungen) anwenden und man verfährt daher am zweckmäſsigsten, wenn man beide Methoden zugleich in Ge- brauch ziehet. So kann man über Dünne oder Dicke der Wan- dung der Gänge im Ganzen nur sehr ungenügend urtheilen, wenn man sein Object bloſs auf dunkelem Grunde gesehen hat; eben so wenig in späteren Stadien mit Gewiſsheit entscheiden, ob eine Insel des Nebenganges mit dem Hauptgange oder dessen Ra- mification bestimmt schon vereinigt sey oder nicht, so wie auch nicht die Verhältnisse der Blutgefäſse zu den ausführenden Gängen mit Präcision verfolgen, wenn man das Object nicht bei durchfallen- dem Lichte betrachtet. 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Von dem Embryo.
werden in ihrem Innern deutlich hohl, während ihre Wandung
solide bleibt, ja sogar an Bestimmtheit, Dichtigkeit und Festig-
keit zunimmt. Während nun so dieser Proceſs in jedem Läpp-
chen des Blastema vor sich geht, verlaufen die Blutgefäſse zuerst
neben und späterhin zwischen den ausführenden Kanälen, in-
dem sie sich zum Theil auf ihnen verästeln, so wie zwischen
den einzelnen bläschenförmigen Enden selbst, von denen sie jedes
mit einem oder mehreren Netzen umspinnen. Hiervon kann man
sich vor Allem leicht an der Ohrspeicheldrüse überzeugen, deren
feine Gefäſse bei jeder gelungeneren Injection sich gut füllen.
Die hier nur nach eigenen vielfachen Beobachtungen gegebenen
Erfahrungen sind nichts weiter, als die nothwendige Bestätigung
und fernere Fortführung dessen, was Rolando, E. H. Weber, K.
E. v. Bär, Rathke und Joh. Müller über diesen Gegenstand be-
kannt gemacht haben. Es dürfte aber von Nutzen seyn, Einiges
über die Methode der Untersuchung hier anzuknüpfen. Bekannt-
lich hat es Joh. Müller (de glandulis p. 24.) besonders hervor-
gehoben, daſs man alle drüsenartige Gebilde nicht bei durchfal-
lendem Lichte, sondern auf dunkelem und am besten auf schwar-
zem Grunde beobachten müsse. Hierin wird gewiſs Jeder, wel-
cher die Natur selbst befrägt, gern beistimmen, und für den er-
wachsenen, ja für den ausgebildeteren Zustand dürfte die genannte
Methode in diesem Falle die einzige seyn, welche sichere, von aller
Täuschung freie Beobachtungen zuläſst, sobald man nur (was aber
durchaus unerläſslich ist) mit dem nöthigen, sehr guten und pas-
senden optischen Instrumentenapparate ausgerüstet ist. Allein um
die Entwickelungsgeschichte genau und von allen Seiten kennen
zu lernen, muſs man auch das durchfallende Licht (besonders bei
stärkeren Vergröſserungen) anwenden und man verfährt daher
am zweckmäſsigsten, wenn man beide Methoden zugleich in Ge-
brauch ziehet. So kann man über Dünne oder Dicke der Wan-
dung der Gänge im Ganzen nur sehr ungenügend urtheilen, wenn
man sein Object bloſs auf dunkelem Grunde gesehen hat; eben
so wenig in späteren Stadien mit Gewiſsheit entscheiden, ob
eine Insel des Nebenganges mit dem Hauptgange oder dessen Ra-
mification bestimmt schon vereinigt sey oder nicht, so wie auch
nicht die Verhältnisse der Blutgefäſse zu den ausführenden Gängen
mit Präcision verfolgen, wenn man das Object nicht bei durchfallen-
dem Lichte betrachtet. Absolut nothwendig wird endlich das
Letztere, wenn man die Bildungskörnchen der Drüsen zu verfol-
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