Fragmente z. Gesetzlehre d. individuellen Entwickelung.
sich befinden. Denn wo ein Muskelbauch sich verschmälern soll, hören, was die Dimension der Länge betrifft, manche Bündel zwi- schen anderen auf, und die übrigen erhalten daher eine conver- girende Richtung.
b. Als eine Contiguität der Fläche. So vereinigen sich viele isolirt entstandene Fettkügelchen zu Fettklümpchen.
c. Als netzförmige Verbindung. Diese ist entweder nur in der Flächendimension ausgebreitet, wie in dem Magen und den dicken Gedärmen, oder nach allen Dimensionen hin mit den dem Organe oder Organtheile eigenthümlichen Charakteren, wie in den Knochen, in den Blutgefässen u. dgl.
d. Einseitige Verbindung. Die isolirt entstandenen Organ- theile tendiren nach einem bestimmten Gebilde, um sich in die- ses zu münden oder unmittelbar mit ihm zu verbinden. Das Er- stere findet z. B. in den Nieren, das Letztere in den Speichel- drüsen Statt.
e. Vielfach einmündende Verbindung? Diese Form findet sich vielleicht in den Hoden, den Lymphdrüsen u. dgl. In dem ersteren finden sich zuerst eine Menge Platten, welche sich ver- mehren, dünner werden und verknäueln, wo dann statt des bloss contiguirlichen Zusammenhanges ein continuirlicher gefun- den wird.
Fragen wir aber nach den Momenten, durch welche die Ver- bindung der isolirt entstandenen Theile geschieht, so finden wir
a. Fortgesetzte Vermehrung der Theile eines Organes, so dass sie sowohl absolut, als auch in Verhältniss zu dem Raume des Organes immer zahlreicher werden.
b. Fortgesetzte Zertheilung der alten schon entstandenen iso- lirten Gebilde, welche nach den bald näher zu bestimmenden Mo- menten geschieht.
Der Zeit nach wird das Moment der Verbindung entweder vor dem Acte der Zertheilung (doch im Ganzen seltener) oder nach demselben realisirt.
4. Das Gesetz der Zerfällung. Wir haben es eben gesehen, dass die entfernteren Organtheile als relativ isolirte Individuen für sich und getrennt entstanden waren und sich erst auf dem Wege der Vervielfältigung, Vergrösserung und Zerfällung zu grösseren Grup- pen verbanden. Für sich zerfällt nun jeder entferntere Organtheil in seine entferntesten Theile und zwar
Fragmente z. Gesetzlehre d. individuellen Entwickelung.
sich befinden. Denn wo ein Muskelbauch sich verschmälern soll, hören, was die Dimension der Länge betrifft, manche Bündel zwi- schen anderen auf, und die übrigen erhalten daher eine conver- girende Richtung.
b. Als eine Contiguität der Fläche. So vereinigen sich viele isolirt entstandene Fettkügelchen zu Fettklümpchen.
c. Als netzförmige Verbindung. Diese ist entweder nur in der Flächendimension ausgebreitet, wie in dem Magen und den dicken Gedärmen, oder nach allen Dimensionen hin mit den dem Organe oder Organtheile eigenthümlichen Charakteren, wie in den Knochen, in den Blutgefäſsen u. dgl.
d. Einseitige Verbindung. Die isolirt entstandenen Organ- theile tendiren nach einem bestimmten Gebilde, um sich in die- ses zu münden oder unmittelbar mit ihm zu verbinden. Das Er- stere findet z. B. in den Nieren, das Letztere in den Speichel- drüsen Statt.
e. Vielfach einmündende Verbindung? Diese Form findet sich vielleicht in den Hoden, den Lymphdrüsen u. dgl. In dem ersteren finden sich zuerst eine Menge Platten, welche sich ver- mehren, dünner werden und verknäueln, wo dann statt des bloſs contiguirlichen Zusammenhanges ein continuirlicher gefun- den wird.
Fragen wir aber nach den Momenten, durch welche die Ver- bindung der isolirt entstandenen Theile geschieht, so finden wir
a. Fortgesetzte Vermehrung der Theile eines Organes, so daſs sie sowohl absolut, als auch in Verhältniſs zu dem Raume des Organes immer zahlreicher werden.
b. Fortgesetzte Zertheilung der alten schon entstandenen iso- lirten Gebilde, welche nach den bald näher zu bestimmenden Mo- menten geschieht.
Der Zeit nach wird das Moment der Verbindung entweder vor dem Acte der Zertheilung (doch im Ganzen seltener) oder nach demselben realisirt.
4. Das Gesetz der Zerfällung. Wir haben es eben gesehen, daſs die entfernteren Organtheile als relativ isolirte Individuen für sich und getrennt entstanden waren und sich erst auf dem Wege der Vervielfältigung, Vergröſserung und Zerfällung zu gröſseren Grup- pen verbanden. Für sich zerfällt nun jeder entferntere Organtheil in seine entferntesten Theile und zwar
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Fragmente z. Gesetzlehre d. individuellen Entwickelung.
sich befinden. Denn wo ein Muskelbauch sich verschmälern soll,
hören, was die Dimension der Länge betrifft, manche Bündel zwi-
schen anderen auf, und die übrigen erhalten daher eine conver-
girende Richtung.
b. Als eine Contiguität der Fläche. So vereinigen sich viele
isolirt entstandene Fettkügelchen zu Fettklümpchen.
c. Als netzförmige Verbindung. Diese ist entweder nur in
der Flächendimension ausgebreitet, wie in dem Magen und den
dicken Gedärmen, oder nach allen Dimensionen hin mit den dem
Organe oder Organtheile eigenthümlichen Charakteren, wie in den
Knochen, in den Blutgefäſsen u. dgl.
d. Einseitige Verbindung. Die isolirt entstandenen Organ-
theile tendiren nach einem bestimmten Gebilde, um sich in die-
ses zu münden oder unmittelbar mit ihm zu verbinden. Das Er-
stere findet z. B. in den Nieren, das Letztere in den Speichel-
drüsen Statt.
e. Vielfach einmündende Verbindung? Diese Form findet
sich vielleicht in den Hoden, den Lymphdrüsen u. dgl. In dem
ersteren finden sich zuerst eine Menge Platten, welche sich ver-
mehren, dünner werden und verknäueln, wo dann statt des
bloſs contiguirlichen Zusammenhanges ein continuirlicher gefun-
den wird.
Fragen wir aber nach den Momenten, durch welche die Ver-
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a. Fortgesetzte Vermehrung der Theile eines Organes, so daſs
sie sowohl absolut, als auch in Verhältniſs zu dem Raume des
Organes immer zahlreicher werden.
b. Fortgesetzte Zertheilung der alten schon entstandenen iso-
lirten Gebilde, welche nach den bald näher zu bestimmenden Mo-
menten geschieht.
Der Zeit nach wird das Moment der Verbindung entweder
vor dem Acte der Zertheilung (doch im Ganzen seltener) oder
nach demselben realisirt.
4. Das Gesetz der Zerfällung. Wir haben es eben gesehen, daſs
die entfernteren Organtheile als relativ isolirte Individuen für sich
und getrennt entstanden waren und sich erst auf dem Wege der
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pen verbanden. Für sich zerfällt nun jeder entferntere Organtheil
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/672>, abgerufen am 24.11.2024.
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