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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
Doch bedürfen alle Fälle dieser Art der sorgfältigsten Prüfung,
ob nicht das überaus kleine Eichen in oder an der decidua ent-
halten sey. So war dieses wenigstens bei einer leicht concipiren[-]
den Frau, von welcher scheinbar eine blosse decidua abging, der
Fall und wurde erst dann entdeckt, als das Eichen schon durch
Oeffnung der decidua zerstört worden war. (Vgl. J. Güntz de
conceptione tubaria Lips
. 1831. 4. p. 25. 26.) b. Wir haben
es oben gesehen dass wir noch keinen, mit aller nothwendigen
Gewissheit constatirten Fall haben, in welchem während einer
vollkommen gesunden und normalen Schwangerschaft ein mensch-
liches Eichen in den Tuben gefunden worden und besitzen daher
keine unter diese Kategorie gehörende anatomische Untersuchung
des Uterus. Dagegen kennen wir mehrere Fälle, in welchen bei
etwas abnormen, hierher zu rechnenden Produktionen der Fruchthäl-
ter anatomirt worden ist. Hierher gehören die Erfahrungen von
J. Hunter, Ev. Home und Bauer, Seiler u. A., wo sich eine ge-
rinnbare, pulpöse Masse auf der inneren Oberfläche des Uterus
vorfand. Auch will Velpeau (Heusinger's Zeitschrift für die or-
ganische Physik Bd. 2. S. 69.) 5 Wochen nach der Empfängniss
ein Eichen, welches halb in der Tube, halb in dem Uterus steckte,
gefunden haben, während in der Gebärmutter selbst als eine Am-
pulle von der Grösse eines Eies, die mit röthlicher Flüssigkeit
gefüllt war, die decidua beobachtet werden konnte. Bei einer
sechs- bis siebenwöchentlichen Schwangerschaft (Embryologie, p.
5.) fand er wesentlich dasselbe. Nur befand sich das Eichen schon
in dem Grunde der Gebärmutter und war etwas adhärirt. So
erwähnt schon W. Hunter (anatom. Beschreib. des schwang. Ute-
rus S. 81.) zweier Fälle, in welchen der Fruchthälter kurz nach
der Schwängerung untersucht wurde und wo sich innerhalb des-
selben kein Ei, doch aber eine schon vollkommen gebildete deci-
dua
vorfand. c. In den bei Weitem meisten Fällen von Extrau-
terinalschwangerschaften, wo das Ei sich entweder in dem Eier-
stocke, den Tuben oder der Bauchhöhle befindet, hat man eine
decidua innerhalb der Gebärmutter gesehen. Hierfür zeugen die
Beobachtungen der beiden Hunter (Medic. Comment. of Edinb.
Vol
. 4. p. 429. Anatomie des schwangeren Uterus übers. von
Froriep 1802. 8. S. 82.), Böhmer (Obs. anat. var. fasc. I. p.
27. fasc. 2. p. 14.), Romieu, Clarke, Heim, J. Fr. Meckel (Mek-
kels pathol. Anat. Bd. 2. Abth. I. 1816. 8. S. 163), C. F. Czihak

V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
Doch bedürfen alle Fälle dieser Art der sorgfältigsten Prüfung,
ob nicht das überaus kleine Eichen in oder an der decidua ent-
halten sey. So war dieses wenigstens bei einer leicht concipiren[-]
den Frau, von welcher scheinbar eine bloſse decidua abging, der
Fall und wurde erst dann entdeckt, als das Eichen schon durch
Oeffnung der decidua zerstört worden war. (Vgl. J. Güntz de
conceptione tubaria Lips
. 1831. 4. p. 25. 26.) b. Wir haben
es oben gesehen daſs wir noch keinen, mit aller nothwendigen
Gewiſsheit constatirten Fall haben, in welchem während einer
vollkommen gesunden und normalen Schwangerschaft ein mensch-
liches Eichen in den Tuben gefunden worden und besitzen daher
keine unter diese Kategorie gehörende anatomische Untersuchung
des Uterus. Dagegen kennen wir mehrere Fälle, in welchen bei
etwas abnormen, hierher zu rechnenden Produktionen der Fruchthäl-
ter anatomirt worden ist. Hierher gehören die Erfahrungen von
J. Hunter, Ev. Home und Bauer, Seiler u. A., wo sich eine ge-
rinnbare, pulpöse Masse auf der inneren Oberfläche des Uterus
vorfand. Auch will Velpeau (Heusinger’s Zeitschrift für die or-
ganische Physik Bd. 2. S. 69.) 5 Wochen nach der Empfängniſs
ein Eichen, welches halb in der Tube, halb in dem Uterus steckte,
gefunden haben, während in der Gebärmutter selbst als eine Am-
pulle von der Gröſse eines Eies, die mit röthlicher Flüssigkeit
gefüllt war, die decidua beobachtet werden konnte. Bei einer
sechs- bis siebenwöchentlichen Schwangerschaft (Embryologie, p.
5.) fand er wesentlich dasselbe. Nur befand sich das Eichen schon
in dem Grunde der Gebärmutter und war etwas adhärirt. So
erwähnt schon W. Hunter (anatom. Beschreib. des schwang. Ute-
rus S. 81.) zweier Fälle, in welchen der Fruchthälter kurz nach
der Schwängerung untersucht wurde und wo sich innerhalb des-
selben kein Ei, doch aber eine schon vollkommen gebildete deci-
dua
vorfand. c. In den bei Weitem meisten Fällen von Extrau-
terinalschwangerschaften, wo das Ei sich entweder in dem Eier-
stocke, den Tuben oder der Bauchhöhle befindet, hat man eine
decidua innerhalb der Gebärmutter gesehen. Hierfür zeugen die
Beobachtungen der beiden Hunter (Medic. Comment. of Edinb.
Vol
. 4. p. 429. Anatomie des schwangeren Uterus übers. von
Froriep 1802. 8. S. 82.), Böhmer (Obs. anat. var. fasc. I. p.
27. fasc. 2. p. 14.), Romieu, Clarke, Heim, J. Fr. Meckel (Mek-
kels pathol. Anat. Bd. 2. Abth. I. 1816. 8. S. 163), C. F. Czihak

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[45/0073] V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk. Doch bedürfen alle Fälle dieser Art der sorgfältigsten Prüfung, ob nicht das überaus kleine Eichen in oder an der decidua ent- halten sey. So war dieses wenigstens bei einer leicht concipiren- den Frau, von welcher scheinbar eine bloſse decidua abging, der Fall und wurde erst dann entdeckt, als das Eichen schon durch Oeffnung der decidua zerstört worden war. (Vgl. J. Güntz de conceptione tubaria Lips. 1831. 4. p. 25. 26.) b. Wir haben es oben gesehen daſs wir noch keinen, mit aller nothwendigen Gewiſsheit constatirten Fall haben, in welchem während einer vollkommen gesunden und normalen Schwangerschaft ein mensch- liches Eichen in den Tuben gefunden worden und besitzen daher keine unter diese Kategorie gehörende anatomische Untersuchung des Uterus. Dagegen kennen wir mehrere Fälle, in welchen bei etwas abnormen, hierher zu rechnenden Produktionen der Fruchthäl- ter anatomirt worden ist. Hierher gehören die Erfahrungen von J. Hunter, Ev. Home und Bauer, Seiler u. A., wo sich eine ge- rinnbare, pulpöse Masse auf der inneren Oberfläche des Uterus vorfand. Auch will Velpeau (Heusinger’s Zeitschrift für die or- ganische Physik Bd. 2. S. 69.) 5 Wochen nach der Empfängniſs ein Eichen, welches halb in der Tube, halb in dem Uterus steckte, gefunden haben, während in der Gebärmutter selbst als eine Am- pulle von der Gröſse eines Eies, die mit röthlicher Flüssigkeit gefüllt war, die decidua beobachtet werden konnte. Bei einer sechs- bis siebenwöchentlichen Schwangerschaft (Embryologie, p. 5.) fand er wesentlich dasselbe. Nur befand sich das Eichen schon in dem Grunde der Gebärmutter und war etwas adhärirt. So erwähnt schon W. Hunter (anatom. Beschreib. des schwang. Ute- rus S. 81.) zweier Fälle, in welchen der Fruchthälter kurz nach der Schwängerung untersucht wurde und wo sich innerhalb des- selben kein Ei, doch aber eine schon vollkommen gebildete deci- dua vorfand. c. In den bei Weitem meisten Fällen von Extrau- terinalschwangerschaften, wo das Ei sich entweder in dem Eier- stocke, den Tuben oder der Bauchhöhle befindet, hat man eine decidua innerhalb der Gebärmutter gesehen. Hierfür zeugen die Beobachtungen der beiden Hunter (Medic. Comment. of Edinb. Vol. 4. p. 429. Anatomie des schwangeren Uterus übers. von Froriep 1802. 8. S. 82.), Böhmer (Obs. anat. var. fasc. I. p. 27. fasc. 2. p. 14.), Romieu, Clarke, Heim, J. Fr. Meckel (Mek- kels pathol. Anat. Bd. 2. Abth. I. 1816. 8. S. 163), C. F. Czihak

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/73>, abgerufen am 22.11.2024.