Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.III. Das Ei während der Fruchtentwickelung. (de graviditate extrauterina Heidelberg. 1824. 4. p. 8. et 19),Carus (zur Schwangerschaft und Geburt Abthl. 2. p. 172), Heu- singer (Zeitschr. für die org. Physik Bd. 1. p. 337), Meniere (Froriep's Notiz. No. 312. p. 55), C. W. Stoll (diss. illustrans graviditalis tubariae casum, praeside Emmert. Tubing. 1819. 4. p. 5. 6), J. Güntz (de conceptione tubaria Lips. 1831. 4. p. 11. et p. 15. fig. 2. b) u. A. Nach J. Fr. Meckels pathol. Anat. (l. c. S. 163.) soll in der unter Ph. Fr. Meckel's Aufsicht erschie- nenen Dissertation von Weinknecht, de conceptione extraute- rina. Hal. 1781. 4., auch die Bildung der decidua bei Schwan- gerschaft ausserhalb der Gebärmutter erwähnt werden. Doch finde ich nirgends einen bestimmten Ausspruch, höchstens einige allgemeine und unbestimmte Andeutungen davon in der genann- ten Schrift (p. 5. et 9). Die neuesten Beobachtungen haben aber wiederum die Allgemeinheit dieses Factums zweifelhaft gemacht. So vermisste sie Lee in dem Uterus einer Frau, welche im neun- ten Monate der Schwangerschaft gestorben war, und Velpeau fand die hinfällige Haut unter drei hierher gehörenden Fällen nur ein Mal (Vgl. Alf. A. M. Velpeau embryologie ou ovologie humaine. Paris. 1833. Fol. p. 9). d. Wenn bei einem zweigehörnten Ute- rus die eine Hälfte concipirt hat, so findet sich auch in der lee- ren Hälfte der Gebärmutter eine Membrana decidua. So sahen es Hunter, J. Fr. Meckel (pathol. Anat. Bd. I. S. 684.), A. Floer- ken (de superfoetatione. 1830. 4. p. 3.) u. A. In dem Falle von Purcell, dessen Meckel (l. c.) schon Erwähnung thut und den Clift und Lee von Neuem untersucht haben, fanden diese letzteren keine Spur der decidua. (Vgl. Velpeau Embryologie p. 9.) Jedoch hat anderseits Lee in neuester Zeit eine Beobach- tung bekannt gemacht, nach welcher in einem Uterus bicornis ein Ei in dem rechten Horne gefunden wurde, in dem linken Horne dagegen sich eine decidua zeigte, welche gegen den Mut- termund blind endigte, an der Einmündung der linken Tube aber eine kleine Oeffnung hatte (S. Medico-chirurg. transact. 1832. Pabst's mediz. Zeit. 1834. S. 303. 304). Es scheint also aus al- len diesen Beobachtungen wenigstens so viel zu folgen, dass die Bildung der decidua nicht von dem Eie ausgehe, sondern das Pro- dukt einer eigenthümlichen Thätigkeitsäusserung der Gebärmutter sey, dass sie schon existire, wenn das Eichen in den Tuben an- lange und durch dieses dann auf secundäre Weise die Verände- III. Das Ei während der Fruchtentwickelung. (de graviditate extrauterina Heidelberg. 1824. 4. p. 8. et 19),Carus (zur Schwangerschaft und Geburt Abthl. 2. p. 172), Heu- singer (Zeitschr. für die org. Physik Bd. 1. p. 337), Menière (Froriep’s Notiz. No. 312. p. 55), C. W. Stoll (diss. illustrans graviditalis tubariae casum, praeside Emmert. Tubing. 1819. 4. p. 5. 6), J. Güntz (de conceptione tubaria Lips. 1831. 4. p. 11. et p. 15. fig. 2. b) u. A. Nach J. Fr. Meckels pathol. Anat. (l. c. S. 163.) soll in der unter Ph. Fr. Meckel’s Aufsicht erschie- nenen Dissertation von Weinknecht, de conceptione extraute- rina. Hal. 1781. 4., auch die Bildung der decidua bei Schwan- gerschaft auſserhalb der Gebärmutter erwähnt werden. Doch finde ich nirgends einen bestimmten Ausspruch, höchstens einige allgemeine und unbestimmte Andeutungen davon in der genann- ten Schrift (p. 5. et 9). Die neuesten Beobachtungen haben aber wiederum die Allgemeinheit dieses Factums zweifelhaft gemacht. So vermiſste sie Lee in dem Uterus einer Frau, welche im neun- ten Monate der Schwangerschaft gestorben war, und Velpeau fand die hinfällige Haut unter drei hierher gehörenden Fällen nur ein Mal (Vgl. Alf. A. M. Velpeau embryologie ou ovologie humaine. Paris. 1833. Fol. p. 9). d. Wenn bei einem zweigehörnten Ute- rus die eine Hälfte concipirt hat, so findet sich auch in der lee- ren Hälfte der Gebärmutter eine Membrana decidua. So sahen es Hunter, J. Fr. Meckel (pathol. Anat. Bd. I. S. 684.), A. Floer- ken (de superfoetatione. 1830. 4. p. 3.) u. A. In dem Falle von Purcell, dessen Meckel (l. c.) schon Erwähnung thut und den Clift und Lee von Neuem untersucht haben, fanden diese letzteren keine Spur der decidua. (Vgl. Velpeau Embryologie p. 9.) Jedoch hat anderseits Lee in neuester Zeit eine Beobach- tung bekannt gemacht, nach welcher in einem Uterus bicornis ein Ei in dem rechten Horne gefunden wurde, in dem linken Horne dagegen sich eine decidua zeigte, welche gegen den Mut- termund blind endigte, an der Einmündung der linken Tube aber eine kleine Oeffnung hatte (S. Medico-chirurg. transact. 1832. Pabst’s mediz. Zeit. 1834. S. 303. 304). Es scheint also aus al- len diesen Beobachtungen wenigstens so viel zu folgen, daſs die Bildung der decidua nicht von dem Eie ausgehe, sondern das Pro- dukt einer eigenthümlichen Thätigkeitsäuſserung der Gebärmutter sey, daſs sie schon existire, wenn das Eichen in den Tuben an- lange und durch dieses dann auf secundäre Weise die Verände- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="46"/><fw place="top" type="header">III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.</fw><lb/> (<hi rendition="#i">de graviditate extrauterina Heidelberg</hi>. 1824. 4. <hi rendition="#i">p</hi>. 8. <hi rendition="#i">et</hi> 19),<lb/> Carus (zur Schwangerschaft und Geburt Abthl. 2. p. 172), Heu-<lb/> singer (Zeitschr. für die org. Physik Bd. 1. p. 337), Menière<lb/> (Froriep’s Notiz. No. 312. p. 55), C. W. Stoll (<hi rendition="#i">diss. illustrans<lb/> graviditalis tubariae casum, praeside Emmert. Tubing</hi>. 1819.<lb/> 4. <hi rendition="#i">p</hi>. 5. 6), J. 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III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.
(de graviditate extrauterina Heidelberg. 1824. 4. p. 8. et 19),
Carus (zur Schwangerschaft und Geburt Abthl. 2. p. 172), Heu-
singer (Zeitschr. für die org. Physik Bd. 1. p. 337), Menière
(Froriep’s Notiz. No. 312. p. 55), C. W. Stoll (diss. illustrans
graviditalis tubariae casum, praeside Emmert. Tubing. 1819.
4. p. 5. 6), J. Güntz (de conceptione tubaria Lips. 1831. 4. p.
11. et p. 15. fig. 2. b) u. A. Nach J. Fr. Meckels pathol. Anat.
(l. c. S. 163.) soll in der unter Ph. Fr. Meckel’s Aufsicht erschie-
nenen Dissertation von Weinknecht, de conceptione extraute-
rina. Hal. 1781. 4., auch die Bildung der decidua bei Schwan-
gerschaft auſserhalb der Gebärmutter erwähnt werden. Doch
finde ich nirgends einen bestimmten Ausspruch, höchstens einige
allgemeine und unbestimmte Andeutungen davon in der genann-
ten Schrift (p. 5. et 9). Die neuesten Beobachtungen haben aber
wiederum die Allgemeinheit dieses Factums zweifelhaft gemacht.
So vermiſste sie Lee in dem Uterus einer Frau, welche im neun-
ten Monate der Schwangerschaft gestorben war, und Velpeau fand
die hinfällige Haut unter drei hierher gehörenden Fällen nur ein
Mal (Vgl. Alf. A. M. Velpeau embryologie ou ovologie humaine.
Paris. 1833. Fol. p. 9). d. Wenn bei einem zweigehörnten Ute-
rus die eine Hälfte concipirt hat, so findet sich auch in der lee-
ren Hälfte der Gebärmutter eine Membrana decidua. So sahen
es Hunter, J. Fr. Meckel (pathol. Anat. Bd. I. S. 684.), A. Floer-
ken (de superfoetatione. 1830. 4. p. 3.) u. A. In dem Falle
von Purcell, dessen Meckel (l. c.) schon Erwähnung thut und
den Clift und Lee von Neuem untersucht haben, fanden diese
letzteren keine Spur der decidua. (Vgl. Velpeau Embryologie
p. 9.) Jedoch hat anderseits Lee in neuester Zeit eine Beobach-
tung bekannt gemacht, nach welcher in einem Uterus bicornis
ein Ei in dem rechten Horne gefunden wurde, in dem linken
Horne dagegen sich eine decidua zeigte, welche gegen den Mut-
termund blind endigte, an der Einmündung der linken Tube aber
eine kleine Oeffnung hatte (S. Medico-chirurg. transact. 1832.
Pabst’s mediz. Zeit. 1834. S. 303. 304). Es scheint also aus al-
len diesen Beobachtungen wenigstens so viel zu folgen, daſs die
Bildung der decidua nicht von dem Eie ausgehe, sondern das Pro-
dukt einer eigenthümlichen Thätigkeitsäuſserung der Gebärmutter
sey, daſs sie schon existire, wenn das Eichen in den Tuben an-
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