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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Christiani Rosencreutz.
Nuhn ward es erstlich kühl/ da man den Vogel
hinein setzet/ dessen er wol zu frieden war/ tranck
darauß/ vnnd spielet kurtzweilig. Nach dem es
aber von Ampeln so darunter gesetzt wurden/ an-
fieng zuerwarmen/ hatten wir zuschaffen jhn im
Bad zu erhalten/ decketen deßwegen ein Deckel
vber den Kessel. Vnd liessen jhm den Kopff durch
ein Loch herauß ragen/ biß er also in solchem Bad
alle seine Federn verlohr/ vnd so glat wurde/ als
ein Mensch/ noch schadet jhm die hitz weiter
nichts: Welches mich schier wundert/ dann es
wurden auch in solchem Bad die Federn gantz
verzehret/ vnd von jhnen das Bad blaw geferbet.
Entlich liessen wir dem Vogel lufft/ der sprangVincitur.
selbsten auß dem Kessel/ vnnd war so glantzent
glat/ daß es ein lust zusehen was. Weil er aber
etwas wilds/ musten wir jhm ein Band sampt
einer Kettin vmb den Halß legen/ vnd also in dem
Saal auff vnd ab führen. Hiezwischen wurde
ein starck Fewr vnter den Kessel gemacht/ vnndBalneum
coquitur in
lapidem.

daß Bad eingesotten/ biß es gantz zu einem bla-
wen Stein wurde/ den namen wir herauß/ sties-
sen jhn erstlich/ darnach musten wir jhn auff ei-
nem Stein anreiben/ vnnd entlich mit solcher
Farb dem Vogel sein gantze Haut vbermahlen.
Da war er noch wunderlicher anzusehen/ denn
er war gantz blaw/ biß an den Kopff der blieb
weiß. Hiemit war auch vnser arbeit auff diesem
Stock verrichtet/ vnd wurden wir (nach dem die
Jungfraw mit jhrem blawen Vogel von vns ge-
schieden) auff den sechsten Stock durchs Loch ge-6. conclave.

H v

Chriſtiani Roſencreutz.
Nuhn ward es erſtlich kuͤhl/ da man den Vogel
hinein ſetzet/ deſſen er wol zu frieden war/ tranck
darauß/ vnnd ſpielet kurtzweilig. Nach dem es
aber von Ampeln ſo darunter geſetzt wurden/ an-
fieng zuerwarmen/ hatten wir zuſchaffen jhn im
Bad zu erhalten/ decketen deßwegen ein Deckel
vber den Keſſel. Vnd lieſſen jhm den Kopff durch
ein Loch herauß ragen/ biß er alſo in ſolchem Bad
alle ſeine Federn verlohr/ vnd ſo glat wurde/ als
ein Menſch/ noch ſchadet jhm die hitz weiter
nichts: Welches mich ſchier wundert/ dann es
wurden auch in ſolchem Bad die Federn gantz
verzehret/ vnd von jhnen das Bad blaw geferbet.
Entlich lieſſen wir dem Vogel lufft/ der ſprangVincitur.
ſelbſten auß dem Keſſel/ vnnd war ſo glantzent
glat/ daß es ein luſt zuſehen was. Weil er aber
etwas wilds/ muſten wir jhm ein Band ſampt
einer Kettin vmb den Halß legen/ vnd alſo in dem
Saal auff vnd ab fuͤhren. Hiezwiſchen wurde
ein ſtarck Fewr vnter den Keſſel gemacht/ vnndBalneum
coquitur in
lapidem.

daß Bad eingeſotten/ biß es gantz zu einem bla-
wen Stein wurde/ den namen wir herauß/ ſtieſ-
ſen jhn erſtlich/ darnach muſten wir jhn auff ei-
nem Stein anreiben/ vnnd entlich mit ſolcher
Farb dem Vogel ſein gantze Haut vbermahlen.
Da war er noch wunderlicher anzuſehen/ denn
er war gantz blaw/ biß an den Kopff der blieb
weiß. Hiemit war auch vnſer arbeit auff dieſem
Stock verꝛichtet/ vnd wurden wir (nach dem die
Jungfraw mit jhrem blawen Vogel von vns ge-
ſchieden) auff den ſechſten Stock durchs Loch ge-6. conclave.

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[121/0125] Chriſtiani Roſencreutz. Nuhn ward es erſtlich kuͤhl/ da man den Vogel hinein ſetzet/ deſſen er wol zu frieden war/ tranck darauß/ vnnd ſpielet kurtzweilig. Nach dem es aber von Ampeln ſo darunter geſetzt wurden/ an- fieng zuerwarmen/ hatten wir zuſchaffen jhn im Bad zu erhalten/ decketen deßwegen ein Deckel vber den Keſſel. Vnd lieſſen jhm den Kopff durch ein Loch herauß ragen/ biß er alſo in ſolchem Bad alle ſeine Federn verlohr/ vnd ſo glat wurde/ als ein Menſch/ noch ſchadet jhm die hitz weiter nichts: Welches mich ſchier wundert/ dann es wurden auch in ſolchem Bad die Federn gantz verzehret/ vnd von jhnen das Bad blaw geferbet. Entlich lieſſen wir dem Vogel lufft/ der ſprang ſelbſten auß dem Keſſel/ vnnd war ſo glantzent glat/ daß es ein luſt zuſehen was. Weil er aber etwas wilds/ muſten wir jhm ein Band ſampt einer Kettin vmb den Halß legen/ vnd alſo in dem Saal auff vnd ab fuͤhren. Hiezwiſchen wurde ein ſtarck Fewr vnter den Keſſel gemacht/ vnnd daß Bad eingeſotten/ biß es gantz zu einem bla- wen Stein wurde/ den namen wir herauß/ ſtieſ- ſen jhn erſtlich/ darnach muſten wir jhn auff ei- nem Stein anreiben/ vnnd entlich mit ſolcher Farb dem Vogel ſein gantze Haut vbermahlen. Da war er noch wunderlicher anzuſehen/ denn er war gantz blaw/ biß an den Kopff der blieb weiß. Hiemit war auch vnſer arbeit auff dieſem Stock verꝛichtet/ vnd wurden wir (nach dem die Jungfraw mit jhrem blawen Vogel von vns ge- ſchieden) auff den ſechſten Stock durchs Loch ge- Vincitur. Balneum coquitur in lapidem. 6. conclave. H v

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/125>, abgerufen am 04.12.2024.