Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Christiani Rosencreutz.
Gespräch kam auch die Jungfraw mit jhrem
Schächtelein daher geloffen/ welche nach dem sie
vnser gnug gelachet/ leret sie jhr Aschen in ein
ander Geschirr auß/ füllet das jhrig mit anderer
Materi wider/ mit vermelden/ sie muste jetzmals
den andern Künstlern etwas blawes für die Au-Virgo Lucif.
ludit caete-
ros.

gen machen/ wir solten dieweil dem alten Herren
folgen/ was er vns befehlen wurde/ vnd an vori-
gem vnserm fleiß nit nachlassen. Hiemit scheidet
sie von vns in den siebenden Saal/ dahin sie vn-7. conclaue.
sere Gesellen erfordert/ was sie nun da mit jhnen
erstlich gemacht/ kan ich nit wissen/ dann es war
jhnen nit allein zum höchsten auß zusagen ver-
botten/ sondern auch wir dörfften geschäfften
halben jhnen nit durch die Büne zusehen: Vnser
arbeit aber war diese: Die Aschen musten mirVerus labor
sub tecto.

durch vnser zuvor praepariert Wasser anfeüchten/
daß sie gantz wie ein dünner Teig wurde. Dar-
nach setzten wir die Materi vber das Fewr/ biß sie
wol heiß wurde. Von dannen gossen wir sie also
heiß in zwey kleine Förmlin vnd Mödelin/ vnnd
liessens also ein wenig erkülen. (Hie hatten wir
raum vnsern Gesellen ein weil durch etliche ge-Labor spu-
rius in 7.
conclaui.

machte Spält zuzusehen/ die waren nun auch ob
einem Offen geflissen/ vnd muste jeder mit einem
Rohr selbsten das Fewr auffblasen/ stunden also
herumb blasend/ daß jhnen der Athem möchte
außgangen sein/ noch meineten sie wunder/ wie-
wol sie für vns daran wären: Vnd diß blasen wä-
ret so lang/ biß vns vnser Alter wieder zur arbeit
auffmahnet/ daß ich also nit sagen kan/ was her-

nacher

Chriſtiani Roſencreutz.
Geſpraͤch kam auch die Jungfraw mit jhrem
Schaͤchtelein daher geloffen/ welche nach dem ſie
vnſer gnug gelachet/ leret ſie jhr Aſchen in ein
ander Geſchirꝛ auß/ fuͤllet das jhrig mit anderer
Materi wider/ mit vermelden/ ſie muſte jetzmals
den andern Kuͤnſtlern etwas blawes fuͤr die Au-Virgo Lucif.
ludit cæte-
ros.

gen machen/ wir ſolten dieweil dem alten Herꝛen
folgen/ was er vns befehlen wurde/ vnd an vori-
gem vnſerm fleiß nit nachlaſſen. Hiemit ſcheidet
ſie von vns in den ſiebenden Saal/ dahin ſie vn-7. conclaue.
ſere Geſellen erfordert/ was ſie nun da mit jhnen
erſtlich gemacht/ kan ich nit wiſſen/ dann es war
jhnen nit allein zum hoͤchſten auß zuſagen ver-
botten/ ſondern auch wir doͤrfften geſchaͤfften
halben jhnen nit durch die Buͤne zuſehen: Vnſer
arbeit aber war dieſe: Die Aſchen muſten mirVerus labor
ſub tecto.

durch vnſer zuvor præpariert Waſſer anfeuͤchten/
daß ſie gantz wie ein duͤnner Teig wurde. Dar-
nach ſetzten wir die Materi vber das Fewr/ biß ſie
wol heiß wurde. Von dannen goſſen wir ſie alſo
heiß in zwey kleine Foͤrmlin vnd Moͤdelin/ vnnd
lieſſens alſo ein wenig erkuͤlen. (Hie hatten wir
raum vnſern Geſellen ein weil durch etliche ge-Labor ſpu-
rius in 7.
conclaui.

machte Spaͤlt zuzuſehen/ die waren nun auch ob
einem Offen gefliſſen/ vnd muſte jeder mit einem
Rohr ſelbſten das Fewr auffblaſen/ ſtunden alſo
herumb blaſend/ daß jhnen der Athem moͤchte
außgangen ſein/ noch meineten ſie wunder/ wie-
wol ſie fuͤr vns daran waͤren: Vnd diß blaſen waͤ-
ret ſo lang/ biß vns vnſer Alter wieder zur arbeit
auffmahnet/ daß ich alſo nit ſagen kan/ was her-

nacher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0129" n="125"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tiani</hi> Ro&#x017F;encreutz.</fw><lb/>
Ge&#x017F;pra&#x0364;ch kam auch die Jungfraw mit jhrem<lb/>
Scha&#x0364;chtelein daher geloffen/ welche nach dem &#x017F;ie<lb/>
vn&#x017F;er gnug gelachet/ leret &#x017F;ie jhr A&#x017F;chen in ein<lb/>
ander Ge&#x017F;chir&#xA75B; auß/ fu&#x0364;llet das jhrig mit anderer<lb/>
Materi wider/ mit vermelden/ &#x017F;ie mu&#x017F;te jetzmals<lb/>
den andern Ku&#x0364;n&#x017F;tlern etwas blawes fu&#x0364;r die Au-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Virgo Lucif.<lb/>
ludit cæte-<lb/>
ros.</hi></hi></note><lb/>
gen machen/ wir &#x017F;olten dieweil dem alten Her&#xA75B;en<lb/>
folgen/ was er vns befehlen wurde/ vnd an vori-<lb/>
gem vn&#x017F;erm fleiß nit nachla&#x017F;&#x017F;en. Hiemit &#x017F;cheidet<lb/>
&#x017F;ie von vns in den &#x017F;iebenden Saal/ dahin &#x017F;ie vn-<note place="right">7. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">conclaue.</hi></hi></note><lb/>
&#x017F;ere Ge&#x017F;ellen erfordert/ was &#x017F;ie nun da mit jhnen<lb/>
er&#x017F;tlich gemacht/ kan ich nit wi&#x017F;&#x017F;en/ dann es war<lb/>
jhnen nit allein zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten auß zu&#x017F;agen ver-<lb/>
botten/ &#x017F;ondern auch wir do&#x0364;rfften ge&#x017F;cha&#x0364;fften<lb/>
halben jhnen nit durch die Bu&#x0364;ne zu&#x017F;ehen: Vn&#x017F;er<lb/>
arbeit aber war die&#x017F;e: Die A&#x017F;chen mu&#x017F;ten mir<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Verus labor<lb/>
&#x017F;ub tecto.</hi></hi></note><lb/>
durch vn&#x017F;er zuvor pr<hi rendition="#aq">æ</hi>pariert Wa&#x017F;&#x017F;er anfeu&#x0364;chten/<lb/>
daß &#x017F;ie gantz wie ein du&#x0364;nner Teig wurde. Dar-<lb/>
nach &#x017F;etzten wir die Materi vber das Fewr/ biß &#x017F;ie<lb/>
wol heiß wurde. Von dannen go&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;ie al&#x017F;o<lb/>
heiß in zwey kleine Fo&#x0364;rmlin vnd Mo&#x0364;delin/ vnnd<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;ens al&#x017F;o ein wenig erku&#x0364;len. (Hie hatten wir<lb/>
raum vn&#x017F;ern Ge&#x017F;ellen ein weil durch etliche ge-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Labor &#x017F;pu-<lb/>
rius in 7.<lb/>
conclaui.</hi></hi></note><lb/>
machte Spa&#x0364;lt zuzu&#x017F;ehen/ die waren nun auch ob<lb/>
einem Offen gefli&#x017F;&#x017F;en/ vnd mu&#x017F;te jeder mit einem<lb/>
Rohr &#x017F;elb&#x017F;ten das Fewr auffbla&#x017F;en/ &#x017F;tunden al&#x017F;o<lb/>
herumb bla&#x017F;end/ daß jhnen der Athem mo&#x0364;chte<lb/>
außgangen &#x017F;ein/ noch meineten &#x017F;ie wunder/ wie-<lb/>
wol &#x017F;ie fu&#x0364;r vns daran wa&#x0364;ren: Vnd diß bla&#x017F;en wa&#x0364;-<lb/>
ret &#x017F;o lang/ biß vns vn&#x017F;er Alter wieder zur arbeit<lb/>
auffmahnet/ daß ich al&#x017F;o nit &#x017F;agen kan/ was her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nacher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0129] Chriſtiani Roſencreutz. Geſpraͤch kam auch die Jungfraw mit jhrem Schaͤchtelein daher geloffen/ welche nach dem ſie vnſer gnug gelachet/ leret ſie jhr Aſchen in ein ander Geſchirꝛ auß/ fuͤllet das jhrig mit anderer Materi wider/ mit vermelden/ ſie muſte jetzmals den andern Kuͤnſtlern etwas blawes fuͤr die Au- gen machen/ wir ſolten dieweil dem alten Herꝛen folgen/ was er vns befehlen wurde/ vnd an vori- gem vnſerm fleiß nit nachlaſſen. Hiemit ſcheidet ſie von vns in den ſiebenden Saal/ dahin ſie vn- ſere Geſellen erfordert/ was ſie nun da mit jhnen erſtlich gemacht/ kan ich nit wiſſen/ dann es war jhnen nit allein zum hoͤchſten auß zuſagen ver- botten/ ſondern auch wir doͤrfften geſchaͤfften halben jhnen nit durch die Buͤne zuſehen: Vnſer arbeit aber war dieſe: Die Aſchen muſten mir durch vnſer zuvor præpariert Waſſer anfeuͤchten/ daß ſie gantz wie ein duͤnner Teig wurde. Dar- nach ſetzten wir die Materi vber das Fewr/ biß ſie wol heiß wurde. Von dannen goſſen wir ſie alſo heiß in zwey kleine Foͤrmlin vnd Moͤdelin/ vnnd lieſſens alſo ein wenig erkuͤlen. (Hie hatten wir raum vnſern Geſellen ein weil durch etliche ge- machte Spaͤlt zuzuſehen/ die waren nun auch ob einem Offen gefliſſen/ vnd muſte jeder mit einem Rohr ſelbſten das Fewr auffblaſen/ ſtunden alſo herumb blaſend/ daß jhnen der Athem moͤchte außgangen ſein/ noch meineten ſie wunder/ wie- wol ſie fuͤr vns daran waͤren: Vnd diß blaſen waͤ- ret ſo lang/ biß vns vnſer Alter wieder zur arbeit auffmahnet/ daß ich alſo nit ſagen kan/ was her- nacher Virgo Lucif. ludit cæte- ros. 7. conclaue. Verus labor ſub tecto. Labor ſpu- rius in 7. conclaui.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/129
Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/129>, abgerufen am 29.04.2024.