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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Chymische Hochzeit:
mal sein/ referiert ich/ wie mich dieser Hüter mit
Laus bene-
ficii porti-
toris.
einem Zeichen begabet/ vnnd bey den andern
Commendiert. Durch welcher hülff ich auff der
Wag bestanden/ vnd also alle eingenommene Ehr
vnd Frewd theilhafftig worden/ So habe sich
nun wöllen gebühren/ daß er sich gegen seinem
Gutthäter danckbar erzeige/ weil es dann anderst
nit sein könne/ bedanck ich mich deß Vrtheils/
wölle gern von dessen wegen etwas vngelegens
thun/ der jhm zu solchem Stand behülfflich ge-
wesen/ da aber mit meinem wundsch etwas auß-
zurichten wäre: wündschet ich mich wider heim/
wäre also dieser durch mich/ Ich aber durch mei-
nen wundsch erlediget: Mir wurde zur Antwort:
Daß wünschen erstreckte sich so weit nit/ sonst
hätte ich wol jhn Loß wündschen können: Doch
Laudatur a
Rege.
ließ J. K. M. wolgefallen/ daß ich mich so fein
darein schickt/ sie besorgten aber/ ich möchte noch
nit wissen/ in was elende Condition ich mich
durch solchen Firwitz gestecket. Hiemit wurde der
gute Mann ledig gesprochen/ vnd must ich mit traw-
Reliqui laeti
[o] vadunt.
rigem hertzen abtretten. Nach mir wurden die
vbrigen auch erfordert/ die kamen alle frölich her-
auß/ welches mir noch schmertzlicher war/ dann
ich meinet nit anderst/ Ich must mein Leben vn-
Autor me-
lancholisat
ter dem Thor beschliessen. Spentisiert auch hin vnd
her/ was ich doch anfangen/ vnd warmit ich die
zeit hinbringen wolt. Entlich gedacht ich/ ich wä-
re nun mehr alt/ hätte natürlicher weise wennig
Spes.
Metus
Solatium.
Jahr mehr zu leben: So würde mich dieser Kum-
mer vnd Melancolisch leben leicht hinrichten/ so

wäre

Chymiſche Hochzeit:
mal ſein/ referiert ich/ wie mich dieſer Huͤter mit
Laus bene-
ficii porti-
toris.
einem Zeichen begabet/ vnnd bey den andern
Commendiert. Durch welcher huͤlff ich auff der
Wag beſtanden/ vnd alſo alle eingenommene Ehr
vnd Frewd theilhafftig worden/ So habe ſich
nun woͤllen gebuͤhren/ daß er ſich gegen ſeinem
Gutthaͤter danckbar erzeige/ weil es dann anderſt
nit ſein koͤnne/ bedanck ich mich deß Vrtheils/
woͤlle gern von deſſen wegen etwas vngelegens
thun/ der jhm zu ſolchem Stand behuͤlfflich ge-
weſen/ da aber mit meinem wundſch etwas auß-
zurichten waͤre: wuͤndſchet ich mich wider heim/
waͤre alſo dieſer durch mich/ Ich aber durch mei-
nen wundſch erlediget: Mir wurde zur Antwort:
Daß wuͤnſchen erſtreckte ſich ſo weit nit/ ſonſt
haͤtte ich wol jhn Loß wuͤndſchen koͤnnen: Doch
Laudatur à
Rege.
ließ J. K. M. wolgefallen/ daß ich mich ſo fein
darein ſchickt/ ſie beſorgten aber/ ich moͤchte noch
nit wiſſen/ in was elende Condition ich mich
durch ſolchen Firwitz geſtecket. Hiemit wurde der
gute Mañ ledig geſprochẽ/ vnd muſt ich mit traw-
Reliqui læti
[o] vadunt.
rigem hertzen abtretten. Nach mir wurden die
vbrigen auch erfordert/ die kamen alle froͤlich her-
auß/ welches mir noch ſchmertzlicher war/ dann
ich meinet nit anderſt/ Ich muſt mein Leben vn-
Autor me-
lancholiſat
ter dem Thor beſchlieſſen. Spentiſiert auch hin vñ
her/ was ich doch anfangen/ vnd warmit ich die
zeit hinbringen wolt. Entlich gedacht ich/ ich waͤ-
re nun mehr alt/ haͤtte natuͤrlicher weiſe wennig
Spes.
Metus
Solatium.
Jahr mehr zu leben: So wuͤrde mich dieſer Kum-
mer vnd Melancoliſch leben leicht hinrichten/ ſo

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[144/0148] Chymiſche Hochzeit: mal ſein/ referiert ich/ wie mich dieſer Huͤter mit einem Zeichen begabet/ vnnd bey den andern Commendiert. Durch welcher huͤlff ich auff der Wag beſtanden/ vnd alſo alle eingenommene Ehr vnd Frewd theilhafftig worden/ So habe ſich nun woͤllen gebuͤhren/ daß er ſich gegen ſeinem Gutthaͤter danckbar erzeige/ weil es dann anderſt nit ſein koͤnne/ bedanck ich mich deß Vrtheils/ woͤlle gern von deſſen wegen etwas vngelegens thun/ der jhm zu ſolchem Stand behuͤlfflich ge- weſen/ da aber mit meinem wundſch etwas auß- zurichten waͤre: wuͤndſchet ich mich wider heim/ waͤre alſo dieſer durch mich/ Ich aber durch mei- nen wundſch erlediget: Mir wurde zur Antwort: Daß wuͤnſchen erſtreckte ſich ſo weit nit/ ſonſt haͤtte ich wol jhn Loß wuͤndſchen koͤnnen: Doch ließ J. K. M. wolgefallen/ daß ich mich ſo fein darein ſchickt/ ſie beſorgten aber/ ich moͤchte noch nit wiſſen/ in was elende Condition ich mich durch ſolchen Firwitz geſtecket. Hiemit wurde der gute Mañ ledig geſprochẽ/ vnd muſt ich mit traw- rigem hertzen abtretten. Nach mir wurden die vbrigen auch erfordert/ die kamen alle froͤlich her- auß/ welches mir noch ſchmertzlicher war/ dann ich meinet nit anderſt/ Ich muſt mein Leben vn- ter dem Thor beſchlieſſen. Spentiſiert auch hin vñ her/ was ich doch anfangen/ vnd warmit ich die zeit hinbringen wolt. Entlich gedacht ich/ ich waͤ- re nun mehr alt/ haͤtte natuͤrlicher weiſe wennig Jahr mehr zu leben: So wuͤrde mich dieſer Kum- mer vnd Melancoliſch leben leicht hinrichten/ ſo waͤre Laus bene- ficii porti- toris. Laudatur à Rege. Reliqui læti o vadunt. Autor me- lancholiſat Spes. Metus Solatium.

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/148>, abgerufen am 29.04.2024.