Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.Christiani Rosencreutz. daß gleichwol nichts versaumt were/ allein hätteich daß Frühstuck verschlaffen/ man hätte mich doch vmb meines Alters willen nit begert zu we- cken. Jetzt aber sey es zeit/ daß ich mit jhm zum Brunnen gehe/ da seyen sie mehrertheil versam- let: Von diesem Trost kam mein Geist wider/ ward deßwegen bald mit meiner Kutten ferttig/ vnd zog dem Knaben nach/ in obgemelten Gar- ten/ zu dem Brunnen. Nach dem wir nun ein- ander salutiert/ auch die Jungfraw meines lang- schlaffens gespottet/ führt sie mich bey der Hand zu dem Brunnen/ da fand ich das der Löw/ anLeonis tae- bulae. stat seines Schwertes/ ein ziemliche grosse Taffel bey sich hatte. Wie ich nuhn die eben besichtiget/ befand ich/ daß sie auß den Alten Monumenten genommen/ vnd hieher zu sonderlicher Ehr ge- setzt worden: Die Schtifft war etwas auß älte abgelescht/ will sie derowegen/ wie sie ist/ hieher setzen/ vnd einem jeden nach zudencken geben. E v
Chriſtiani Roſencreutz. daß gleichwol nichts verſaumt were/ allein haͤtteich daß Fruͤhſtuck verſchlaffen/ man haͤtte mich doch vmb meines Alters willen nit begert zu we- cken. Jetzt aber ſey es zeit/ daß ich mit jhm zum Brunnen gehe/ da ſeyen ſie mehrertheil verſam- let: Von dieſem Troſt kam mein Geiſt wider/ ward deßwegen bald mit meiner Kutten ferttig/ vnd zog dem Knaben nach/ in obgemelten Gar- ten/ zu dem Brunnen. Nach dem wir nun ein- ander ſalutiert/ auch die Jungfraw meines lang- ſchlaffens geſpottet/ fuͤhrt ſie mich bey der Hand zu dem Brunnen/ da fand ich das der Loͤw/ anLeonis tæ- bulæ. ſtat ſeines Schwertes/ ein ziemliche groſſe Taffel bey ſich hatte. Wie ich nuhn die eben beſichtiget/ befand ich/ daß ſie auß den Alten Monumenten genommen/ vnd hieher zu ſonderlicher Ehr ge- ſetzt worden: Die Schtifft war etwas auß aͤlte abgeleſcht/ will ſie derowegen/ wie ſie iſt/ hieher ſetzen/ vnd einem jeden nach zudencken geben. E v
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Chriſtiani Roſencreutz.
daß gleichwol nichts verſaumt were/ allein haͤtte
ich daß Fruͤhſtuck verſchlaffen/ man haͤtte mich
doch vmb meines Alters willen nit begert zu we-
cken. Jetzt aber ſey es zeit/ daß ich mit jhm zum
Brunnen gehe/ da ſeyen ſie mehrertheil verſam-
let: Von dieſem Troſt kam mein Geiſt wider/
ward deßwegen bald mit meiner Kutten ferttig/
vnd zog dem Knaben nach/ in obgemelten Gar-
ten/ zu dem Brunnen. Nach dem wir nun ein-
ander ſalutiert/ auch die Jungfraw meines lang-
ſchlaffens geſpottet/ fuͤhrt ſie mich bey der Hand
zu dem Brunnen/ da fand ich das der Loͤw/ an
ſtat ſeines Schwertes/ ein ziemliche groſſe Taffel
bey ſich hatte. Wie ich nuhn die eben beſichtiget/
befand ich/ daß ſie auß den Alten Monumenten
genommen/ vnd hieher zu ſonderlicher Ehr ge-
ſetzt worden: Die Schtifft war etwas auß aͤlte
abgeleſcht/ will ſie derowegen/ wie ſie iſt/
hieher ſetzen/ vnd einem jeden nach
zudencken geben.
Leonis tæ-
bulæ.
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