Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.Chymische Hochzeit: nigin: Wie die in jhrer Majestät da saßen. VndRegis & Regiuae gloriae.da mich die gesterige Königine nit hätte so trew- lich ermanet/ hätte ich mein selbsten vergessen/ vnd solch vnsäglich herrligkeit dem Himmel ver- glichen/ dann neben dem das der Saal von lau- ter Gold vnd Edelgestein gläntzet/ waren doch der Königin Kleydung dermassen beschaffen/ daß ich sie nit ansehen mocht. Vnd da ich zuvor etwas für schön gehalten/ war doch da alles eins vber das ander/ wie die Stern am Him- mel erhaben. Hiezwischen trat die Jungfraw hinein/ so namen auch jede Jungfraw vnser einen bey der Hand/ vnd praesentierten also Virg. Lucif. praesentat hospites Re- gi.mit hoher Reverentz dem König: Darauff hub die Jungfraw also an zureden: Daß Ewer Königliche Majestät zu ehren: Allergnädigster König vnnd Königin/ gegenwertige Herren sich mit leibs vnnd lebens gefahr hieher begeben/ das haben S. M. billich zuerfrewen/ weil auch mehrertheil qualificiert E. M. Königreich vnnd Landen zu amplificieren: Wie die dann selbsten vonjedem allg. werden explorieren können/ wöl- te also hiemit E. M. Ich sie in Vnderthänig- keit praesentiert haben/ mit vnderthänigster bitt/ solcher meiner Commißion mich zu erlassen/ vnd von jedem meins thun vnnd lassens gnugsame kundtschafft allergnädigst einnemmen. Hiemit Hespites nesciunt respondere. Atlas Re- spondet.leget sie jhren Zweig auff die Erden. Nun wolte es sich gleichwol gebühren/ daß vnser einer auch etwas hätte hierauff geredt: Weil vns aber al- len war daß Zäpfflein herab gefallen: Tratt ent-
Chymiſche Hochzeit: nigin: Wie die in jhrer Majeſtaͤt da ſaßen. VndRegis & Regiuæ gloriæ.da mich die geſterige Koͤnigine nit haͤtte ſo trew- lich ermanet/ haͤtte ich mein ſelbſten vergeſſen/ vnd ſolch vnſaͤglich herꝛligkeit dem Himmel ver- glichen/ dann neben dem das der Saal von lau- ter Gold vnd Edelgeſtein glaͤntzet/ waren doch der Koͤnigin Kleydung dermaſſen beſchaffen/ daß ich ſie nit anſehen mocht. Vnd da ich zuvor etwas fuͤr ſchoͤn gehalten/ war doch da alles eins vber das ander/ wie die Stern am Him- mel erhaben. Hiezwiſchen trat die Jungfraw hinein/ ſo namen auch jede Jungfraw vnſer einen bey der Hand/ vnd præſentierten alſo Virg. Lucif. præſentat hoſpites Re- gi.mit hoher Reverentz dem Koͤnig: Darauff hub die Jungfraw alſo an zureden: Daß Ewer Koͤnigliche Majeſtaͤt zu ehren: Allergnaͤdigſter Koͤnig vnnd Koͤnigin/ gegenwertige Herꝛen ſich mit leibs vnnd lebens gefahr hieher begeben/ das haben S. M. billich zuerfrewen/ weil auch mehrertheil qualificiert E. M. Koͤnigreich vnnd Landen zu amplificieren: Wie die dann ſelbſten vonjedem allg. werden explorieren koͤnnen/ woͤl- te alſo hiemit E. M. Ich ſie in Vnderthaͤnig- keit præſentiert haben/ mit vnderthaͤnigſter bitt/ ſolcher meiner Commißion mich zu erlaſſen/ vnd von jedem meins thun vnnd laſſens gnugſame kundtſchafft allergnaͤdigſt einnemmen. Hiemit Heſpites neſciunt reſpondere. Atlas Re- ſpondet.leget ſie jhren Zweig auff die Erden. Nun wolte es ſich gleichwol gebuͤhren/ daß vnſer einer auch etwas haͤtte hierauff geredt: Weil vns aber al- len war daß Zaͤpfflein herab gefallen: Tratt ent-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Chymiſche</hi> Hochzeit:</fw><lb/> nigin: Wie die in jhrer Majeſtaͤt da ſaßen. Vnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Regis &<lb/> Regiuæ<lb/> gloriæ.</hi></hi></note>da mich die geſterige Koͤnigine nit haͤtte ſo trew-<lb/> lich ermanet/ haͤtte ich mein ſelbſten vergeſſen/<lb/> vnd ſolch vnſaͤglich herꝛligkeit dem Himmel ver-<lb/> glichen/ dann neben dem das der Saal von lau-<lb/> ter Gold vnd Edelgeſtein glaͤntzet/ waren doch<lb/> der Koͤnigin Kleydung dermaſſen beſchaffen/<lb/> daß ich ſie nit anſehen mocht. Vnd da ich zuvor<lb/> etwas fuͤr ſchoͤn gehalten/ war doch da alles<lb/> eins vber das ander/ wie die Stern am Him-<lb/> mel erhaben. Hiezwiſchen trat die Jungfraw<lb/> hinein/ ſo namen auch jede Jungfraw<lb/> vnſer einen bey der Hand/ vnd pr<hi rendition="#aq">æ</hi>ſentierten alſo<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Virg. Lucif.<lb/> præſentat<lb/> hoſpites Re-<lb/> gi.</hi></hi></note>mit hoher Reverentz dem Koͤnig: Darauff hub<lb/> die Jungfraw alſo an zureden: Daß Ewer<lb/> Koͤnigliche Majeſtaͤt zu ehren: Allergnaͤdigſter<lb/> Koͤnig vnnd Koͤnigin/ gegenwertige Herꝛen<lb/> ſich mit leibs vnnd lebens gefahr hieher begeben/<lb/> das haben S. M. billich zuerfrewen/ weil auch<lb/> mehrertheil qualificiert E. M. Koͤnigreich vnnd<lb/> Landen zu amplificieren: Wie die dann ſelbſten<lb/> vonjedem allg. werden explorieren koͤnnen/ woͤl-<lb/> te alſo hiemit E. M. Ich ſie in Vnderthaͤnig-<lb/> keit pr<hi rendition="#aq">æ</hi>ſentiert haben/ mit vnderthaͤnigſter bitt/<lb/> ſolcher meiner Commißion mich zu erlaſſen/ vnd<lb/> von jedem meins thun vnnd laſſens gnugſame<lb/> kundtſchafft allergnaͤdigſt einnemmen. Hiemit<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Heſpites<lb/> neſciunt<lb/> reſpondere.<lb/> Atlas Re-<lb/> ſpondet.</hi></hi></note>leget ſie jhren Zweig auff die Erden. Nun wolte<lb/> es ſich gleichwol gebuͤhren/ daß vnſer einer auch<lb/> etwas haͤtte hierauff geredt: Weil vns aber al-<lb/> len war daß Zaͤpfflein herab gefallen: Tratt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ent-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0080]
Chymiſche Hochzeit:
nigin: Wie die in jhrer Majeſtaͤt da ſaßen. Vnd
da mich die geſterige Koͤnigine nit haͤtte ſo trew-
lich ermanet/ haͤtte ich mein ſelbſten vergeſſen/
vnd ſolch vnſaͤglich herꝛligkeit dem Himmel ver-
glichen/ dann neben dem das der Saal von lau-
ter Gold vnd Edelgeſtein glaͤntzet/ waren doch
der Koͤnigin Kleydung dermaſſen beſchaffen/
daß ich ſie nit anſehen mocht. Vnd da ich zuvor
etwas fuͤr ſchoͤn gehalten/ war doch da alles
eins vber das ander/ wie die Stern am Him-
mel erhaben. Hiezwiſchen trat die Jungfraw
hinein/ ſo namen auch jede Jungfraw
vnſer einen bey der Hand/ vnd præſentierten alſo
mit hoher Reverentz dem Koͤnig: Darauff hub
die Jungfraw alſo an zureden: Daß Ewer
Koͤnigliche Majeſtaͤt zu ehren: Allergnaͤdigſter
Koͤnig vnnd Koͤnigin/ gegenwertige Herꝛen
ſich mit leibs vnnd lebens gefahr hieher begeben/
das haben S. M. billich zuerfrewen/ weil auch
mehrertheil qualificiert E. M. Koͤnigreich vnnd
Landen zu amplificieren: Wie die dann ſelbſten
vonjedem allg. werden explorieren koͤnnen/ woͤl-
te alſo hiemit E. M. Ich ſie in Vnderthaͤnig-
keit præſentiert haben/ mit vnderthaͤnigſter bitt/
ſolcher meiner Commißion mich zu erlaſſen/ vnd
von jedem meins thun vnnd laſſens gnugſame
kundtſchafft allergnaͤdigſt einnemmen. Hiemit
leget ſie jhren Zweig auff die Erden. Nun wolte
es ſich gleichwol gebuͤhren/ daß vnſer einer auch
etwas haͤtte hierauff geredt: Weil vns aber al-
len war daß Zaͤpfflein herab gefallen: Tratt
ent-
Regis &
Regiuæ
gloriæ.
Virg. Lucif.
præſentat
hoſpites Re-
gi.
Heſpites
neſciunt
reſpondere.
Atlas Re-
ſpondet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |