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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das X. Capitel

Von der Virginischen Schlangen-Wurtzel/ Oder SERPENTARIA VIRGINIANA.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Virginische Schlangen-Wurtzel/ oder SERPENTARIA VIRGINIANA ist eine dünne zasselichte Wurtzel/ deren Fäserlein alle an einem Stämlein hängen/ außwendig grau-braun/ inwendig aber gelb anzusehen/ eines scharffen Geschmacks und guten aromatischen Geruchs sind: heisset sonsten auch Viperina Virginiana, weilen sie gegen alle Schlangen-Bisse/ und besonders gegen eine gewisse klingende Schlange/ so man in Virginien Boicininga nennet/ und eine Art von Vipern ist/ ein bewehrtes Mittel abgibt; weswegen sie auch von andern Contrayerva Virginiana genennet wird.

§. 2.

Das Kraut/ von welchem sie herrühret/ wird von einigen vor eine Art Diptam oder auch Poley gehalten/ wie dann Pomets Abbildung beynah dahin zielet/ welche in dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 2. cap. 3. pag. 49. zu sehen. Allein es scheinet/ daß dieser sonst curiose Materialist, wie in verschiedenen/ also auch hierinnen andern/ welche ihm dieses oder jenes so vorgemahlet/ zu viel geglaubet habe/ indem ein gelahrter Engeländer Leonhardus Plukenet in seiner sehr schönen und kostbahren Phytographi das rechte und wahre Gewächs dieser Wurtzel viel anderst/ in drey unterschiedenen Speciebus unter Augen leget/ welche doch alle eine Art der Osterlucey oder Aristolochiae sind/ und deswegen auch Aristolochiae oder Pistolochiae Virginianae in dessen Tab. XV. LXXVIII. und CXLVIII. genennet worden; welcher Meynung der berümbdte Holländische Botanicus P. Hermannus in seinem Parad. Bat. p. 219. wie auch Sam. Dale in Pharmacol. pag. 260. beypflichten. Es wächset in Jamaica und gehöret unter die kriechende und sich windende Kräuter/ und ist vor etwa 40 Jahren schon bekandt worden/ obwohlen die Wurtzel bey wenigen Jahren bey uns in Gebrauch gezogen worden/ welche einige Materialisten / auß Unwissenheit/ unsern Apotheckern vor die

Das X. Capitel

Von der Virginischen Schlangen-Wurtzel/ Oder SERPENTARIA VIRGINIANA.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Virginische Schlangen-Wurtzel/ oder SERPENTARIA VIRGINIANA ist eine dünne zasselichte Wurtzel/ deren Fäserlein alle an einem Stämlein hängen/ außwendig grau-braun/ inwendig aber gelb anzusehen/ eines scharffen Geschmacks und guten aromatischen Geruchs sind: heisset sonsten auch Viperina Virginiana, weilen sie gegen alle Schlangen-Bisse/ und besonders gegen eine gewisse klingende Schlange/ so man in Virginien Boicininga nennet/ und eine Art von Vipern ist/ ein bewehrtes Mittel abgibt; weswegen sie auch von andern Contrayerva Virginiana genennet wird.

§. 2.

Das Kraut/ von welchem sie herrühret/ wird von einigen vor eine Art Diptam oder auch Poley gehalten/ wie dann Pomets Abbildung beynah dahin zielet/ welche in dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 2. cap. 3. pag. 49. zu sehen. Allein es scheinet/ daß dieser sonst curiose Materialist, wie in verschiedenen/ also auch hierinnen andern/ welche ihm dieses oder jenes so vorgemahlet/ zu viel geglaubet habe/ indem ein gelahrter Engeländer Leonhardus Plukenet in seiner sehr schönen und kostbahren Phytographi das rechte und wahre Gewächs dieser Wurtzel viel anderst/ in drey unterschiedenen Speciebus unter Augen leget/ welche doch alle eine Art der Osterlucey oder Aristolochiae sind/ und deswegen auch Aristolochiae oder Pistolochiae Virginianae in dessen Tab. XV. LXXVIII. und CXLVIII. genennet worden; welcher Meynung der berümbdte Holländische Botanicus P. Hermannus in seinem Parad. Bat. p. 219. wie auch Sam. Dale in Pharmacol. pag. 260. beypflichten. Es wächset in Jamaica und gehöret unter die kriechende und sich windende Kräuter/ und ist vor etwa 40 Jahren schon bekandt worden/ obwohlen die Wurtzel bey wenigen Jahren bey uns in Gebrauch gezogen worden/ welche einige Materialisten / auß Unwissenheit/ unsern Apotheckern vor die

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[165/0211] Das X. Capitel Von der Virginischen Schlangen-Wurtzel/ Oder SERPENTARIA VIRGINIANA. [Abbildung] §. 1. DIe Virginische Schlangen-Wurtzel/ oder SERPENTARIA VIRGINIANA ist eine dünne zasselichte Wurtzel/ deren Fäserlein alle an einem Stämlein hängen/ außwendig grau-braun/ inwendig aber gelb anzusehen/ eines scharffen Geschmacks und guten aromatischen Geruchs sind: heisset sonsten auch Viperina Virginiana, weilen sie gegen alle Schlangen-Bisse/ und besonders gegen eine gewisse klingende Schlange/ so man in Virginien Boicininga nennet/ und eine Art von Vipern ist/ ein bewehrtes Mittel abgibt; weswegen sie auch von andern Contrayerva Virginiana genennet wird. §. 2. Das Kraut/ von welchem sie herrühret/ wird von einigen vor eine Art Diptam oder auch Poley gehalten/ wie dann Pomets Abbildung beynah dahin zielet/ welche in dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 2. cap. 3. pag. 49. zu sehen. Allein es scheinet/ daß dieser sonst curiose Materialist, wie in verschiedenen/ also auch hierinnen andern/ welche ihm dieses oder jenes so vorgemahlet/ zu viel geglaubet habe/ indem ein gelahrter Engeländer Leonhardus Plukenet in seiner sehr schönen und kostbahren Phytographi das rechte und wahre Gewächs dieser Wurtzel viel anderst/ in drey unterschiedenen Speciebus unter Augen leget/ welche doch alle eine Art der Osterlucey oder Aristolochiae sind/ und deswegen auch Aristolochiae oder Pistolochiae Virginianae in dessen Tab. XV. LXXVIII. und CXLVIII. genennet worden; welcher Meynung der berümbdte Holländische Botanicus P. Hermannus in seinem Parad. Bat. p. 219. wie auch Sam. Dale in Pharmacol. pag. 260. beypflichten. Es wächset in Jamaica und gehöret unter die kriechende und sich windende Kräuter/ und ist vor etwa 40 Jahren schon bekandt worden/ obwohlen die Wurtzel bey wenigen Jahren bey uns in Gebrauch gezogen worden/ welche einige Materialisten / auß Unwissenheit/ unsern Apotheckern vor die

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/211>, abgerufen am 26.11.2024.