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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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mit dem Morison, und meient es ware Iris latifolia flore albo deren Figur hierhey zu sehen. Es können aber wohl beyde recht haben/ und scheinet daß der gemeine graue Ingber von dem ersten: der weisse aber von dem zweyten herrühre/ welches doch vor gewis noch nicht behaupten will.

§. 3.

Im außgraben dieser Wnrtzel brechen die Indianer das öberste/ wie bey uns an dem Meer-Rettig / ab und stossen es wieber in die Erde/ so bekommen sie über ein Jahr neuen Ingber: das übrige dörren sie an der Sonnen/ und verwahren es im Leymen/ damit es seine natürliche Feuchtigkeit nicht verliere/ auch nicht wurmstichicht werde/ welches dem Ingber gar gefähr und gemein ist. Bißweilen trucken sie den Ingber auch auff dem Ofen/ welcher aber gar hart und trucken ist / wie man ihn zuweilen findet.

§. 4.

Die Materialisten haben unterschiedene Sorten/ welche entweder von dem Land/ wo sie herkommen/ genennet werden/ als Brasilischer/ Bengalischer und Sinesischer/ darunter der letzte der beste/ wie Vielheuer pag. 566. judiciret. Andere nennen die Sorten Puli, Belledin, Portorisch/ Portoriche, Domingo, wie in des Schurtzii Material. Kammer pag. 112. zu sehen. Ober es wird der Ingber der Farb nach weiß/ schwartz/ roth oder gerbelirt genennet; dann vor diesem zu besserer conservirung der Ingber theils mit Kreyden weiß/ theils roth gefärbet wurde / von welchem damahlen viel gehalten worden/ wie ermeldter Schurtzius die Farb l. c. auch beschreibet. Nachdem aber heut zu Tag der schwartze Ingber in Flor gekommen/ ist dieser rothgemachte und inwendig sehr weisse Ingber in Abgang gekommen/ indem jener das schönste und gelbste Mehl gibt/ und nicht so leicht wurmstichicht wird.

§. 5.

Der beste Ingber ist/ welcher noch frisch-getrucknet und vollkommen ist/ auch nicht leicht zerbrochen kan werden: außwendig röthlicht grau/ inwendig hartzicht außsihet/ und einen scharffen und beissenden Geschmack hat. Der weisse und fasselichte Ingber auß Engelland taugt nicht viel/ und wird gemeiniglich bald wurmstichicht/ dahero das übrig fasselichte böß zu pulverisiren ist/ wie Pomet pag. 61. zeiget. Doch hält er sich einige Jahren/ wann er in einem truckenen Ort auffgehalten wird. Der Ingber-Staub ist noch weniger nutz/ dann derselbige voller Sand/ und ist darauff/ wie auff alle pulverisirte Materialien/ wohl Achtung zugeben / wie Schurtzius an obigem Ort wohl erinnert.

§. 6.

Die Kräfften des Ingbers sind/ daß sie hauptsächlich den erkalteten Magen und Gedärme sehr erwärmen/ die Dauung befördern/ alle cruditäten verzehren/ auch in allen Haupt-Kranckheiten / so auß dem Magen entstehen/ als Schwindel/ Schwer- und Düsterkeit des Haupts/ und wann es einem so neblicht vor den Augen ist/ gute Hülffe verschaffen; wie dann der Ingber auch eusserlich in den Augen-Kranckheiten dienlich ist/ wie bey Herrn Ettmüllern in Comm. Schroed. pag. 173. zu sehen.

§. 7.

In solchen Fällen ist der Indianischeingemachte Ingber

ZINGIBER IN INDIA CONDITUM

vortrefflich gut/ welcher am besten in Bengala und China gemacht wird/ alwo sie die frische und gröste Wurtzeln in Honig oder Zucker einmachen/ nachem sie dieselbige zu vor gescheelet und etwas in Essig geweichet/ wie Hermannus in Clav. Schr. pag. 570. zeiget. Der beste ist / welcher nicht fasselicht/ sondern weich/ auß grossen goldgelben Stücken bestehet/ eines angenehmen und nicht zu scharffen Geschmacks/ und dessen brodium weiß und wohl gekocht ist. Man hat auch eine andere Sort/ welche in Teulschland verfertiget wird/ ist aber dem vorigen nicht zuvergleichen/ doch aber nicht gäntzlich zuverwerffen. Die übrige Composita suche in des Schroeders Pharmacopoeia pag. 173. &amp;amp; seqq.

mit dem Morison, und meient es ware Iris latifolia flore albo deren Figur hierhey zu sehen. Es können aber wohl beyde recht haben/ und scheinet daß der gemeine graue Ingber von dem ersten: der weisse aber von dem zweyten herrühre/ welches doch vor gewis noch nicht behaupten will.

§. 3.

Im außgraben dieser Wnrtzel brechen die Indianer das öberste/ wie bey uns an dem Meer-Rettig / ab und stossen es wieber in die Erde/ so bekommen sie über ein Jahr neuen Ingber: das übrige dörren sie an der Sonnen/ und verwahren es im Leymen/ damit es seine natürliche Feuchtigkeit nicht verliere/ auch nicht wurmstichicht werde/ welches dem Ingber gar gefähr und gemein ist. Bißweilen trucken sie den Ingber auch auff dem Ofen/ welcher aber gar hart und trucken ist / wie man ihn zuweilen findet.

§. 4.

Die Materialisten haben unterschiedene Sorten/ welche entweder von dem Land/ wo sie herkommen/ genennet werden/ als Brasilischer/ Bengalischer und Sinesischer/ darunter der letzte der beste/ wie Vielheuer pag. 566. judiciret. Andere nennen die Sorten Puli, Belledin, Portorisch/ Portoriche, Domingo, wie in des Schurtzii Material. Kammer pag. 112. zu sehen. Ober es wird der Ingber der Farb nach weiß/ schwartz/ roth oder gerbelirt genennet; dann vor diesem zu besserer conservirung der Ingber theils mit Kreyden weiß/ theils roth gefärbet wurde / von welchem damahlen viel gehalten worden/ wie ermeldter Schurtzius die Farb l. c. auch beschreibet. Nachdem aber heut zu Tag der schwartze Ingber in Flor gekommen/ ist dieser rothgemachte und inwendig sehr weisse Ingber in Abgang gekommen/ indem jener das schönste und gelbste Mehl gibt/ und nicht so leicht wurmstichicht wird.

§. 5.

Der beste Ingber ist/ welcher noch frisch-getrucknet und vollkommen ist/ auch nicht leicht zerbrochen kan werden: außwendig röthlicht grau/ inwendig hartzicht außsihet/ und einen scharffen und beissenden Geschmack hat. Der weisse und fasselichte Ingber auß Engelland taugt nicht viel/ und wird gemeiniglich bald wurmstichicht/ dahero das übrig fasselichte böß zu pulverisiren ist/ wie Pomet pag. 61. zeiget. Doch hält er sich einige Jahren/ wann er in einem truckenen Ort auffgehalten wird. Der Ingber-Staub ist noch weniger nutz/ dann derselbige voller Sand/ und ist darauff/ wie auff alle pulverisirte Materialien/ wohl Achtung zugeben / wie Schurtzius an obigem Ort wohl erinnert.

§. 6.

Die Kräfften des Ingbers sind/ daß sie hauptsächlich den erkalteten Magen und Gedärme sehr erwärmen/ die Dauung befördern/ alle cruditäten verzehren/ auch in allen Haupt-Kranckheiten / so auß dem Magen entstehen/ als Schwindel/ Schwer- und Düsterkeit des Haupts/ und wann es einem so neblicht vor den Augen ist/ gute Hülffe verschaffen; wie dann der Ingber auch eusserlich in den Augen-Kranckheiten dienlich ist/ wie bey Herrn Ettmüllern in Comm. Schroed. pag. 173. zu sehen.

§. 7.

In solchen Fällen ist der Indianischeingemachte Ingber

ZINGIBER IN INDIA CONDITUM

vortrefflich gut/ welcher am besten in Bengala und China gemacht wird/ alwo sie die frische und gröste Wurtzeln in Honig oder Zucker einmachen/ nachem sie dieselbige zu vor gescheelet und etwas in Essig geweichet/ wie Hermannus in Clav. Schr. pag. 570. zeiget. Der beste ist / welcher nicht fasselicht/ sondern weich/ auß grossen goldgelben Stücken bestehet/ eines angenehmen und nicht zu scharffen Geschmacks/ und dessen brodium weiß und wohl gekocht ist. Man hat auch eine andere Sort/ welche in Teulschland verfertiget wird/ ist aber dem vorigen nicht zuvergleichen/ doch aber nicht gäntzlich zuverwerffen. Die übrige Composita suche in des Schroeders Pharmacopoeiâ pag. 173. &amp;amp; seqq.

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[184/0230] mit dem Morison, und meient es ware Iris latifolia flore albo deren Figur hierhey zu sehen. Es können aber wohl beyde recht haben/ und scheinet daß der gemeine graue Ingber von dem ersten: der weisse aber von dem zweyten herrühre/ welches doch vor gewis noch nicht behaupten will. §. 3. Im außgraben dieser Wnrtzel brechen die Indianer das öberste/ wie bey uns an dem Meer-Rettig / ab und stossen es wieber in die Erde/ so bekommen sie über ein Jahr neuen Ingber: das übrige dörren sie an der Sonnen/ und verwahren es im Leymen/ damit es seine natürliche Feuchtigkeit nicht verliere/ auch nicht wurmstichicht werde/ welches dem Ingber gar gefähr und gemein ist. Bißweilen trucken sie den Ingber auch auff dem Ofen/ welcher aber gar hart und trucken ist / wie man ihn zuweilen findet. §. 4. Die Materialisten haben unterschiedene Sorten/ welche entweder von dem Land/ wo sie herkommen/ genennet werden/ als Brasilischer/ Bengalischer und Sinesischer/ darunter der letzte der beste/ wie Vielheuer pag. 566. judiciret. Andere nennen die Sorten Puli, Belledin, Portorisch/ Portoriche, Domingo, wie in des Schurtzii Material. Kammer pag. 112. zu sehen. Ober es wird der Ingber der Farb nach weiß/ schwartz/ roth oder gerbelirt genennet; dann vor diesem zu besserer conservirung der Ingber theils mit Kreyden weiß/ theils roth gefärbet wurde / von welchem damahlen viel gehalten worden/ wie ermeldter Schurtzius die Farb l. c. auch beschreibet. Nachdem aber heut zu Tag der schwartze Ingber in Flor gekommen/ ist dieser rothgemachte und inwendig sehr weisse Ingber in Abgang gekommen/ indem jener das schönste und gelbste Mehl gibt/ und nicht so leicht wurmstichicht wird. §. 5. Der beste Ingber ist/ welcher noch frisch-getrucknet und vollkommen ist/ auch nicht leicht zerbrochen kan werden: außwendig röthlicht grau/ inwendig hartzicht außsihet/ und einen scharffen und beissenden Geschmack hat. Der weisse und fasselichte Ingber auß Engelland taugt nicht viel/ und wird gemeiniglich bald wurmstichicht/ dahero das übrig fasselichte böß zu pulverisiren ist/ wie Pomet pag. 61. zeiget. Doch hält er sich einige Jahren/ wann er in einem truckenen Ort auffgehalten wird. Der Ingber-Staub ist noch weniger nutz/ dann derselbige voller Sand/ und ist darauff/ wie auff alle pulverisirte Materialien/ wohl Achtung zugeben / wie Schurtzius an obigem Ort wohl erinnert. §. 6. Die Kräfften des Ingbers sind/ daß sie hauptsächlich den erkalteten Magen und Gedärme sehr erwärmen/ die Dauung befördern/ alle cruditäten verzehren/ auch in allen Haupt-Kranckheiten / so auß dem Magen entstehen/ als Schwindel/ Schwer- und Düsterkeit des Haupts/ und wann es einem so neblicht vor den Augen ist/ gute Hülffe verschaffen; wie dann der Ingber auch eusserlich in den Augen-Kranckheiten dienlich ist/ wie bey Herrn Ettmüllern in Comm. Schroed. pag. 173. zu sehen. §. 7. In solchen Fällen ist der Indianischeingemachte Ingber ZINGIBER IN INDIA CONDITUM vortrefflich gut/ welcher am besten in Bengala und China gemacht wird/ alwo sie die frische und gröste Wurtzeln in Honig oder Zucker einmachen/ nachem sie dieselbige zu vor gescheelet und etwas in Essig geweichet/ wie Hermannus in Clav. Schr. pag. 570. zeiget. Der beste ist / welcher nicht fasselicht/ sondern weich/ auß grossen goldgelben Stücken bestehet/ eines angenehmen und nicht zu scharffen Geschmacks/ und dessen brodium weiß und wohl gekocht ist. Man hat auch eine andere Sort/ welche in Teulschland verfertiget wird/ ist aber dem vorigen nicht zuvergleichen/ doch aber nicht gäntzlich zuverwerffen. Die übrige Composita suche in des Schroeders Pharmacopoeiâ pag. 173. &amp;amp; seqq.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/230>, abgerufen am 24.11.2024.