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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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sie in die gestochene Kupffer-Platten reiben und alsdann auff der Kupffer-Presse die Kupffer-Stücke und Figuren damit abdrucken.

§. 15.

Von den übrigen Hefen/ so sich in den Wein-Fässern anhängen und mit der Zeit erharten / entstehet der Weinstein oder

TARTARUS VINI,

welchen Glauberus deßwegen auch mit grossem Profit aus der Hefen künstlicher Weisse zubereiten weiß/ worvon in dessen Buch/ Teutschlands Wohlfahrt genandt/ mit mehrerem gehandelt wird. Dieser Weinstein nun ist ein Art Saltzes/ welches sich wie ein Saltz-Stein inwendig an die grosse Stück-Fässer/ ein oder zwey Finger-dick/ anhänget und einen säuerlichten/ auch etwas scharffen Geschmack hat: kommet meistentheils vom Rhein-Strom und aus dem Francken-Land/ und zuweilen auch aus der Provintz Languedoc, Lyon und andern Orten in Franckreich.

§. 16.

Man hat dessen verschiedene Sorten/ nemblich weiß und roth/ nach Unterscheid des Weins / von welchem er herrühret/ und wird jener/ nemblich der Tartarus albus dem rothen oder Tartaro rubro immer vorgezogen/ zumahlen wann er fein grob/ leichtbrüchig/ außwendig weiß und inwendig gläntzend ist/ nicht viel Erde/ noch Staub oder Pulver untermischet hat/ welcher gemeiniglich mit den kleinen Fragmentis verkauffet wird. So hält man auch der Lands-Art nach einen Unterscheid darunter/ indem der Teutsche Weinstein auch von den Frantzosen selbsten vor den besten gehalten wird/ wie bey dem Frantzöischen Materialisten Pomet c. l. pag. 251. zu sehen. Er ist insgemmein dicker/ als der frembde/ außgenommen der Ungarische/ welcher stetig dünn fält/ aber doch von Marxio c. l. pag. 295. vor den besten will gehalten werden: da hergegen Schurzius c. l. pag. 107. den Fränckischen Weinstein/ andere den Rheinischen / absonderlich den Straßburgischen und Pfältzischen/ (dann der Ober-Ländische von Schaffhaussen und Lindau zugleich weiß und röthlicht ist) eligiren. Nach diesem ist der Provintzialische und endlich der Lyonische zu setzen/ deren Güte nach dem Teutschen zu aestimiren ist.

§. 17.

Was dessen Nutzen und Gebrauch anlanget/ so wird der rohe Weinstein in grosser Menge von den Färbern/ Müntzern und Gold-Schmieden/ welche das zuvor geglüete Silber damit weiß zu sieden wissen/ consumirt. In der Artzney aber werden dessen Praeparata, so die Chymici und Apothecker daraus machen/ mehr gebrauchet; wiewohlen auch der rohe Weinstein eine aufflösende und gelind-laxierende Krafft hat und den sauren Schleim aus dem Magen und Gedärme abführet/ man nehme ihn gleich in der Speisse/ an statt des gemeinen Saltzes/ oder in einem Tranck/ mit Feilstaub/ welcher zur Monatlichen Reinigung dienlich ist.

§. 18.

Gleich wie nun der berümbte Helmont die generation des Weinsteins am besten entdecket/ also werden uns dessen Praeparata von einigen Chymicis/ absonderlich Angelo Sala, Zobelio &amp;amp;c. in besonderen Büchern und Tartarologiis weitläufftig unter Augen geleget/ mit welchen zuweilen die Materialisten auch grosse Handlung treiben/ absonderlich mit dem

CREMORE und CRYSTALLIS TART.

welche die Francken Centner-weiß nach Franckfurt bringen und den Materialisten verkauffen / bey welchen sie die faule Apothecker/ so die Mühe solche selbsten zu machen nicht nehmen wollen/ Pfund-weiß abholen; wie dann auch von Montpelier eine grosse Quantität verführet wird / absonderlich von den Crystallen/ dann es mit dem Cremore Tartar. etwas langweilig hergehet und endlich nicht viel dran gelegen ist/ ob man nur eines von beyden gebrauche/ weilen sie einerley Kräsfte haben/ auch auff eine Art zubereitet werden/ wann man nemblich den rohen Weinstein in Wasser siedet und entweder die öberste und saltzichte Haut abschäumet/ oder das übrige zu Crystallen anschiessen lässet. Die beste sind/ so in grossen/ weissen und durchscheinenden Crystallen kommen/ auch nicht viel kleinen und schwartzen Unrath untermischet haben. Doch muß man sich vorsehen/ daß sie nicht mit Salpeter verfälschet seyen/ welchen einige Betrüger zugleich mit anschiessen lassen/ daß sie desto weisser werden und sie mehr am Gewicht bekommen möchten. Sonsten kan man sie durch offtere solution und widerholtes crystallisiren weiß gnug machen/ worvon doch verständige Medici wenig halten/ indem die erste Crystallen viel mehr und besser operiren/ als andere so offt depurirte/ obwohlen sie nicht so weiß scheinen. Ihre Operation aber bestehet in einer eröffnenden/ abführenden und laxierenden Krafft/ durch welche sie den festen Schleim in dem Gedärme aufflösen und deßwegen vor und mit den Purgierungen gebrauchet werden können; und weilen dieselbe auch die fliegende Hitze/ so von einigen der hitzigen Leber beygemessen wird/ kühlen und dämpffen/ so haben die Sächsische Medici den so genandten Pulv. hepaticum Rubr. Dresdensem daraus gemachet. Doch muß man dergleiche/ an sich gute/ Sachen nicht zu viel ge-

sie in die gestochene Kupffer-Platten reiben und alsdann auff der Kupffer-Presse die Kupffer-Stücke und Figuren damit abdrucken.

§. 15.

Von den übrigen Hefen/ so sich in den Wein-Fässern anhängen und mit der Zeit erharten / entstehet der Weinstein oder

TARTARUS VINI,

welchen Glauberus deßwegen auch mit grossem Profit aus der Hefen künstlicher Weisse zubereiten weiß/ worvon in dessen Buch/ Teutschlands Wohlfahrt genandt/ mit mehrerem gehandelt wird. Dieser Weinstein nun ist ein Art Saltzes/ welches sich wie ein Saltz-Stein inwendig an die grosse Stück-Fässer/ ein oder zwey Finger-dick/ anhänget und einen säuerlichten/ auch etwas scharffen Geschmack hat: kommet meistentheils vom Rhein-Strom und aus dem Francken-Land/ und zuweilen auch aus der Provintz Languedoc, Lyon und andern Orten in Franckreich.

§. 16.

Man hat dessen verschiedene Sorten/ nemblich weiß und roth/ nach Unterscheid des Weins / von welchem er herrühret/ und wird jener/ nemblich der Tartarus albus dem rothen oder Tartaro rubro immer vorgezogen/ zumahlen wann er fein grob/ leichtbrüchig/ außwendig weiß und inwendig gläntzend ist/ nicht viel Erde/ noch Staub oder Pulver untermischet hat/ welcher gemeiniglich mit den kleinen Fragmentis verkauffet wird. So hält man auch der Lands-Art nach einen Unterscheid darunter/ indem der Teutsche Weinstein auch von den Frantzosen selbsten vor den besten gehalten wird/ wie bey dem Frantzöischen Materialisten Pomet c. l. pag. 251. zu sehen. Er ist insgem̃ein dicker/ als der frembde/ außgenommen der Ungarische/ welcher stetig dünn fält/ aber doch von Marxio c. l. pag. 295. vor den besten will gehalten werden: da hergegen Schurzius c. l. pag. 107. den Fränckischen Weinstein/ andere den Rheinischen / absonderlich den Straßburgischen und Pfältzischen/ (dann der Ober-Ländische von Schaffhaussen und Lindau zugleich weiß und röthlicht ist) eligiren. Nach diesem ist der Provintzialische und endlich der Lyonische zu setzen/ deren Güte nach dem Teutschen zu aestimiren ist.

§. 17.

Was dessen Nutzen und Gebrauch anlanget/ so wird der rohe Weinstein in grosser Menge von den Färbern/ Müntzern und Gold-Schmieden/ welche das zuvor geglüete Silber damit weiß zu sieden wissen/ consumirt. In der Artzney aber werden dessen Praeparata, so die Chymici und Apothecker daraus machen/ mehr gebrauchet; wiewohlen auch der rohe Weinstein eine aufflösende und gelind-laxierende Krafft hat und den sauren Schleim aus dem Magen und Gedärme abführet/ man nehme ihn gleich in der Speisse/ an statt des gemeinen Saltzes/ oder in einem Tranck/ mit Feilstaub/ welcher zur Monatlichen Reinigung dienlich ist.

§. 18.

Gleich wie nun der berümbte Helmont die generation des Weinsteins am besten entdecket/ also werden uns dessen Praeparata von einigen Chymicis/ absonderlich Angelo Sala, Zobelio &amp;amp;c. in besonderen Büchern und Tartarologiis weitläufftig unter Augen geleget/ mit welchen zuweilen die Materialisten auch grosse Handlung treiben/ absonderlich mit dem

CREMORE und CRYSTALLIS TART.

welche die Francken Centner-weiß nach Franckfurt bringen und den Materialisten verkauffen / bey welchen sie die faule Apothecker/ so die Mühe solche selbsten zu machen nicht nehmen wollen/ Pfund-weiß abholen; wie dann auch von Montpelier eine grosse Quantität verführet wird / absonderlich von den Crystallen/ dann es mit dem Cremore Tartar. etwas langweilig hergehet und endlich nicht viel dran gelegen ist/ ob man nur eines von beyden gebrauche/ weilen sie einerley Kräsfte haben/ auch auff eine Art zubereitet werden/ wann man nemblich den rohen Weinstein in Wasser siedet und entweder die öberste und saltzichte Haut abschäumet/ oder das übrige zu Crystallen anschiessen lässet. Die beste sind/ so in grossen/ weissen und durchscheinenden Crystallen kommen/ auch nicht viel kleinen und schwartzen Unrath untermischet haben. Doch muß man sich vorsehen/ daß sie nicht mit Salpeter verfälschet seyen/ welchen einige Betrüger zugleich mit anschiessen lassen/ daß sie desto weisser werdẽ und sie mehr am Gewicht bekommen möchten. Sonsten kan man sie durch offtere solution und widerholtes crystallisiren weiß gnug machen/ worvon doch verständige Medici wenig halten/ indem die erste Crystallen viel mehr und besser operiren/ als andere so offt depurirte/ obwohlen sie nicht so weiß scheinen. Ihre Operation aber bestehet in einer eröffnenden/ abführenden und laxierenden Krafft/ durch welche sie den festen Schleim in dem Gedärme aufflösen und deßwegen vor und mit den Purgierungen gebrauchet werden können; und weilen dieselbe auch die fliegende Hitze/ so von einigen der hitzigen Leber beygemessen wird/ kühlen und dämpffen/ so haben die Sächsische Medici den so genandten Pulv. hepaticum Rubr. Dresdensem daraus gemachet. Doch muß man dergleiche/ an sich gute/ Sachen nicht zu viel ge-

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[319/0365] sie in die gestochene Kupffer-Platten reiben und alsdann auff der Kupffer-Presse die Kupffer-Stücke und Figuren damit abdrucken. §. 15. Von den übrigen Hefen/ so sich in den Wein-Fässern anhängen und mit der Zeit erharten / entstehet der Weinstein oder TARTARUS VINI, welchen Glauberus deßwegen auch mit grossem Profit aus der Hefen künstlicher Weisse zubereiten weiß/ worvon in dessen Buch/ Teutschlands Wohlfahrt genandt/ mit mehrerem gehandelt wird. Dieser Weinstein nun ist ein Art Saltzes/ welches sich wie ein Saltz-Stein inwendig an die grosse Stück-Fässer/ ein oder zwey Finger-dick/ anhänget und einen säuerlichten/ auch etwas scharffen Geschmack hat: kommet meistentheils vom Rhein-Strom und aus dem Francken-Land/ und zuweilen auch aus der Provintz Languedoc, Lyon und andern Orten in Franckreich. §. 16. Man hat dessen verschiedene Sorten/ nemblich weiß und roth/ nach Unterscheid des Weins / von welchem er herrühret/ und wird jener/ nemblich der Tartarus albus dem rothen oder Tartaro rubro immer vorgezogen/ zumahlen wann er fein grob/ leichtbrüchig/ außwendig weiß und inwendig gläntzend ist/ nicht viel Erde/ noch Staub oder Pulver untermischet hat/ welcher gemeiniglich mit den kleinen Fragmentis verkauffet wird. So hält man auch der Lands-Art nach einen Unterscheid darunter/ indem der Teutsche Weinstein auch von den Frantzosen selbsten vor den besten gehalten wird/ wie bey dem Frantzöischen Materialisten Pomet c. l. pag. 251. zu sehen. Er ist insgem̃ein dicker/ als der frembde/ außgenommen der Ungarische/ welcher stetig dünn fält/ aber doch von Marxio c. l. pag. 295. vor den besten will gehalten werden: da hergegen Schurzius c. l. pag. 107. den Fränckischen Weinstein/ andere den Rheinischen / absonderlich den Straßburgischen und Pfältzischen/ (dann der Ober-Ländische von Schaffhaussen und Lindau zugleich weiß und röthlicht ist) eligiren. Nach diesem ist der Provintzialische und endlich der Lyonische zu setzen/ deren Güte nach dem Teutschen zu aestimiren ist. §. 17. Was dessen Nutzen und Gebrauch anlanget/ so wird der rohe Weinstein in grosser Menge von den Färbern/ Müntzern und Gold-Schmieden/ welche das zuvor geglüete Silber damit weiß zu sieden wissen/ consumirt. In der Artzney aber werden dessen Praeparata, so die Chymici und Apothecker daraus machen/ mehr gebrauchet; wiewohlen auch der rohe Weinstein eine aufflösende und gelind-laxierende Krafft hat und den sauren Schleim aus dem Magen und Gedärme abführet/ man nehme ihn gleich in der Speisse/ an statt des gemeinen Saltzes/ oder in einem Tranck/ mit Feilstaub/ welcher zur Monatlichen Reinigung dienlich ist. §. 18. Gleich wie nun der berümbte Helmont die generation des Weinsteins am besten entdecket/ also werden uns dessen Praeparata von einigen Chymicis/ absonderlich Angelo Sala, Zobelio &amp;amp;c. in besonderen Büchern und Tartarologiis weitläufftig unter Augen geleget/ mit welchen zuweilen die Materialisten auch grosse Handlung treiben/ absonderlich mit dem CREMORE und CRYSTALLIS TART. welche die Francken Centner-weiß nach Franckfurt bringen und den Materialisten verkauffen / bey welchen sie die faule Apothecker/ so die Mühe solche selbsten zu machen nicht nehmen wollen/ Pfund-weiß abholen; wie dann auch von Montpelier eine grosse Quantität verführet wird / absonderlich von den Crystallen/ dann es mit dem Cremore Tartar. etwas langweilig hergehet und endlich nicht viel dran gelegen ist/ ob man nur eines von beyden gebrauche/ weilen sie einerley Kräsfte haben/ auch auff eine Art zubereitet werden/ wann man nemblich den rohen Weinstein in Wasser siedet und entweder die öberste und saltzichte Haut abschäumet/ oder das übrige zu Crystallen anschiessen lässet. Die beste sind/ so in grossen/ weissen und durchscheinenden Crystallen kommen/ auch nicht viel kleinen und schwartzen Unrath untermischet haben. Doch muß man sich vorsehen/ daß sie nicht mit Salpeter verfälschet seyen/ welchen einige Betrüger zugleich mit anschiessen lassen/ daß sie desto weisser werdẽ und sie mehr am Gewicht bekommen möchten. Sonsten kan man sie durch offtere solution und widerholtes crystallisiren weiß gnug machen/ worvon doch verständige Medici wenig halten/ indem die erste Crystallen viel mehr und besser operiren/ als andere so offt depurirte/ obwohlen sie nicht so weiß scheinen. Ihre Operation aber bestehet in einer eröffnenden/ abführenden und laxierenden Krafft/ durch welche sie den festen Schleim in dem Gedärme aufflösen und deßwegen vor und mit den Purgierungen gebrauchet werden können; und weilen dieselbe auch die fliegende Hitze/ so von einigen der hitzigen Leber beygemessen wird/ kühlen und dämpffen/ so haben die Sächsische Medici den so genandten Pulv. hepaticum Rubr. Dresdensem daraus gemachet. Doch muß man dergleiche/ an sich gute/ Sachen nicht zu viel ge-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/365>, abgerufen am 22.11.2024.