Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

telmäsig trocken auffgehalten werden/ wo sie nicht bald rantzicht werden sollen. Wann sie in warm Wasser eingeweichet werden/ gehet die rothe Schale ab und bleiben die Pistacien Graß-grün. Dem Gebrauch nach kommen sie mit den Pineln gäntzlich überein/ mit welchen sie gemeiniglich zugleich verschrieben werden/ und kan man auch das Oehl auff obige Manier gebrauchen.

Das XIX. Capitel

Von der ARECA, BEN-Nusz/ wie auch den Blut- und Celler- Nüssen.

[Abbildung]

§. 1.

ARECA ist eine Frucht eines frembden Baumes dieses Nahmens/ sonsten auch Pynan-Bamn genandt / welche eusserlich einer Muscat-Nuß nicht viel ungleich ist/ nur daß sie nicht so rund / sondern unten platt und oben aus zugespitzet ist: siehet unten/ wo sie auffsitzet/ weiß-grau und oben braun: inwendig aber ist sie mit purpur-rothen und weissen Streiffen durcheinander / wie die bunte Seiffen/ gemarmelirt: hat einen etwas anhaltenden Geschmack aber keinen Geruch. Sie wird sonsten auch

FAUFEL

genennet/ und kommet aus Ost-Indien.

§. 2.

Der Baum ist den Palmen und absonderlich dem Dattel-Baum sehr gleich/ wie ihn Garcias ab Horto. Plant. Lib. 1. c. 25. und Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gartner pag. 71. beschrieben/ und droben unter den Pfeffer-Figuren zu sehen ist/ allwo der weisse Pfeffer daran geleitet worden. Die Frucht aber wächset unter den Blättern nah am Stamm/ in grossen und langen Hülssen/ so vier Spannen-lang sind/ woran die Blumen und Früchte an ihren Stielen liegen/ und wann daß Gehäuß auffblatzet/ so hänger denn die Frucht Trauben-weiß/ welche in einer wollichten Rinde oder Schale/ so gleichsam güldene Fäserlein untermenget hat/ lieget / wie Wormius in Mus. pag. 199. berichtet. So lang aber die Nuß in dieser grünen Schale lieget / ist sie viel weicher/ als wann sie heraus genommen. Der Baum/ daß Gehäuß mit den Früchten und die Nüsse felbsten sind sehr schön in dem Horto Malabatic[unleserliches Material] Tom. 1. Tab. 5. 6. 7. 8. unter dem Nahmen Caunga beschrieben und abgemahlet.

§. 3.

Der eusserlichen Gestalt nach hat man verschiedene Species, deren Bauhinus in Pin. lib. 12. s. 6. drey/ Pomet aber nur zwey/ als die halbrunde und lange Pyramidalische anführen/ wel-

telmäsig trocken auffgehalten werden/ wo sie nicht bald rantzicht werden sollen. Wann sie in warm Wasser eingeweichet werden/ gehet die rothe Schale ab und bleiben die Pistacien Graß-grün. Dem Gebrauch nach kommen sie mit den Pineln gäntzlich überein/ mit welchen sie gemeiniglich zugleich verschrieben werden/ und kan man auch das Oehl auff obige Manier gebrauchen.

Das XIX. Capitel

Von der ARECA, BEN-Nusz/ wie auch den Blut- und Celler- Nüssen.

[Abbildung]

§. 1.

ARECA ist eine Frucht eines frembden Baumes dieses Nahmens/ sonsten auch Pynan-Bamn genandt / welche eusserlich einer Muscat-Nuß nicht viel ungleich ist/ nur daß sie nicht so rund / sondern unten platt und oben aus zugespitzet ist: siehet unten/ wo sie auffsitzet/ weiß-grau und oben braun: inwendig aber ist sie mit purpur-rothen und weissen Streiffen durcheinander / wie die bunte Seiffen/ gemarmelirt: hat einen etwas anhaltenden Geschmack aber keinen Geruch. Sie wird sonsten auch

FAUFEL

genennet/ und kommet aus Ost-Indien.

§. 2.

Der Baum ist den Palmen und absonderlich dem Dattel-Baum sehr gleich/ wie ihn Garcias ab Horto. Plant. Lib. 1. c. 25. und Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gartner pag. 71. beschrieben/ und droben unter den Pfeffer-Figuren zu sehen ist/ allwo der weisse Pfeffer daran geleitet worden. Die Frucht aber wächset unter den Blättern nah am Stamm/ in grossen und langen Hülssen/ so vier Spannen-lang sind/ woran die Blumen und Früchte an ihren Stielen liegen/ und wann daß Gehäuß auffblatzet/ so hänger denn die Frucht Trauben-weiß/ welche in einer wollichten Rinde oder Schale/ so gleichsam güldene Fäserlein untermenget hat/ lieget / wie Wormius in Mus. pag. 199. berichtet. So lang aber die Nuß in dieser grünen Schale lieget / ist sie viel weicher/ als wann sie heraus genommen. Der Baum/ daß Gehäuß mit den Früchten und die Nüsse felbsten sind sehr schön in dem Horto Malabatic[unleserliches Material] Tom. 1. Tab. 5. 6. 7. 8. unter dem Nahmen Caunga beschrieben und abgemahlet.

§. 3.

Der eusserlichen Gestalt nach hat man verschiedene Species, deren Bauhinus in Pin. lib. 12. s. 6. drey/ Pomet aber nur zwey/ als die halbrunde und lange Pyramidalische anführen/ wel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0377" n="331"/>
telmäsig trocken auffgehalten werden/ wo sie       nicht bald rantzicht werden sollen. Wann sie in warm Wasser eingeweichet werden/ gehet die       rothe Schale ab und bleiben die Pistacien Graß-grün. Dem Gebrauch nach kommen sie mit den       Pineln gäntzlich überein/ mit welchen sie gemeiniglich zugleich verschrieben werden/ und kan       man auch das Oehl auff obige Manier gebrauchen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XIX. Capitel</head>
        <p>Von der ARECA, BEN-Nusz/ wie auch den Blut- und Celler- Nüssen.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>ARECA ist eine Frucht eines frembden Baumes dieses Nahmens/ sonsten auch Pynan-Bamn genandt      / welche eusserlich einer Muscat-Nuß nicht viel ungleich ist/ nur daß sie nicht so rund /       sondern unten platt und oben aus zugespitzet ist: siehet unten/ wo sie auffsitzet/ weiß-grau       und oben braun: inwendig aber ist sie mit purpur-rothen und weissen Streiffen durcheinander /       wie die bunte Seiffen/ gemarmelirt: hat einen etwas anhaltenden Geschmack aber keinen Geruch.       Sie wird sonsten auch</p>
        <p> <hi rendition="#k">FAUFEL</hi> </p>
        <p>genennet/ und kommet aus Ost-Indien.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Der Baum ist den Palmen und absonderlich dem Dattel-Baum sehr gleich/ wie ihn Garcias ab       Horto. Plant. Lib. 1. c. 25. und Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gartner pag. 71.       beschrieben/ und droben unter den Pfeffer-Figuren zu sehen ist/ allwo der weisse Pfeffer       daran geleitet worden. Die Frucht aber wächset unter den Blättern nah am Stamm/ in grossen und       langen Hülssen/ so vier Spannen-lang sind/ woran die Blumen und Früchte an ihren Stielen       liegen/ und wann daß Gehäuß auffblatzet/ so hänger denn die Frucht Trauben-weiß/ welche in       einer wollichten Rinde oder Schale/ so gleichsam güldene Fäserlein untermenget hat/ lieget /       wie Wormius in Mus. pag. 199. berichtet. So lang aber die Nuß in dieser grünen Schale lieget /       ist sie viel weicher/ als wann sie heraus genommen. Der Baum/ daß Gehäuß mit den Früchten und       die Nüsse felbsten sind sehr schön in dem Horto Malabatic<gap reason="illegible"/> Tom. 1. Tab. 5. 6. 7. 8. unter dem       Nahmen Caunga beschrieben und abgemahlet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Der eusserlichen Gestalt nach hat man verschiedene Species, deren Bauhinus in Pin. lib. 12.       s. 6. drey/ Pomet aber nur zwey/ als die halbrunde und lange Pyramidalische anführen/ wel-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0377] telmäsig trocken auffgehalten werden/ wo sie nicht bald rantzicht werden sollen. Wann sie in warm Wasser eingeweichet werden/ gehet die rothe Schale ab und bleiben die Pistacien Graß-grün. Dem Gebrauch nach kommen sie mit den Pineln gäntzlich überein/ mit welchen sie gemeiniglich zugleich verschrieben werden/ und kan man auch das Oehl auff obige Manier gebrauchen. Das XIX. Capitel Von der ARECA, BEN-Nusz/ wie auch den Blut- und Celler- Nüssen. [Abbildung] §. 1. ARECA ist eine Frucht eines frembden Baumes dieses Nahmens/ sonsten auch Pynan-Bamn genandt / welche eusserlich einer Muscat-Nuß nicht viel ungleich ist/ nur daß sie nicht so rund / sondern unten platt und oben aus zugespitzet ist: siehet unten/ wo sie auffsitzet/ weiß-grau und oben braun: inwendig aber ist sie mit purpur-rothen und weissen Streiffen durcheinander / wie die bunte Seiffen/ gemarmelirt: hat einen etwas anhaltenden Geschmack aber keinen Geruch. Sie wird sonsten auch FAUFEL genennet/ und kommet aus Ost-Indien. §. 2. Der Baum ist den Palmen und absonderlich dem Dattel-Baum sehr gleich/ wie ihn Garcias ab Horto. Plant. Lib. 1. c. 25. und Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gartner pag. 71. beschrieben/ und droben unter den Pfeffer-Figuren zu sehen ist/ allwo der weisse Pfeffer daran geleitet worden. Die Frucht aber wächset unter den Blättern nah am Stamm/ in grossen und langen Hülssen/ so vier Spannen-lang sind/ woran die Blumen und Früchte an ihren Stielen liegen/ und wann daß Gehäuß auffblatzet/ so hänger denn die Frucht Trauben-weiß/ welche in einer wollichten Rinde oder Schale/ so gleichsam güldene Fäserlein untermenget hat/ lieget / wie Wormius in Mus. pag. 199. berichtet. So lang aber die Nuß in dieser grünen Schale lieget / ist sie viel weicher/ als wann sie heraus genommen. Der Baum/ daß Gehäuß mit den Früchten und die Nüsse felbsten sind sehr schön in dem Horto Malabatic_ Tom. 1. Tab. 5. 6. 7. 8. unter dem Nahmen Caunga beschrieben und abgemahlet. §. 3. Der eusserlichen Gestalt nach hat man verschiedene Species, deren Bauhinus in Pin. lib. 12. s. 6. drey/ Pomet aber nur zwey/ als die halbrunde und lange Pyramidalische anführen/ wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/377
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/377>, abgerufen am 22.11.2024.