Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

gesetzet werden/ sie viele und grosse Nüsse bringen. 3. Die Zeller-Nüß welche von Zell/ bey Würtzburg/ aus dem Franckenland kommen und an der Grösse/ Figur/ wie auch der güte den Lamperts-Nüssen gleich kommen/ nur daß sie/ an statt der rothen Schale/ eine weißgelbichte haben.

§. 10.

Diese Nüsse dienen nicht allein zur Nahrung und auff dem Nach-Tisch zu gebrauchen/ sondern man kan sie auch/ an statt der Mandeln/ oder mit diesen zu den Emulsionen und Mandel-Milchen nehmen. So könte man auch ein Oehl daraus pressen; weilen aber die gemeine hierzu gut gnug sind / auch die vorige nicht immer in der Menge zu haben sind/ so werden sie nicht bald darzu employrt.

Das XX. Capitel

Von denen Oliven/ Baum-Oehl und Capern.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Oliven (OLIVAE) sind gelbgrüne Früchte des Oehl-Baums/ ohngefehr so groß als ein Tauben-Ey/ welche unter einer glatten Haut und öhlichtem Marck einen sehr harten und rauhen Kern in sich haben/ und eines etwas bittern und anhaltenden herben Geschmacks sind: werden aus Spanien/ Italien und der Provintz Languedoc in Franckreich eingemacht heraus gebracht.

§. 2.

Von dem Oehl-Baum selbsten hat man verschiedene Species, deren einige wilde/ einige zahme genennet werden/ und sind die letztere wieder unterschiedlich. Derjenige/ welcher die Oliven träget/ ist nicht so groß/ hat lange/ schmahle Blätter und trägt weisse Blümlein/ nach welchen die Oliven selbst folgen/ welche anfangs gantz grün und im December/ wann sie reiff worden/ röthlicht-grün außschen. Wann sie nun so weit kommen/ daß sie zum einmachen dienlich sind/ (welches gemeiniglich im Junio und Julio geschiehet /) werden sie abgelesen und von den Bauren in die Städte getragen/ von welchen sie diejenige/ so sie einmachen und verhandeln / kauffen müssen. Wann sie dieselbige nun einmachen wollen/ so schütten sie solche eine zeitlang in frisch Wasser/ und nachdem sie darinnen gelegen/ nehmen sie dieselbe wieder heraus und beitzen sie in einer Lauge von Pott-Aschen oder Soude gemacht/ und nachdem sie auch darinnen ihre Zeit gelegen/ werden sie in Potten und Fäßlein von unterschiedener Grösse eingetheilet / welche vollends mit Saltz-Wasser angefüllet werden/ worauff sie eine vermischte Essentz von Nägelein/ Zimmet/ Coriander/ Fenchel und andern Gewürtzen schütten; und weilen die gröste Kunst in dieser Essentz bestehet/ so halten sie solche sehr in geheimb/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 241. berichtet.

§. 3.

Dieser eingemachten Oliven kommen/ nach Unterscheid der Grösse und der Länder/ wo sie gewachsen/ verschiedene Sorten/ deren meistens dreyerley bekandt sind/ nemblich I. die Spanische/ welche groß/ wie ein Tauben-Ey/ (weßwegen sie vielleicht die Stoltze oder Superbae bey dem Hoffmann. in Clav. Schroed. pag. 527. heissen) bleich-grün und eines bitteren Geschmacks sind/ und derowegen nicht einem jeden anstehen. 2. Die Provintzialische/ welche sonsten auch Lucenses genennet werden und von mittelmäsiger Grösse sind: und dann 3. die Italianische/ welche die kleineste und bißweilen nur wie Capern anzusehen/ aber sehr lieblich und gutes Ge-

gesetzet werden/ sie viele und grosse Nüsse bringen. 3. Die Zeller-Nüß welche von Zell/ bey Würtzburg/ aus dem Franckenland kommen und an der Grösse/ Figur/ wie auch der güte den Lamperts-Nüssen gleich kommen/ nur daß sie/ an statt der rothen Schale/ eine weißgelbichte haben.

§. 10.

Diese Nüsse dienen nicht allein zur Nahrung und auff dem Nach-Tisch zu gebrauchen/ sondern man kan sie auch/ an statt der Mandeln/ oder mit diesen zu den Emulsionen und Mandel-Milchen nehmen. So könte man auch ein Oehl daraus pressen; weilen aber die gemeine hierzu gut gnug sind / auch die vorige nicht immer in der Menge zu haben sind/ so werden sie nicht bald darzu employrt.

Das XX. Capitel

Von denen Oliven/ Baum-Oehl und Capern.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Oliven (OLIVAE) sind gelbgrüne Früchte des Oehl-Baums/ ohngefehr so groß als ein Tauben-Ey/ welche unter einer glatten Haut und öhlichtem Marck einen sehr harten und rauhen Kern in sich haben/ und eines etwas bittern und anhaltenden herben Geschmacks sind: werden aus Spanien/ Italien und der Provintz Languedoc in Franckreich eingemacht heraus gebracht.

§. 2.

Von dem Oehl-Baum selbsten hat man verschiedene Species, deren einige wilde/ einige zahme genennet werden/ und sind die letztere wieder unterschiedlich. Derjenige/ welcher die Oliven träget/ ist nicht so groß/ hat lange/ schmahle Blätter und trägt weisse Blümlein/ nach welchen die Oliven selbst folgen/ welche anfangs gantz grün und im December/ wann sie reiff worden/ röthlicht-grün außschen. Wann sie nun so weit kommen/ daß sie zum einmachen dienlich sind/ (welches gemeiniglich im Junio und Julio geschiehet /) werden sie abgelesen und von den Bauren in die Städte getragen/ von welchen sie diejenige/ so sie einmachen und verhandeln / kauffen müssen. Wann sie dieselbige nun einmachen wollen/ so schütten sie solche eine zeitlang in frisch Wasser/ und nachdem sie darinnen gelegen/ nehmen sie dieselbe wieder heraus und beitzen sie in einer Lauge von Pott-Aschen oder Soude gemacht/ und nachdem sie auch darinnen ihre Zeit gelegen/ werden sie in Potten und Fäßlein von unterschiedener Grösse eingetheilet / welche vollends mit Saltz-Wasser angefüllet werden/ worauff sie eine vermischte Essentz von Nägelein/ Zimmet/ Coriander/ Fenchel und andern Gewürtzen schütten; und weilen die gröste Kunst in dieser Essentz bestehet/ so halten sie solche sehr in geheimb/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 241. berichtet.

§. 3.

Dieser eingemachten Oliven kommen/ nach Unterscheid der Grösse und der Länder/ wo sie gewachsen/ verschiedene Sorten/ deren meistens dreyerley bekandt sind/ nemblich I. die Spanische/ welche groß/ wie ein Tauben-Ey/ (weßwegen sie vielleicht die Stoltze oder Superbae bey dem Hoffmann. in Clav. Schroed. pag. 527. heissen) bleich-grün und eines bitteren Geschmacks sind/ und derowegen nicht einem jeden anstehen. 2. Die Provintzialische/ welche sonsten auch Lucenses genennet werden und von mittelmäsiger Grösse sind: und dann 3. die Italianische/ welche die kleineste und bißweilen nur wie Capern anzusehen/ aber sehr lieblich und gutes Ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0379" n="333"/>
gesetzet werden/ sie viele und grosse Nüsse bringen. 3. Die Zeller-Nüß welche von Zell/ bey       Würtzburg/ aus dem Franckenland kommen und an der Grösse/ Figur/ wie auch der güte den       Lamperts-Nüssen gleich kommen/ nur daß sie/ an statt der rothen Schale/ eine weißgelbichte       haben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 10.</head>
        <p>Diese Nüsse dienen nicht allein zur Nahrung und auff dem Nach-Tisch zu gebrauchen/ sondern       man kan sie auch/ an statt der Mandeln/ oder mit diesen zu den Emulsionen und Mandel-Milchen       nehmen. So könte man auch ein Oehl daraus pressen; weilen aber die gemeine hierzu gut gnug sind      / auch die vorige nicht immer in der Menge zu haben sind/ so werden sie nicht bald darzu       employrt.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XX. Capitel</head>
        <p>Von denen Oliven/ Baum-Oehl und Capern.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DIe Oliven (OLIVAE) sind gelbgrüne Früchte des Oehl-Baums/ ohngefehr so groß als ein       Tauben-Ey/ welche unter einer glatten Haut und öhlichtem Marck einen sehr harten und rauhen       Kern in sich haben/ und eines etwas bittern und anhaltenden herben Geschmacks sind: werden aus       Spanien/ Italien und der Provintz Languedoc in Franckreich eingemacht heraus gebracht.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Von dem Oehl-Baum selbsten hat man verschiedene Species, deren einige wilde/ einige zahme       genennet werden/ und sind die letztere wieder unterschiedlich. Derjenige/ welcher die Oliven       träget/ ist nicht so groß/ hat lange/ schmahle Blätter und trägt weisse Blümlein/ nach       welchen die Oliven selbst folgen/ welche anfangs gantz grün und im December/ wann sie reiff       worden/ röthlicht-grün außschen. Wann sie nun so weit kommen/ daß sie zum einmachen dienlich       sind/ (welches gemeiniglich im Junio und Julio geschiehet /) werden sie abgelesen und von den       Bauren in die Städte getragen/ von welchen sie diejenige/ so sie einmachen und verhandeln /       kauffen müssen. Wann sie dieselbige nun einmachen wollen/ so schütten sie solche eine zeitlang       in frisch Wasser/ und nachdem sie darinnen gelegen/ nehmen sie dieselbe wieder heraus und       beitzen sie in einer Lauge von Pott-Aschen oder Soude gemacht/ und nachdem sie auch darinnen       ihre Zeit gelegen/ werden sie in Potten und Fäßlein von unterschiedener Grösse eingetheilet /       welche vollends mit Saltz-Wasser angefüllet werden/ worauff sie eine vermischte Essentz von       Nägelein/ Zimmet/ Coriander/ Fenchel und andern Gewürtzen schütten; und weilen die gröste       Kunst in dieser Essentz bestehet/ so halten sie solche sehr in geheimb/ wie Pomet in seiner       Histoire des Drogues p. 241. berichtet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Dieser eingemachten Oliven kommen/ nach Unterscheid der Grösse und der Länder/ wo sie       gewachsen/ verschiedene Sorten/ deren meistens dreyerley bekandt sind/ nemblich I. die       Spanische/ welche groß/ wie ein Tauben-Ey/ (weßwegen sie vielleicht die Stoltze oder       Superbae bey dem Hoffmann. in Clav. Schroed. pag. 527. heissen) bleich-grün und eines bitteren       Geschmacks sind/ und derowegen nicht einem jeden anstehen. 2. Die Provintzialische/ welche       sonsten auch Lucenses genennet werden und von mittelmäsiger Grösse sind: und dann 3. die       Italianische/ welche die kleineste und bißweilen nur wie Capern anzusehen/ aber sehr lieblich       und gutes Ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0379] gesetzet werden/ sie viele und grosse Nüsse bringen. 3. Die Zeller-Nüß welche von Zell/ bey Würtzburg/ aus dem Franckenland kommen und an der Grösse/ Figur/ wie auch der güte den Lamperts-Nüssen gleich kommen/ nur daß sie/ an statt der rothen Schale/ eine weißgelbichte haben. §. 10. Diese Nüsse dienen nicht allein zur Nahrung und auff dem Nach-Tisch zu gebrauchen/ sondern man kan sie auch/ an statt der Mandeln/ oder mit diesen zu den Emulsionen und Mandel-Milchen nehmen. So könte man auch ein Oehl daraus pressen; weilen aber die gemeine hierzu gut gnug sind / auch die vorige nicht immer in der Menge zu haben sind/ so werden sie nicht bald darzu employrt. Das XX. Capitel Von denen Oliven/ Baum-Oehl und Capern. [Abbildung] §. 1. DIe Oliven (OLIVAE) sind gelbgrüne Früchte des Oehl-Baums/ ohngefehr so groß als ein Tauben-Ey/ welche unter einer glatten Haut und öhlichtem Marck einen sehr harten und rauhen Kern in sich haben/ und eines etwas bittern und anhaltenden herben Geschmacks sind: werden aus Spanien/ Italien und der Provintz Languedoc in Franckreich eingemacht heraus gebracht. §. 2. Von dem Oehl-Baum selbsten hat man verschiedene Species, deren einige wilde/ einige zahme genennet werden/ und sind die letztere wieder unterschiedlich. Derjenige/ welcher die Oliven träget/ ist nicht so groß/ hat lange/ schmahle Blätter und trägt weisse Blümlein/ nach welchen die Oliven selbst folgen/ welche anfangs gantz grün und im December/ wann sie reiff worden/ röthlicht-grün außschen. Wann sie nun so weit kommen/ daß sie zum einmachen dienlich sind/ (welches gemeiniglich im Junio und Julio geschiehet /) werden sie abgelesen und von den Bauren in die Städte getragen/ von welchen sie diejenige/ so sie einmachen und verhandeln / kauffen müssen. Wann sie dieselbige nun einmachen wollen/ so schütten sie solche eine zeitlang in frisch Wasser/ und nachdem sie darinnen gelegen/ nehmen sie dieselbe wieder heraus und beitzen sie in einer Lauge von Pott-Aschen oder Soude gemacht/ und nachdem sie auch darinnen ihre Zeit gelegen/ werden sie in Potten und Fäßlein von unterschiedener Grösse eingetheilet / welche vollends mit Saltz-Wasser angefüllet werden/ worauff sie eine vermischte Essentz von Nägelein/ Zimmet/ Coriander/ Fenchel und andern Gewürtzen schütten; und weilen die gröste Kunst in dieser Essentz bestehet/ so halten sie solche sehr in geheimb/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 241. berichtet. §. 3. Dieser eingemachten Oliven kommen/ nach Unterscheid der Grösse und der Länder/ wo sie gewachsen/ verschiedene Sorten/ deren meistens dreyerley bekandt sind/ nemblich I. die Spanische/ welche groß/ wie ein Tauben-Ey/ (weßwegen sie vielleicht die Stoltze oder Superbae bey dem Hoffmann. in Clav. Schroed. pag. 527. heissen) bleich-grün und eines bitteren Geschmacks sind/ und derowegen nicht einem jeden anstehen. 2. Die Provintzialische/ welche sonsten auch Lucenses genennet werden und von mittelmäsiger Grösse sind: und dann 3. die Italianische/ welche die kleineste und bißweilen nur wie Capern anzusehen/ aber sehr lieblich und gutes Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/379
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/379>, abgerufen am 22.11.2024.