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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXIII. Capitel

Von der Rohr- und-Purgier-Cassien.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Rohr-Cassie oder CASSIA FISTULA bestehet auß länglicht-runden und Cylindrischen Schotten von unterschiedticher Grösse/ welche auswendig mit einer schwartzen/ harten und holtzichten Schale: Inwendig aber mit einem schwartzen/ scharffichten und doch süssem Marck/ in unter schiedenen Gefächlein/ (worinnen auch ein platter gläntzender Saame wie ein Hertz lieget) versehen sind: kommet theils aus Ost-theils aus West-Indien.

§. 2.

Die Orientalische Cassia ist wiederumb zweyerley/ indem eine Art aus Cambaja, Cananor und andern Orten der Indien/ die andere auß Egypten kommet. Jene wird schlechterdings CASSIA ORIENTALIS oder die Levantische Cassien genennet und hat viel grössere und dickere Schotten / als die andere/ (davon die geringste eines Schuhes lang sind/ wie aus der grossen Kupffer-Tafel zu sehen ist) welche zugleich schwere und gantz seyn auch nicht schlotteren sollen. So sollen sie auch ein Zucker-süsses Marck/ welches nicht sauer noch schimlicht schmäcket/ in sich halten: Werden im Sommer in Kellern und an kalten Orten/ daß sie nicht trucken werden können/ des Winters aber im Gewölb/ und wann sie etwa anlauffen wollen/ muß man sie sauber abwischen und auch wohl ein wenig/ doch nicht zu viel/ mit Baum-Oehl abreiden / wie Schurzius in seiner Material-Kam[unleserliches Material]er pag. 27. lehret Die andere An von der Orientalischen/ welche auß Egypten über Alexandrien kommet und deßwegen CASSIA AEGYPTIACA genennet wird/ hat viel dünnere/ schmälere und zärtere Schlotten/ welche an den übrigen Qualitäten der vorigen gleichen sollen. Beyde aber wachsen an sehr grossen Bäumen/ welche von Wormio in Mus. pag. 194. auß andern in etwas beschrieben und von dem Parisischen Materialisten M. Pomet in obgesetztem Kupfferstück/ welches in dessen Histoire des Drogues p. 217. zu finden / unter Augen geleget/ noch besser aber in dem Horto Malabarico Part. I Tab. XXII. abgemahlet worden.

§. 3.

Nicht weniger hat man von der Occidentalischen Cassien 2. verschiedene Sorten/ deren eine von Brasilien/ die andere auß den Antillen-Insulen gebracht worden. Jene/ nemblich die CASSIA BRASILIENSIS, destehet auß sehr grossen/ langen und dicken Röhren/ welche wohl etliche Schuh lang und einer Faustdicke sind/ dergleichen obgemeldter Pomet eine bey dem Herrn Tournefort (welcher jetzo auß bloser Curiosität noch selbsten in Orient gereiset)

Das XXIII. Capitel

Von der Rohr- und-Purgier-Cassien.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Rohr-Cassie oder CASSIA FISTULA bestehet auß länglicht-runden und Cylindrischen Schotten von unterschiedticher Grösse/ welche auswendig mit einer schwartzen/ harten und holtzichten Schale: Inwendig aber mit einem schwartzen/ scharffichten und doch süssem Marck/ in unter schiedenen Gefächlein/ (worinnen auch ein platter gläntzender Saame wie ein Hertz lieget) versehen sind: kommet theils aus Ost-theils aus West-Indien.

§. 2.

Die Orientalische Cassia ist wiederumb zweyerley/ indem eine Art aus Cambaja, Cananor und andern Orten der Indien/ die andere auß Egypten kommet. Jene wird schlechterdings CASSIA ORIENTALIS oder die Levantische Cassien genennet und hat viel grössere und dickere Schotten / als die andere/ (davon die geringste eines Schuhes lang sind/ wie aus der grossen Kupffer-Tafel zu sehen ist) welche zugleich schwere und gantz seyn auch nicht schlotteren sollen. So sollen sie auch ein Zucker-süsses Marck/ welches nicht sauer noch schimlicht schmäcket/ in sich halten: Werden im Sommer in Kellern und an kalten Orten/ daß sie nicht trucken werden können/ des Winters aber im Gewölb/ und wann sie etwa anlauffen wollen/ muß man sie sauber abwischen und auch wohl ein wenig/ doch nicht zu viel/ mit Baum-Oehl abreiden / wie Schurzius in seiner Material-Kam[unleserliches Material]er pag. 27. lehret Die andere An von der Orientalischen/ welche auß Egypten über Alexandrien kommet und deßwegen CASSIA ÆGYPTIACA genennet wird/ hat viel dünnere/ schmälere und zärtere Schlotten/ welche an den übrigen Qualitäten der vorigen gleichen sollen. Beyde aber wachsen an sehr grossen Bäumen/ welche von Wormiô in Mus. pag. 194. auß andern in etwas beschrieben und von dem Parisischen Materialisten M. Pomet in obgesetztem Kupfferstück/ welches in dessen Histoire des Drogues p. 217. zu finden / unter Augen geleget/ noch besser aber in dem Horto Malabarico Part. I Tab. XXII. abgemahlet worden.

§. 3.

Nicht weniger hat man von der Occidentalischen Cassien 2. verschiedene Sorten/ deren eine von Brasilien/ die andere auß den Antillen-Insulen gebracht worden. Jene/ nemblich die CASSIA BRASILIENSIS, destehet auß sehr grossen/ langen und dicken Röhren/ welche wohl etliche Schuh lang und einer Faustdicke sind/ dergleichen obgemeldter Pomet eine bey dem Herrn Tournefort (welcher jetzo auß bloser Curiosität noch selbsten in Orient gereiset)

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[341/0387] Das XXIII. Capitel Von der Rohr- und-Purgier-Cassien. [Abbildung] §. 1. DIe Rohr-Cassie oder CASSIA FISTULA bestehet auß länglicht-runden und Cylindrischen Schotten von unterschiedticher Grösse/ welche auswendig mit einer schwartzen/ harten und holtzichten Schale: Inwendig aber mit einem schwartzen/ scharffichten und doch süssem Marck/ in unter schiedenen Gefächlein/ (worinnen auch ein platter gläntzender Saame wie ein Hertz lieget) versehen sind: kommet theils aus Ost-theils aus West-Indien. §. 2. Die Orientalische Cassia ist wiederumb zweyerley/ indem eine Art aus Cambaja, Cananor und andern Orten der Indien/ die andere auß Egypten kommet. Jene wird schlechterdings CASSIA ORIENTALIS oder die Levantische Cassien genennet und hat viel grössere und dickere Schotten / als die andere/ (davon die geringste eines Schuhes lang sind/ wie aus der grossen Kupffer-Tafel zu sehen ist) welche zugleich schwere und gantz seyn auch nicht schlotteren sollen. So sollen sie auch ein Zucker-süsses Marck/ welches nicht sauer noch schimlicht schmäcket/ in sich halten: Werden im Sommer in Kellern und an kalten Orten/ daß sie nicht trucken werden können/ des Winters aber im Gewölb/ und wann sie etwa anlauffen wollen/ muß man sie sauber abwischen und auch wohl ein wenig/ doch nicht zu viel/ mit Baum-Oehl abreiden / wie Schurzius in seiner Material-Kam_ er pag. 27. lehret Die andere An von der Orientalischen/ welche auß Egypten über Alexandrien kommet und deßwegen CASSIA ÆGYPTIACA genennet wird/ hat viel dünnere/ schmälere und zärtere Schlotten/ welche an den übrigen Qualitäten der vorigen gleichen sollen. Beyde aber wachsen an sehr grossen Bäumen/ welche von Wormiô in Mus. pag. 194. auß andern in etwas beschrieben und von dem Parisischen Materialisten M. Pomet in obgesetztem Kupfferstück/ welches in dessen Histoire des Drogues p. 217. zu finden / unter Augen geleget/ noch besser aber in dem Horto Malabarico Part. I Tab. XXII. abgemahlet worden. §. 3. Nicht weniger hat man von der Occidentalischen Cassien 2. verschiedene Sorten/ deren eine von Brasilien/ die andere auß den Antillen-Insulen gebracht worden. Jene/ nemblich die CASSIA BRASILIENSIS, destehet auß sehr grossen/ langen und dicken Röhren/ welche wohl etliche Schuh lang und einer Faustdicke sind/ dergleichen obgemeldter Pomet eine bey dem Herrn Tournefort (welcher jetzo auß bloser Curiosität noch selbsten in Orient gereiset)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/387>, abgerufen am 22.11.2024.