Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das II. Capitel Von dem Campher.
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§. 1. DEr Campher/ CAPHURA oder CAMPHORA ist ein Schnee-weisses und wie Salpeter durchscheinendes hartzichtes Gummi/ eines scharffen / bitterichten/ aromatischen und sehr durchdringenden Geschmacks und sehr starcken/ auch etwas widrigen Geruchs: wird auß Ost-Indien gebracht und wann es rafiniret ist/ in grossen / breiten/ doch platten Scheiben/ wie grosse Hafendeckel/ von denen Materialisten und Apotheckern eingekauffet. §. 2. Ihr Ursprung kombt von einem Baum/ welcher deßwegen von den heutigen berümbtesten Botanicis und Indianischen Scribenten/ als Breynio, Hermanno, Grimmio &c. Arbor Camphorifera oder der Campher-Baum/ von den Indianern aber CUSNOKY genennet wird/ welcher/ theils in der Insul Bornco, theils in Japponien in den Wildnüssen häuffig zu finden ist/ und allhier einen so dicken Stamm hat/ daß ihn zwey Männer kaum umbfassen können; Und ob zwar die Campher-Bäume in Borneo viel kleiner seyn sollen/ so bringen sie doch viel besseren und kostbahrerern Campher. Beyde aber haben ein sehr festes Holtz/ worvon die Indianer schöne Schräncke machen / auch gantze Häusser bauen/ wie D. Grimmius in Miscell. Germ. Cur. Dec. 2. A. 1. Obs. 15. berichtet/ allwo auch der gantze Baum abgemahlet ist. Sie tragen Blätter/ wie der Näglein-Baum/ aber rund und besser außgespitzet/ welche immer grün bleiben/ und wann sie außgeblüet haben/ kommen die kleine runde Nüßlein/ wie Eicheln in ihrem Hütgen/ worinnen ein gespaltener Kern zu finden/ wie solches Herr Jacob Breynius in seinen Botanischen Schrifften sehr wohl beschrieben/ welcher vor diesem ein Aestlein von dem Baum mit den Blättern an den Seel. D. Sebast. Scheffern verehret hat/ so mit nachmahlen zu Theil worden. Indessen ist merckwürdig/ daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wurtzel Campher destilliren könne / wie aus den Act. Soc. Lond. Vol. 1. p. 724. erhellet. Das II. Capitel Von dem Campher.
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§. 1. DEr Campher/ CAPHURA oder CAMPHORA ist ein Schnee-weisses und wie Salpeter durchscheinendes hartzichtes Gummi/ eines scharffen / bitterichten/ aromatischen und sehr durchdringenden Geschmacks und sehr starcken/ auch etwas widrigen Geruchs: wird auß Ost-Indien gebracht und wann es rafiniret ist/ in grossen / breiten/ doch platten Scheiben/ wie grosse Hafendeckel/ von denen Materialisten und Apotheckern eingekauffet. §. 2. Ihr Ursprung kombt von einem Baum/ welcher deßwegen von den heutigen berümbtesten Botanicis und Indianischen Scribenten/ als Breynio, Hermanno, Grimmio &amp;c. Arbor Camphorifera oder der Campher-Baum/ von den Indianern aber CUSNOKY genennet wird/ welcher/ theils in der Insul Bornco, theils in Japponien in den Wildnüssen häuffig zu finden ist/ und allhier einen so dicken Stamm hat/ daß ihn zwey Männer kaum umbfassen können; Und ob zwar die Campher-Bäume in Borneo viel kleiner seyn sollen/ so bringen sie doch viel besseren und kostbahrerern Campher. Beyde aber haben ein sehr festes Holtz/ worvon die Indianer schöne Schräncke machen / auch gantze Häusser bauen/ wie D. Grimmius in Miscell. Germ. Cur. Dec. 2. A. 1. Obs. 15. berichtet/ allwo auch der gantze Baum abgemahlet ist. Sie tragen Blätter/ wie der Näglein-Baum/ aber rund und besser außgespitzet/ welche immer grün bleiben/ und wann sie außgeblüet haben/ kommen die kleine runde Nüßlein/ wie Eicheln in ihrem Hütgen/ worinnen ein gespaltener Kern zu finden/ wie solches Herr Jacob Breynius in seinen Botanischen Schrifften sehr wohl beschrieben/ welcher vor diesem ein Aestlein von dem Baum mit den Blättern an den Seel. D. Sebast. Scheffern verehret hat/ so mit nachmahlen zu Theil worden. Indessen ist merckwürdig/ daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wurtzel Campher destilliren könne / wie aus den Act. Soc. Lond. Vol. 1. p. 724. erhellet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0405" n="359"/> </div> <div> <head>Das II. Capitel</head> <p>Von dem Campher.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DEr Campher/ CAPHURA oder CAMPHORA</p> <p>ist ein Schnee-weisses und wie Salpeter durchscheinendes hartzichtes Gummi/ eines scharffen / bitterichten/ aromatischen und sehr durchdringenden Geschmacks und sehr starcken/ auch etwas widrigen Geruchs: wird auß Ost-Indien gebracht und wann es rafiniret ist/ in grossen / breiten/ doch platten Scheiben/ wie grosse Hafendeckel/ von denen Materialisten und Apotheckern eingekauffet.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Ihr Ursprung kombt von einem Baum/ welcher deßwegen von den heutigen berümbtesten Botanicis und Indianischen Scribenten/ als Breynio, Hermanno, Grimmio &amp;amp;c. Arbor Camphorifera oder der Campher-Baum/ von den Indianern aber CUSNOKY genennet wird/ welcher/ theils in der Insul Bornco, theils in Japponien in den Wildnüssen häuffig zu finden ist/ und allhier einen so dicken Stamm hat/ daß ihn zwey Männer kaum umbfassen können; Und ob zwar die Campher-Bäume in Borneo viel kleiner seyn sollen/ so bringen sie doch viel besseren und kostbahrerern Campher. Beyde aber haben ein sehr festes Holtz/ worvon die Indianer schöne Schräncke machen / auch gantze Häusser bauen/ wie D. Grimmius in Miscell. Germ. Cur. Dec. 2. A. 1. Obs. 15. berichtet/ allwo auch der gantze Baum abgemahlet ist. Sie tragen Blätter/ wie der Näglein-Baum/ aber rund und besser außgespitzet/ welche immer grün bleiben/ und wann sie außgeblüet haben/ kommen die kleine runde Nüßlein/ wie Eicheln in ihrem Hütgen/ worinnen ein gespaltener Kern zu finden/ wie solches Herr Jacob Breynius in seinen Botanischen Schrifften sehr wohl beschrieben/ welcher vor diesem ein Aestlein von dem Baum mit den Blättern an den Seel. D. Sebast. Scheffern verehret hat/ so mit nachmahlen zu Theil worden. Indessen ist merckwürdig/ daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wurtzel Campher destilliren könne / wie aus den Act. Soc. Lond. Vol. 1. p. 724. erhellet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0405]
Das II. Capitel Von dem Campher.
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§. 1. DEr Campher/ CAPHURA oder CAMPHORA
ist ein Schnee-weisses und wie Salpeter durchscheinendes hartzichtes Gummi/ eines scharffen / bitterichten/ aromatischen und sehr durchdringenden Geschmacks und sehr starcken/ auch etwas widrigen Geruchs: wird auß Ost-Indien gebracht und wann es rafiniret ist/ in grossen / breiten/ doch platten Scheiben/ wie grosse Hafendeckel/ von denen Materialisten und Apotheckern eingekauffet.
§. 2. Ihr Ursprung kombt von einem Baum/ welcher deßwegen von den heutigen berümbtesten Botanicis und Indianischen Scribenten/ als Breynio, Hermanno, Grimmio &amp;c. Arbor Camphorifera oder der Campher-Baum/ von den Indianern aber CUSNOKY genennet wird/ welcher/ theils in der Insul Bornco, theils in Japponien in den Wildnüssen häuffig zu finden ist/ und allhier einen so dicken Stamm hat/ daß ihn zwey Männer kaum umbfassen können; Und ob zwar die Campher-Bäume in Borneo viel kleiner seyn sollen/ so bringen sie doch viel besseren und kostbahrerern Campher. Beyde aber haben ein sehr festes Holtz/ worvon die Indianer schöne Schräncke machen / auch gantze Häusser bauen/ wie D. Grimmius in Miscell. Germ. Cur. Dec. 2. A. 1. Obs. 15. berichtet/ allwo auch der gantze Baum abgemahlet ist. Sie tragen Blätter/ wie der Näglein-Baum/ aber rund und besser außgespitzet/ welche immer grün bleiben/ und wann sie außgeblüet haben/ kommen die kleine runde Nüßlein/ wie Eicheln in ihrem Hütgen/ worinnen ein gespaltener Kern zu finden/ wie solches Herr Jacob Breynius in seinen Botanischen Schrifften sehr wohl beschrieben/ welcher vor diesem ein Aestlein von dem Baum mit den Blättern an den Seel. D. Sebast. Scheffern verehret hat/ so mit nachmahlen zu Theil worden. Indessen ist merckwürdig/ daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wurtzel Campher destilliren könne / wie aus den Act. Soc. Lond. Vol. 1. p. 724. erhellet.
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