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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ne Art Fichten darauß machen wollen/ so bleibt doch dessen Gestalt annoch ungewiß/ und wird deßwegen von dem berümbten Rajo und Sam. Dale in Phytol. pag. unter die unbekandte Bäume gerechnet: weswegen auch des Pometi Figur/ da die Blätter aus schönen Büschlein bestehen/ nicht habe imitiren mögen/ zumahlen er nicht gesetzt/ woher er sie bekommen habe/ doch sind die Scribenten darin fast einerley Meynung/ daß er in Arabien bey dem Berg Libano wachse/ allwo ein grosser Wald von 30. Meilen/ wie Schurtzius in seinem Buch pag. 39. meldet/ seyn soll und von sonderlichen allda heilig gehaltenen Leuten (ausser welchen niemand erlaubet die Art der Bäumen zu beschauen) also gesamlet werden soll: Sie hacken nemblich des Baums Rinden/ und belegen ihn unten mit Matten und Decken/ damit der Weyrauch so herunter fället/ nicht unrein werde. Unterdessen bleibet auch viel an dem Baum hangen/ welches der allerbeste ist und das Männlein genennet wird/ absonderlich wann er im Sommer geflossen/ welcher viel weiser ist/ als derjenige/ so im Frühling gesamlet wird und roth scheinet/ wie Schurtzius l. c. und Marxius in seiner Material-Kammer pag. 143. geschrieben hat.

§. 3.

Daher komt nun gutentheils/ daß sich verschiedene Sortenvom Olibano finden/ deren Wormius in Mus. pag. 229. fünff erzehlet/ als I. das Masculum oder Männlein/ welches auß schönen runden/ grossen/ und weiß-gelben Glundern bestehet/ welche bißweilen doppelt/ wie 2. Hödlein/ meistens aber einfach sind. 2. das Mammosum oder länglichte/ wie die Wartzen an den Brüsten/ welches eigentlich das Weiblein seyn möchte/ wiewohlen/ nach Schroederi Meynung / das weiche und gantz gelbeso genennet wird. 3. Das Orobaeum oder Erbsen-Weyrauch/ welcher außkleinen Körnlein wie Mastix bestehet und mit dem Masculo im übrigen gleich kommet. 4. MANNAM THURIS, welches die gantz kleine meelichte Körnlein/ so von hin und her stossen der Säcken entstehet/ seyn sollen; wiewohlen viele das vorige auch so nennen/ wie Dale c. l. pag. 473. bezeuget. 5. Das Indicum oder der Indianische Weyrauch/ welchen die Frantzosen entweder in kleinen Granen oder in einer grossen weichen Masa, welche doch viel Unreines in sich hat und OLIBANUM de MOCA von Pometo pag. 270. Hist. des Drogues genennet wird/ haben.

§. 4.

Das beste Olibanum ist/ welches schöne grosse/ weisse und saubere Grana hat/ und derowegen von den Materialisten das Feine genennet/ und insgemein zum Theriar außerlesen wird; wiewohlen die kleinere Grana den Kräfften nach eben so gut/ nur daß jene mehr in die Augen leuchten / wie Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien p. 143. selbsten gestehet. Was noch kleine Grana untermischet hat/ wird Olibanum in sortis geheissen: Muß den Speichel/ so es gekäuet wird/ gantz weiß färben/ auch einen bitteren Geschmack haben. Das letzte und (wie es einige nennen) Frantzöische Olibanum wird zuweilen vor das Bdellium verkaufft/ welches doch nicht recht ist/ wie Pomet c. l. erinnert; vielweniger können diejenige bestehen/ welche das Oehl davon destilliren/ und nachmahlen doch vor das rechte Olibanum verkauffen/ wie ich vor kurtzen Zeit bey einem gewissen Apothecker gesehen/ welcher in Anno 1701. dergleichen Olibanum (so dazumahl in Holland sehr wohlfeil war) in Quantität sich bringen und das Oleum Olibani davon abziehen liese/ und weilen dieses im Tax sehr hoch angesetzet ist/ hatte er ohne Zweiffel viel mehr darauß lösen können/ als ihn der Weyrauch gekostet/ welchen er doch unter dem Rauchwerck fortbringen können. Am schlimsten aber ist/ wann es mit Kienhartz verfälschet wird/ welches doch auff den Kohlen nach Terpenthin riechet/ und hiedurch erkennet wirb.

§. 5.

Die Würckungen des Weyrauchs bestehen in einer erwärmenden/ außtrucknenden und etwas anhaltenden Krafft/ weswegen er nicht allein eusserlich/ sondern auch innerlich gegen die scharffe Flüsse im Haupt und Brust-Schwachheiten/ Magen-Weh/ Durchbruch und dergleichen gebrauchet/ am meisten aber eusserlich in den Rauchwercken zu dergleichen Flüssen/ Zahnweh / auch zu Heilung der Wunden verthan wird. Das Oehl oder OLEUM OLIBANI soll in der Lungensucht gar vorträglich seyn/ wie Ettmüller in Comment. Schroed. pag. 279. bezeuget.

§. 6.

Weilen aber dem Weyrauch in den wohlriechenden suffimigiis insgemein das so genandte

GUMMI ANIME

zugesetzet wird/ so wollen wir so gleich dessen auch gedencken/ zumahlen es an der Farb dem vorigen nicht ungleich und ein hartes/ außwendig weises/ inwendig ader weiß-gelbes/ etwas durchsichtiges und mirbes Gummichtes Hartz ist/ von unterschiedlicher Gröse/ hattzichtem Geschmack und so es angezündet wird/ sehr guten Geruchs; Kommt auß Brastlien in West-Indien über Spanien und Portugall.

§. 7.

Den Baum/ worauß es fliesset/ hat

ne Art Fichten darauß machen wollen/ so bleibt doch dessen Gestalt annoch ungewiß/ und wird deßwegen von dem berümbten Rajo und Sam. Dale in Phytol. pag. unter die unbekandte Bäume gerechnet: weswegen auch des Pometi Figur/ da die Blätter aus schönen Büschlein bestehen/ nicht habe imitiren mögen/ zumahlen er nicht gesetzt/ woher er sie bekommen habe/ doch sind die Scribenten darin fast einerley Meynung/ daß er in Arabien bey dem Berg Libano wachse/ allwo ein grosser Wald von 30. Meilen/ wie Schurtzius in seinem Buch pag. 39. meldet/ seyn soll und von sonderlichen allda heilig gehaltenen Leuten (ausser welchen niemand erlaubet die Art der Bäumen zu beschauen) also gesamlet werden soll: Sie hacken nemblich des Baums Rinden/ und belegen ihn unten mit Matten und Decken/ damit der Weyrauch so herunter fället/ nicht unrein werde. Unterdessen bleibet auch viel an dem Baum hangen/ welches der allerbeste ist und das Männlein genennet wird/ absonderlich wann er im Sommer geflossen/ welcher viel weiser ist/ als derjenige/ so im Frühling gesamlet wird und roth scheinet/ wie Schurtzius l. c. und Marxius in seiner Material-Kammer pag. 143. geschrieben hat.

§. 3.

Daher komt nun gutentheils/ daß sich verschiedene Sortenvom Olibano finden/ deren Wormius in Mus. pag. 229. fünff erzehlet/ als I. das Masculum oder Männlein/ welches auß schönen runden/ grossen/ und weiß-gelben Glundern bestehet/ welche bißweilen doppelt/ wie 2. Hödlein/ meistens aber einfach sind. 2. das Mammosum oder länglichte/ wie die Wartzen an den Brüsten/ welches eigentlich das Weiblein seyn möchte/ wiewohlen/ nach Schroederi Meynung / das weiche und gantz gelbeso genennet wird. 3. Das Orobaeum oder Erbsen-Weyrauch/ welcher außkleinen Körnlein wie Mastix bestehet und mit dem Masculo im übrigen gleich kommet. 4. MANNAM THURIS, welches die gantz kleine meelichte Körnlein/ so von hin und her stossen der Säcken entstehet/ seyn sollen; wiewohlen viele das vorige auch so nennen/ wie Dale c. l. pag. 473. bezeuget. 5. Das Indicum oder der Indianische Weyrauch/ welchen die Frantzosen entweder in kleinen Granen oder in einer grossen weichen Masâ, welche doch viel Unreines in sich hat und OLIBANUM de MOCA von Pometo pag. 270. Hist. des Drogues genennet wird/ haben.

§. 4.

Das beste Olibanum ist/ welches schöne grosse/ weisse und saubere Grana hat/ und derowegen von den Materialisten das Feine genennet/ und insgemein zum Theriar außerlesen wird; wiewohlen die kleinere Grana den Kräfften nach eben so gut/ nur daß jene mehr in die Augen leuchten / wie Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien p. 143. selbsten gestehet. Was noch kleine Grana untermischet hat/ wird Olibanum in sortis geheissen: Muß den Speichel/ so es gekäuet wird/ gantz weiß färben/ auch einen bitteren Geschmack haben. Das letzte und (wie es einige nennen) Frantzöische Olibanum wird zuweilen vor das Bdellium verkaufft/ welches doch nicht recht ist/ wie Pomet c. l. erinnert; vielweniger können diejenige bestehen/ welche das Oehl davon destilliren/ und nachmahlen doch vor das rechte Olibanum verkauffen/ wie ich vor kurtzen Zeit bey einem gewissen Apothecker gesehen/ welcher in Anno 1701. dergleichen Olibanum (so dazumahl in Holland sehr wohlfeil war) in Quantität sich bringen und das Oleum Olibani davon abziehen liese/ und weilen dieses im Tax sehr hoch angesetzet ist/ hatte er ohne Zweiffel viel mehr darauß lösen können/ als ihn der Weyrauch gekostet/ welchen er doch unter dem Rauchwerck fortbringen können. Am schlimsten aber ist/ wann es mit Kienhartz verfälschet wird/ welches doch auff den Kohlen nach Terpenthin riechet/ und hiedurch erkennet wirb.

§. 5.

Die Würckungen des Weyrauchs bestehen in einer erwärmenden/ außtrucknenden und etwas anhaltenden Krafft/ weswegen er nicht allein eusserlich/ sondern auch innerlich gegen die scharffe Flüsse im Haupt und Brust-Schwachheiten/ Magen-Weh/ Durchbruch und dergleichen gebrauchet/ am meisten aber eusserlich in den Rauchwercken zu dergleichen Flüssen/ Zahnweh / auch zu Heilung der Wunden verthan wird. Das Oehl oder OLEUM OLIBANI soll in der Lungensucht gar vorträglich seyn/ wie Ettmüller in Comment. Schroed. pag. 279. bezeuget.

§. 6.

Weilen aber dem Weyrauch in den wohlriechenden suffimigiis insgemein das so genandte

GUMMI ANIME

zugesetzet wird/ so wollen wir so gleich dessen auch gedencken/ zumahlen es an der Farb dem vorigen nicht ungleich und ein hartes/ außwendig weises/ inwendig ader weiß-gelbes/ etwas durchsichtiges und mirbes Gummichtes Hartz ist/ von unterschiedlicher Gröse/ hattzichtem Geschmack und so es angezündet wird/ sehr guten Geruchs; Kommt auß Brastlien in West-Indien über Spanien und Portugall.

§. 7.

Den Baum/ worauß es fliesset/ hat

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[367/0413] ne Art Fichten darauß machen wollen/ so bleibt doch dessen Gestalt annoch ungewiß/ und wird deßwegen von dem berümbten Rajo und Sam. Dale in Phytol. pag. unter die unbekandte Bäume gerechnet: weswegen auch des Pometi Figur/ da die Blätter aus schönen Büschlein bestehen/ nicht habe imitiren mögen/ zumahlen er nicht gesetzt/ woher er sie bekommen habe/ doch sind die Scribenten darin fast einerley Meynung/ daß er in Arabien bey dem Berg Libano wachse/ allwo ein grosser Wald von 30. Meilen/ wie Schurtzius in seinem Buch pag. 39. meldet/ seyn soll und von sonderlichen allda heilig gehaltenen Leuten (ausser welchen niemand erlaubet die Art der Bäumen zu beschauen) also gesamlet werden soll: Sie hacken nemblich des Baums Rinden/ und belegen ihn unten mit Matten und Decken/ damit der Weyrauch so herunter fället/ nicht unrein werde. Unterdessen bleibet auch viel an dem Baum hangen/ welches der allerbeste ist und das Männlein genennet wird/ absonderlich wann er im Sommer geflossen/ welcher viel weiser ist/ als derjenige/ so im Frühling gesamlet wird und roth scheinet/ wie Schurtzius l. c. und Marxius in seiner Material-Kammer pag. 143. geschrieben hat. §. 3. Daher komt nun gutentheils/ daß sich verschiedene Sortenvom Olibano finden/ deren Wormius in Mus. pag. 229. fünff erzehlet/ als I. das Masculum oder Männlein/ welches auß schönen runden/ grossen/ und weiß-gelben Glundern bestehet/ welche bißweilen doppelt/ wie 2. Hödlein/ meistens aber einfach sind. 2. das Mammosum oder länglichte/ wie die Wartzen an den Brüsten/ welches eigentlich das Weiblein seyn möchte/ wiewohlen/ nach Schroederi Meynung / das weiche und gantz gelbeso genennet wird. 3. Das Orobaeum oder Erbsen-Weyrauch/ welcher außkleinen Körnlein wie Mastix bestehet und mit dem Masculo im übrigen gleich kommet. 4. MANNAM THURIS, welches die gantz kleine meelichte Körnlein/ so von hin und her stossen der Säcken entstehet/ seyn sollen; wiewohlen viele das vorige auch so nennen/ wie Dale c. l. pag. 473. bezeuget. 5. Das Indicum oder der Indianische Weyrauch/ welchen die Frantzosen entweder in kleinen Granen oder in einer grossen weichen Masâ, welche doch viel Unreines in sich hat und OLIBANUM de MOCA von Pometo pag. 270. Hist. des Drogues genennet wird/ haben. §. 4. Das beste Olibanum ist/ welches schöne grosse/ weisse und saubere Grana hat/ und derowegen von den Materialisten das Feine genennet/ und insgemein zum Theriar außerlesen wird; wiewohlen die kleinere Grana den Kräfften nach eben so gut/ nur daß jene mehr in die Augen leuchten / wie Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien p. 143. selbsten gestehet. Was noch kleine Grana untermischet hat/ wird Olibanum in sortis geheissen: Muß den Speichel/ so es gekäuet wird/ gantz weiß färben/ auch einen bitteren Geschmack haben. Das letzte und (wie es einige nennen) Frantzöische Olibanum wird zuweilen vor das Bdellium verkaufft/ welches doch nicht recht ist/ wie Pomet c. l. erinnert; vielweniger können diejenige bestehen/ welche das Oehl davon destilliren/ und nachmahlen doch vor das rechte Olibanum verkauffen/ wie ich vor kurtzen Zeit bey einem gewissen Apothecker gesehen/ welcher in Anno 1701. dergleichen Olibanum (so dazumahl in Holland sehr wohlfeil war) in Quantität sich bringen und das Oleum Olibani davon abziehen liese/ und weilen dieses im Tax sehr hoch angesetzet ist/ hatte er ohne Zweiffel viel mehr darauß lösen können/ als ihn der Weyrauch gekostet/ welchen er doch unter dem Rauchwerck fortbringen können. Am schlimsten aber ist/ wann es mit Kienhartz verfälschet wird/ welches doch auff den Kohlen nach Terpenthin riechet/ und hiedurch erkennet wirb. §. 5. Die Würckungen des Weyrauchs bestehen in einer erwärmenden/ außtrucknenden und etwas anhaltenden Krafft/ weswegen er nicht allein eusserlich/ sondern auch innerlich gegen die scharffe Flüsse im Haupt und Brust-Schwachheiten/ Magen-Weh/ Durchbruch und dergleichen gebrauchet/ am meisten aber eusserlich in den Rauchwercken zu dergleichen Flüssen/ Zahnweh / auch zu Heilung der Wunden verthan wird. Das Oehl oder OLEUM OLIBANI soll in der Lungensucht gar vorträglich seyn/ wie Ettmüller in Comment. Schroed. pag. 279. bezeuget. §. 6. Weilen aber dem Weyrauch in den wohlriechenden suffimigiis insgemein das so genandte GUMMI ANIME zugesetzet wird/ so wollen wir so gleich dessen auch gedencken/ zumahlen es an der Farb dem vorigen nicht ungleich und ein hartes/ außwendig weises/ inwendig ader weiß-gelbes/ etwas durchsichtiges und mirbes Gummichtes Hartz ist/ von unterschiedlicher Gröse/ hattzichtem Geschmack und so es angezündet wird/ sehr guten Geruchs; Kommt auß Brastlien in West-Indien über Spanien und Portugall. §. 7. Den Baum/ worauß es fliesset/ hat

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/413>, abgerufen am 22.11.2024.