Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.geben/ daß er nicht von dem Lerchen - Terpenthin (welchen die Betrüger etwas grünlicht färben) nachgemachet worden sey/ so theils auß dem starcken Geruch/ und daß er an den Zähnen hangen bleibet/ wahrzunehmen ist / absonderlich wann er zugleich wohlfeil ist/ da hergegen das Pfund vom rechtem Terpenthin von Chio nicht unter funff biß sechs Gulden zu haben ist. §. 3. Hieraus ist nun bald abzunehmen/ was von dem heutigen so genandten Venedischen Terpenthin oder TEREBINTHINA VENETA, wie solcher bey uns verkauffet wird/ zuhalten sey/ nemblich daß er mit nichten vor den veritablen Terpenthin/ so vor diesem über Venedig auß Levant gebracht worden/ passiren könne / sondern vielmehr entweder von den Lerchen-Bäumen oder Fichten herrühre/ und deswegen mit grösserm Recht der Leonische/ oder mit den Frantzosen/ Terebinthine du bois de Pilatre zu nennen sey/ weilen er theils von diesen Orthen/ nach des Pometi Bericht/ theils von den Tyrolischen Gebürgen in Geiß oder Bocks-Häuten gebracht wird/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 202. bezeuget: Ist sonsten/ wann et gut/ ein sehr helles und Citron-gelbes weiches Hartz/ wie ein dickes Oehl oder Balsam/ daher es auch einige Schälck vor den weissen Peruvianischen Balsam verkauffen sollen/ absonderlich/ wann es noch frisch und von sich selbsten auß den Bäumen gelauffen/ so die Frantzosen zum Unterscheid des dicklichten Bijou nennen. Sonsten aber wird dieser Terpenthin im Früling und Herbst durch einige arme Leute von dem Larice gesamblet und in Tonnen oder Bockshäuten nach Lion gebracht: und ist merckwürdig / daß wann die Lerchen - Bäume viele Schwämme oder den Agaricum haben/ solche keinen Terpenthin weinen/ indem er dem Lerchen-Schwam zur Nahrung dienet/ wie D. Hermanni in seinen Schrifften in Acht genommen hat. Der beste muß recht hell und so weiß/ als er seyn kan/ außsehen und muß man Achtung geben/ daß er nicht nachgemachet/ oder mit Terpeuthin-Oehl verfälschet sey / welches theils an der Farb/ theils am Geruch in Acht zu nehmen ist/ indem der verfälschte / wann man ein wenig auff Papier nimbt und anstecket/ eine schwartze Flamme gibt und stinckt: der rechte hergegen wie Hartz riechet und nicht sobald verbrennet. Man kan ihn auch auff dem Nagel probiren/ worauff er zusammen bleibt/ so er unverfälschet ist: der vermischte aber zerfliesset/ wie Herr D. Hoffmann, und der angeführte Pomet pag. 6. loc. c[unleserliches Material] zeigen. §. 4. Was drittens den Gemeinen oder so genandte TEREBINTHINAM COMMUNEM anlanget/ so ist derselbe gantz dick und weißlicht/ und rühret von den Fichten- und Thannen her/ fliesset aber nicht also auß den Bäumen/ sondern wird von dem weissen Hartz oder Resina Pini (welches die Frantzosen Gallipot heissen) gemacht/ welches geschmoltzen und in grosse Tonnen oder Fässer von drey biß vier Centner gegossen wird/ so auß dem Schwartz-Wald / Thüringen und andern Ländern/ wo die grosse Fichten- oder Thannen-Wälder sind/ hergebracht werden: muß schön klar und nicht mit anderm Unrath vermenget seyn/ wie derjenige/ so auß den Thannen-Zapffen gekochet wird. §. 5. Der Würckung und Kräfften nach kommen alle diese Sorten sehr überein/ haben eine erwärmende / erweichende/ reinigende und heilende Krafft/ wormit sie die verletzte Lungen in der Schwind- und Lungensucht/ wie auch sonsten alle in- und eusserliche Wunden heilen/ Nieren und Blasen vor dem Stein bewahren/ auch solchen/ wie den Urin selbsten/ befördern und sonsten viele Gebrechen des Leibes curiren/ es werden gleich dieselbige vor sich in einem warmen Ey genommen/ oder deren Praeparata, als die Pilulae de Tereb. der so genandte Spiritus und Oehl darvon gebrauchet/ worvon Ettmüllerus, Hoffmannus und andere weitläufftig handeln; wiewohlen das so genandte OLEUM TEREBINTHINAE (welches viel über Hamburg kommet und auch OLEUM TEMPLINUM geheissen wird/ wie Marxius c. l. schreibet) mehr von dem weissen Hartz oder Resina Pini, als dem Terpenthin selbsten destilliret werden soll/ wie offt bemeldter Frantzötsche Materialist M. Pomet p. 287. cit. loc. zeiget. Wie sehr aber/ sowohl dieses Oehl als der Terpenthin selbsten/ denen Wund-Aertzten dienen / und sowohl zu den maturirenden und heilenden Salben und Pflastern erfordert werden/ ist zur Genüge bekandt. So kan man auch derselben in der Chymie übel entbehren/ indem der Terpenthin gleichsam ein allgemeiner Schlüssel ist/ worinit die öhlicht- und hartzichte Cörper müssen solviret werden/ wie am Copal-Hartz zu sehen/ welches sich mit andern nicht leicht mischen lässet/ es seye dann zuvor durch den Terpenthin auffgelöset worden. Endlich wird er auch von andern Künstlern/ absonderlich von den Feuer-Werckern sehr geben/ daß er nicht von dem Lerchen - Terpenthin (welchen die Betrüger etwas grünlicht färben) nachgemachet worden sey/ so theils auß dem starcken Geruch/ und daß er an den Zähnen hangen bleibet/ wahrzunehmen ist / absonderlich wann er zugleich wohlfeil ist/ da hergegen das Pfund vom rechtem Terpenthin von Chio nicht unter funff biß sechs Gulden zu haben ist. §. 3. Hieraus ist nun bald abzunehmen/ was von dem heutigen so genandten Venedischen Terpenthin oder TEREBINTHINA VENETA, wie solcher bey uns verkauffet wird/ zuhalten sey/ nemblich daß er mit nichten vor den veritablen Terpenthin/ so vor diesem über Venedig auß Levant gebracht worden/ passiren könne / sondern vielmehr entweder von den Lerchen-Bäumen oder Fichten herrühre/ und deswegen mit grösserm Recht der Leonische/ oder mit den Frantzosen/ Terebinthine du bois de Pilatre zu nennen sey/ weilen er theils von diesen Orthen/ nach des Pometi Bericht/ theils von den Tyrolischen Gebürgen in Geiß oder Bocks-Häuten gebracht wird/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 202. bezeuget: Ist sonsten/ wann et gut/ ein sehr helles und Citron-gelbes weiches Hartz/ wie ein dickes Oehl oder Balsam/ daher es auch einige Schälck vor den weissen Peruvianischen Balsam verkauffen sollen/ absonderlich/ wann es noch frisch und von sich selbsten auß den Bäumen gelauffen/ so die Frantzosen zum Unterscheid des dicklichten Bijou nennen. Sonsten aber wird dieser Terpenthin im Früling und Herbst durch einige arme Leute von dem Larice gesamblet und in Tonnen oder Bockshäuten nach Lion gebracht: und ist merckwürdig / daß wann die Lerchen - Bäume viele Schwämme oder den Agaricum haben/ solche keinen Terpenthin weinen/ indem er dem Lerchen-Schwam zur Nahrung dienet/ wie D. Hermanni in seinen Schrifften in Acht genommen hat. Der beste muß recht hell und so weiß/ als er seyn kan/ außsehen und muß man Achtung geben/ daß er nicht nachgemachet/ oder mit Terpeuthin-Oehl verfälschet sey / welches theils an der Farb/ theils am Geruch in Acht zu nehmen ist/ indem der verfälschte / wann man ein wenig auff Papier nimbt und anstecket/ eine schwartze Flamme gibt und stinckt: der rechte hergegen wie Hartz riechet und nicht sobald verbrennet. Man kan ihn auch auff dem Nagel probiren/ worauff er zusammen bleibt/ so er unverfälschet ist: der vermischte aber zerfliesset/ wie Herr D. Hoffmann, und der angeführte Pomet pag. 6. loc. c[unleserliches Material] zeigen. §. 4. Was drittens den Gemeinen oder so genandte TEREBINTHINAM COMMUNEM anlanget/ so ist derselbe gantz dick und weißlicht/ und rühret von den Fichten- und Thannen her/ fliesset aber nicht also auß den Bäumen/ sondern wird von dem weissen Hartz oder Resina Pini (welches die Frantzosen Gallipot heissen) gemacht/ welches geschmoltzen und in grosse Tonnen oder Fässer von drey biß vier Centner gegossen wird/ so auß dem Schwartz-Wald / Thüringen und andern Ländern/ wo die grosse Fichten- oder Thannen-Wälder sind/ hergebracht werden: muß schön klar und nicht mit anderm Unrath vermenget seyn/ wie derjenige/ so auß den Thannen-Zapffen gekochet wird. §. 5. Der Würckung und Kräfften nach kommen alle diese Sorten sehr überein/ haben eine erwärmende / erweichende/ reinigende und heilende Krafft/ wormit sie die verletzte Lungen in der Schwind- und Lungensucht/ wie auch sonsten alle in- und eusserliche Wunden heilen/ Nieren und Blasen vor dem Stein bewahren/ auch solchen/ wie den Urin selbsten/ befördern und sonsten viele Gebrechen des Leibes curiren/ es werden gleich dieselbige vor sich in einem warmen Ey genommen/ oder deren Praeparata, als die Pilulae de Tereb. der so genandte Spiritus und Oehl darvon gebrauchet/ worvon Ettmüllerus, Hoffmannus und andere weitläufftig handeln; wiewohlen das so genandte OLEUM TEREBINTHINAE (welches viel über Hamburg kommet und auch OLEUM TEMPLINUM geheissen wird/ wie Marxius c. l. schreibet) mehr von dem weissen Hartz oder Resina Pini, als dem Terpenthin selbsten destilliret werden soll/ wie offt bemeldter Frantzötsche Materialist M. Pomet p. 287. cit. loc. zeiget. Wie sehr aber/ sowohl dieses Oehl als der Terpenthin selbsten/ denen Wund-Aertzten dienen / und sowohl zu den maturirenden und heilenden Salben und Pflastern erfordert werden/ ist zur Genüge bekandt. So kan man auch derselben in der Chymie übel entbehren/ indem der Terpenthin gleichsam ein allgemeiner Schlüssel ist/ worinit die öhlicht- und hartzichte Cörper müssen solviret werden/ wie am Copal-Hartz zu sehen/ welches sich mit andern nicht leicht mischen lässet/ es seye dann zuvor durch den Terpenthin auffgelöset worden. 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Kammer pag. 202. bezeuget: Ist sonsten/ wann et gut/ ein sehr helles und Citron-gelbes weiches Hartz/ wie ein dickes Oehl oder Balsam/ daher es auch einige Schälck vor den weissen Peruvianischen Balsam verkauffen sollen/ absonderlich/ wann es noch frisch und von sich selbsten auß den Bäumen gelauffen/ so die Frantzosen zum Unterscheid des dicklichten Bijou nennen. Sonsten aber wird dieser Terpenthin im Früling und Herbst durch einige arme Leute von dem Larice gesamblet und in Tonnen oder Bockshäuten nach Lion gebracht: und ist merckwürdig / daß wann die Lerchen - Bäume viele Schwämme oder den Agaricum haben/ solche keinen Terpenthin weinen/ indem er dem Lerchen-Schwam zur Nahrung dienet/ wie D. Hermanni in seinen Schrifften in Acht genommen hat. Der beste muß recht hell und so weiß/ als er seyn kan/ außsehen und muß man Achtung geben/ daß er nicht nachgemachet/ oder mit Terpeuthin-Oehl verfälschet sey / welches theils an der Farb/ theils am Geruch in Acht zu nehmen ist/ indem der verfälschte / wann man ein wenig auff Papier nimbt und anstecket/ eine schwartze Flamme gibt und stinckt: der rechte hergegen wie Hartz riechet und nicht sobald verbrennet. Man kan ihn auch auff dem Nagel probiren/ worauff er zusammen bleibt/ so er unverfälschet ist: der vermischte aber zerfliesset/ wie Herr D. 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Pomet p. 287. cit. loc. zeiget. Wie sehr aber/ sowohl dieses Oehl als der Terpenthin selbsten/ denen Wund-Aertzten dienen / und sowohl zu den maturirenden und heilenden Salben und Pflastern erfordert werden/ ist zur Genüge bekandt. So kan man auch derselben in der Chymie übel entbehren/ indem der Terpenthin gleichsam ein allgemeiner Schlüssel ist/ worinit die öhlicht- und hartzichte Cörper müssen solviret werden/ wie am Copal-Hartz zu sehen/ welches sich mit andern nicht leicht mischen lässet/ es seye dann zuvor durch den Terpenthin auffgelöset worden. Endlich wird er auch von andern Künstlern/ absonderlich von den Feuer-Werckern sehr </p> </div> </body> </text> </TEI> [408/0454]
geben/ daß er nicht von dem Lerchen - Terpenthin (welchen die Betrüger etwas grünlicht färben) nachgemachet worden sey/ so theils auß dem starcken Geruch/ und daß er an den Zähnen hangen bleibet/ wahrzunehmen ist / absonderlich wann er zugleich wohlfeil ist/ da hergegen das Pfund vom rechtem Terpenthin von Chio nicht unter funff biß sechs Gulden zu haben ist.
§. 3. Hieraus ist nun bald abzunehmen/ was von dem heutigen so genandten
Venedischen Terpenthin
oder
TEREBINTHINA VENETA,
wie solcher bey uns verkauffet wird/ zuhalten sey/ nemblich daß er mit nichten vor den veritablen Terpenthin/ so vor diesem über Venedig auß Levant gebracht worden/ passiren könne / sondern vielmehr entweder von den Lerchen-Bäumen oder Fichten herrühre/ und deswegen mit grösserm Recht der Leonische/ oder mit den Frantzosen/ Terebinthine du bois de Pilatre zu nennen sey/ weilen er theils von diesen Orthen/ nach des Pometi Bericht/ theils von den Tyrolischen Gebürgen in Geiß oder Bocks-Häuten gebracht wird/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 202. bezeuget: Ist sonsten/ wann et gut/ ein sehr helles und Citron-gelbes weiches Hartz/ wie ein dickes Oehl oder Balsam/ daher es auch einige Schälck vor den weissen Peruvianischen Balsam verkauffen sollen/ absonderlich/ wann es noch frisch und von sich selbsten auß den Bäumen gelauffen/ so die Frantzosen zum Unterscheid des dicklichten Bijou nennen. Sonsten aber wird dieser Terpenthin im Früling und Herbst durch einige arme Leute von dem Larice gesamblet und in Tonnen oder Bockshäuten nach Lion gebracht: und ist merckwürdig / daß wann die Lerchen - Bäume viele Schwämme oder den Agaricum haben/ solche keinen Terpenthin weinen/ indem er dem Lerchen-Schwam zur Nahrung dienet/ wie D. Hermanni in seinen Schrifften in Acht genommen hat. Der beste muß recht hell und so weiß/ als er seyn kan/ außsehen und muß man Achtung geben/ daß er nicht nachgemachet/ oder mit Terpeuthin-Oehl verfälschet sey / welches theils an der Farb/ theils am Geruch in Acht zu nehmen ist/ indem der verfälschte / wann man ein wenig auff Papier nimbt und anstecket/ eine schwartze Flamme gibt und stinckt: der rechte hergegen wie Hartz riechet und nicht sobald verbrennet. Man kan ihn auch auff dem Nagel probiren/ worauff er zusammen bleibt/ so er unverfälschet ist: der vermischte aber zerfliesset/ wie Herr D. Hoffmann, und der angeführte Pomet pag. 6. loc. c_ zeigen.
§. 4. Was drittens den Gemeinen oder so genandte
TEREBINTHINAM COMMUNEM
anlanget/ so ist derselbe gantz dick und weißlicht/ und rühret von den Fichten- und Thannen her/ fliesset aber nicht also auß den Bäumen/ sondern wird von dem weissen Hartz oder Resina Pini (welches die Frantzosen Gallipot heissen) gemacht/ welches geschmoltzen und in grosse Tonnen oder Fässer von drey biß vier Centner gegossen wird/ so auß dem Schwartz-Wald / Thüringen und andern Ländern/ wo die grosse Fichten- oder Thannen-Wälder sind/ hergebracht werden: muß schön klar und nicht mit anderm Unrath vermenget seyn/ wie derjenige/ so auß den Thannen-Zapffen gekochet wird.
§. 5. Der Würckung und Kräfften nach kommen alle diese Sorten sehr überein/ haben eine erwärmende / erweichende/ reinigende und heilende Krafft/ wormit sie die verletzte Lungen in der Schwind- und Lungensucht/ wie auch sonsten alle in- und eusserliche Wunden heilen/ Nieren und Blasen vor dem Stein bewahren/ auch solchen/ wie den Urin selbsten/ befördern und sonsten viele Gebrechen des Leibes curiren/ es werden gleich dieselbige vor sich in einem warmen Ey genommen/ oder deren Praeparata, als die Pilulae de Tereb. der so genandte Spiritus und Oehl darvon gebrauchet/ worvon Ettmüllerus, Hoffmannus und andere weitläufftig handeln; wiewohlen das so genandte
OLEUM TEREBINTHINAE
(welches viel über Hamburg kommet und auch OLEUM TEMPLINUM geheissen wird/ wie Marxius c. l. schreibet) mehr von dem weissen Hartz oder Resina Pini, als dem Terpenthin selbsten destilliret werden soll/ wie offt bemeldter Frantzötsche Materialist M. Pomet p. 287. cit. loc. zeiget. Wie sehr aber/ sowohl dieses Oehl als der Terpenthin selbsten/ denen Wund-Aertzten dienen / und sowohl zu den maturirenden und heilenden Salben und Pflastern erfordert werden/ ist zur Genüge bekandt. So kan man auch derselben in der Chymie übel entbehren/ indem der Terpenthin gleichsam ein allgemeiner Schlüssel ist/ worinit die öhlicht- und hartzichte Cörper müssen solviret werden/ wie am Copal-Hartz zu sehen/ welches sich mit andern nicht leicht mischen lässet/ es seye dann zuvor durch den Terpenthin auffgelöset worden. Endlich wird er auch von andern Künstlern/ absonderlich von den Feuer-Werckern sehr
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