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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXI. Capitel

Von dem Epprianischen/ Venedischen und gemeinem

Terpenthin/ Weiß-Schwartz-Spiegel- und Schell-

Hartz/ Teer/ Colophonien/ Kienrauch und Firnüs.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Terpenthin oder TEREBINTHINA ist ein heller und durchscheinender hartzichter Safft/ so eigentlich von einem Baum dieses Nahmens fliesset. Es wird aber heut zu Tag dieser Nahme auch andern dergleichen öhlichten und flüssigen Hartzen zugeleget/ welche auß vielen Bäumen der Fichten- und Tannen Geschlechts hervor quellen/ und theils weiß/ theils gelb/ theils dick und trüb/ theils hell und klar sind; unter welchen doch drey Sorten am meisten bekandt sind / nemblich der Eyprische/ Venedische und gemeine Terpenthin/ von welchen allen absonderlich soll gehandelt werden.

§. 2.

Der Cyprische Terpenthin

oder

TEREBINTHINA CYPRIA

ist ein hartes/ bleich-gelbes und fast wie blaulicht Glaß anzusehendes/ auch durch sichtiges Hartz/ in kleinen Stücklein/ eines hartzichten/ scharffen und etwas bitteren Geschmacks und guten Geruchs: kombt meistens auß der Insul Chio (woher es auch zuweilen genennet wird) allwo es auß kleinen Bäumen dieses Nahmens fliesset/ welche lange und Aschfarbichte Aeste mit Blättern/ wie der Lorbeer-Baum und theils grosse Nüsse/ theils Beerlein wie Wacholder-Beern/ tragen soll/ in welchen hartzichte und schleimichte Kerne zu finden/ wie dieselbe theils von Rajo in Hist. Plant. pag. 1577. theils von dem Pomet in Hist. Simpl. Gen. pag. 283. beschrieben und abgemahlet worden; und obgleich dieselbe auch zuweilen in Spanien/ Italien und Franckreich zu finden sind/ so sollen sie doch keinen Terpenthin geben / wie der berümbte Hallische Professor D. Hoffmann in einer Disp. de Terebinthina pag. 4. auß andern berichtet; weswegen der rechte uffrichtige Terpenthin auß Chio und der Insul Cypern über Venedig kommet/ und derohalben auch vor diesem der Venedische Terpenthin genennet worden. Weilen aber dieser Terpenthin sehr rar und theuer ist/ so sindet man denselben fast gar nicht in unsern Officinen/ es seye dann/ daß einige curiose und auffrichtige Materialisten solchen mit grossen Unkosten/ zur Aufflegung des Theriacs/ verschreiben/ wie Pomet loc. cit. und Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien pag. 164. erfordern: muß sonsten dick seyn und nicht an den Zähnen oder Fingern gleben/ auch grünlicht weiß außsehen; und muß mau Achtung

Das XXI. Capitel

Von dem Epprianischen/ Venedischen und gemeinem

Terpenthin/ Weiß-Schwartz-Spiegel- und Schell-

Hartz/ Teer/ Colophonien/ Kienrauch und Firnüs.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Terpenthin oder TEREBINTHINA ist ein heller und durchscheinender hartzichter Safft/ so eigentlich von einem Baum dieses Nahmens fliesset. Es wird aber heut zu Tag dieser Nahme auch andern dergleichen öhlichten und flüssigen Hartzen zugeleget/ welche auß vielen Bäumen der Fichten- und Tannen Geschlechts hervor quellen/ und theils weiß/ theils gelb/ theils dick und trüb/ theils hell und klar sind; unter welchen doch drey Sorten am meisten bekandt sind / nemblich der Eyprische/ Venedische und gemeine Terpenthin/ von welchen allen absonderlich soll gehandelt werden.

§. 2.

Der Cyprische Terpenthin

oder

TEREBINTHINA CYPRIA

ist ein hartes/ bleich-gelbes und fast wie blaulicht Glaß anzusehendes/ auch durch sichtiges Hartz/ in kleinen Stücklein/ eines hartzichten/ scharffen und etwas bitteren Geschmacks und guten Geruchs: kombt meistens auß der Insul Chio (woher es auch zuweilen genennet wird) allwo es auß kleinen Bäumen dieses Nahmens fliesset/ welche lange und Aschfarbichte Aeste mit Blättern/ wie der Lorbeer-Baum und theils grosse Nüsse/ theils Beerlein wie Wacholder-Beern/ tragen soll/ in welchen hartzichte und schleimichte Kerne zu finden/ wie dieselbe theils von Rajo in Hist. Plant. pag. 1577. theils von dem Pomet in Hist. Simpl. Gen. pag. 283. beschrieben und abgemahlet worden; und obgleich dieselbe auch zuweilen in Spanien/ Italien und Franckreich zu finden sind/ so sollen sie doch keinen Terpenthin geben / wie der berümbte Hallische Professor D. Hoffmann in einer Disp. de Terebinthina pag. 4. auß andern berichtet; weswegen der rechte uffrichtige Terpenthin auß Chio und der Insul Cypern über Venedig kommet/ und derohalben auch vor diesem der Venedische Terpenthin genennet worden. Weilen aber dieser Terpenthin sehr rar und theuer ist/ so sindet man denselben fast gar nicht in unsern Officinen/ es seye dann/ daß einige curiose und auffrichtige Materialisten solchen mit grossen Unkosten/ zur Aufflegung des Theriacs/ verschreiben/ wie Pomet loc. cit. und Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien pag. 164. erfordern: muß sonsten dick seyn und nicht an den Zähnen oder Fingern gleben/ auch grünlicht weiß außsehen; und muß mau Achtung

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[407/0453] Das XXI. Capitel Von dem Epprianischen/ Venedischen und gemeinem Terpenthin/ Weiß-Schwartz-Spiegel- und Schell- Hartz/ Teer/ Colophonien/ Kienrauch und Firnüs. [Abbildung] §. 1. DEr Terpenthin oder TEREBINTHINA ist ein heller und durchscheinender hartzichter Safft/ so eigentlich von einem Baum dieses Nahmens fliesset. Es wird aber heut zu Tag dieser Nahme auch andern dergleichen öhlichten und flüssigen Hartzen zugeleget/ welche auß vielen Bäumen der Fichten- und Tannen Geschlechts hervor quellen/ und theils weiß/ theils gelb/ theils dick und trüb/ theils hell und klar sind; unter welchen doch drey Sorten am meisten bekandt sind / nemblich der Eyprische/ Venedische und gemeine Terpenthin/ von welchen allen absonderlich soll gehandelt werden. §. 2. Der Cyprische Terpenthin oder TEREBINTHINA CYPRIA ist ein hartes/ bleich-gelbes und fast wie blaulicht Glaß anzusehendes/ auch durch sichtiges Hartz/ in kleinen Stücklein/ eines hartzichten/ scharffen und etwas bitteren Geschmacks und guten Geruchs: kombt meistens auß der Insul Chio (woher es auch zuweilen genennet wird) allwo es auß kleinen Bäumen dieses Nahmens fliesset/ welche lange und Aschfarbichte Aeste mit Blättern/ wie der Lorbeer-Baum und theils grosse Nüsse/ theils Beerlein wie Wacholder-Beern/ tragen soll/ in welchen hartzichte und schleimichte Kerne zu finden/ wie dieselbe theils von Rajo in Hist. Plant. pag. 1577. theils von dem Pomet in Hist. Simpl. Gen. pag. 283. beschrieben und abgemahlet worden; und obgleich dieselbe auch zuweilen in Spanien/ Italien und Franckreich zu finden sind/ so sollen sie doch keinen Terpenthin geben / wie der berümbte Hallische Professor D. Hoffmann in einer Disp. de Terebinthina pag. 4. auß andern berichtet; weswegen der rechte uffrichtige Terpenthin auß Chio und der Insul Cypern über Venedig kommet/ und derohalben auch vor diesem der Venedische Terpenthin genennet worden. Weilen aber dieser Terpenthin sehr rar und theuer ist/ so sindet man denselben fast gar nicht in unsern Officinen/ es seye dann/ daß einige curiose und auffrichtige Materialisten solchen mit grossen Unkosten/ zur Aufflegung des Theriacs/ verschreiben/ wie Pomet loc. cit. und Charas in Beschreibung der Theriacs-Ingredientien pag. 164. erfordern: muß sonsten dick seyn und nicht an den Zähnen oder Fingern gleben/ auch grünlicht weiß außsehen; und muß mau Achtung

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/453>, abgerufen am 22.11.2024.