Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

daß die jenigen darauß gebrütet wurden / in acht genommen haben/ wie Levinus Hulsius in den Holländischen Schiffarten de Anno 1595. 1596. 1597. bezeuget; und weilen diese letzterte Meynung auch mit der H. Schrifft vielmehr überein kommet/ wie Franzius in Hist. Animal. pag. 400. erinnert/ so stimmen wir derselben auch willigst anbey. Wer aber noch ein mehrers von diesen Gänsen zulesen verlanget/ kandes Deufingii Diss. de Anseribus Scoticis nachschlagen/ worinnen diese Fabel weitläufftiger abgehandelt worden.

§. VI.

Was endlich diejenige Simplicia welche von dem Hauß-Vieh herrühren/ anlangen thut/ so hat man in den officinen das Gänse-Fett und die gezogene Schreib-Federn oder Spulen/ mit welchen letztern die Feder-Händler ein grosses Gewerb treiben/ ohne daß sie von denen Bett- und Pflaumen-Federn auch grossen Gewinn heben. Das erste/ nemlich das Gänse-Fettoder

AXUNGIA ANSERIA

hat eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft/ und erweichet nicht allein innerlich den erhartenden Leib/ sondern befördert auch bey den kleinen Kindern den Stuhlgang/ wann es nur eusserlich auff den Nabel gebunden wird: Praeserviret die Glieder von den Frostbeulen und heilet allerhand Schrunden. So wird es auch gegen den Krampff/ Lähmigkeit und Contractur gegen diejenige/ so von dem Scharbock rühret/ worvon Ettmüll. in Comment. Schroed. p. m. 803. weiter zusehen ist.

§. VII.

Die Spulen oder Schreib-Kielen betreffend/ so werden dieselbige Tausendweiß rohe eingekaufft und hernachmahlen gezogen/ welches also zugehet: Man stecket die Kiele in stedheiß Wasser / heissen Sand oder Asche/ biß sie weich werden/ streiffet alsdann mit einem Messer das äusserste Häutgen davon ab/ indem man dieselbige damit auff das Knie trucket und mit dem Messer darüber herfähret: Und weilen die Kiele hiedurch zusammen fallen/ so entstehen an beyden Seiten zwey durchstchtige Striemen darvon/ woran die gezogene Federn von den rohen unterschieden werden. Wann nun solches geschehen/ so sortiret man die beste/ grösseste und härteste Kielen von der Mittel- und schlechten Gattung/ und bindet sie in runde Bündlein / deren eines etwa 25. 50. biß 100. in sich hält: Uud werden die Sorten an den Seilern oder Bindgarn/ welche sie roht färben/ erkandt und einige roht Band/ einige doppel roht Band genennet/ wie ich solches zu Franckfurt bey einem Feder-Händler in acht genommen hab.

§. VIII.

Die übrige kleine Federn werden zu den Betten und Kissen gesuchet: welchen doch die so genandte

CIDERDUNEN

Steendunen oder Otterdunen weit vorzuziehen sind/ welche überauß leichte und sehr zarte / theils weise/ theils graue Pflaum-Federn sind/ so auß Island über Dennemarck herauß gesendet werden: Und rühren dieselbige von einer Art wilden Endten/ EIDER genandt/ her/ welche in Island in den Fervensischen Insulen gefunden werden.

§. IX.

Diese Enten sollen in die See-Klippen nisten/ und weilen sie sich zu gewissen Zeiten Federn / so lassen sich die Einwohner nicht ohne grosse Lebens-Gefahr mit Stricken dahinunter und sammlen diese Federlein auff/ wie D. Wormius in seinem Museo p. 302. solches/ wie auch die Endte selbsten am besten beschrieben hat/ welche mit der Schottländischen Calca, deren Buchananus rerum Scotic. lib. I. gedencket/ übere inzukommen scheinet/ so dergleichen weiche Federn/ ohne Kiel hat/ auch dieselbe von sich selbsten abwirffet/ wie Robertus Sibbaldus in Historanimal. Scot. Part. 2. lib. 3. p. 21. berichtet und dieselbige Tab. XVIII. - in obiger Figur unter Augen leget.

§. X.

Wie zart und weich aber diese Federlein seyen/ ist darauß abzunehmen/ weilen 3. Pfund davon in einen Klumpen/ so kaum einer Faust dick/ zusammen gepacket werde können/ doch aber nachmalen sich also voneinander thun/ daß wann diese Pflaumsedern erstlich von einander gerissen und in einem Kessel behutsam über glüende Kohlen gehalten werden/ ein gantzes Deckbett/ so fünff Schule in die Länge und so viel ut die Breite hat/ außfüllen/ wie solches von Thoma Bartholino Cent. 2. Epist. 5. und Reyhero Disput. de Aere angemercket: dessen Ursach aber von D. Ettmüllern in Disp. de Respiratione cap. 7. §. 3. untersuchet worden. Weßwegen dann diese Eiderdunen von den grossen und vornehmen Herren zu den Reyß- und Feld-Betten sehr gesuchet/ auch deßwegen weit und breit verführet werden.

daß die jenigen darauß gebrütet wurden / in acht genommen haben/ wie Levinus Hulsius in den Holländischen Schiffarten de Anno 1595. 1596. 1597. bezeuget; und weilen diese letzterte Meynung auch mit der H. Schrifft vielmehr überein kommet/ wie Franzius in Hist. Animal. pag. 400. erinnert/ so stimmen wir derselben auch willigst anbey. Wer aber noch ein mehrers von diesen Gänsen zulesen verlanget/ kandes Deufingii Diss. de Anseribus Scoticis nachschlagen/ worinnen diese Fabel weitläufftiger abgehandelt worden.

§. VI.

Was endlich diejenige Simplicia welche von dem Hauß-Vieh herrühren/ anlangen thut/ so hat man in den officinen das Gänse-Fett und die gezogene Schreib-Federn oder Spulen/ mit welchen letztern die Feder-Händler ein grosses Gewerb treiben/ ohne daß sie von denen Bett- und Pflaumen-Federn auch grossen Gewinn heben. Das erste/ nemlich das Gänse-Fettoder

AXUNGIA ANSERIA

hat eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft/ und erweichet nicht allein innerlich den erhartenden Leib/ sondern befördert auch bey den kleinen Kindern den Stuhlgang/ wann es nur eusserlich auff den Nabel gebunden wird: Praeserviret die Glieder von den Frostbeulen und heilet allerhand Schrunden. So wird es auch gegen den Krampff/ Lähmigkeit und Contractur gegen diejenige/ so von dem Scharbock rühret/ worvon Ettmüll. in Comment. Schroed. p. m. 803. weiter zusehen ist.

§. VII.

Die Spulen oder Schreib-Kielen betreffend/ so werden dieselbige Tausendweiß rohe eingekaufft und hernachmahlen gezogen/ welches also zugehet: Man stecket die Kiele in stedheiß Wasser / heissen Sand oder Asche/ biß sie weich werden/ streiffet alsdann mit einem Messer das äusserste Häutgen davon ab/ indem man dieselbige damit auff das Knie trucket und mit dem Messer darüber herfähret: Und weilen die Kiele hiedurch zusammen fallen/ so entstehen an beyden Seiten zwey durchstchtige Striemen darvon/ woran die gezogene Federn von den rohen unterschieden werden. Wann nun solches geschehen/ so sortiret man die beste/ grösseste und härteste Kielen von der Mittel- und schlechten Gattung/ und bindet sie in runde Bündlein / deren eines etwa 25. 50. biß 100. in sich hält: Uud werden die Sorten an den Seilern oder Bindgarn/ welche sie roht färben/ erkandt und einige roht Band/ einige doppel roht Band genennet/ wie ich solches zu Franckfurt bey einem Feder-Händler in acht genommen hab.

§. VIII.

Die übrige kleine Federn werden zu den Betten und Kissen gesuchet: welchen doch die so genandte

CIDERDUNEN

Steendunen oder Otterdunen weit vorzuziehen sind/ welche überauß leichte und sehr zarte / theils weise/ theils graue Pflaum-Federn sind/ so auß Island über Dennemarck herauß gesendet werden: Und rühren dieselbige von einer Art wilden Endten/ EIDER genandt/ her/ welche in Island in den Fervensischen Insulen gefunden werden.

§. IX.

Diese Enten sollen in die See-Klippen nisten/ und weilen sie sich zu gewissen Zeiten Federn / so lassen sich die Einwohner nicht ohne grosse Lebens-Gefahr mit Stricken dahinunter und sammlen diese Federlein auff/ wie D. Wormius in seinem Museo p. 302. solches/ wie auch die Endte selbsten am besten beschrieben hat/ welche mit der Schottländischen Càlcâ, deren Buchananus rerum Scotic. lib. I. gedencket/ übere inzukommen scheinet/ so dergleichen weiche Federn/ ohne Kiel hat/ auch dieselbe von sich selbsten abwirffet/ wie Robertus Sibbaldus in Historanimal. Scot. Part. 2. lib. 3. p. 21. berichtet und dieselbige Tab. XVIII. - in obiger Figur unter Augen leget.

§. X.

Wie zart und weich aber diese Federlein seyen/ ist darauß abzunehmen/ weilen 3. Pfund davon in einen Klumpen/ so kaum einer Faust dick/ zusammen gepacket werdë können/ doch aber nachmalen sich also voneinander thun/ daß wann diese Pflaumsedern erstlich von einander gerissen und in einem Kessel behutsam über glüende Kohlen gehalten werden/ ein gantzes Deckbett/ so fünff Schule in die Länge und so viel ut die Breite hat/ außfüllen/ wie solches von Thomâ Bartholino Cent. 2. Epist. 5. und Reyhero Disput. de Aere angemercket: dessen Ursach aber von D. Ettmüllern in Disp. de Respiratione cap. 7. §. 3. untersuchet worden. Weßwegen dann diese Eiderdunen von den grossen und vornehmen Herren zu den Reyß- und Feld-Betten sehr gesuchet/ auch deßwegen weit und breit verführet werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0514" n="467"/>
daß die jenigen darauß gebrütet wurden      / in acht genommen haben/ wie Levinus Hulsius in den Holländischen Schiffarten de Anno 1595.       1596. 1597. bezeuget; und weilen diese letzterte Meynung auch mit der H. Schrifft vielmehr       überein kommet/ wie Franzius in Hist. Animal. pag. 400. erinnert/ so stimmen wir derselben       auch willigst anbey. Wer aber noch ein mehrers von diesen Gänsen zulesen verlanget/ kandes       Deufingii Diss. de Anseribus Scoticis nachschlagen/ worinnen diese Fabel weitläufftiger       abgehandelt worden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VI.</head>
        <p>Was endlich diejenige Simplicia welche von dem Hauß-Vieh herrühren/ anlangen thut/ so hat       man in den officinen das Gänse-Fett und die gezogene Schreib-Federn oder Spulen/ mit welchen       letztern die Feder-Händler ein grosses Gewerb treiben/ ohne daß sie von denen Bett- und       Pflaumen-Federn auch grossen Gewinn heben. Das erste/ nemlich das Gänse-Fettoder</p>
        <p> <hi rendition="#k">AXUNGIA ANSERIA</hi> </p>
        <p>hat eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft/ und erweichet nicht       allein innerlich den erhartenden Leib/ sondern befördert auch bey den kleinen Kindern den       Stuhlgang/ wann es nur eusserlich auff den Nabel gebunden wird: Praeserviret die Glieder von       den Frostbeulen und heilet allerhand Schrunden. So wird es auch gegen den Krampff/ Lähmigkeit       und Contractur gegen diejenige/ so von dem Scharbock rühret/ worvon Ettmüll. in Comment.       Schroed. p. m. 803. weiter zusehen ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VII.</head>
        <p>Die Spulen oder Schreib-Kielen betreffend/ so werden dieselbige Tausendweiß rohe eingekaufft       und hernachmahlen gezogen/ welches also zugehet: Man stecket die Kiele in stedheiß Wasser /       heissen Sand oder Asche/ biß sie weich werden/ streiffet alsdann mit einem Messer das       äusserste Häutgen davon ab/ indem man dieselbige damit auff das Knie trucket und mit dem       Messer darüber herfähret: Und weilen die Kiele hiedurch zusammen fallen/ so entstehen an       beyden Seiten zwey durchstchtige Striemen darvon/ woran die gezogene Federn von den rohen       unterschieden werden. Wann nun solches geschehen/ so sortiret man die beste/ grösseste und       härteste Kielen von der Mittel- und schlechten Gattung/ und bindet sie in runde Bündlein /       deren eines etwa 25. 50. biß 100. in sich hält: Uud werden die Sorten an den Seilern oder       Bindgarn/ welche sie roht färben/ erkandt und einige roht Band/ einige doppel roht Band       genennet/ wie ich solches zu Franckfurt bey einem Feder-Händler in acht genommen hab.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VIII.</head>
        <p>Die übrige kleine Federn werden zu den Betten und Kissen gesuchet: welchen doch die so       genandte</p>
        <p> <hi rendition="#k">CIDERDUNEN</hi> </p>
        <p>Steendunen oder Otterdunen weit vorzuziehen sind/ welche überauß leichte und sehr zarte /       theils weise/ theils graue Pflaum-Federn sind/ so auß Island über Dennemarck herauß gesendet       werden: Und rühren dieselbige von einer Art wilden Endten/ EIDER genandt/ her/ welche in       Island in den Fervensischen Insulen gefunden werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. IX.</head>
        <p>Diese Enten sollen in die See-Klippen nisten/ und weilen sie sich zu gewissen Zeiten Federn      / so lassen sich die Einwohner nicht ohne grosse Lebens-Gefahr mit Stricken dahinunter und       sammlen diese Federlein auff/ wie D. Wormius in seinem Museo p. 302. solches/ wie auch die       Endte selbsten am besten beschrieben hat/ welche mit der Schottländischen Càlcâ, deren       Buchananus rerum Scotic. lib. I. gedencket/ übere inzukommen scheinet/ so dergleichen weiche       Federn/ ohne Kiel hat/ auch dieselbe von sich selbsten abwirffet/ wie Robertus Sibbaldus in       Historanimal. Scot. Part. 2. lib. 3. p. 21. berichtet und dieselbige Tab. XVIII. - in obiger       Figur unter Augen leget.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. X.</head>
        <p>Wie zart und weich aber diese Federlein seyen/ ist darauß abzunehmen/ weilen 3. Pfund davon       in einen Klumpen/ so kaum einer Faust dick/ zusammen gepacket werdë können/ doch aber       nachmalen sich also voneinander thun/ daß wann diese Pflaumsedern erstlich von einander       gerissen und in einem Kessel behutsam über glüende Kohlen gehalten werden/ ein gantzes       Deckbett/ so fünff Schule in die Länge und so viel ut die Breite hat/ außfüllen/ wie solches       von Thomâ Bartholino Cent. 2. Epist. 5. und Reyhero Disput. de Aere angemercket: dessen Ursach       aber von D. Ettmüllern in Disp. de Respiratione cap. 7. §. 3. untersuchet worden. Weßwegen dann       diese Eiderdunen von den grossen und vornehmen Herren zu den Reyß- und Feld-Betten sehr       gesuchet/ auch deßwegen weit und breit verführet werden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0514] daß die jenigen darauß gebrütet wurden / in acht genommen haben/ wie Levinus Hulsius in den Holländischen Schiffarten de Anno 1595. 1596. 1597. bezeuget; und weilen diese letzterte Meynung auch mit der H. Schrifft vielmehr überein kommet/ wie Franzius in Hist. Animal. pag. 400. erinnert/ so stimmen wir derselben auch willigst anbey. Wer aber noch ein mehrers von diesen Gänsen zulesen verlanget/ kandes Deufingii Diss. de Anseribus Scoticis nachschlagen/ worinnen diese Fabel weitläufftiger abgehandelt worden. §. VI. Was endlich diejenige Simplicia welche von dem Hauß-Vieh herrühren/ anlangen thut/ so hat man in den officinen das Gänse-Fett und die gezogene Schreib-Federn oder Spulen/ mit welchen letztern die Feder-Händler ein grosses Gewerb treiben/ ohne daß sie von denen Bett- und Pflaumen-Federn auch grossen Gewinn heben. Das erste/ nemlich das Gänse-Fettoder AXUNGIA ANSERIA hat eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft/ und erweichet nicht allein innerlich den erhartenden Leib/ sondern befördert auch bey den kleinen Kindern den Stuhlgang/ wann es nur eusserlich auff den Nabel gebunden wird: Praeserviret die Glieder von den Frostbeulen und heilet allerhand Schrunden. So wird es auch gegen den Krampff/ Lähmigkeit und Contractur gegen diejenige/ so von dem Scharbock rühret/ worvon Ettmüll. in Comment. Schroed. p. m. 803. weiter zusehen ist. §. VII. Die Spulen oder Schreib-Kielen betreffend/ so werden dieselbige Tausendweiß rohe eingekaufft und hernachmahlen gezogen/ welches also zugehet: Man stecket die Kiele in stedheiß Wasser / heissen Sand oder Asche/ biß sie weich werden/ streiffet alsdann mit einem Messer das äusserste Häutgen davon ab/ indem man dieselbige damit auff das Knie trucket und mit dem Messer darüber herfähret: Und weilen die Kiele hiedurch zusammen fallen/ so entstehen an beyden Seiten zwey durchstchtige Striemen darvon/ woran die gezogene Federn von den rohen unterschieden werden. Wann nun solches geschehen/ so sortiret man die beste/ grösseste und härteste Kielen von der Mittel- und schlechten Gattung/ und bindet sie in runde Bündlein / deren eines etwa 25. 50. biß 100. in sich hält: Uud werden die Sorten an den Seilern oder Bindgarn/ welche sie roht färben/ erkandt und einige roht Band/ einige doppel roht Band genennet/ wie ich solches zu Franckfurt bey einem Feder-Händler in acht genommen hab. §. VIII. Die übrige kleine Federn werden zu den Betten und Kissen gesuchet: welchen doch die so genandte CIDERDUNEN Steendunen oder Otterdunen weit vorzuziehen sind/ welche überauß leichte und sehr zarte / theils weise/ theils graue Pflaum-Federn sind/ so auß Island über Dennemarck herauß gesendet werden: Und rühren dieselbige von einer Art wilden Endten/ EIDER genandt/ her/ welche in Island in den Fervensischen Insulen gefunden werden. §. IX. Diese Enten sollen in die See-Klippen nisten/ und weilen sie sich zu gewissen Zeiten Federn / so lassen sich die Einwohner nicht ohne grosse Lebens-Gefahr mit Stricken dahinunter und sammlen diese Federlein auff/ wie D. Wormius in seinem Museo p. 302. solches/ wie auch die Endte selbsten am besten beschrieben hat/ welche mit der Schottländischen Càlcâ, deren Buchananus rerum Scotic. lib. I. gedencket/ übere inzukommen scheinet/ so dergleichen weiche Federn/ ohne Kiel hat/ auch dieselbe von sich selbsten abwirffet/ wie Robertus Sibbaldus in Historanimal. Scot. Part. 2. lib. 3. p. 21. berichtet und dieselbige Tab. XVIII. - in obiger Figur unter Augen leget. §. X. Wie zart und weich aber diese Federlein seyen/ ist darauß abzunehmen/ weilen 3. Pfund davon in einen Klumpen/ so kaum einer Faust dick/ zusammen gepacket werdë können/ doch aber nachmalen sich also voneinander thun/ daß wann diese Pflaumsedern erstlich von einander gerissen und in einem Kessel behutsam über glüende Kohlen gehalten werden/ ein gantzes Deckbett/ so fünff Schule in die Länge und so viel ut die Breite hat/ außfüllen/ wie solches von Thomâ Bartholino Cent. 2. Epist. 5. und Reyhero Disput. de Aere angemercket: dessen Ursach aber von D. Ettmüllern in Disp. de Respiratione cap. 7. §. 3. untersuchet worden. Weßwegen dann diese Eiderdunen von den grossen und vornehmen Herren zu den Reyß- und Feld-Betten sehr gesuchet/ auch deßwegen weit und breit verführet werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/514
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/514>, abgerufen am 22.11.2024.