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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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nach Vollführung des Bälckleins wird er zu einem Dattel-Kern/ welches im Schütteln rappelt/ da die Seiden abzuspinnen/ sonsten sie sich außbeissen/ und die Seide zum haspeln untüchtig wird/ wie unten auß der Figur zu sehen ist. Solcher Dattel - Kern verändert sich in ein absonderlich Motten - Vögelein oder Papilionem, wie solches in allen andern Raupen in dem allegirten Buch observiret und abgemahlet worden; und gleichwie jede Range eine besondere Art Vögelein gibt / so geben die Veiden-Würme ein weisses Mottenvögelein/ welches einen halben Tag zu thun hat / biß es deutliche und trockne Flügel oder seine vollkommene Gestalt bekomme/ nach welcheres sechs Füßlein/ zwey braune Hörner/ zwey braune Aeuglein/ und vier weisse Flügel hat / darinnen bräunlichte Streiffen zu sehen sind; die Indianische aber sind viel grösser und gantz bund/ wie ich deren Abriß ohnlängst mit lebendigen Farben bekommen hab. Das Männlein ist subtiler und kleiner/ als das Weiblein/ und hat dieses einen dickeren/ das Männlein aber einen dünnern Leib. So bald sie nun ihre Stärcke bekommen/ so paaren sie sich und legen noch selbigen Tag/ oder den Tag hernach und so fort etliche Tage gelbrunde Eyerlein/ wie die Hirschen - Körnlein/ und sterben alsdann die Vögelein. Auf jedem Ovulo oder Ey ist ein kleines Pünctlein/ welches bräunlicht scheint. Man kan auch bald erkennen/ ob etwas Nutzbahres von ihnen außschlieffen möchte; wofern sie eingefallen/ eingedruckt oder wie leere Hülsen scheinen / so kombt nichts hervor/ dann sie sind verdorben. Nachdem man nun gern hätte/ daß die neuen Seiden - Würmlein keinen Salat essen solten/ so hebt man sie an einem kalten/ sonst aber an einem warmen Orth auf; oder man stelt sie an die Sonne/ oder gar in warme Stube/ so kriechen die Würmlein auß den gemeldten Pünctlein hervor/ die sich selbst herauß beissen. Die Zeit aber / in was Monat diß geschehe/ ist nach jetzbesagtem Bericht einzurichten/ indem sie wegen früh oder spath empfangener Hitze/ entweder im April oder May heraußkommen. So bald sie nun außgekrochen/ legt man ihnen Salat vor/ und pflegt man im Außbutzen/ und neue Speiß zu geben / sehr subtil mit ihnen umbzugehen/ weilen sie gar zart sind; dahero etliche Tauben-Federlein / etliche Penselein dazu nehmen. Man muß ihnen auch keine nasse Blätter geben/ dann so bald sie etwas faules oder nasses essen/ werden sie erkrancken und gar sterben. Die Würmlein/ so vier Tag alt/ häuten sich/ worüber auch viele sterben. Ja wann die Zeit vorhanden/ daß man ihnen die Maulbeer-Blätter gibt/ so häuten sie sich abermahl zu unterschiedenen mahlen. Wann ein Gewitter kommen will/ und es zu Blitzen beginnt/ so muß man sie zudecken/ sonst bekommen sie die Gelbsucht/ worvon sie sterben. Besser ist es auch/ daß man ihnen die Blätter von rothen und weissen, Maulbeer-Bäumen nicht untereinander mische/ dann/ wie man sagt/ sie also vollkommenere Bälglein machen. Zudem so esse sie auch die weisse Maulbeer-Blätter lieber / dann von den rothen/ weilen jene subtiler und süsser sind. Wann er nun mit der neuen Speise der Maulbeer-Blätter fleissig versorgt worden/ so wird er nach und nach grösser/ und kombt endlich zu einer solchen Grösse/ welche auß acht Gliedern bestehet/ auff deren jeden beyderseits schwartze Ringlein und zuletzt noch zwey Fäslein sind. Wann sie gleichsam durchsichtig und hell werden/ fangen sie bald an zu Spinnen/ werden hernach zum Dattel-Kern / und schicken/ wie oben gemeldet/ sich zu ihrer Veränderung/ durch welche sie sich vermehren.

§. 3.

Sonsten schreibet ein gewisser Franzoß M. Isner, in einem besonder und sehr curicusen Buch von den Seiden-Würmen (des Vers a Soye) daß man sich eine grosse quantität Seiden-Würme künstlicher Weise zuwege bringe tönne/ wann man ein ertragende Kuhe/ so bald kalben will/ im Frühling sonst mit nichts anders als blossen Maulbeerblättern ernehre/ auch wann sie das Kalb geworffen/ noch 8. Tag also fortfahre/ nachgehends so wohl der Kuh als dem Kalbe solche Blätter etliche Tage zu fressen gebe/ das Kalb in Stücken zerhaue/ und alles untereinander oben auf den Boden eines Hauses lege/ biß alles zur Fäulung komme; da alsdann kleine Würmlein hervorkommen sollen/ welche wie die andere mit Maulbeer-Blättern ernehret gleichfals Seiden spinnen; und weilen solche vielmeyr/ als die andern Spinnen sollen / so füget er hinzu/ daß die Seiden - Händler deßwegen alle 10. oder 12. Jahre diesen Process reiterirten/ wie/ Pomet solches auch auß obbemeldtem Authore in seiner Hist. des Drogues Part. 2. lib. I. c. 30. p. 71. angeführet und in der Figur unter Augen geleget hat. Od dem nun also seye/ lasse an seinem Ort und zu fernerer Erfahrung außgestellet seyn; zum wenigsten kan es ohne Saamen oder den gemeldten Ovulis der obgemeldten Motten-Vögelein nicht geschehen / welchen solche etwa auff die Maulbeer-Bäume geleget/ und von der Kuh und Kalb verzehret worden / welche nachmahlen von der Fäulung auffgehen können.

§. 4.

Die von den Würmen gesponnene Bälglein/ werden von dem Frauen-Volck also abgehaspelt/ daß sie erstlich die öberste Blockseide abnehmen/ nachmahlen viele zugleich in ein Becken mit Wasser legen/ welche alle nur einen Faden geben/ wie oben auß der Figur zu sehen. Und dieses ist die rohe und natürliche Seide/ welche nur weiß und gelb ist. Alle andere Coleuren sind gefärbt. Mit beyden aber wird in Spanien/ Italien und anderstwo ein grosser

nach Vollführung des Bälckleins wird er zu einem Dattel-Kern/ welches im Schütteln rappelt/ da die Seiden abzuspinnen/ sonsten sie sich außbeissen/ und die Seide zum haspeln untüchtig wird/ wie unten auß der Figur zu sehen ist. Solcher Dattel - Kern verändert sich in ein absonderlich Motten - Vögelein oder Papilionem, wie solches in allen andern Raupen in dem allegirten Buch observiret und abgemahlet worden; und gleichwie jede Range eine besondere Art Vögelein gibt / so geben die Veiden-Würme ein weisses Mottenvögelein/ welches einen halben Tag zu thun hat / biß es deutliche und trockne Flügel oder seine vollkommene Gestalt bekomme/ nach welcheres sechs Füßlein/ zwey braune Hörner/ zwey braune Aeuglein/ und vier weisse Flügel hat / darinnen bräunlichte Streiffen zu sehen sind; die Indianische aber sind viel grösser und gantz bund/ wie ich deren Abriß ohnlängst mit lebendigen Farben bekommen hab. Das Mäñlein ist subtiler und kleiner/ als das Weiblein/ und hat dieses einen dickeren/ das Männlein aber einen dünnern Leib. So bald sie nun ihre Stärcke bekommen/ so paaren sie sich und legen noch selbigen Tag/ oder den Tag hernach und so fort etliche Tage gelbrunde Eyerlein/ wie die Hirschen - Körnlein/ und sterben alsdann die Vögelein. Auf jedem Ovulo oder Ey ist ein kleines Pünctlein/ welches bräunlicht scheint. Man kan auch bald erkennen/ ob etwas Nutzbahres von ihnen außschlieffen möchte; wofern sie eingefallen/ eingedruckt oder wie leere Hülsen scheinen / so kombt nichts hervor/ dann sie sind verdorben. Nachdem man nun gern hätte/ daß die neuen Seiden - Würmlein keinen Salat essen solten/ so hebt man sie an einem kalten/ sonst aber an einem warmen Orth auf; oder man stelt sie an die Sonne/ oder gar in warme Stube/ so kriechen die Würmlein auß den gemeldten Pünctlein hervor/ die sich selbst herauß beissen. Die Zeit aber / in was Monat diß geschehe/ ist nach jetzbesagtem Bericht einzurichten/ indem sie wegen früh oder spath empfangener Hitze/ entweder im April oder May heraußkommen. So bald sie nun außgekrochen/ legt man ihnen Salat vor/ und pflegt man im Außbutzen/ und neue Speiß zu geben / sehr subtil mit ihnen umbzugehen/ weilen sie gar zart sind; dahero etliche Tauben-Federlein / etliche Penselein dazu nehmen. Man muß ihnen auch keine nasse Blätter geben/ dann so bald sie etwas faules oder nasses essen/ werden sie erkrancken und gar sterben. Die Würmlein/ so vier Tag alt/ häuten sich/ worüber auch viele sterben. Ja wann die Zeit vorhanden/ daß man ihnen die Maulbeer-Blätter gibt/ so häuten sie sich abermahl zu unterschiedenen mahlen. Wann ein Gewitter kommen will/ und es zu Blitzen beginnt/ so muß man sie zudecken/ sonst bekommen sie die Gelbsucht/ worvon sie sterben. Besser ist es auch/ daß man ihnen die Blätter von rothen und weissen, Maulbeer-Bäumen nicht untereinander mische/ dann/ wie man sagt/ sie also vollkom̃enere Bälglein machen. Zudem so esse sie auch die weisse Maulbeer-Blätter lieber / dann von den rothen/ weilen jene subtiler und süsser sind. Wann er nun mit der neuen Speise der Maulbeer-Blätter fleissig versorgt worden/ so wird er nach und nach grösser/ und kombt endlich zu einer solchen Grösse/ welche auß acht Gliedern bestehet/ auff deren jeden beyderseits schwartze Ringlein und zuletzt noch zwey Fäslein sind. Wann sie gleichsam durchsichtig und hell werden/ fangen sie bald an zu Spinnen/ werden hernach zum Dattel-Kern / und schicken/ wie oben gemeldet/ sich zu ihrer Veränderung/ durch welche sie sich vermehren.

§. 3.

Sonsten schreibet ein gewisser Franzoß M. Isner, in einem besonder und sehr curicusen Buch von den Seiden-Würmen (des Vers à Soye) daß man sich eine grosse quantität Seiden-Würme künstlicher Weise zuwege bringë töñe/ wañ man ein ertragende Kuhe/ so bald kalben will/ im Frühling sonst mit nichts anders als blossen Maulbeerblättern ernehre/ auch wañ sie das Kalb geworffen/ noch 8. Tag also fortfahre/ nachgehends so wohl der Kuh als dem Kalbe solche Blätter etliche Tage zu fressen gebe/ das Kalb in Stücken zerhaue/ und alles untereinander oben auf den Boden eines Hauses lege/ biß alles zur Fäulung komme; da alsdann kleine Würmlein hervorkommen sollen/ welche wie die andere mit Maulbeer-Blättern ernehret gleichfals Seiden spinnen; und weilen solche vielmeyr/ als die andern Spinnen sollen / so füget er hinzu/ daß die Seiden - Händler deßwegen alle 10. oder 12. Jahre diesen Process reiterirten/ wie/ Pomet solches auch auß obbemeldtem Authore in seiner Hist. des Drogues Part. 2. lib. I. c. 30. p. 71. angeführet und in der Figur unter Augen geleget hat. Od dem nun also seye/ lasse an seinem Ort und zu fernerer Erfahrung außgestellet seyn; zum wenigsten kan es ohne Saamen oder den gemeldten Ovulis der obgemeldten Motten-Vögelein nicht geschehen / welchen solche etwa auff die Maulbeer-Bäume geleget/ und von der Kuh und Kalb verzehret worden / welche nachmahlen von der Fäulung auffgehen können.

§. 4.

Die von den Würmen gesponnene Bälglein/ werden von dem Frauen-Volck also abgehaspelt/ daß sie erstlich die öberste Blockseide abnehmen/ nachmahlen viele zugleich in ein Becken mit Wasser legen/ welche alle nur einen Faden geben/ wie oben auß der Figur zu sehen. Und dieses ist die rohe und natürliche Seide/ welche nur weiß und gelb ist. Alle andere Coleuren sind gefärbt. Mit beyden aber wird in Spanien/ Italien und anderstwo ein grosser

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nach Vollführung des       Bälckleins wird er zu einem Dattel-Kern/ welches im Schütteln rappelt/ da die Seiden       abzuspinnen/ sonsten sie sich außbeissen/ und die Seide zum haspeln untüchtig wird/ wie       unten auß der Figur zu sehen ist. Solcher Dattel - Kern verändert sich in ein absonderlich       Motten - Vögelein oder Papilionem, wie solches in allen andern Raupen in dem allegirten Buch       observiret und abgemahlet worden; und gleichwie jede Range eine besondere Art Vögelein gibt /       so geben die Veiden-Würme ein weisses Mottenvögelein/ welches einen halben Tag zu thun hat /       biß es deutliche und trockne Flügel oder seine vollkommene Gestalt bekomme/ nach welcheres       sechs Füßlein/ zwey braune Hörner/ zwey braune Aeuglein/ und vier weisse Flügel hat /       darinnen bräunlichte Streiffen zu sehen sind; die Indianische aber sind viel grösser und gantz       bund/ wie ich deren Abriß ohnlängst mit lebendigen Farben bekommen hab. Das Män&#x0303;lein       ist subtiler und kleiner/ als das Weiblein/ und hat dieses einen dickeren/ das Männlein aber       einen dünnern Leib. So bald sie nun ihre Stärcke bekommen/ so paaren sie sich und legen noch       selbigen Tag/ oder den Tag hernach und so fort etliche Tage gelbrunde Eyerlein/ wie die       Hirschen - Körnlein/ und sterben alsdann die Vögelein. Auf jedem Ovulo oder Ey ist ein kleines       Pünctlein/ welches bräunlicht scheint. Man kan auch bald erkennen/ ob etwas Nutzbahres von       ihnen außschlieffen möchte; wofern sie eingefallen/ eingedruckt oder wie leere Hülsen scheinen      / so kombt nichts hervor/ dann sie sind verdorben. Nachdem man nun gern hätte/ daß die neuen       Seiden - Würmlein keinen Salat essen solten/ so hebt man sie an einem kalten/ sonst aber an       einem warmen Orth auf; oder man stelt sie an die Sonne/ oder gar in warme Stube/ so kriechen       die Würmlein auß den gemeldten Pünctlein hervor/ die sich selbst herauß beissen. Die Zeit aber      / in was Monat diß geschehe/ ist nach jetzbesagtem Bericht einzurichten/ indem sie wegen früh       oder spath empfangener Hitze/ entweder im April oder May heraußkommen. So bald sie nun       außgekrochen/ legt man ihnen Salat vor/ und pflegt man im Außbutzen/ und neue Speiß zu geben      / sehr subtil mit ihnen umbzugehen/ weilen sie gar zart sind; dahero etliche Tauben-Federlein      / etliche Penselein dazu nehmen. Man muß ihnen auch keine nasse Blätter geben/ dann so bald       sie etwas faules oder nasses essen/ werden sie erkrancken und gar sterben. Die Würmlein/ so       vier Tag alt/ häuten sich/ worüber auch viele sterben. Ja wann die Zeit vorhanden/ daß man       ihnen die Maulbeer-Blätter gibt/ so häuten sie sich abermahl zu unterschiedenen mahlen. Wann       ein Gewitter kommen will/ und es zu Blitzen beginnt/ so muß man sie zudecken/ sonst bekommen       sie die Gelbsucht/ worvon sie sterben. Besser ist es auch/ daß man ihnen die Blätter von       rothen und weissen, Maulbeer-Bäumen nicht untereinander mische/ dann/ wie man sagt/ sie also       vollkom&#x0303;enere Bälglein machen. Zudem so esse sie auch die weisse Maulbeer-Blätter lieber      / dann von den rothen/ weilen jene subtiler und süsser sind. Wann er nun mit der neuen Speise       der Maulbeer-Blätter fleissig versorgt worden/ so wird er nach und nach grösser/ und kombt       endlich zu einer solchen Grösse/ welche auß acht Gliedern bestehet/ auff deren jeden       beyderseits schwartze Ringlein und zuletzt noch zwey Fäslein sind. Wann sie gleichsam       durchsichtig und hell werden/ fangen sie bald an zu Spinnen/ werden hernach zum Dattel-Kern /       und schicken/ wie oben gemeldet/ sich zu ihrer Veränderung/ durch welche sie sich       vermehren.</p>
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[513/0565] nach Vollführung des Bälckleins wird er zu einem Dattel-Kern/ welches im Schütteln rappelt/ da die Seiden abzuspinnen/ sonsten sie sich außbeissen/ und die Seide zum haspeln untüchtig wird/ wie unten auß der Figur zu sehen ist. Solcher Dattel - Kern verändert sich in ein absonderlich Motten - Vögelein oder Papilionem, wie solches in allen andern Raupen in dem allegirten Buch observiret und abgemahlet worden; und gleichwie jede Range eine besondere Art Vögelein gibt / so geben die Veiden-Würme ein weisses Mottenvögelein/ welches einen halben Tag zu thun hat / biß es deutliche und trockne Flügel oder seine vollkommene Gestalt bekomme/ nach welcheres sechs Füßlein/ zwey braune Hörner/ zwey braune Aeuglein/ und vier weisse Flügel hat / darinnen bräunlichte Streiffen zu sehen sind; die Indianische aber sind viel grösser und gantz bund/ wie ich deren Abriß ohnlängst mit lebendigen Farben bekommen hab. Das Mäñlein ist subtiler und kleiner/ als das Weiblein/ und hat dieses einen dickeren/ das Männlein aber einen dünnern Leib. So bald sie nun ihre Stärcke bekommen/ so paaren sie sich und legen noch selbigen Tag/ oder den Tag hernach und so fort etliche Tage gelbrunde Eyerlein/ wie die Hirschen - Körnlein/ und sterben alsdann die Vögelein. Auf jedem Ovulo oder Ey ist ein kleines Pünctlein/ welches bräunlicht scheint. Man kan auch bald erkennen/ ob etwas Nutzbahres von ihnen außschlieffen möchte; wofern sie eingefallen/ eingedruckt oder wie leere Hülsen scheinen / so kombt nichts hervor/ dann sie sind verdorben. Nachdem man nun gern hätte/ daß die neuen Seiden - Würmlein keinen Salat essen solten/ so hebt man sie an einem kalten/ sonst aber an einem warmen Orth auf; oder man stelt sie an die Sonne/ oder gar in warme Stube/ so kriechen die Würmlein auß den gemeldten Pünctlein hervor/ die sich selbst herauß beissen. Die Zeit aber / in was Monat diß geschehe/ ist nach jetzbesagtem Bericht einzurichten/ indem sie wegen früh oder spath empfangener Hitze/ entweder im April oder May heraußkommen. So bald sie nun außgekrochen/ legt man ihnen Salat vor/ und pflegt man im Außbutzen/ und neue Speiß zu geben / sehr subtil mit ihnen umbzugehen/ weilen sie gar zart sind; dahero etliche Tauben-Federlein / etliche Penselein dazu nehmen. Man muß ihnen auch keine nasse Blätter geben/ dann so bald sie etwas faules oder nasses essen/ werden sie erkrancken und gar sterben. Die Würmlein/ so vier Tag alt/ häuten sich/ worüber auch viele sterben. Ja wann die Zeit vorhanden/ daß man ihnen die Maulbeer-Blätter gibt/ so häuten sie sich abermahl zu unterschiedenen mahlen. Wann ein Gewitter kommen will/ und es zu Blitzen beginnt/ so muß man sie zudecken/ sonst bekommen sie die Gelbsucht/ worvon sie sterben. Besser ist es auch/ daß man ihnen die Blätter von rothen und weissen, Maulbeer-Bäumen nicht untereinander mische/ dann/ wie man sagt/ sie also vollkom̃enere Bälglein machen. Zudem so esse sie auch die weisse Maulbeer-Blätter lieber / dann von den rothen/ weilen jene subtiler und süsser sind. Wann er nun mit der neuen Speise der Maulbeer-Blätter fleissig versorgt worden/ so wird er nach und nach grösser/ und kombt endlich zu einer solchen Grösse/ welche auß acht Gliedern bestehet/ auff deren jeden beyderseits schwartze Ringlein und zuletzt noch zwey Fäslein sind. Wann sie gleichsam durchsichtig und hell werden/ fangen sie bald an zu Spinnen/ werden hernach zum Dattel-Kern / und schicken/ wie oben gemeldet/ sich zu ihrer Veränderung/ durch welche sie sich vermehren. §. 3. Sonsten schreibet ein gewisser Franzoß M. Isner, in einem besonder und sehr curicusen Buch von den Seiden-Würmen (des Vers à Soye) daß man sich eine grosse quantität Seiden-Würme künstlicher Weise zuwege bringë töñe/ wañ man ein ertragende Kuhe/ so bald kalben will/ im Frühling sonst mit nichts anders als blossen Maulbeerblättern ernehre/ auch wañ sie das Kalb geworffen/ noch 8. Tag also fortfahre/ nachgehends so wohl der Kuh als dem Kalbe solche Blätter etliche Tage zu fressen gebe/ das Kalb in Stücken zerhaue/ und alles untereinander oben auf den Boden eines Hauses lege/ biß alles zur Fäulung komme; da alsdann kleine Würmlein hervorkommen sollen/ welche wie die andere mit Maulbeer-Blättern ernehret gleichfals Seiden spinnen; und weilen solche vielmeyr/ als die andern Spinnen sollen / so füget er hinzu/ daß die Seiden - Händler deßwegen alle 10. oder 12. Jahre diesen Process reiterirten/ wie/ Pomet solches auch auß obbemeldtem Authore in seiner Hist. des Drogues Part. 2. lib. I. c. 30. p. 71. angeführet und in der Figur unter Augen geleget hat. Od dem nun also seye/ lasse an seinem Ort und zu fernerer Erfahrung außgestellet seyn; zum wenigsten kan es ohne Saamen oder den gemeldten Ovulis der obgemeldten Motten-Vögelein nicht geschehen / welchen solche etwa auff die Maulbeer-Bäume geleget/ und von der Kuh und Kalb verzehret worden / welche nachmahlen von der Fäulung auffgehen können. §. 4. Die von den Würmen gesponnene Bälglein/ werden von dem Frauen-Volck also abgehaspelt/ daß sie erstlich die öberste Blockseide abnehmen/ nachmahlen viele zugleich in ein Becken mit Wasser legen/ welche alle nur einen Faden geben/ wie oben auß der Figur zu sehen. Und dieses ist die rohe und natürliche Seide/ welche nur weiß und gelb ist. Alle andere Coleuren sind gefärbt. Mit beyden aber wird in Spanien/ Italien und anderstwo ein grosser

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/565>, abgerufen am 22.11.2024.