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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Handel geführet/ welchen Schurzius in seiner Material-Kammer p. 101. und den folgenden weitläufftig beschrieben hat. Weilen aber solcher die Matenrialisten nicht angehet/ so vergnügen wir uns mit der rohen Seiden/ welche noch an den Bälglein ist/ und könten die jenige am besten zur Artzney gebraucht werden/ worauß sich die Moltenvögelein selbsten gebissen haben/ weilen sie doch zu dem Haspeln untüchtig sind: den gantzen aber ist in der Artzney nicht zu trauen/ es seye dann das eingesponnene Dattel-Korn, zuvor heraußgenommen; Und weilen sie gar schwer zu pulverisiren sind/ so schneidet Pomet c. l. solche gantz klein/ biß man sie durch einen Flor oder dünnes Tüchlein sieben könne.

§. 5.

Dem Gebrauch nach wird der rohen Seiden eine Hertz-stärckende Krafft zugeschrieben/ und werden deßwegen unter die Species Liberantes, Diamoschi dulc. und Pleris Archontic. genommen / wie der Apothecter Vielheuer in Beschreibung fremder Materialien pag. 186. in Acht genommenhat; worzu dann auch die Carmesin - rothe Seide gerühmet und deßwegen mit unter die Confect Alkermes gezogen wird/ an deren statt Hoffin. in Clav. Schroeder. p. 703. den Safft auß dengran. Cherm, (wormit sie sonsten roch gefärbet wird) commendiret; worvon Eichstadius auch im Tract. de Confect. Alkerm. zu lesen wäre. Daß aber die rothe seidene und gezwirnte Fäden/ gegen allerhand Blut-stürtzung gut thun/ kommet mehr von dem starcken Binden der Glieder als der Seiden selbsten her.

Das XLIII. Capitel.

Von den Spinnen/ absonderlich denen so genandten

TARANTULEN.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Spinnen (ARANEI oder ARANEAE) sind ein sehr bekandtes Ungeziefer/ dessen man verschiedene Arthen findet/ und hat Plinius acht/ Avicenna zwölff/ andere mehr auch weniger Species erzehlet/ worvon Aldrovandus und hauptsächlich Listerus Tract. de Aran. zu sehen sind; welcher letztere auch andere Ungeziefer/ als Raupen/ Fliegen/ Käfer und dergleichen/ in ihre gewisse Geschlechter und Classen eingetheilet hat. Insgemein aber können die Spinner kürtzlich in zwey Haupt-Geschlechte eingetheilet werden/ nemlich in die zwey - äugige und die acht - äugige Spinnen/ worvon die erstere Art klein Gewebe/ die letztere aber die Spinn-webe würcket und derohalben mehr Augen vonnöthen hätte. Unter beyden ist wieder ein grosser Unterscheid/ welcher entweder von deren Grösse/ Farb/ Anzahl und Gestalt der Füssen und andern Umbständen genommen wird. Alle aber vermehren sich durch ihre eigene Eyerlein/ welche die Weiblein in kleine Knöpfflein zusammen gewunden/ eine Zeit lang an und bey sich tragen / nachmahlen aber in die Ecken und Winckel verstecken/ biß sie im Sommer von der äusselichen Wärme vollends außgebrütet und auffgeschlossen werden/ da alsdann die kleine junge Spinnen in grosser Anzahl hervorkriechen.

§. 2.

Zu denen acht-äugigen Spinnen gehöret die so beschreyete

Handel geführet/ welchen Schurzius in seiner Material-Kammer p. 101. und den folgenden weitläufftig beschrieben hat. Weilen aber solcher die Matenrialisten nicht angehet/ so vergnügen wir uns mit der rohen Seiden/ welche noch an den Bälglein ist/ und könten die jenige am besten zur Artzney gebraucht werden/ worauß sich die Moltenvögelein selbsten gebissen haben/ weilen sie doch zu dem Haspeln untüchtig sind: den gantzen aber ist in der Artzney nicht zu trauen/ es seye dann das eingesponnene Dattel-Korn, zuvor heraußgenommen; Und weilen sie gar schwer zu pulverisiren sind/ so schneidet Pomet c. l. solche gantz klein/ biß man sie durch einen Flor oder dünnes Tüchlein sieben könne.

§. 5.

Dem Gebrauch nach wird der rohen Seiden eine Hertz-stärckende Krafft zugeschrieben/ und werden deßwegen unter die Species Liberantes, Diamoschi dulc. und Pleris Archontic. genommen / wie der Apothecter Vielheuer in Beschreibung fremder Materialien pag. 186. in Acht genommenhat; worzu dann auch die Carmesin - rothe Seide gerühmet und deßwegen mit unter die Confect Alkermes gezogen wird/ an deren statt Hoffin. in Clav. Schroeder. p. 703. den Safft auß dengran. Cherm, (wormit sie sonsten roch gefärbet wird) commendiret; worvon Eichstadius auch im Tract. de Confect. Alkerm. zu lesen wäre. Daß aber die rothe seidene und gezwirnte Fäden/ gegen allerhand Blut-stürtzung gut thun/ kommet mehr von dem starcken Binden der Glieder als der Seiden selbsten her.

Das XLIII. Capitel.

Von den Spinnen/ absonderlich denen so genandten

TARANTULEN.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Spinnen (ARANEI oder ARANEAE) sind ein sehr bekandtes Ungeziefer/ dessen man verschiedene Arthen findet/ und hat Plinius acht/ Avicenna zwölff/ andere mehr auch weniger Species erzehlet/ worvon Aldrovandus und hauptsächlich Listerus Tract. de Aran. zu sehen sind; welcher letztere auch andere Ungeziefer/ als Raupen/ Fliegen/ Käfer und dergleichen/ in ihre gewisse Geschlechter und Classen eingetheilet hat. Insgemein aber können die Spinner kürtzlich in zwey Haupt-Geschlechte eingetheilet werden/ nemlich in die zwey - äugige und die acht - äugige Spinnen/ worvon die erstere Art klein Gewebe/ die letztere aber die Spinn-webe würcket und derohalben mehr Augen vonnöthen hätte. Unter beyden ist wieder ein grosser Unterscheid/ welcher entweder von deren Grösse/ Farb/ Anzahl und Gestalt der Füssen und andern Umbständen genommen wird. Alle aber vermehren sich durch ihre eigene Eyerlein/ welche die Weiblein in kleine Knöpfflein zusammen gewunden/ eine Zeit lang an und bey sich tragen / nachmahlen aber in die Ecken und Winckel verstecken/ biß sie im Sommer von der äusselichen Wärme vollends außgebrütet und auffgeschlossen werden/ da alsdann die kleine junge Spinnen in grosser Anzahl hervorkriechen.

§. 2.

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[514/0566] Handel geführet/ welchen Schurzius in seiner Material-Kammer p. 101. und den folgenden weitläufftig beschrieben hat. Weilen aber solcher die Matenrialisten nicht angehet/ so vergnügen wir uns mit der rohen Seiden/ welche noch an den Bälglein ist/ und könten die jenige am besten zur Artzney gebraucht werden/ worauß sich die Moltenvögelein selbsten gebissen haben/ weilen sie doch zu dem Haspeln untüchtig sind: den gantzen aber ist in der Artzney nicht zu trauen/ es seye dann das eingesponnene Dattel-Korn, zuvor heraußgenommen; Und weilen sie gar schwer zu pulverisiren sind/ so schneidet Pomet c. l. solche gantz klein/ biß man sie durch einen Flor oder dünnes Tüchlein sieben könne. §. 5. Dem Gebrauch nach wird der rohen Seiden eine Hertz-stärckende Krafft zugeschrieben/ und werden deßwegen unter die Species Liberantes, Diamoschi dulc. und Pleris Archontic. genommen / wie der Apothecter Vielheuer in Beschreibung fremder Materialien pag. 186. in Acht genommenhat; worzu dann auch die Carmesin - rothe Seide gerühmet und deßwegen mit unter die Confect Alkermes gezogen wird/ an deren statt Hoffin. in Clav. Schroeder. p. 703. den Safft auß dengran. Cherm, (wormit sie sonsten roch gefärbet wird) commendiret; worvon Eichstadius auch im Tract. de Confect. Alkerm. zu lesen wäre. Daß aber die rothe seidene und gezwirnte Fäden/ gegen allerhand Blut-stürtzung gut thun/ kommet mehr von dem starcken Binden der Glieder als der Seiden selbsten her. Das XLIII. Capitel. Von den Spinnen/ absonderlich denen so genandten TARANTULEN. [Abbildung] §. 1. DIe Spinnen (ARANEI oder ARANEAE) sind ein sehr bekandtes Ungeziefer/ dessen man verschiedene Arthen findet/ und hat Plinius acht/ Avicenna zwölff/ andere mehr auch weniger Species erzehlet/ worvon Aldrovandus und hauptsächlich Listerus Tract. de Aran. zu sehen sind; welcher letztere auch andere Ungeziefer/ als Raupen/ Fliegen/ Käfer und dergleichen/ in ihre gewisse Geschlechter und Classen eingetheilet hat. Insgemein aber können die Spinner kürtzlich in zwey Haupt-Geschlechte eingetheilet werden/ nemlich in die zwey - äugige und die acht - äugige Spinnen/ worvon die erstere Art klein Gewebe/ die letztere aber die Spinn-webe würcket und derohalben mehr Augen vonnöthen hätte. Unter beyden ist wieder ein grosser Unterscheid/ welcher entweder von deren Grösse/ Farb/ Anzahl und Gestalt der Füssen und andern Umbständen genommen wird. Alle aber vermehren sich durch ihre eigene Eyerlein/ welche die Weiblein in kleine Knöpfflein zusammen gewunden/ eine Zeit lang an und bey sich tragen / nachmahlen aber in die Ecken und Winckel verstecken/ biß sie im Sommer von der äusselichen Wärme vollends außgebrütet und auffgeschlossen werden/ da alsdann die kleine junge Spinnen in grosser Anzahl hervorkriechen. §. 2. Zu denen acht-äugigen Spinnen gehöret die so beschreyete

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/566>, abgerufen am 22.11.2024.