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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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contribuiren könten. Und finden sich allermassen im Lateinischen diese: Camera, Conclave, Conditorium, Repositorium, Promptuarium Naturae, Scrinium, Arca: im Italiänischen 2. Museo, un Studio: im Frantzösischen Galleria, Chambre des Rarites, Cabinet: im Engelischen a Threasure: und im Teutschen/ Schatz-Karitäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer. Von welchen allen/ als wie von den vorhergehenden/ was etwan absonderlich möchte beyzumercken seyn/ kan kürtzlich aus folgendem erhellen.

§. 2. Camera scheinet für erst ein pur-lauter-Lateinisch Wort zu seyn; und bedeutet ins gemein einen jedweden/ obenwerts zu gewölbten Orth. Und sintemal/ desto besserer Sicherheit wegen/ auff Fürstlichen Schlössern die meisten Säle/ Audienz-Stuben/ Vor- und Bey-Gemächer / und andre Logimenter gewölbt/ deren ein- und anders zu asservirung rarer Dinge gewidmet pflegt zu werden; so hat mannachgehends alle andere Naturalien-Gemächer/ ob Sie schon nur platt-gedeckt/ und nicht gewölbt/ dennoch Kunst-Kammern genennet/ und also diesen letzteren Nahmen behalten. Hingegen die zwey berühmten Philologi, Vosius nemlich (in Etymologico) und Joh. Schefferus (de Militia Navali, Addendis ad Libr. 2. p. 325.) wollen das Wort Camera aus dem Griechischen Wort [fremdsprachliches Material] machen; gleich als ob es was neues wär/ das bißweilen auch wol ein Lateinisch Wort in Griechischer Sprache zum Bürger auffgenommen würde.

§. 3. Conclave oder Conclavium, insgemein ein verschlossen inneres Gemach/ und abgesonderter Ort unter dem innern Dach; oder eine allgemeine Beschliessung vieler Logimenter in einem Hause / die unter ein Schloß gehören: wovon mit mehrem oberwehnter Baldus (de Verb. Vitruv. Sign.) besehen werden kan. Und weil dann einem Raritäten-Gemäch voraus zuträglich/ nicht vor jederman offen stehen zu lassen/ so kommt Ihm auch unter andern der Titul eines Conclavis gar füglich zu.

§. 4. Conditorium; heist zwar beym Plinio (in Epist.) und sonst/ ein Grab. Aldieweil es aber den Nahmen hat e Condendo vel abscondendo, vom Verbergen/ oder etwas an einen Ort vor allgemeinen Anlauff abzusondern; und dieses nicht minder schönen zusammenogesuchten Natur-Dingen vonnöthen ist: so ist am Tage/ daß jetzt-erwehntes Wort bequem genugsam einigen Natural-Kammern kan/ und vielleicht pflegt gegeben werden.

§. 5. Repositorium, fast eben das/ oder so viel als Apotheke/ davon im vorigen Capitel gedacht. Und sind vorzeiten Repositoria absonderlich gebraucht/ und durch selbiges Wort verstanden worden/ Simse oder Gesämse/ darauff man unfern vom Tische Speisen auff gesetzet.

§. 6. Promtuarium Natur[unleserliches Material] oder Natur- (natürlicher rarer Stücke) Vorrath. Mit selbigen Titul begabet der Edle Fabius Columna (de Purpura cap. 15. §:2.) des Ferrand. Imperati Museum oder Naturalien-Kammer zu Neapolis: und kommt das Wort Promptuarium mit Tameotheca überein/ davon im vorhergehenden Capitel §. 4. und 13. gehandelt worden.

§. 7. Sermium (welches Wort die nachfolgenden Griechen angenommen haben) bedeutet nicht ein gantz Zimmer oder Gemach/ sondern nur einen Schranck: und wer also nicht das Vermögen hat / eine vollkommene Kammer mit allerhand raren Natur-Dingen außzuzieren/ mag sich zum Anfang so lange mit einem Schranck behelffen. Und

§. 8. Arca scheinet auch zwar nur so viel/ als ein klein Behältnüß/ zu deuten: man findet aber beym Martiali (lib. 9. eprigr. 4.) daß Arca Jovis so viel heist/ als alle des Jupiters sein Schatz- oder Haab und Gut. Und fals wahr ist/ daß Arca (ein Kasten) und Arx (ein Schloß) beyde den Nahmen ab Arcendo, das ist/ vom Abhalten/ oder Abwendung der Diebe und gewaltthätiger Leute/ haben solle; so kommt es mit jetzt-erwehntem Wort/ Scrinium, so viel näher überein/ und ist nicht nöthig/ uns hierinn auffzuhalten.

§. 9. Il Museo, bey den Italiänern; ist eben so viel/ Museum beyden Lateinern/ davon in des vorigen Capitels paragrapho 7. gehandelt. Die zwey Edle Herren/ Ludovicus Moscardus zu Veron, und Manfredus Septala zu Meyland/ gebrauchen in Beschreibung ihrer eignen Rarität-Kammern im Titul das Wort Museo; wie ingleichen Lateinisch (Museum) Aldrovandus, die Calceolarii, Wormius, und andere in dergleichen Handel gethan.

§. 10. Un Studio ist gleichfals ein Wort der Italiäner; und/ aus der Ankunfft von Rom / leicht zu ermessen was es bedeute. Und verstehen Sie hierunter nicht allein eine Academie oder hohe Schul/ oder auch den Fleiß und lehrsame Hurtigkeit selbst/ welcher von Tugend-Gemüthern daselbst getrieben wird; sondern alle andre Orte mehr/ da offentliche Gelegenheit ist (und also nicht minder in Naturalien-Kammern) mehr und mehr was gutes zu lernen.

§. 2. Galleria ist/ nach gemeiner Meinung/ ein Frantzösisch Wort; und heist so viel/ als ein Spatzier-Gang und offentliche philosophische Bahn oder Laube/ da allerhand Curiositäten in Behertzigung zunehmen/ dergleichen zu Pisa in Italien/ und das Ambulacrum des Medicinischen Gartens zu Leyden/ davon an gehörigen Orten gehandelt werden wird. Es gebraucht sich aber auch im Italiänischen dieses Wortes/ jüngst-gedachter Septala (ein

contribuiren könten. Und finden sich allermassen im Lateinischen diese: Camera, Conclave, Conditorium, Repositorium, Promptuarium Naturae, Scrinium, Arca: im Italiänischen 2. Museo, un Studio: im Frantzösischen Galleria, Chambre des Rarites, Cabinet: im Engelischen a Threasure: und im Teutschen/ Schatz-Karitäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer. Von welchen allen/ als wie von den vorhergehenden/ was etwan absonderlich möchte beyzumercken seyn/ kan kürtzlich aus folgendem erhellen.

§. 2. Camera scheinet für erst ein pur-lauter-Lateinisch Wort zu seyn; und bedeutet ins gemein einen jedweden/ obenwerts zu gewölbten Orth. Und sintemal/ desto besserer Sicherheit wegen/ auff Fürstlichen Schlössern die meisten Säle/ Audienz-Stuben/ Vor- und Bey-Gemächer / und andre Logimenter gewölbt/ deren ein- und anders zu asservirung rarer Dinge gewidmet pflegt zu werden; so hat mannachgehends alle andere Naturalien-Gemächer/ ob Sie schon nur platt-gedeckt/ und nicht gewölbt/ dennoch Kunst-Kammern genennet/ und also diesen letzteren Nahmen behalten. Hingegen die zwey berühmten Philologi, Vosius nemlich (in Etymologico) und Joh. Schefferus (de Militiâ Navali, Addendis ad Libr. 2. p. 325.) wollen das Wort Camera aus dem Griechischen Wort [fremdsprachliches Material] machen; gleich als ob es was neues wär/ das bißweilen auch wol ein Lateinisch Wort in Griechischer Sprache zum Bürger auffgenommen würde.

§. 3. Conclave oder Conclavium, insgemein ein verschlossen inneres Gemach/ und abgesonderter Ort unter dem innern Dach; oder eine allgemeine Beschliessung vieler Logimenter in einem Hause / die unter ein Schloß gehören: wovon mit mehrem oberwehnter Baldus (de Verb. Vitruv. Sign.) besehen werden kan. Und weil dann einem Raritäten-Gemäch voraus zuträglich/ nicht vor jederman offen stehen zu lassen/ so kommt Ihm auch unter andern der Titul eines Conclavis gar füglich zu.

§. 4. Conditorium; heist zwar beym Plinio (in Epist.) und sonst/ ein Grab. Aldieweil es aber den Nahmen hat é Condendo vel abscondendo, vom Verbergen/ oder etwas an einen Ort vor allgemeinen Anlauff abzusondern; und dieses nicht minder schönen zusammenogesuchten Natur-Dingen vonnöthen ist: so ist am Tage/ daß jetzt-erwehntes Wort bequem genugsam einigen Natural-Kammern kan/ und vielleicht pflegt gegeben werden.

§. 5. Repositorium, fast eben das/ oder so viel als Apotheke/ davon im vorigen Capitel gedacht. Und sind vorzeiten Repositoria absonderlich gebraucht/ und durch selbiges Wort verstanden worden/ Simse oder Gesämse/ darauff man unfern vom Tische Speisen auff gesetzet.

§. 6. Promtuarium Natur[unleserliches Material] oder Natur- (natürlicher rarer Stücke) Vorrath. Mit selbigen Titul begabet der Edle Fabius Columna (de Purpura cap. 15. §:2.) des Ferrand. Imperati Museum oder Naturalien-Kammer zu Neapolis: und kommt das Wort Promptuarium mit Tameothecá überein/ davon im vorhergehenden Capitel §. 4. und 13. gehandelt worden.

§. 7. Sermium (welches Wort die nachfolgenden Griechen angenommen haben) bedeutet nicht ein gantz Zimmer oder Gemach/ sondern nur einen Schranck: und wer also nicht das Vermögen hat / eine vollkommene Kammer mit allerhand raren Natur-Dingen außzuzieren/ mag sich zum Anfang so lange mit einem Schranck behelffen. Und

§. 8. Arca scheinet auch zwar nur so viel/ als ein klein Behältnüß/ zu deuten: man findet aber beym Martiali (lib. 9. eprigr. 4.) daß Arca Jovis so viel heist/ als alle des Jupiters sein Schatz- oder Haab und Gut. Und fals wahr ist/ daß Arca (ein Kasten) und Arx (ein Schloß) beyde den Nahmen ab Arcendo, das ist/ vom Abhalten/ oder Abwendung der Diebe und gewaltthätiger Leute/ haben solle; so kommt es mit jetzt-erwehntem Wort/ Scrinium, so viel näher überein/ und ist nicht nöthig/ uns hierinn auffzuhalten.

§. 9. Il Muséo, bey den Italiänern; ist eben so viel/ Muséum beyden Lateinern/ davon in des vorigen Capitels paragrapho 7. gehandelt. Die zwey Edle Herren/ Ludovicus Moscardus zu Veron, und Manfredus Septala zu Meyland/ gebrauchen in Beschreibung ihrer eignen Rarität-Kammern im Titul das Wort Museo; wie ingleichen Lateinisch (Muséum) Aldrovandus, die Calceolarii, Wormius, und andere in dergleichen Handel gethan.

§. 10. Un Studio ist gleichfals ein Wort der Italiäner; und/ aus der Ankunfft von Rom / leicht zu ermessen was es bedeute. Und verstehen Sie hierunter nicht allein eine Academie oder hohe Schul/ oder auch den Fleiß und lehrsame Hurtigkeit selbst/ welcher von Tugend-Gemüthern daselbst getrieben wird; sondern alle andre Orte mehr/ da offentliche Gelegenheit ist (und also nicht minder in Naturalien-Kammern) mehr und mehr was gutes zu lernen.

§. 2. Galleria ist/ nach gemeiner Meinung/ ein Frantzösisch Wort; und heist so viel/ als ein Spatzier-Gang und offentliche philosophische Bahn oder Laube/ da allerhand Curiositäten in Behertzigung zunehmen/ dergleichen zu Pisa in Italien/ und das Ambulacrum des Medicinischen Gartens zu Leyden/ davon an gehörigen Orten gehandelt werden wird. Es gebraucht sich aber auch im Italiänischen dieses Wortes/ jüngst-gedachter Septala (ein

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        <p>§. 2. Camera scheinet für erst ein pur-lauter-Lateinisch Wort zu seyn; und bedeutet ins       gemein einen jedweden/ obenwerts zu gewölbten Orth. Und sintemal/ desto besserer Sicherheit       wegen/ auff Fürstlichen Schlössern die meisten Säle/ Audienz-Stuben/ Vor- und Bey-Gemächer /       und andre Logimenter gewölbt/ deren ein- und anders zu asservirung rarer Dinge gewidmet pflegt       zu werden; so hat mannachgehends alle andere Naturalien-Gemächer/ ob Sie schon nur       platt-gedeckt/ und nicht gewölbt/ dennoch Kunst-Kammern genennet/ und also diesen letzteren       Nahmen behalten. Hingegen die zwey berühmten Philologi, Vosius nemlich (in Etymologico) und       Joh. Schefferus (de Militiâ Navali, Addendis ad Libr. 2. p. 325.) wollen das Wort Camera aus       dem Griechischen Wort <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> machen; gleich als ob es was neues wär/ das bißweilen       auch wol ein Lateinisch Wort in Griechischer Sprache zum Bürger auffgenommen würde.</p>
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        <p>§. 4. Conditorium; heist zwar beym Plinio (in Epist.) und sonst/ ein Grab. Aldieweil es aber       den Nahmen hat é Condendo vel abscondendo, vom Verbergen/ oder etwas an einen Ort vor       allgemeinen Anlauff abzusondern; und dieses nicht minder schönen zusammenogesuchten       Natur-Dingen vonnöthen ist: so ist am Tage/ daß jetzt-erwehntes Wort bequem genugsam einigen       Natural-Kammern kan/ und vielleicht pflegt gegeben werden.</p>
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        <p>§. 7. Sermium (welches Wort die nachfolgenden Griechen angenommen haben) bedeutet nicht ein       gantz Zimmer oder Gemach/ sondern nur einen Schranck: und wer also nicht das Vermögen hat /       eine vollkommene Kammer mit allerhand raren Natur-Dingen außzuzieren/ mag sich zum Anfang so       lange mit einem Schranck behelffen. Und</p>
        <p>§. 8. Arca scheinet auch zwar nur so viel/ als ein klein Behältnüß/ zu deuten: man findet       aber beym Martiali (lib. 9. eprigr. 4.) daß Arca Jovis so viel heist/ als alle des Jupiters       sein Schatz- oder Haab und Gut. Und fals wahr ist/ daß Arca (ein Kasten) und Arx (ein Schloß)       beyde den Nahmen ab Arcendo, das ist/ vom Abhalten/ oder Abwendung der Diebe und       gewaltthätiger Leute/ haben solle; so kommt es mit jetzt-erwehntem Wort/ Scrinium, so viel       näher überein/ und ist nicht nöthig/ uns hierinn auffzuhalten.</p>
        <p>§. 9. Il Muséo, bey den Italiänern; ist eben so viel/ Muséum beyden Lateinern/ davon in des       vorigen Capitels paragrapho 7. gehandelt. Die zwey Edle Herren/ Ludovicus Moscardus zu Veron,       und Manfredus Septala zu Meyland/ gebrauchen in Beschreibung ihrer eignen Rarität-Kammern im       Titul das Wort Museo; wie ingleichen Lateinisch (Muséum) Aldrovandus, die Calceolarii, Wormius,       und andere in dergleichen Handel gethan.</p>
        <p>§. 10. Un Studio ist gleichfals ein Wort der Italiäner; und/ aus der Ankunfft von Rom /       leicht zu ermessen was es bedeute. Und verstehen Sie hierunter nicht allein eine Academie oder       hohe Schul/ oder auch den Fleiß und lehrsame Hurtigkeit selbst/ welcher von Tugend-Gemüthern       daselbst getrieben wird; sondern alle andre Orte mehr/ da offentliche Gelegenheit ist (und       also nicht minder in Naturalien-Kammern) mehr und mehr was gutes zu lernen.</p>
        <p>§. 2. Galleria ist/ nach gemeiner Meinung/ ein Frantzösisch Wort; und heist so viel/ als       ein Spatzier-Gang und offentliche philosophische Bahn oder Laube/ da allerhand Curiositäten in       Behertzigung zunehmen/ dergleichen zu Pisa in Italien/ und das Ambulacrum des Medicinischen       Gartens zu Leyden/ davon an gehörigen Orten gehandelt werden wird. Es gebraucht sich aber auch       im Italiänischen dieses Wortes/ jüngst-gedachter Septala (ein
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[9/0585] contribuiren könten. Und finden sich allermassen im Lateinischen diese: Camera, Conclave, Conditorium, Repositorium, Promptuarium Naturae, Scrinium, Arca: im Italiänischen 2. Museo, un Studio: im Frantzösischen Galleria, Chambre des Rarites, Cabinet: im Engelischen a Threasure: und im Teutschen/ Schatz-Karitäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer. Von welchen allen/ als wie von den vorhergehenden/ was etwan absonderlich möchte beyzumercken seyn/ kan kürtzlich aus folgendem erhellen. §. 2. Camera scheinet für erst ein pur-lauter-Lateinisch Wort zu seyn; und bedeutet ins gemein einen jedweden/ obenwerts zu gewölbten Orth. Und sintemal/ desto besserer Sicherheit wegen/ auff Fürstlichen Schlössern die meisten Säle/ Audienz-Stuben/ Vor- und Bey-Gemächer / und andre Logimenter gewölbt/ deren ein- und anders zu asservirung rarer Dinge gewidmet pflegt zu werden; so hat mannachgehends alle andere Naturalien-Gemächer/ ob Sie schon nur platt-gedeckt/ und nicht gewölbt/ dennoch Kunst-Kammern genennet/ und also diesen letzteren Nahmen behalten. Hingegen die zwey berühmten Philologi, Vosius nemlich (in Etymologico) und Joh. Schefferus (de Militiâ Navali, Addendis ad Libr. 2. p. 325.) wollen das Wort Camera aus dem Griechischen Wort _ machen; gleich als ob es was neues wär/ das bißweilen auch wol ein Lateinisch Wort in Griechischer Sprache zum Bürger auffgenommen würde. §. 3. Conclave oder Conclavium, insgemein ein verschlossen inneres Gemach/ und abgesonderter Ort unter dem innern Dach; oder eine allgemeine Beschliessung vieler Logimenter in einem Hause / die unter ein Schloß gehören: wovon mit mehrem oberwehnter Baldus (de Verb. Vitruv. Sign.) besehen werden kan. Und weil dann einem Raritäten-Gemäch voraus zuträglich/ nicht vor jederman offen stehen zu lassen/ so kommt Ihm auch unter andern der Titul eines Conclavis gar füglich zu. §. 4. Conditorium; heist zwar beym Plinio (in Epist.) und sonst/ ein Grab. Aldieweil es aber den Nahmen hat é Condendo vel abscondendo, vom Verbergen/ oder etwas an einen Ort vor allgemeinen Anlauff abzusondern; und dieses nicht minder schönen zusammenogesuchten Natur-Dingen vonnöthen ist: so ist am Tage/ daß jetzt-erwehntes Wort bequem genugsam einigen Natural-Kammern kan/ und vielleicht pflegt gegeben werden. §. 5. Repositorium, fast eben das/ oder so viel als Apotheke/ davon im vorigen Capitel gedacht. Und sind vorzeiten Repositoria absonderlich gebraucht/ und durch selbiges Wort verstanden worden/ Simse oder Gesämse/ darauff man unfern vom Tische Speisen auff gesetzet. §. 6. Promtuarium Natur_ oder Natur- (natürlicher rarer Stücke) Vorrath. Mit selbigen Titul begabet der Edle Fabius Columna (de Purpura cap. 15. §:2.) des Ferrand. Imperati Museum oder Naturalien-Kammer zu Neapolis: und kommt das Wort Promptuarium mit Tameothecá überein/ davon im vorhergehenden Capitel §. 4. und 13. gehandelt worden. §. 7. Sermium (welches Wort die nachfolgenden Griechen angenommen haben) bedeutet nicht ein gantz Zimmer oder Gemach/ sondern nur einen Schranck: und wer also nicht das Vermögen hat / eine vollkommene Kammer mit allerhand raren Natur-Dingen außzuzieren/ mag sich zum Anfang so lange mit einem Schranck behelffen. Und §. 8. Arca scheinet auch zwar nur so viel/ als ein klein Behältnüß/ zu deuten: man findet aber beym Martiali (lib. 9. eprigr. 4.) daß Arca Jovis so viel heist/ als alle des Jupiters sein Schatz- oder Haab und Gut. Und fals wahr ist/ daß Arca (ein Kasten) und Arx (ein Schloß) beyde den Nahmen ab Arcendo, das ist/ vom Abhalten/ oder Abwendung der Diebe und gewaltthätiger Leute/ haben solle; so kommt es mit jetzt-erwehntem Wort/ Scrinium, so viel näher überein/ und ist nicht nöthig/ uns hierinn auffzuhalten. §. 9. Il Muséo, bey den Italiänern; ist eben so viel/ Muséum beyden Lateinern/ davon in des vorigen Capitels paragrapho 7. gehandelt. Die zwey Edle Herren/ Ludovicus Moscardus zu Veron, und Manfredus Septala zu Meyland/ gebrauchen in Beschreibung ihrer eignen Rarität-Kammern im Titul das Wort Museo; wie ingleichen Lateinisch (Muséum) Aldrovandus, die Calceolarii, Wormius, und andere in dergleichen Handel gethan. §. 10. Un Studio ist gleichfals ein Wort der Italiäner; und/ aus der Ankunfft von Rom / leicht zu ermessen was es bedeute. Und verstehen Sie hierunter nicht allein eine Academie oder hohe Schul/ oder auch den Fleiß und lehrsame Hurtigkeit selbst/ welcher von Tugend-Gemüthern daselbst getrieben wird; sondern alle andre Orte mehr/ da offentliche Gelegenheit ist (und also nicht minder in Naturalien-Kammern) mehr und mehr was gutes zu lernen. §. 2. Galleria ist/ nach gemeiner Meinung/ ein Frantzösisch Wort; und heist so viel/ als ein Spatzier-Gang und offentliche philosophische Bahn oder Laube/ da allerhand Curiositäten in Behertzigung zunehmen/ dergleichen zu Pisa in Italien/ und das Ambulacrum des Medicinischen Gartens zu Leyden/ davon an gehörigen Orten gehandelt werden wird. Es gebraucht sich aber auch im Italiänischen dieses Wortes/ jüngst-gedachter Septala (ein

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/585>, abgerufen am 22.11.2024.