Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Ost-Indianische Send-Schreiben. Num. I. Herrn Beorg Eberhard Rumphii Send-Brieff / An Herrn Herbert de Jager. Mein Herr! Die Gelegenheit hat mir biß daher noch nicht dienen wollen Meinen Hochgeehrten Herrn mit einem Brieffgen zu bearüssen/ welches ich nunmehro nicht länger außstellenkan / weilen ich in verschiedenen Briefen der Batavischen Freunden offters in Meines Hochgeehrten Herrn Nahmen gegrüsset worden/ auch einige Beschreibungen und Berichte von etlichen Gewächsen / so in dem Westersen Theil von Indien wachsen und durch dero gelahrte Feder beschrieben worden / empfangen habe: woraußich dann mit deren Erlaubnuß hier und dar etwas entlehnet und in mein Wercklein von den Ambonischen Pflantzen (doch unter dero Nahme) einverleibet/ und so viel zu deren Erklärung und Erweissung vonnöthen gewelen/ angewendet hab/ welche Freyheit Mein Hochgeehrter Herr mir nicht übel deuten wird. Unter anderen ist mir durch Herrn Doct. Andream Cleyern eine Beschreibung vom Wurm-Saamen oder Semine sancto mitgetheilet worden/ welches Mein Herr vor ein Abrotonum hält/ bey den gemeinen Herbaristen aber vor das Absinthium Seriphium außgegeben wird. Item: Von dem Catsio oder Lycio Indico, wie auch andere Sachen/ so mir zu Betrachten übersender worden/ doch aber zu meinem vorhabenden Werck nicht wohl dienen können/ dieweilen ich mich nach keinen Kräutern darinn bemühen werde/ worvon keine Mitt-Sorten oder Geschlechter in Amboina fallen. Viel besser aber kan mir die Beschreibung von der Palmeira Bravva, bey den unserigen Palmeeroder Jagar-Baum/ hier zu Land Lontar genandt/ zu paß. Die von dein Campher und Benzoin-Baum überschickte Berichte hatte ich auch verlanget/ damit ich sehen könte/ ob einige Sorten oder Species barvon allhier in Amboina zu finden wären: und ist mir alles durch Herrn Jacob de Vicq in verwichenem Jahr zugesendet worden/ welcher zugleich einige Beschreibungen von Ambonischen Gewächsenvor Meinen Hochgeehrten Herrn verlangte. Ich hab mich damahlen zum höchsten entschuldigen lassen/ wie anjetzo nachmahlen thun muß/ daß ich meine Gegen-Pflicht nicht in Acht nehmen können/ dieweilen es sehr weitläufftige Beschreibungen sind/ und ich nur mit einem Assistenten verschen bin/ welcher seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine Auffsätze in eine Ordnung und nachmahlen ins Reine bringe/ woran ich wegen des nunmehr annahenden gebrechlichen Alters nicht viel Zeit verspielen kan/ nachdem ich selbsten mit den nöthigen und kurtzen Briefen abzufertigen gnug zu thun habe. Doch hab hiermit bezeugen wollen/ daß/ so es geschehen kan/ Meinem Hochgeehrten Herrn zuweilen mit kurtzen Beschreibungen und Antworten gar gerne dienen wolle. Unterdessen kan Meinem Hochgeehrten Herrn in vielen Stücken mit denjenigen Sachen gedienet werden/ die ermeldter Monsieur de Vicq von mir empfangen: worzu auch die natürliche Beschreibung von dem Muscaten- und Näglein-Baum/ welche Uberbringer dieses/ unser Fiscal, Herr Abraham Boudens, zustellen wird/ und/ wie er vorgibt/ von ihm selbsten also auffgezeichnet worden/ zu zehlen ist. Eben demselbigen hab auch etwas von den Ambonischen Königs-Näglein eingehändiget/ welche seither zehen Jahren allhier in Amboina an zwey oder drey Bäumen gesehen worden/ doch aber mercklich von den rechten Ternataenschen Königs-Nägelein unterschieden sind/ von welchen nach deren geneal Außdilgung kein Baum mehr Ost-Indianische Send-Schreiben. Num. I. Herrn Beorg Eberhard Rumphii Send-Brieff / An Herrn Herbert de Jager. Mein Herr! Die Gelegenheit hat mir biß daher noch nicht dienẽ wollen Meinen Hochgeehrten Herrn mit einem Brieffgen zu bearüssen/ welches ich nunmehro nicht länger außstellẽkan / weilen ich in verschiedenen Briefen der Batavischen Freunden offters in Meines Hochgeehrten Herrn Nahmen gegrüsset worden/ auch einige Beschreibungen und Berichte von etlichen Gewächsen / so in dem Westersen Theil von Indien wachsen und durch dero gelahrte Feder beschrieben worden / empfangen habe: woraußich dann mit deren Erlaubnuß hier und dar etwas entlehnet und in mein Wercklein von den Ambonischen Pflantzen (doch unter dero Nahme) einverleibet/ und so viel zu deren Erklärung und Erweissung vonnöthen gewelen/ angewendet hab/ welche Freyheit Mein Hochgeehrter Herr mir nicht übel deuten wird. Unter anderen ist mir durch Herrn Doct. Andream Cleyern eine Beschreibung vom Wurm-Saamen oder Semine sancto mitgetheilet worden/ welches Mein Herr vor ein Abrotonum hält/ bey den gemeinen Herbaristen aber vor das Absinthium Seriphium außgegeben wird. Item: Von dem Catsio oder Lycio Indico, wie auch andere Sachen/ so mir zu Betrachten übersender worden/ doch aber zu meinem vorhabenden Werck nicht wohl dienen können/ dieweilen ich mich nach keinen Kräutern darinn bemühen werde/ worvon keine Mitt-Sorten oder Geschlechter in Amboina fallen. Viel besser aber kan mir die Beschreibung von der Palmeira Bravva, bey den unserigen Palmeeroder Jagar-Baum/ hier zu Land Lontar genandt/ zu paß. Die von dein Campher und Benzoin-Baum überschickte Berichte hatte ich auch verlanget/ damit ich sehen könte/ ob einige Sorten oder Species barvon allhier in Amboina zu finden wären: und ist mir alles durch Herrn Jacob de Vicq in verwichenem Jahr zugesendet worden/ welcher zugleich einige Beschreibungen von Ambonischen Gewächsenvor Meinen Hochgeehrten Herrn verlangte. Ich hab mich damahlen zum höchsten entschuldigen lassen/ wie anjetzo nachmahlen thun muß/ daß ich meine Gegen-Pflicht nicht in Acht nehmen können/ dieweilen es sehr weitläufftige Beschreibungen sind/ und ich nur mit einem Assistenten verschen bin/ welcher seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine Auffsätze in eine Ordnung und nachmahlen ins Reine bringe/ woran ich wegen des nunmehr annahenden gebrechlichen Alters nicht viel Zeit verspielen kan/ nachdem ich selbsten mit den nöthigen und kurtzen Briefen abzufertigen gnug zu thun habe. Doch hab hiermit bezeugen wollen/ daß/ so es geschehen kan/ Meinem Hochgeehrten Herrn zuweilen mit kurtzen Beschreibungen und Antworten gar gerne dienen wolle. Unterdessen kan Meinem Hochgeehrten Herrn in vielen Stücken mit denjenigen Sachen gedienet werden/ die ermeldter Monsieur de Vicq von mir empfangen: worzu auch die natürliche Beschreibung von dem Muscaten- und Näglein-Baum/ welche Uberbringer dieses/ unser Fiscal, Herr Abraham Boudens, zustellen wird/ und/ wie er vorgibt/ von ihm selbsten also auffgezeichnet worden/ zu zehlen ist. Eben demselbigen hab auch etwas von den Ambonischen Königs-Näglein eingehändiget/ welche seither zehen Jahren allhier in Amboina an zwey oder drey Bäumen gesehen worden/ doch aber mercklich von den rechten Ternataenschen Königs-Nägelein unterschieden sind/ von welchen nach deren geneal Außdilgung kein Baum mehr <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0659" n="3"/> </div> <div> <head>Ost-Indianische Send-Schreiben.</head> <p>Num. I.</p> <p>Herrn Beorg Eberhard Rumphii</p> <p>Send-Brieff /</p> <p>An</p> <p>Herrn Herbert de Jager.</p> <p>Mein Herr!</p> <p>Die Gelegenheit hat mir biß daher noch nicht dienẽ wollen Meinen Hochgeehrten Herrn mit einem Brieffgen zu bearüssen/ welches ich nunmehro nicht länger außstellẽkan / weilen ich in verschiedenen Briefen der Batavischen Freunden offters in Meines Hochgeehrten Herrn Nahmen gegrüsset worden/ auch einige Beschreibungen und Berichte von etlichen Gewächsen / so in dem Westersen Theil von Indien wachsen und durch dero gelahrte Feder beschrieben worden / empfangen habe: woraußich dann mit deren Erlaubnuß hier und dar etwas entlehnet und in mein Wercklein von den Ambonischen Pflantzen (doch unter dero Nahme) einverleibet/ und so viel zu deren Erklärung und Erweissung vonnöthen gewelen/ angewendet hab/ welche Freyheit Mein Hochgeehrter Herr mir nicht übel deuten wird.</p> <p>Unter anderen ist mir durch Herrn Doct. Andream Cleyern eine Beschreibung vom Wurm-Saamen oder Semine sancto mitgetheilet worden/ welches Mein Herr vor ein Abrotonum hält/ bey den gemeinen Herbaristen aber vor das Absinthium Seriphium außgegeben wird. Item: Von dem Catsio oder Lycio Indico, wie auch andere Sachen/ so mir zu Betrachten übersender worden/ doch aber zu meinem vorhabenden Werck nicht wohl dienen können/ dieweilen ich mich nach keinen Kräutern darinn bemühen werde/ worvon keine Mitt-Sorten oder Geschlechter in Amboina fallen. Viel besser aber kan mir die Beschreibung von der Palmeira Bravva, bey den unserigen Palmeeroder Jagar-Baum/ hier zu Land Lontar genandt/ zu paß. Die von dein Campher und Benzoin-Baum überschickte Berichte hatte ich auch verlanget/ damit ich sehen könte/ ob einige Sorten oder Species barvon allhier in Amboina zu finden wären: und ist mir alles durch Herrn Jacob de Vicq in verwichenem Jahr zugesendet worden/ welcher zugleich einige Beschreibungen von Ambonischen Gewächsenvor Meinen Hochgeehrten Herrn verlangte. Ich hab mich damahlen zum höchsten entschuldigen lassen/ wie anjetzo nachmahlen thun muß/ daß ich meine Gegen-Pflicht nicht in Acht nehmen können/ dieweilen es sehr weitläufftige Beschreibungen sind/ und ich nur mit einem Assistenten verschen bin/ welcher seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine Auffsätze in eine Ordnung und nachmahlen ins Reine bringe/ woran ich wegen des nunmehr annahenden gebrechlichen Alters nicht viel Zeit verspielen kan/ nachdem ich selbsten mit den nöthigen und kurtzen Briefen abzufertigen gnug zu thun habe. Doch hab hiermit bezeugen wollen/ daß/ so es geschehen kan/ Meinem Hochgeehrten Herrn zuweilen mit kurtzen Beschreibungen und Antworten gar gerne dienen wolle. Unterdessen kan Meinem Hochgeehrten Herrn in vielen Stücken mit denjenigen Sachen gedienet werden/ die ermeldter Monsieur de Vicq von mir empfangen: worzu auch die natürliche Beschreibung von dem Muscaten- und Näglein-Baum/ welche Uberbringer dieses/ unser Fiscal, Herr Abraham Boudens, zustellen wird/ und/ wie er vorgibt/ von ihm selbsten also auffgezeichnet worden/ zu zehlen ist. Eben demselbigen hab auch etwas von den Ambonischen Königs-Näglein eingehändiget/ welche seither zehen Jahren allhier in Amboina an zwey oder drey Bäumen gesehen worden/ doch aber mercklich von den rechten Ternataenschen Königs-Nägelein unterschieden sind/ von welchen nach deren geneal Außdilgung kein Baum mehr </p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0659]
Ost-Indianische Send-Schreiben. Num. I.
Herrn Beorg Eberhard Rumphii
Send-Brieff /
An
Herrn Herbert de Jager.
Mein Herr!
Die Gelegenheit hat mir biß daher noch nicht dienẽ wollen Meinen Hochgeehrten Herrn mit einem Brieffgen zu bearüssen/ welches ich nunmehro nicht länger außstellẽkan / weilen ich in verschiedenen Briefen der Batavischen Freunden offters in Meines Hochgeehrten Herrn Nahmen gegrüsset worden/ auch einige Beschreibungen und Berichte von etlichen Gewächsen / so in dem Westersen Theil von Indien wachsen und durch dero gelahrte Feder beschrieben worden / empfangen habe: woraußich dann mit deren Erlaubnuß hier und dar etwas entlehnet und in mein Wercklein von den Ambonischen Pflantzen (doch unter dero Nahme) einverleibet/ und so viel zu deren Erklärung und Erweissung vonnöthen gewelen/ angewendet hab/ welche Freyheit Mein Hochgeehrter Herr mir nicht übel deuten wird.
Unter anderen ist mir durch Herrn Doct. Andream Cleyern eine Beschreibung vom Wurm-Saamen oder Semine sancto mitgetheilet worden/ welches Mein Herr vor ein Abrotonum hält/ bey den gemeinen Herbaristen aber vor das Absinthium Seriphium außgegeben wird. Item: Von dem Catsio oder Lycio Indico, wie auch andere Sachen/ so mir zu Betrachten übersender worden/ doch aber zu meinem vorhabenden Werck nicht wohl dienen können/ dieweilen ich mich nach keinen Kräutern darinn bemühen werde/ worvon keine Mitt-Sorten oder Geschlechter in Amboina fallen. Viel besser aber kan mir die Beschreibung von der Palmeira Bravva, bey den unserigen Palmeeroder Jagar-Baum/ hier zu Land Lontar genandt/ zu paß. Die von dein Campher und Benzoin-Baum überschickte Berichte hatte ich auch verlanget/ damit ich sehen könte/ ob einige Sorten oder Species barvon allhier in Amboina zu finden wären: und ist mir alles durch Herrn Jacob de Vicq in verwichenem Jahr zugesendet worden/ welcher zugleich einige Beschreibungen von Ambonischen Gewächsenvor Meinen Hochgeehrten Herrn verlangte. Ich hab mich damahlen zum höchsten entschuldigen lassen/ wie anjetzo nachmahlen thun muß/ daß ich meine Gegen-Pflicht nicht in Acht nehmen können/ dieweilen es sehr weitläufftige Beschreibungen sind/ und ich nur mit einem Assistenten verschen bin/ welcher seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine Auffsätze in eine Ordnung und nachmahlen ins Reine bringe/ woran ich wegen des nunmehr annahenden gebrechlichen Alters nicht viel Zeit verspielen kan/ nachdem ich selbsten mit den nöthigen und kurtzen Briefen abzufertigen gnug zu thun habe. Doch hab hiermit bezeugen wollen/ daß/ so es geschehen kan/ Meinem Hochgeehrten Herrn zuweilen mit kurtzen Beschreibungen und Antworten gar gerne dienen wolle. Unterdessen kan Meinem Hochgeehrten Herrn in vielen Stücken mit denjenigen Sachen gedienet werden/ die ermeldter Monsieur de Vicq von mir empfangen: worzu auch die natürliche Beschreibung von dem Muscaten- und Näglein-Baum/ welche Uberbringer dieses/ unser Fiscal, Herr Abraham Boudens, zustellen wird/ und/ wie er vorgibt/ von ihm selbsten also auffgezeichnet worden/ zu zehlen ist. Eben demselbigen hab auch etwas von den Ambonischen Königs-Näglein eingehändiget/ welche seither zehen Jahren allhier in Amboina an zwey oder drey Bäumen gesehen worden/ doch aber mercklich von den rechten Ternataenschen Königs-Nägelein unterschieden sind/ von welchen nach deren geneal Außdilgung kein Baum mehr
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/659>, abgerufen am 26.06.2024. |