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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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welches doch nicht deßwegen will gesagt haben/ daß ich einige persuasion gebrauchen wolte/ daß diese meine Meynung von andern auch blosser Dings angenommen würde: sondern werde mich sehr obligirt befinden/ wann Mein Hochgeehrter Herr mir davon etwas nähern Bericht wird geben können. Und wann sie mit Grund und Bestand mich werden taxiren oder refutiren/ sollen sie befinden/ daß ich so indifferent bey meinen Meynungen seye/ daß ich dieselbige vielmehr gern werde fahren lassen und nach besserer Uberzeugung eine andere annehmen. Mein Hochgeehrter Herr geliebe nur frey/ doch ohne meine Argumenta zu hechten/ davon zu urtheilen/ so werde deroselben Motiven/ so sie wichtig sind / gerne weichen: wo aber nicht/ werde mit eben solcher Freyheit dargegen antworten und meine contraria Argumenta vorbringen dörffen. Inzwischen hoffe es werde der Hr. Cleyer Meinem Hochgeehrten Herrn in dieser Sach wegen des Catsio ein mehreres Vergnügen geben können als ich; doch förchte/ es werde sich schwerlich zeigen/ daß ein Catsio unter der Erden solte gefunden werden/ welches als Tubera wachse/ wie einige Meinen Hochgeehrten Herrn haben wollen weiß machen/ indem diejenige Ballen von den Catsio, so mit Aschen und Kalck besetzet gewesen/ ein Anzeig geben/ daß das rechte damit verfälschet gewesen/ indem diese Sortmeistens mit Erde vermenget wird. Ich glaub auch nicht/ daß hierin Batavia Peguaner seyen/ dieweilen das Comptoir, so die E. Compagnie allda gehabt/ schon von zwey oder drey Jahr auffgebrochen ist. Doch kan es wohl seyn/ daß in kurtzein wider eine Absendung von dar anhero geschehe: Allein der Herr Cleyer ist jetzo in Japan, daß er vielleicht alsdann nicht wird dienen können; weßwegen wir auch mit dem Catsio so lang in Gedult stehen müssen.

Damit wir aber auch mit zwey oder drey Worten etwas von der Sementina melden/ so sehe/ daß Mein Hochgeehrter Herr nicht viel Unterscheid machet/ ob es unter die Absinthia oder Abrotana gezehlet werden solte/ da nichts destoweniger es unterschiedliche Genera sind/ und ein jedes von diesen Kräutern ihren besonder Characterem essentialem haben/ welche nach meinem Bedüncken nicht zu vermische oder zu confundiren sind/ als woran/ alle Verwirrung der Gewächsen zu vermeiden/ ein grosses gelegen und deßwegen heut zu Tag bey vielen/ absonderlich in Europa / ein grosses Wesen gemacht wird; wie dann der sehr berühmte Botanicus in Engeland Morison sehr bemühet ist ein jedes Kraut oder Pflantze unter seine gewisse Class oder Haupt - Sortirung zu reduciren/ da zuvor die Essentialität eines jeden Generis oder Speciei sehr genau muß betrachtet werden. Dieses ist mein Sentiment, und lasse Meinen Hochgeehrten Herrn auch bey dem seinen/ mit der Libertät/ so ich das meinige zu behaupten gebrauche. Unterdessen ist mir sehr frembd vorgekommen/ daß der Chirurgus sich nicht entblödet hat Meinen Hochgeehrten Herrn weiß zu machen/ daß der Wurm - Saamen oder Sementina in Soeratten eine andere Gestalt/ nemlich wie Fenchel-Blätter habe/ düncket mich auch/ daß ich so wohl mit Versicherung von demjenigen sprechen kan/ was ich gesehen und wohl remarquiret habe/ als ein Barbierer/ daß mir nemblich in Souratten und Golkonda, keine andere Art Semetinae zu Gesicht gekommen/ als in Persia, und allda auch keine andere als in Europa/ und also aller Orten gleich/ versicherend/ daß so Mein Hochgeehrter Herr ein Pröbgen darvon verschreiben wird/ nicht anderst darvon urtheilen werde/ als welcher selbsten weiß/ daß verschiedene Chirurgi in Indien seyen/ die kaum eines von den gemeinesten Medicamenten kennen/ wie Mein Hochgeehrter Herr wohl an dem Indischen Rabaco sehen kan/ welches nicht allein solche Ignoranten von Chirurgis, sondern wohl gar Doctores Medicinae so lange Jahr nacheinander vor Löffel-Kraut angesehen und gehalten haben / welches doch so gemein in unserem Vatterland ist/ daß es auch der geringste Bauer kennet. Solches habe ich noch kürtzlich zu der Gundel-Reb oder Hedera Terrestris gerechnet: worinnen dann Mein Hochgeehrter Herr/ wie ich sehe/ mit mir über einkommet. Viel weniger accordirt dieses Rabaco mit dem Sium oder Laver, und wird auch von den Portugiesen in ihrem Dictionario nicht wohl vor Cardoso außgegeben/ und wird Meinein Hochgeehrten Herrn nicht unbekandt seyn / wie grob sich die Portugiesen in Vergleichung der Europäischen Kräuter mit den Indianischen versehen/ welches unter andern Augenscheinlich an dem Pisang oder Musa, die sie vor einen Feigen-Baum/ und an den Malis Cydoneis Bengalensibus Bontii, die sie vor Quitten halten/ zu ersehen ist: zu geschweige/ daß sie den Lotum vor eine Speciem unserer Aepffeln halten/ quae t0to genere ac specie differunt.

Ich hab auch in dem voracmeldtcn Briese Meines Hochgeehrten Herrn an Hn. Cleyern in Acht genommen/ daß sie noch nicht mit dem zugesendeten Reißgen von der Nuce Vomica Officinarum vergnüget seyen/ und deßwegen noch einige Früchte darvon verlangen/ umb nach Befinden besser davon zu judiciren. Wann ich den Laden inhätte/ wolte ich Meinem Hochgeehrten Herrn ein gantze partie schicken und hierzu steuren/ so würden sie sicherlich erfahren/ daß dieses keine andere/ als die ordinaire Krähen-Augen seyen/ und gelieben sie zu glauben/ daß ich sehr viel Krähen-Augen kenne/ so alle von Coromandel kommen/ auch darvon gantze Büschlein voll gesehen hab/ welche alle die Gestalt haben/ wie sie Meinem Hochgeehrten Herrn überschicket habe/ umb zu suppliren/ was an des Hr. von Rheede Abbildung manquiret/ dessen Beschreibung sonsten in allem mit dem wahren Gewächs übereinkommet/ und von meiner Figur /

welches doch nicht deßwegen will gesagt haben/ daß ich einige persuasion gebrauchen wolte/ daß diese meine Meynung von andern auch blosser Dings angenommen würde: sondern werde mich sehr obligirt befinden/ wann Mein Hochgeehrter Herr mir davon etwas nähern Bericht wird geben können. Und wann sie mit Grund und Bestand mich werden taxiren oder refutiren/ sollen sie befinden/ daß ich so indifferent bey meinen Meynungen seye/ daß ich dieselbige vielmehr gern werde fahren lassen und nach besserer Uberzeugung eine andere annehmen. Mein Hochgeehrter Herr geliebe nur frey/ doch ohne meine Argumenta zu hechten/ davon zu urtheilen/ so werde deroselben Motiven/ so sie wichtig sind / gerne weichen: wo aber nicht/ werde mit eben solcher Freyheit dargegen antworten und meine contraria Argumenta vorbringen dörffen. Inzwischen hoffe es werde der Hr. Cleyer Meinem Hochgeehrten Herrn in dieser Sach wegen des Catsio ein mehreres Vergnügen geben können als ich; doch förchte/ es werde sich schwerlich zeigen/ daß ein Catsio unter der Erden solte gefunden werden/ welches als Tubera wachse/ wie einige Meinen Hochgeehrten Herrn haben wollen weiß machen/ indem diejenige Ballen von den Catsio, so mit Aschen und Kalck besetzet gewesen/ ein Anzeig geben/ daß das rechte damit verfälschet gewesen/ indem diese Sortmeistens mit Erde vermenget wird. Ich glaub auch nicht/ daß hierin Batavia Peguaner seyen/ dieweilen das Comptoir, so die E. Compagnie allda gehabt/ schon von zwey oder drey Jahr auffgebrochen ist. Doch kan es wohl seyn/ daß in kurtzein wider eine Absendung von dar anhero geschehe: Allein der Herr Cleyer ist jetzo in Japan, daß er vielleicht alsdann nicht wird dienen können; weßwegen wir auch mit dem Catsio so lang in Gedult stehen müssen.

Damit wir aber auch mit zwey oder drey Worten etwas von der Sementinâ melden/ so sehe/ daß Mein Hochgeehrter Herr nicht viel Unterscheid machet/ ob es unter die Absinthia oder Abrotana gezehlet werden solte/ da nichts destoweniger es unterschiedliche Genera sind/ und ein jedes von diesen Kräutern ihren besonder Characterem essentialem haben/ welche nach meinem Bedüncken nicht zu vermische oder zu confundiren sind/ als woran/ alle Verwirrung der Gewächsen zu vermeiden/ ein grosses gelegen und deßwegen heut zu Tag bey vielen/ absonderlich in Europa / ein grosses Wesen gemacht wird; wie dann der sehr berühmte Botanicus in Engeland Morison sehr bemühet ist ein jedes Kraut oder Pflantze unter seine gewisse Class oder Haupt - Sortirung zu reduciren/ da zuvor die Essentialität eines jeden Generis oder Speciei sehr genau muß betrachtet werden. Dieses ist mein Sentiment, und lasse Meinen Hochgeehrten Herrn auch bey dem seinen/ mit der Libertät/ so ich das meinige zu behaupten gebrauche. Unterdessen ist mir sehr frembd vorgekommen/ daß der Chirurgus sich nicht entblödet hat Meinen Hochgeehrten Herrn weiß zu machen/ daß der Wurm - Saamen oder Sementina in Soeratten eine andere Gestalt/ nemlich wie Fenchel-Blätter habe/ düncket mich auch/ daß ich so wohl mit Versicherung von demjenigen sprechen kan/ was ich gesehen und wohl remarquiret habe/ als ein Barbierer/ daß mir nemblich in Souratten und Golkonda, keine andere Art Semetinae zu Gesicht gekommen/ als in Persiâ, und allda auch keine andere als in Europa/ und also aller Orten gleich/ versicherend/ daß so Mein Hochgeehrter Herr ein Pröbgen darvon verschreiben wird/ nicht anderst darvon urtheilen werde/ als welcher selbsten weiß/ daß verschiedene Chirurgi in Indien seyen/ die kaum eines von den gemeinesten Medicamenten kennen/ wie Mein Hochgeehrter Herr wohl an dem Indischen Rabaço sehen kan/ welches nicht allein solche Ignoranten von Chirurgis, sondern wohl gar Doctores Medicinae so lange Jahr nacheinander vor Löffel-Kraut angesehen und gehalten haben / welches doch so gemein in unserem Vatterland ist/ daß es auch der geringste Bauer kennet. Solches habe ich noch kürtzlich zu der Gundel-Reb oder Hedera Terrestris gerechnet: worinnen dann Mein Hochgeehrter Herr/ wie ich sehe/ mit mir über einkommet. Viel weniger accordirt dieses Rabaço mit dem Sium oder Laver, und wird auch von den Portugiesen in ihrem Dictionario nicht wohl vor Cardoso außgegeben/ und wird Meinein Hochgeehrten Herrn nicht unbekandt seyn / wie grob sich die Portugiesen in Vergleichung der Europäischen Kräuter mit den Indianischen versehen/ welches unter andern Augenscheinlich an dem Pisang oder Musa, die sie vor einen Feigen-Baum/ und an den Malis Cydoneis Bengalensibus Bontii, die sie vor Quitten halten/ zu ersehen ist: zu geschweige/ daß sie den Lotum vor eine Speciem unserer Aepffeln halten/ quae t0to genere ac specie differunt.

Ich hab auch in dem voracmeldtcn Briese Meines Hochgeehrten Herrn an Hn. Cleyern in Acht genommen/ daß sie noch nicht mit dem zugesendeten Reißgen von der Nuce Vomica Officinarum vergnüget seyen/ und deßwegen noch einige Früchte darvon verlangen/ umb nach Befinden besser davon zu judiciren. Wann ich den Laden inhätte/ wolte ich Meinem Hochgeehrten Herrn ein gantze partie schicken und hierzu steuren/ so würden sie sicherlich erfahren/ daß dieses keine andere/ als die ordinaire Krähen-Augen seyen/ und gelieben sie zu glauben/ daß ich sehr viel Krähen-Augen kenne/ so alle von Coromandel kommen/ auch darvon gantze Büschlein voll gesehen hab/ welche alle die Gestalt haben/ wie sie Meinem Hochgeehrten Herrn überschicket habe/ umb zu suppliren/ was an des Hr. von Rheede Abbildung manquiret/ dessen Beschreibung sonsten in allem mit dem wahren Gewächs übereinkommet/ und von meiner Figur /

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welches doch nicht deßwegen will gesagt       haben/ daß ich einige persuasion gebrauchen wolte/ daß diese meine Meynung von andern auch       blosser Dings angenommen würde: sondern werde mich sehr obligirt befinden/ wann Mein       Hochgeehrter Herr mir davon etwas nähern Bericht wird geben können. Und wann sie mit Grund und       Bestand mich werden taxiren oder refutiren/ sollen sie befinden/ daß ich so indifferent bey       meinen Meynungen seye/ daß ich dieselbige vielmehr gern werde fahren lassen und nach besserer       Uberzeugung eine andere annehmen. Mein Hochgeehrter Herr geliebe nur frey/ doch ohne meine       Argumenta zu hechten/ davon zu urtheilen/ so werde deroselben Motiven/ so sie wichtig sind /       gerne weichen: wo aber nicht/ werde mit eben solcher Freyheit dargegen antworten und meine       contraria Argumenta vorbringen dörffen. Inzwischen hoffe es werde der Hr. Cleyer Meinem       Hochgeehrten Herrn in dieser Sach wegen des Catsio ein mehreres Vergnügen geben können als ich;       doch förchte/ es werde sich schwerlich zeigen/ daß ein Catsio unter der Erden solte gefunden       werden/ welches als Tubera wachse/ wie einige Meinen Hochgeehrten Herrn haben wollen weiß       machen/ indem diejenige Ballen von den Catsio, so mit Aschen und Kalck besetzet gewesen/ ein       Anzeig geben/ daß das rechte damit verfälschet gewesen/ indem diese Sortmeistens mit Erde       vermenget wird. Ich glaub auch nicht/ daß hierin Batavia Peguaner seyen/ dieweilen das       Comptoir, so die E. Compagnie allda gehabt/ schon von zwey oder drey Jahr auffgebrochen ist.       Doch kan es wohl seyn/ daß in kurtzein wider eine Absendung von dar anhero geschehe: Allein       der Herr Cleyer ist jetzo in Japan, daß er vielleicht alsdann nicht wird dienen können;       weßwegen wir auch mit dem Catsio so lang in Gedult stehen müssen.</p>
        <p>Damit wir aber auch mit zwey oder drey Worten etwas von der Sementinâ melden/ so sehe/ daß       Mein Hochgeehrter Herr nicht viel Unterscheid machet/ ob es unter die Absinthia oder Abrotana       gezehlet werden solte/ da nichts destoweniger es unterschiedliche Genera sind/ und ein jedes       von diesen Kräutern ihren besonder Characterem essentialem haben/ welche nach meinem Bedüncken       nicht zu vermische oder zu confundiren sind/ als woran/ alle Verwirrung der Gewächsen zu       vermeiden/ ein grosses gelegen und deßwegen heut zu Tag bey vielen/ absonderlich in Europa /       ein grosses Wesen gemacht wird; wie dann der sehr berühmte Botanicus in Engeland Morison sehr       bemühet ist ein jedes Kraut oder Pflantze unter seine gewisse Class oder Haupt - Sortirung zu       reduciren/ da zuvor die Essentialität eines jeden Generis oder Speciei sehr genau muß       betrachtet werden. Dieses ist mein Sentiment, und lasse Meinen Hochgeehrten Herrn auch bey dem       seinen/ mit der Libertät/ so ich das meinige zu behaupten gebrauche. Unterdessen ist mir sehr       frembd vorgekommen/ daß der Chirurgus sich nicht entblödet hat Meinen Hochgeehrten Herrn weiß       zu machen/ daß der Wurm - Saamen oder Sementina in Soeratten eine andere Gestalt/ nemlich wie       Fenchel-Blätter habe/ düncket mich auch/ daß ich so wohl mit Versicherung von demjenigen       sprechen kan/ was ich gesehen und wohl remarquiret habe/ als ein Barbierer/ daß mir nemblich       in Souratten und Golkonda, keine andere Art Semetinae zu Gesicht gekommen/ als in Persiâ, und       allda auch keine andere als in Europa/ und also aller Orten gleich/ versicherend/ daß so       Mein Hochgeehrter Herr ein Pröbgen darvon verschreiben wird/ nicht anderst darvon urtheilen       werde/ als welcher selbsten weiß/ daß verschiedene Chirurgi in Indien seyen/ die kaum eines       von den gemeinesten Medicamenten kennen/ wie Mein Hochgeehrter Herr wohl an dem Indischen       Rabaço sehen kan/ welches nicht allein solche Ignoranten von Chirurgis, sondern wohl gar       Doctores Medicinae so lange Jahr nacheinander vor Löffel-Kraut angesehen und gehalten haben /       welches doch so gemein in unserem Vatterland ist/ daß es auch der geringste Bauer kennet.       Solches habe ich noch kürtzlich zu der Gundel-Reb oder Hedera Terrestris gerechnet: worinnen       dann Mein Hochgeehrter Herr/ wie ich sehe/ mit mir über einkommet. Viel weniger accordirt       dieses Rabaço mit dem Sium oder Laver, und wird auch von den Portugiesen in ihrem Dictionario       nicht wohl vor Cardoso außgegeben/ und wird Meinein Hochgeehrten Herrn nicht unbekandt seyn /       wie grob sich die Portugiesen in Vergleichung der Europäischen Kräuter mit den Indianischen       versehen/ welches unter andern Augenscheinlich an dem Pisang oder Musa, die sie vor einen       Feigen-Baum/ und an den Malis Cydoneis Bengalensibus Bontii, die sie vor Quitten halten/ zu       ersehen ist: zu geschweige/ daß sie den Lotum vor eine Speciem unserer Aepffeln halten/ quae       t0to genere ac specie differunt.</p>
        <p>Ich hab auch in dem voracmeldtcn Briese Meines Hochgeehrten Herrn an Hn. Cleyern in Acht       genommen/ daß sie noch nicht mit dem zugesendeten Reißgen von der Nuce Vomica Officinarum       vergnüget seyen/ und deßwegen noch einige Früchte darvon verlangen/ umb nach Befinden besser       davon zu judiciren. Wann ich den Laden inhätte/ wolte ich Meinem Hochgeehrten Herrn ein gantze       partie schicken und hierzu steuren/ so würden sie sicherlich erfahren/ daß dieses keine       andere/ als die ordinaire Krähen-Augen seyen/ und gelieben sie zu glauben/ daß ich sehr viel       Krähen-Augen kenne/ so alle von Coromandel kommen/ auch darvon gantze Büschlein voll gesehen       hab/ welche alle die Gestalt haben/ wie sie Meinem Hochgeehrten Herrn überschicket habe/ umb       zu suppliren/ was an des Hr. von Rheede Abbildung manquiret/ dessen Beschreibung sonsten in       allem mit dem wahren Gewächs übereinkommet/ und von meiner Figur /
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[11/0667] welches doch nicht deßwegen will gesagt haben/ daß ich einige persuasion gebrauchen wolte/ daß diese meine Meynung von andern auch blosser Dings angenommen würde: sondern werde mich sehr obligirt befinden/ wann Mein Hochgeehrter Herr mir davon etwas nähern Bericht wird geben können. Und wann sie mit Grund und Bestand mich werden taxiren oder refutiren/ sollen sie befinden/ daß ich so indifferent bey meinen Meynungen seye/ daß ich dieselbige vielmehr gern werde fahren lassen und nach besserer Uberzeugung eine andere annehmen. Mein Hochgeehrter Herr geliebe nur frey/ doch ohne meine Argumenta zu hechten/ davon zu urtheilen/ so werde deroselben Motiven/ so sie wichtig sind / gerne weichen: wo aber nicht/ werde mit eben solcher Freyheit dargegen antworten und meine contraria Argumenta vorbringen dörffen. Inzwischen hoffe es werde der Hr. Cleyer Meinem Hochgeehrten Herrn in dieser Sach wegen des Catsio ein mehreres Vergnügen geben können als ich; doch förchte/ es werde sich schwerlich zeigen/ daß ein Catsio unter der Erden solte gefunden werden/ welches als Tubera wachse/ wie einige Meinen Hochgeehrten Herrn haben wollen weiß machen/ indem diejenige Ballen von den Catsio, so mit Aschen und Kalck besetzet gewesen/ ein Anzeig geben/ daß das rechte damit verfälschet gewesen/ indem diese Sortmeistens mit Erde vermenget wird. Ich glaub auch nicht/ daß hierin Batavia Peguaner seyen/ dieweilen das Comptoir, so die E. Compagnie allda gehabt/ schon von zwey oder drey Jahr auffgebrochen ist. Doch kan es wohl seyn/ daß in kurtzein wider eine Absendung von dar anhero geschehe: Allein der Herr Cleyer ist jetzo in Japan, daß er vielleicht alsdann nicht wird dienen können; weßwegen wir auch mit dem Catsio so lang in Gedult stehen müssen. Damit wir aber auch mit zwey oder drey Worten etwas von der Sementinâ melden/ so sehe/ daß Mein Hochgeehrter Herr nicht viel Unterscheid machet/ ob es unter die Absinthia oder Abrotana gezehlet werden solte/ da nichts destoweniger es unterschiedliche Genera sind/ und ein jedes von diesen Kräutern ihren besonder Characterem essentialem haben/ welche nach meinem Bedüncken nicht zu vermische oder zu confundiren sind/ als woran/ alle Verwirrung der Gewächsen zu vermeiden/ ein grosses gelegen und deßwegen heut zu Tag bey vielen/ absonderlich in Europa / ein grosses Wesen gemacht wird; wie dann der sehr berühmte Botanicus in Engeland Morison sehr bemühet ist ein jedes Kraut oder Pflantze unter seine gewisse Class oder Haupt - Sortirung zu reduciren/ da zuvor die Essentialität eines jeden Generis oder Speciei sehr genau muß betrachtet werden. Dieses ist mein Sentiment, und lasse Meinen Hochgeehrten Herrn auch bey dem seinen/ mit der Libertät/ so ich das meinige zu behaupten gebrauche. Unterdessen ist mir sehr frembd vorgekommen/ daß der Chirurgus sich nicht entblödet hat Meinen Hochgeehrten Herrn weiß zu machen/ daß der Wurm - Saamen oder Sementina in Soeratten eine andere Gestalt/ nemlich wie Fenchel-Blätter habe/ düncket mich auch/ daß ich so wohl mit Versicherung von demjenigen sprechen kan/ was ich gesehen und wohl remarquiret habe/ als ein Barbierer/ daß mir nemblich in Souratten und Golkonda, keine andere Art Semetinae zu Gesicht gekommen/ als in Persiâ, und allda auch keine andere als in Europa/ und also aller Orten gleich/ versicherend/ daß so Mein Hochgeehrter Herr ein Pröbgen darvon verschreiben wird/ nicht anderst darvon urtheilen werde/ als welcher selbsten weiß/ daß verschiedene Chirurgi in Indien seyen/ die kaum eines von den gemeinesten Medicamenten kennen/ wie Mein Hochgeehrter Herr wohl an dem Indischen Rabaço sehen kan/ welches nicht allein solche Ignoranten von Chirurgis, sondern wohl gar Doctores Medicinae so lange Jahr nacheinander vor Löffel-Kraut angesehen und gehalten haben / welches doch so gemein in unserem Vatterland ist/ daß es auch der geringste Bauer kennet. Solches habe ich noch kürtzlich zu der Gundel-Reb oder Hedera Terrestris gerechnet: worinnen dann Mein Hochgeehrter Herr/ wie ich sehe/ mit mir über einkommet. Viel weniger accordirt dieses Rabaço mit dem Sium oder Laver, und wird auch von den Portugiesen in ihrem Dictionario nicht wohl vor Cardoso außgegeben/ und wird Meinein Hochgeehrten Herrn nicht unbekandt seyn / wie grob sich die Portugiesen in Vergleichung der Europäischen Kräuter mit den Indianischen versehen/ welches unter andern Augenscheinlich an dem Pisang oder Musa, die sie vor einen Feigen-Baum/ und an den Malis Cydoneis Bengalensibus Bontii, die sie vor Quitten halten/ zu ersehen ist: zu geschweige/ daß sie den Lotum vor eine Speciem unserer Aepffeln halten/ quae t0to genere ac specie differunt. Ich hab auch in dem voracmeldtcn Briese Meines Hochgeehrten Herrn an Hn. Cleyern in Acht genommen/ daß sie noch nicht mit dem zugesendeten Reißgen von der Nuce Vomica Officinarum vergnüget seyen/ und deßwegen noch einige Früchte darvon verlangen/ umb nach Befinden besser davon zu judiciren. Wann ich den Laden inhätte/ wolte ich Meinem Hochgeehrten Herrn ein gantze partie schicken und hierzu steuren/ so würden sie sicherlich erfahren/ daß dieses keine andere/ als die ordinaire Krähen-Augen seyen/ und gelieben sie zu glauben/ daß ich sehr viel Krähen-Augen kenne/ so alle von Coromandel kommen/ auch darvon gantze Büschlein voll gesehen hab/ welche alle die Gestalt haben/ wie sie Meinem Hochgeehrten Herrn überschicket habe/ umb zu suppliren/ was an des Hr. von Rheede Abbildung manquiret/ dessen Beschreibung sonsten in allem mit dem wahren Gewächs übereinkommet/ und von meiner Figur /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/667>, abgerufen am 17.06.2024.