Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen und Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris &amp; rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang' ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyer von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version forma papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde.

Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen a part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache.

Nicht weniger würde mich erfreuen/ wenn ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte.

Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte.

Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths

Meines Hochgeehrten Herrn

Batavia d. 6. Iulii 1683.

Verpflicht und bereitwilligster Diener

aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen uñ Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris &amp; rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang’ ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde.

Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache.

Nicht weniger würde mich erfreuen/ weñ ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte.

Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte.

Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths

Meines Hochgeehrten Herrn

Batavia d. 6. Iulii 1683.

Verpflicht und bereitwilligster Diener

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0678" n="22"/>
aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß       Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder       Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung       der Indianischen un&#x0303; Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind.       Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2.       Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl       besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit       2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt /       gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß       3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er       vom Platero bekommen/ und von den nigris &amp;amp; rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so       von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern       übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit       dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet /       worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht       außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer       schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers      / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine       andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch       dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf       Batavia Bowal lang&#x2019; ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon       dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren       auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser       Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani       und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer       Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset /       daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne       seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der       Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl       correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem       das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist /       einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern       nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen /       biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde.</p>
        <p>Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar       auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von       diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch       Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit       Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern      / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich       zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache.</p>
        <p>Nicht weniger würde mich erfreuen/ wen&#x0303; ich eine gleichmässige Beschreibung       desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen       Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten       Herrn erlangen könte.</p>
        <p>Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter       seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten       Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey       seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem       Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere       Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen       haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte.</p>
        <p>Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths</p>
        <p>Meines Hochgeehrten Herrn</p>
        <p>Batavia d. 6. Iulii 1683.</p>
        <p>Verpflicht und bereitwilligster Diener</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0678] aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen uñ Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris &amp; rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang’ ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde. Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache. Nicht weniger würde mich erfreuen/ weñ ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte. Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte. Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths Meines Hochgeehrten Herrn Batavia d. 6. Iulii 1683. Verpflicht und bereitwilligster Diener

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/678
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/678>, abgerufen am 17.06.2024.