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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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viel erlanget/ daß einige Aestlein von dem rechten Gitta Gambir-Baum bekommen habe/ welche dann nach der Insul Dinding, welche in der Malaccischen Strase liegt/ und wir in Zeit von 7. Tagen beseegelt haben/ mitgenommen habe: von wannen ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und jungen Früchten zwischen Papier/ und dieses wieder zwischen 2. Bretter eingeleget/ und sub lit. A. beneben diesen Buchstaben über Malacca nacher Batavien an Mons. De Vicq abgefertiget habe/ umb solche mit der ersten Gelegenheit von dar an M. H. H. zu schicken/ nicht zweifflend/ sie werden solche zu rechter Zeit bekommen/ welches mir lieb zu vernehmen seyn wird. Solte M. H. H. belieben/ mich mit einigen Briefen zu bewürdigen/ so könten dieselbige in der Zeit/ da ich von Batavia abwesend bin/ an wohlgemeldten Mons. de Vicq addressiret werden/ von dessen guten Bestellung ich gnugsam versichert bin/ welcher auch zu meines hochgeehrten Herrns intention und Verlangen sich gern appliciren wird. Die andern beyde Gewächse/ deren oben gemeldet worden/ gedachte zwar auch noch auffzusuchen/ weiln aber wir uns auf Malacca gar nicht lang auffgehalten/ auch dieselbige so nahe nicht wachsen/ als der Gitta Gambir-Baum/ zudem noch sehr regenicht Wetter war/ so war mir es damahlen nicht wohl möglich. Hätte es mit Dienst der E. Compagnie geschehen können/ daß etwa drey biß vier Monathen/ hier auf Malacca hätte still liegen und eine Untersuchung der Kräuter anstellen können/ hätte man noch viele unbekante Gewächse entdecken können/ indem dieses Land sehr reich von raren Gewächsen ist/ wie mir nicht allein zu Batavia, sondern auch allhier/ viel auf dieser Küste gebohrne Maleyer referiret haben. Nachdem aber solches in unserer Macht und disposition nicht stunde/ so lassen wir auch alle weitere Gedancken davon fahren/ und wenden uns zu dem Gitta Gambir-Baum/ meinem hochgeehrten Hn. davon einige nähere Nachricht zu geben/ als etwa aus den auffgedörreten Zweiglein/ mit Blättern/ Blumen und Früchten/ abzunehmen ist.

Der Baum nun/ von welchem dieses Zweiglein gebrochen/ hat einen Stamm von sieben biß acht Schuhe hoch/ eines Armes dick/ und breitet seine Aeste weit und frey von sich aus/ ohne ein dick Gesträuch zumachen. Die Rinde an den kleinen Aesten/ welche sehr voll Blätter waren/ hat bey nahe eine Farb wie Eisen-Rost/ von deren Form und Gestalt nicht nöthig ist/ viel zu sprechen/ weil solche aus dem Augenschein abzunehmen sind: doch muß dasjenige nicht vergessen / was etwa wegen des Dörren und Einlegen an diesem Zweiglein nicht kan bemercket werden/ daß nehmlich die Farb an den Blättern/ so wohl unten als oben/ mit den Cheramellen-Blättern übereinkommen/ deren Gestalt sie auch nahe kommen/ außgenommen/ daß diese etwas länger und leidiger sind. Die Blümlein sind gantz klein und weiß/ und bestehen aus einem Blätlein/ als ein Kröngen formiret/ mit fünff Düplein/ mit fünff kurtzen und kleinen Fäserlein/ worinnen nach der Hand ein rund Knöpffgen sich sehen lässet/ woraus das runde Früchtgen entstehet/ so eines Pfefferkorns- oder Coriander-Saamens Grösse hat/ und wann es reiff genug/ weiß ist / oben etwas plat/ mit einem kleinen Dörngen in der Mitten/ und einem eingekerbten Sterngen / von fünff Strahlen rund umb besetzet: hält in dem Fleisch/ womit das Körnlein bekleidet ist / und ohngefehr die Dicke eines Groschen hat/ ein dünnes weißgraues Schälgen/ und hierinnen ein schwartz Körnlein/ woran kernen außwendigen Geschmack habe spüren können. Welches also genug seye/ von der Gestalt dieses Gewächses/ welche das auffgedörrete Aestgen mit Blättern sc. weiter erklären wird/ wodurch man diesen Baum schon von andern unterscheiden kan.

Was nun die Küchlein/ die sie darvon machen/ anbelanget/ so werden hierzu die Blätter allein/ und zuweiln auch etwas von der Rinde genommen/ es sey nun/ daß sie dieselbe auf einem Stein mit etwas Wasser gantz fein und rein reiben/ oder daß sie dieselbige an gantzen Büschlein einweichen/ oder die gantze Stücker darzu kochen lassen: welche letzte Manier bey den Maleyers: die zweyte aber den Javanen von Palimbang, Jamby &amp;c. meistens gebräuchlich ist/ und sind die letztere auch viel gelber/ als die Maleiische/ welche von anssen dunckel-braun ins Ocher-roth zielen/ und/ wie mich dünckete/ im käuen mehr Gummosität / als die andere geben; Und glaube ich/ daß dieser Safft allein wegen seiner Klebrigkeit den Nahmen Gitta Gambir, das ist/ Gummi, bekommen habe/ indem die Maleyer allerley Bäum-Säffte / welche klebricht und coaguliret sind/ also nennen/ von solchen Maleiischen Trochiscis, oder Küchlein/ kommen einige hierbey zu meines hochgeehrten Herrns fernerer Speculation, nebst einem andern kleinern/ so licht-gelber Farb und zu Malacca vor meinen Augen praepariret worden ist/ und zwar aus fein zerriebenen Blättern/ mit ein wenig von der Rinde/ alles zusammen incorporiret und zu diesen Küchlein formiret/ so nachmahln durch das Aufftrucknen seine gebörige consistenz erlanget: Welches alles mich versichert hat/ daß dieses Gewächse der rechte Gitta Gambir-Baum gewesen sey/ welches mir die Blätter auch zu erkennen gegeben/ bey dem Betel genutzet/ eben den Geschmack geben/ auch den Speichel eben also färben/ als die Küchlein.

Was den kriechenden Strauch anlanget/ davon M. H. H. schreibet/ daß dessen Blätter aus Ambon, an statt des Pinang bey dem Siri und Kalck genutzet würden/ so habe ich noch keinen rechten Bescheid davon haben können/ daß also mein hochgeehrter Herr noch zur

viel erlanget/ daß einige Aestlein von dem rechten Gitta Gambir-Baum bekommen habe/ welche dann nach der Insul Dinding, welche in der Malaccischen Strase liegt/ und wir in Zeit von 7. Tagen beseegelt haben/ mitgenommen habe: von wannen ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und jungen Früchten zwischen Papier/ und dieses wieder zwischen 2. Bretter eingeleget/ und sub lit. A. beneben diesen Buchstaben über Malacca nacher Batavien an Mons. De Vicq abgefertiget habe/ umb solche mit der ersten Gelegenheit von dar an M. H. H. zu schicken/ nicht zweifflend/ sie werden solche zu rechter Zeit bekom̃en/ welches mir lieb zu vernehmen seyn wird. Solte M. H. H. belieben/ mich mit einigen Briefen zu bewürdigen/ so könten dieselbige in der Zeit/ da ich von Batavia abwesend bin/ an wohlgemeldten Mons. de Vicq addressiret werden/ von dessen guten Bestellung ich gnugsam versichert bin/ welcher auch zu meines hochgeehrten Herrns intention und Verlangen sich gern appliciren wird. Die andern beyde Gewächse/ deren oben gemeldet worden/ gedachte zwar auch noch auffzusuchen/ weiln aber wir uns auf Malacca gar nicht lang auffgehalten/ auch dieselbige so nahe nicht wachsen/ als der Gitta Gambir-Baum/ zudem noch sehr regenicht Wetter war/ so war mir es damahlen nicht wohl möglich. Hätte es mit Dienst der E. Compagnie geschehen können/ daß etwa drey biß vier Monathen/ hier auf Malacca hätte still liegen und eine Untersuchung der Kräuter anstellen können/ hätte man noch viele unbekante Gewächse entdecken können/ indem dieses Land sehr reich von raren Gewächsen ist/ wie mir nicht allein zu Batavia, sondern auch allhier/ viel auf dieser Küste gebohrne Maleyer referiret haben. Nachdem aber solches in unserer Macht und disposition nicht stunde/ so lassen wir auch alle weitere Gedancken davon fahren/ und wenden uns zu dem Gitta Gambir-Baum/ meinem hochgeehrten Hn. davon einige nähere Nachricht zu geben/ als etwa aus den auffgedörreten Zweiglein/ mit Blättern/ Blumen und Früchten/ abzunehmen ist.

Der Baum nun/ von welchem dieses Zweiglein gebrochen/ hat einen Stamm von sieben biß acht Schuhe hoch/ eines Armes dick/ und breitet seine Aeste weit und frey von sich aus/ ohne ein dick Gesträuch zumachen. Die Rinde an den kleinen Aesten/ welche sehr voll Blätter waren/ hat bey nahe eine Farb wie Eisen-Rost/ von deren Form und Gestalt nicht nöthig ist/ viel zu sprechen/ weil solche aus dem Augenschein abzunehmen sind: doch muß dasjenige nicht vergessen / was etwa wegen des Dörren und Einlegen an diesem Zweiglein nicht kan bemercket werden/ daß nehmlich die Farb an den Blättern/ so wohl unten als oben/ mit den Cheramellen-Blättern übereinkommen/ deren Gestalt sie auch nahe kommen/ außgenommen/ daß diese etwas länger und leidiger sind. Die Blümlein sind gantz klein und weiß/ und bestehen aus einem Blätlein/ als ein Kröngen formiret/ mit fünff Düplein/ mit fünff kurtzen und kleinen Fäserlein/ worinnen nach der Hand ein rund Knöpffgen sich sehen lässet/ woraus das runde Früchtgen entstehet/ so eines Pfefferkorns- oder Coriander-Saamens Grösse hat/ und wann es reiff genug/ weiß ist / oben etwas plat/ mit einem kleinen Dörngen in der Mitten/ und einem eingekerbten Sterngen / von fünff Strahlen rund umb besetzet: hält in dem Fleisch/ womit das Körnlein bekleidet ist / und ohngefehr die Dicke eines Groschen hat/ ein dünnes weißgraues Schälgen/ und hierinnen ein schwartz Körnlein/ woran kernen außwendigen Geschmack habe spüren können. Welches also genug seye/ von der Gestalt dieses Gewächses/ welche das auffgedörrete Aestgen mit Blättern sc. weiter erklären wird/ wodurch man diesen Baum schon von andern unterscheiden kan.

Was nun die Küchlein/ die sie darvon machen/ anbelanget/ so werden hierzu die Blätter allein/ und zuweiln auch etwas von der Rinde genommen/ es sey nun/ daß sie dieselbe auf einem Stein mit etwas Wasser gantz fein und rein reiben/ oder daß sie dieselbige an gantzen Büschlein einweichen/ oder die gantze Stücker darzu kochen lassen: welche letzte Manier bey den Maleyers: die zweyte aber den Javanen von Palimbang, Jamby &amp;c. meistens gebräuchlich ist/ und sind die letztere auch viel gelber/ als die Maleiische/ welche von anssen dunckel-braun ins Ocher-roth zielen/ und/ wie mich dünckete/ im käuen mehr Gummosität / als die andere geben; Und glaube ich/ daß dieser Safft allein wegen seiner Klebrigkeit den Nahmen Gitta Gambir, das ist/ Gummi, bekommen habe/ indem die Maleyer allerley Bäum-Säffte / welche klebricht und coaguliret sind/ also nennen/ von solchen Maleiischen Trochiscis, oder Küchlein/ kommen einige hierbey zu meines hochgeehrten Herrns fernerer Speculation, nebst einem andern kleinern/ so licht-gelber Farb und zu Malacca vor meinen Augen praepariret worden ist/ und zwar aus fein zerriebenen Blättern/ mit ein wenig von der Rinde/ alles zusammen incorporiret und zu diesen Küchlein formiret/ so nachmahln durch das Aufftrucknen seine gebörige consistenz erlanget: Welches alles mich versichert hat/ daß dieses Gewächse der rechte Gitta Gambir-Baum gewesen sey/ welches mir die Blätter auch zu erkennen gegeben/ bey dem Betel genutzet/ eben den Geschmack geben/ auch den Speichel eben also färben/ als die Küchlein.

Was den kriechenden Strauch anlanget/ davon M. H. H. schreibet/ daß dessen Blätter aus Ambon, an statt des Pinang bey dem Siri und Kalck genutzet würden/ so habe ich noch keinen rechten Bescheid davon haben können/ daß also mein hochgeehrter Herr noch zur

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        <p>Der Baum nun/ von welchem dieses Zweiglein gebrochen/ hat einen Stamm von sieben biß acht       Schuhe hoch/ eines Armes dick/ und breitet seine Aeste weit und frey von sich aus/ ohne ein       dick Gesträuch zumachen. Die Rinde an den kleinen Aesten/ welche sehr voll Blätter waren/ hat       bey nahe eine Farb wie Eisen-Rost/ von deren Form und Gestalt nicht nöthig ist/ viel zu       sprechen/ weil solche aus dem Augenschein abzunehmen sind: doch muß dasjenige nicht vergessen      / was etwa wegen des Dörren und Einlegen an diesem Zweiglein nicht kan bemercket werden/ daß       nehmlich die Farb an den Blättern/ so wohl unten als oben/ mit den Cheramellen-Blättern       übereinkommen/ deren Gestalt sie auch nahe kommen/ außgenommen/ daß diese etwas länger und       leidiger sind. Die Blümlein sind gantz klein und weiß/ und bestehen aus einem Blätlein/ als       ein Kröngen formiret/ mit fünff Düplein/ mit fünff kurtzen und kleinen Fäserlein/ worinnen       nach der Hand ein rund Knöpffgen sich sehen lässet/ woraus das runde Früchtgen entstehet/ so       eines Pfefferkorns- oder Coriander-Saamens Grösse hat/ und wann es reiff genug/ weiß ist /       oben etwas plat/ mit einem kleinen Dörngen in der Mitten/ und einem eingekerbten Sterngen /       von fünff Strahlen rund umb besetzet: hält in dem Fleisch/ womit das Körnlein bekleidet ist /       und ohngefehr die Dicke eines Groschen hat/ ein dünnes weißgraues Schälgen/ und hierinnen ein       schwartz Körnlein/ woran kernen außwendigen Geschmack habe spüren können. Welches also genug       seye/ von der Gestalt dieses Gewächses/ welche das auffgedörrete Aestgen mit Blättern sc.       weiter erklären wird/ wodurch man diesen Baum schon von andern unterscheiden kan.</p>
        <p>Was nun die Küchlein/ die sie darvon machen/ anbelanget/ so werden hierzu die Blätter       allein/ und zuweiln auch etwas von der Rinde genommen/ es sey nun/ daß sie dieselbe auf       einem Stein mit etwas Wasser gantz fein und rein reiben/ oder daß sie dieselbige an gantzen       Büschlein einweichen/ oder die gantze Stücker darzu kochen lassen: welche letzte Manier bey       den Maleyers: die zweyte aber den Javanen von Palimbang, Jamby &amp;amp;c. meistens       gebräuchlich ist/ und sind die letztere auch viel gelber/ als die Maleiische/ welche von       anssen dunckel-braun ins Ocher-roth zielen/ und/ wie mich dünckete/ im käuen mehr Gummosität      / als die andere geben; Und glaube ich/ daß dieser Safft allein wegen seiner Klebrigkeit den       Nahmen Gitta Gambir, das ist/ Gummi, bekommen habe/ indem die Maleyer allerley Bäum-Säffte /       welche klebricht und coaguliret sind/ also nennen/ von solchen Maleiischen Trochiscis, oder       Küchlein/ kommen einige hierbey zu meines hochgeehrten Herrns fernerer Speculation, nebst       einem andern kleinern/ so licht-gelber Farb und zu Malacca vor meinen Augen praepariret worden       ist/ und zwar aus fein zerriebenen Blättern/ mit ein wenig von der Rinde/ alles zusammen       incorporiret und zu diesen Küchlein formiret/ so nachmahln durch das Aufftrucknen seine       gebörige consistenz erlanget: Welches alles mich versichert hat/ daß dieses Gewächse der       rechte Gitta Gambir-Baum gewesen sey/ welches mir die Blätter auch zu erkennen gegeben/ bey       dem Betel genutzet/ eben den Geschmack geben/ auch den Speichel eben also färben/ als die       Küchlein.</p>
        <p>Was den kriechenden Strauch anlanget/ davon M. H. H. schreibet/ daß dessen Blätter aus       Ambon, an statt des Pinang bey dem Siri und Kalck genutzet würden/ so habe ich noch keinen       rechten Bescheid davon haben können/ daß also mein hochgeehrter Herr noch zur
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[25/0681] viel erlanget/ daß einige Aestlein von dem rechten Gitta Gambir-Baum bekommen habe/ welche dann nach der Insul Dinding, welche in der Malaccischen Strase liegt/ und wir in Zeit von 7. Tagen beseegelt haben/ mitgenommen habe: von wannen ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und jungen Früchten zwischen Papier/ und dieses wieder zwischen 2. Bretter eingeleget/ und sub lit. A. beneben diesen Buchstaben über Malacca nacher Batavien an Mons. De Vicq abgefertiget habe/ umb solche mit der ersten Gelegenheit von dar an M. H. H. zu schicken/ nicht zweifflend/ sie werden solche zu rechter Zeit bekom̃en/ welches mir lieb zu vernehmen seyn wird. Solte M. H. H. belieben/ mich mit einigen Briefen zu bewürdigen/ so könten dieselbige in der Zeit/ da ich von Batavia abwesend bin/ an wohlgemeldten Mons. de Vicq addressiret werden/ von dessen guten Bestellung ich gnugsam versichert bin/ welcher auch zu meines hochgeehrten Herrns intention und Verlangen sich gern appliciren wird. Die andern beyde Gewächse/ deren oben gemeldet worden/ gedachte zwar auch noch auffzusuchen/ weiln aber wir uns auf Malacca gar nicht lang auffgehalten/ auch dieselbige so nahe nicht wachsen/ als der Gitta Gambir-Baum/ zudem noch sehr regenicht Wetter war/ so war mir es damahlen nicht wohl möglich. Hätte es mit Dienst der E. Compagnie geschehen können/ daß etwa drey biß vier Monathen/ hier auf Malacca hätte still liegen und eine Untersuchung der Kräuter anstellen können/ hätte man noch viele unbekante Gewächse entdecken können/ indem dieses Land sehr reich von raren Gewächsen ist/ wie mir nicht allein zu Batavia, sondern auch allhier/ viel auf dieser Küste gebohrne Maleyer referiret haben. Nachdem aber solches in unserer Macht und disposition nicht stunde/ so lassen wir auch alle weitere Gedancken davon fahren/ und wenden uns zu dem Gitta Gambir-Baum/ meinem hochgeehrten Hn. davon einige nähere Nachricht zu geben/ als etwa aus den auffgedörreten Zweiglein/ mit Blättern/ Blumen und Früchten/ abzunehmen ist. Der Baum nun/ von welchem dieses Zweiglein gebrochen/ hat einen Stamm von sieben biß acht Schuhe hoch/ eines Armes dick/ und breitet seine Aeste weit und frey von sich aus/ ohne ein dick Gesträuch zumachen. Die Rinde an den kleinen Aesten/ welche sehr voll Blätter waren/ hat bey nahe eine Farb wie Eisen-Rost/ von deren Form und Gestalt nicht nöthig ist/ viel zu sprechen/ weil solche aus dem Augenschein abzunehmen sind: doch muß dasjenige nicht vergessen / was etwa wegen des Dörren und Einlegen an diesem Zweiglein nicht kan bemercket werden/ daß nehmlich die Farb an den Blättern/ so wohl unten als oben/ mit den Cheramellen-Blättern übereinkommen/ deren Gestalt sie auch nahe kommen/ außgenommen/ daß diese etwas länger und leidiger sind. Die Blümlein sind gantz klein und weiß/ und bestehen aus einem Blätlein/ als ein Kröngen formiret/ mit fünff Düplein/ mit fünff kurtzen und kleinen Fäserlein/ worinnen nach der Hand ein rund Knöpffgen sich sehen lässet/ woraus das runde Früchtgen entstehet/ so eines Pfefferkorns- oder Coriander-Saamens Grösse hat/ und wann es reiff genug/ weiß ist / oben etwas plat/ mit einem kleinen Dörngen in der Mitten/ und einem eingekerbten Sterngen / von fünff Strahlen rund umb besetzet: hält in dem Fleisch/ womit das Körnlein bekleidet ist / und ohngefehr die Dicke eines Groschen hat/ ein dünnes weißgraues Schälgen/ und hierinnen ein schwartz Körnlein/ woran kernen außwendigen Geschmack habe spüren können. Welches also genug seye/ von der Gestalt dieses Gewächses/ welche das auffgedörrete Aestgen mit Blättern sc. weiter erklären wird/ wodurch man diesen Baum schon von andern unterscheiden kan. Was nun die Küchlein/ die sie darvon machen/ anbelanget/ so werden hierzu die Blätter allein/ und zuweiln auch etwas von der Rinde genommen/ es sey nun/ daß sie dieselbe auf einem Stein mit etwas Wasser gantz fein und rein reiben/ oder daß sie dieselbige an gantzen Büschlein einweichen/ oder die gantze Stücker darzu kochen lassen: welche letzte Manier bey den Maleyers: die zweyte aber den Javanen von Palimbang, Jamby &amp;c. meistens gebräuchlich ist/ und sind die letztere auch viel gelber/ als die Maleiische/ welche von anssen dunckel-braun ins Ocher-roth zielen/ und/ wie mich dünckete/ im käuen mehr Gummosität / als die andere geben; Und glaube ich/ daß dieser Safft allein wegen seiner Klebrigkeit den Nahmen Gitta Gambir, das ist/ Gummi, bekommen habe/ indem die Maleyer allerley Bäum-Säffte / welche klebricht und coaguliret sind/ also nennen/ von solchen Maleiischen Trochiscis, oder Küchlein/ kommen einige hierbey zu meines hochgeehrten Herrns fernerer Speculation, nebst einem andern kleinern/ so licht-gelber Farb und zu Malacca vor meinen Augen praepariret worden ist/ und zwar aus fein zerriebenen Blättern/ mit ein wenig von der Rinde/ alles zusammen incorporiret und zu diesen Küchlein formiret/ so nachmahln durch das Aufftrucknen seine gebörige consistenz erlanget: Welches alles mich versichert hat/ daß dieses Gewächse der rechte Gitta Gambir-Baum gewesen sey/ welches mir die Blätter auch zu erkennen gegeben/ bey dem Betel genutzet/ eben den Geschmack geben/ auch den Speichel eben also färben/ als die Küchlein. Was den kriechenden Strauch anlanget/ davon M. H. H. schreibet/ daß dessen Blätter aus Ambon, an statt des Pinang bey dem Siri und Kalck genutzet würden/ so habe ich noch keinen rechten Bescheid davon haben können/ daß also mein hochgeehrter Herr noch zur

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/681>, abgerufen am 22.11.2024.