Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.der bunten Deppiche die Zeit von sieben Monathe angewendet/ welche/ wie aus dem Erfolg seiner Erzehlung erhellet/ er durch entstandenen Krieg zwischen dem König von Pegu und von Ava, an den erstgemeldten König zu verkauffen/ genöthiget worden/ nachdem er seine Waaren nacher Ava, da/ wie er sagt/ die Rubinen und viel andere Edelgesteine wachsen/ überzuführen unterlassen und vergessen hatte; Woraus erscheinet/ daß/ nachdem er ein Jubilirer war/ das procedido davon an Rubinen und dergleichen gestellet habe/ weil dieses das vornehmste Capital war/ das er von dorten zurück bringen können: Gleichwie noch heut zu Tag die Armenier meistens in und umb Ava, da die Rubinen eigentlich sind/ die gröste Negotianten und die beste Erkenner dieser Art Jubelen sind; Wie danu auch nirgend anders auf der gantzen Küste Coromandel, als umb S. Thomae, Paliacatto und Caliatur, im Gebirge Westwarts ins Land hinein/ das rothe Sandel-Holtz in grosser Menge zu finden ist/ wie ich selbste/ als ich dieses Gebirg/ so wol 16. Meil von der See gelegen / bereisete/ in acht genommen habe/ daß die Stützen und gröste Höltzer an ihren Pandels oder Kamaden sc. von dem Caliatur-Holtz (das sie auch zu anderem ordinairen Gebrauch anwenden) gemacht Ware/ auch allda überall Bäume davon gestanden/ als in dem vorder Gebirge/ so mehr Westwarts lieget; Und weil die gröste und schwereste Bäume/ deren Hertz am besten ist/ in dem ersten Gebirge/ alle Weg gehaue werden/ so müssen sie zu dieser Zeit dasselbe wol 50 biß 60. Meilen von der See hohlen/ und wird auch küufftig je länger je schwerer zu bekommen seyn. Unterdessen ist unter den 3. vorbesagten See-Städten welche diesem Gebirge am nähesten sind/ keine gelegenere und bequemere/ dieses Holtz sotieffaus dem Land abzuführen/ und in den Straud zu bringen/ als Caliatur, zumahln auch hier solches wieder zu Schiff zu[unleserliches Material]bringen / gute Gelegenheit ist; Welche Commoditäten dann gemacht haben/ daß in den vorigen Zeiten/ ja noch heut zu Tag/ die Portugiesen dieses Holtz an solchen Platz meistens gestapelt und embarquiret haben. Dahero nun hat es den Beynahmen von Caliatur bekommen/ und hat auch deßwegen Garcias ab Orta geschrieben/ daß der rothe Sandel-Baum umb einige See-Plätze von Coromandel wanchse/ worunter dieser Strich allein zu verstehen ist/ weil man solches nur in dieser Gegend anschaffen kann/ wie ich schon offtmals erwehnet hab/ daß also nicht uöthig ist / dasjenige/ was ich in meinem vorigen Brief weitläufftig abgehandelt habe/ allhier zu wiederholen. Dieses wollte noch gedencken/ daß dieser Platz zu gegenwärtiger Zeit/ in diesem gantzen Land/ nicht mehr unter dem Nahmen Caliatur bekant sey/ sondern vielmehr Kristna-patanam, oder Kistina-patan heisse/ worinnen dasselbige verwechselt ist/ und bleibet die Gedächtnuß des vorigen Nahmens nur unter den Europaeern beybehalten. Es ist auch noch übrig anzuzeigen/ wie doch der Nahme von Sogomantil aus dem andern Choromandel, oder wie die Portugiesen reden/ Coromandel, oder nach unserer Außsprach/ von Sjolo-mandel, wie die rechte Benahmung ist/ transmutiret sey? welches man sehr gemächlich/ natürlich und ungezwungen findet/ wann man allein reflectiret/ daß die Genouenser diesen Nahmen von den Armeniern/ mit welchen sie fleißig umbgingen/ und welche damahl auf der Küste/ absonderlich zu Mellapoer, in so grossen Anzahl zu finden waren/ entlehnet gehabt/ welche den Consonantem L in ein G zu verwandeln gewohnet seyn/ wie unter andern aus denen Nahmen Salomon, Paulus &c. erhellet/ welche nach ihrer Außsprach in Sogomon, Bogos &c. verändert werden: Dahero das Wort Sogomentil an statt des Worts Salomontil stehet; Und weil das T mit dem D sehr nahe einen Klang haben/ zugleich auch das a und e, wie das e und i, wann sie kurtz sind/ bey den meisten Orientalischen Völckern/ bey nahe ohne Unterscheid gehalten/ und eines vor das andere genommen wird/ so soll dieses Wort auf eine sehr leichte Art und Weise in Solomandel sich äudern/ welches mit dem rechten Nahmen Coromandel oder Sjolo-mandel viel näher zusammen stimmet/ als das Wort Coromandel, wie es nach der Portugiesen Weiß zu lesen wäre/ und ist der Unterscheid zwischen dem S und dem Schi in der Außsprach so klein/ daß einige unter den Hebraeern an die beyde den Laut von dem ersten Buchstaben/ das ist/ von dem S gegeben haben/ gleichwie uns die H. Schrifft bey der Außsprach der beyden Wörter [unleserliches Material] Sibbolet und [unleserliches Material] Sjibbolet klärlich zeigen; Aus welchen Grund dann auch dieses Solo-mandel vor Sjolomandel dienet/ und hat das Wort mandalam oder mandel, so im Brachmanische eine Landschafft von 40. Tag Pagody-Einkommen bedeutet/ seinen Vornahmen von einem Sjola-radzia, so ein sehr hoher und berühmter König gewesen/ welche derselbe beherrschet hat/ bekommen. Nun folget M. H. H. härtester Gegenwurff und Objection gegen das Caliaturische Sandel-Holtz / welche bey nahe auf Ironische Art und Weise/ mit einem argument ab absurdo & incredibilitate vorgestellet worden/ und im Werck selbsten hierauf ankommet/ daß / wann dieses das rechte Sandel-holtz w wäre/ sie in Amboina gewiß un- "höfflich gehandelt hätte / wenn sie den Freunden "zu Batavia des rothen Sandels wege/ so grosse Be-"schwernuß gemacht hätten/ welches sie biß da- "her sehr kärglich in kleinen Stücklein bekoin- "men haben: da man leicht einen alten Schle- "gel oder Stuhl von Caliaturs- Holtz in Stü-cken schlagen könte/ welches fort in allen Häuß- "lein und Hütten zu finden sey/ und daß man "also den rothen Sandel in der Menge hätte/ "wenn ihn nur jemand davor annehmen wollte sc. Hierauff passiret dann folgends in Antwort/ daß wir droben einmahl fest gestellet haben / daß das Caliaturs-Holtz warlich ein Sandel seye/ wie M. H. H. auch selbsten nichts daran gelegen ist/ ob es einige der bunten Deppiche die Zeit von sieben Monathe angewendet/ welche/ wie aus dem Erfolg seiner Erzehlung erhellet/ er durch entstandenen Krieg zwischen dem König von Pegu und von Ava, an den erstgemeldten König zu verkauffen/ genöthiget worden/ nachdem er seine Waaren nacher Ava, da/ wie er sagt/ die Rubinen und viel andere Edelgesteine wachsen/ überzuführen unterlassen und vergessen hatte; Woraus erscheinet/ daß/ nachdem er ein Jubilirer war/ das procedido davon an Rubinen und dergleichen gestellet habe/ weil dieses das vornehmste Capital war/ das er von dorten zurück bringen können: Gleichwie noch heut zu Tag die Armenier meistens in und umb Ava, da die Rubinen eigentlich sind/ die gröste Negotianten und die beste Erkenner dieser Art Jubelen sind; Wie danu auch nirgend anders auf der gantzen Küste Coromandel, als umb S. Thomae, Paliacatto und Caliatur, im Gebirge Westwarts ins Land hinein/ das rothe Sandel-Holtz in grosser Menge zu finden ist/ wie ich selbstë/ als ich dieses Gebirg/ so wol 16. Meil von der See gelegen / bereisete/ in acht genommen habe/ daß die Stützen und gröste Höltzer an ihren Pandels oder Kamaden sc. von dem Caliatur-Holtz (das sie auch zu anderem ordinairen Gebrauch anwenden) gemacht Warë/ auch allda überall Bäume davon gestanden/ als in dem vorder Gebirge/ so mehr Westwarts lieget; Und weil die gröste und schwereste Bäume/ deren Hertz am besten ist/ in dem ersten Gebirge/ alle Weg gehauë werden/ so müssen sie zu dieser Zeit dasselbe wol 50 biß 60. Meilen von der See hohlen/ und wird auch küufftig je länger je schwerer zu bekom̃en seyn. Unterdessen ist unter den 3. vorbesagten See-Städten welche diesem Gebirge am nähesten sind/ keine gelegenere und bequemere/ dieses Holtz sotieffaus dem Land abzuführen/ und in den Straud zu bringen/ als Caliatur, zumahln auch hier solches wieder zu Schiff zu[unleserliches Material]bringen / gute Gelegenheit ist; Welche Commoditäten dann gemacht haben/ daß in den vorigen Zeiten/ ja noch heut zu Tag/ die Portugiesen dieses Holtz an solchen Platz meistens gestapelt und embarquiret haben. Dahero nun hat es den Beynahmen von Caliatur bekommen/ und hat auch deßwegen Garcias ab Orta geschrieben/ daß der rothe Sandel-Baum umb einige See-Plätze von Coromandel wanchse/ worunter dieser Strich allein zu verstehen ist/ weil man solches nur in dieser Gegend anschaffen kann/ wie ich schon offtmals erwehnet hab/ daß also nicht uöthig ist / dasjenige/ was ich in meinem vorigen Brief weitläufftig abgehandelt habe/ allhier zu wiederholen. Dieses wollte noch gedencken/ daß dieser Platz zu gegenwärtiger Zeit/ in diesem gantzen Land/ nicht mehr unter dem Nahmen Caliatur bekant sey/ sondern vielmehr Kristna-patanam, oder Kistina-patan heisse/ worinnen dasselbige verwechselt ist/ und bleibet die Gedächtnuß des vorigen Nahmens nur unter den Europaeern beybehalten. Es ist auch noch übrig anzuzeigen/ wie doch der Nahme von Sogomantil aus dem andern Choromandel, oder wie die Portugiesen reden/ Coromandel, oder nach unserer Außsprach/ von Sjolo-mandel, wie die rechte Benahmung ist/ transmutiret sey? welches man sehr gemächlich/ natürlich und ungezwungen findet/ wann man allein reflectiret/ daß die Genouenser diesen Nahmen von den Armeniern/ mit welchen sie fleißig umbgingen/ und welche damahl auf der Küste/ absonderlich zu Mellapoer, in so grossen Anzahl zu finden waren/ entlehnet gehabt/ welche den Consonantem L in ein G zu verwandeln gewohnet seyn/ wie unter andern aus denen Nahmen Salomon, Paulus &c. erhellet/ welche nach ihrer Außsprach in Sogomon, Bogos &c. verändert werden: Dahero das Wort Sogomentil an statt des Worts Salomontil stehet; Und weil das T mit dem D sehr nahe einen Klang haben/ zugleich auch das a und e, wie das e und i, wann sie kurtz sind/ bey den meisten Orientalischen Völckern/ bey nahe ohne Unterscheid gehalten/ und eines vor das andere genom̃en wird/ so soll dieses Wort auf eine sehr leichte Art und Weise in Solomandel sich äudern/ welches mit dem rechten Nahmen Coromandel oder Sjolo-mandel viel näher zusammen stim̃et/ als das Wort Coromandel, wie es nach der Portugiesen Weiß zu lesen wäre/ und ist der Unterscheid zwischen dem S und dem Schi in der Außsprach so klein/ daß einige unter den Hebraeern an die beyde den Laut von dem ersten Buchstaben/ das ist/ von dem S gegeben haben/ gleichwie uns die H. Schrifft bey der Außsprach der beyden Wörter [unleserliches Material] Sibbolet und [unleserliches Material] Sjibbolet klärlich zeigen; Aus welchen Grund dann auch dieses Solo-mandel vor Sjolomandel dienet/ und hat das Wort mandalam oder mandel, so im Brachmanischë eine Landschafft von 40. Tag Pagody-Einkommen bedeutet/ seinen Vornahmen von einem Sjola-rádzia, so ein sehr hoher und berühmter König gewesen/ welche derselbe beherrschet hat/ bekommen. Nun folget M. H. H. härtester Gegenwurff und Objection gegen das Caliaturische Sandel-Holtz / welche bey nahe auf Ironische Art und Weise/ mit einem argument ab absurdo & incredibilitate vorgestellet worden/ und im Werck selbsten hierauf ankom̃et/ daß / wann dieses das rechte Sandel-holtz w wäre/ sie in Amboina gewiß un- „höfflich gehandelt hättë / weñ sie den Freunden „zu Batavia des rothen Sandels wegë/ so grosse Be-„schwernuß gemacht hätten/ welches sie biß da- „her sehr kärglich in kleinen Stücklein bekoin- „men haben: da man leicht einen alten Schle- „gel oder Stuhl von Caliaturs- Holtz in Stü-cken schlagen könte/ welches fort in allen Häuß- „lein und Hütten zu finden sey/ und daß man „also den rothen Sandel in der Menge hätte/ „weñ ihn nur jemand davor annehmen wollte sc. Hierauff passiret dann folgends in Antwort/ daß wir droben einmahl fest gestellet haben / daß das Caliaturs-Holtz warlich ein Sandel seye/ wie M. H. H. auch selbsten nichts daran gelegen ist/ ob es einige <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0696" n="40"/> der bunten Deppiche die Zeit von sieben Monathe angewendet/ welche/ wie aus dem Erfolg seiner Erzehlung erhellet/ er durch entstandenen Krieg zwischen dem König von Pegu und von Ava, an den erstgemeldten König zu verkauffen/ genöthiget worden/ nachdem er seine Waaren nacher Ava, da/ wie er sagt/ die Rubinen und viel andere Edelgesteine wachsen/ überzuführen unterlassen und vergessen hatte; Woraus erscheinet/ daß/ nachdem er ein Jubilirer war/ das procedido davon an Rubinen und dergleichen gestellet habe/ weil dieses das vornehmste Capital war/ das er von dorten zurück bringen können: Gleichwie noch heut zu Tag die Armenier meistens in und umb Ava, da die Rubinen eigentlich sind/ die gröste Negotianten und die beste Erkenner dieser Art Jubelen sind; Wie danu auch nirgend anders auf der gantzen Küste Coromandel, als umb S. Thomae, Paliacatto und Caliatur, im Gebirge Westwarts ins Land hinein/ das rothe Sandel-Holtz in grosser Menge zu finden ist/ wie ich selbstë/ als ich dieses Gebirg/ so wol 16. Meil von der See gelegen / bereisete/ in acht genommen habe/ daß die Stützen und gröste Höltzer an ihren Pandels oder Kamaden sc. von dem Caliatur-Holtz (das sie auch zu anderem ordinairen Gebrauch anwenden) gemacht Warë/ auch allda überall Bäume davon gestanden/ als in dem vorder Gebirge/ so mehr Westwarts lieget; Und weil die gröste und schwereste Bäume/ deren Hertz am besten ist/ in dem ersten Gebirge/ alle Weg gehauë werden/ so müssen sie zu dieser Zeit dasselbe wol 50 biß 60. Meilen von der See hohlen/ und wird auch küufftig je länger je schwerer zu bekom̃en seyn. Unterdessen ist unter den 3. vorbesagten See-Städten welche diesem Gebirge am nähesten sind/ keine gelegenere und bequemere/ dieses Holtz sotieffaus dem Land abzuführen/ und in den Straud zu bringen/ als Caliatur, zumahln auch hier solches wieder zu Schiff zu<gap reason="illegible"/>bringen / gute Gelegenheit ist; Welche Commoditäten dann gemacht haben/ daß in den vorigen Zeiten/ ja noch heut zu Tag/ die Portugiesen dieses Holtz an solchen Platz meistens gestapelt und embarquiret haben. Dahero nun hat es den Beynahmen von Caliatur bekommen/ und hat auch deßwegen Garcias ab Orta geschrieben/ daß der rothe Sandel-Baum umb einige See-Plätze von Coromandel wanchse/ worunter dieser Strich allein zu verstehen ist/ weil man solches nur in dieser Gegend anschaffen kann/ wie ich schon offtmals erwehnet hab/ daß also nicht uöthig ist / dasjenige/ was ich in meinem vorigen Brief weitläufftig abgehandelt habe/ allhier zu wiederholen. Dieses wollte noch gedencken/ daß dieser Platz zu gegenwärtiger Zeit/ in diesem gantzen Land/ nicht mehr unter dem Nahmen Caliatur bekant sey/ sondern vielmehr Kristna-patanam, oder Kistina-patan heisse/ worinnen dasselbige verwechselt ist/ und bleibet die Gedächtnuß des vorigen Nahmens nur unter den Europaeern beybehalten. Es ist auch noch übrig anzuzeigen/ wie doch der Nahme von Sogomantil aus dem andern Choromandel, oder wie die Portugiesen reden/ Coromandel, oder nach unserer Außsprach/ von Sjolo-mandel, wie die rechte Benahmung ist/ transmutiret sey? welches man sehr gemächlich/ natürlich und ungezwungen findet/ wann man allein reflectiret/ daß die Genouenser diesen Nahmen von den Armeniern/ mit welchen sie fleißig umbgingen/ und welche damahl auf der Küste/ absonderlich zu Mellapoer, in so grossen Anzahl zu finden waren/ entlehnet gehabt/ welche den Consonantem L in ein G zu verwandeln gewohnet seyn/ wie unter andern aus denen Nahmen Salomon, Paulus &amp;c. erhellet/ welche nach ihrer Außsprach in Sogomon, Bogos &amp;c. verändert werden: Dahero das Wort Sogomentil an statt des Worts Salomontil stehet; Und weil das T mit dem D sehr nahe einen Klang haben/ zugleich auch das a und e, wie das e und i, wann sie kurtz sind/ bey den meisten Orientalischen Völckern/ bey nahe ohne Unterscheid gehalten/ und eines vor das andere genom̃en wird/ so soll dieses Wort auf eine sehr leichte Art und Weise in Solomandel sich äudern/ welches mit dem rechten Nahmen Coromandel oder Sjolo-mandel viel näher zusammen stim̃et/ als das Wort Coromandel, wie es nach der Portugiesen Weiß zu lesen wäre/ und ist der Unterscheid zwischen dem S und dem Schi in der Außsprach so klein/ daß einige unter den Hebraeern an die beyde den Laut von dem ersten Buchstaben/ das ist/ von dem S gegeben haben/ gleichwie uns die H. Schrifft bey der Außsprach der beyden Wörter <gap reason="illegible"/> Sibbolet und <gap reason="illegible"/> Sjibbolet klärlich zeigen; Aus welchen Grund dann auch dieses Solo-mandel vor Sjolomandel dienet/ und hat das Wort mandalam oder mandel, so im Brachmanischë eine Landschafft von 40. Tag Pagody-Einkommen bedeutet/ seinen Vornahmen von einem Sjola-rádzia, so ein sehr hoher und berühmter König gewesen/ welche derselbe beherrschet hat/ bekommen.</p> <p>Nun folget M. H. H. härtester Gegenwurff und Objection gegen das Caliaturische Sandel-Holtz / welche bey nahe auf Ironische Art und Weise/ mit einem argument ab absurdo &amp; incredibilitate vorgestellet worden/ und im Werck selbsten hierauf ankom̃et/ daß / wann dieses das rechte Sandel-holtz w wäre/ sie in Amboina gewiß un- „höfflich gehandelt hättë / weñ sie den Freunden „zu Batavia des rothen Sandels wegë/ so grosse Be-„schwernuß gemacht hätten/ welches sie biß da- „her sehr kärglich in kleinen Stücklein bekoin- „men haben: da man leicht einen alten Schle- „gel oder Stuhl von Caliaturs- Holtz in Stü-cken schlagen könte/ welches fort in allen Häuß- „lein und Hütten zu finden sey/ und daß man „also den rothen Sandel in der Menge hätte/ „weñ ihn nur jemand davor annehmen wollte sc.</p> <p>Hierauff passiret dann folgends in Antwort/ daß wir droben einmahl fest gestellet haben / daß das Caliaturs-Holtz warlich ein Sandel seye/ wie M. H. H. auch selbsten nichts daran gelegen ist/ ob es einige </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0696]
der bunten Deppiche die Zeit von sieben Monathe angewendet/ welche/ wie aus dem Erfolg seiner Erzehlung erhellet/ er durch entstandenen Krieg zwischen dem König von Pegu und von Ava, an den erstgemeldten König zu verkauffen/ genöthiget worden/ nachdem er seine Waaren nacher Ava, da/ wie er sagt/ die Rubinen und viel andere Edelgesteine wachsen/ überzuführen unterlassen und vergessen hatte; Woraus erscheinet/ daß/ nachdem er ein Jubilirer war/ das procedido davon an Rubinen und dergleichen gestellet habe/ weil dieses das vornehmste Capital war/ das er von dorten zurück bringen können: Gleichwie noch heut zu Tag die Armenier meistens in und umb Ava, da die Rubinen eigentlich sind/ die gröste Negotianten und die beste Erkenner dieser Art Jubelen sind; Wie danu auch nirgend anders auf der gantzen Küste Coromandel, als umb S. Thomae, Paliacatto und Caliatur, im Gebirge Westwarts ins Land hinein/ das rothe Sandel-Holtz in grosser Menge zu finden ist/ wie ich selbstë/ als ich dieses Gebirg/ so wol 16. Meil von der See gelegen / bereisete/ in acht genommen habe/ daß die Stützen und gröste Höltzer an ihren Pandels oder Kamaden sc. von dem Caliatur-Holtz (das sie auch zu anderem ordinairen Gebrauch anwenden) gemacht Warë/ auch allda überall Bäume davon gestanden/ als in dem vorder Gebirge/ so mehr Westwarts lieget; Und weil die gröste und schwereste Bäume/ deren Hertz am besten ist/ in dem ersten Gebirge/ alle Weg gehauë werden/ so müssen sie zu dieser Zeit dasselbe wol 50 biß 60. Meilen von der See hohlen/ und wird auch küufftig je länger je schwerer zu bekom̃en seyn. Unterdessen ist unter den 3. vorbesagten See-Städten welche diesem Gebirge am nähesten sind/ keine gelegenere und bequemere/ dieses Holtz sotieffaus dem Land abzuführen/ und in den Straud zu bringen/ als Caliatur, zumahln auch hier solches wieder zu Schiff zu_ bringen / gute Gelegenheit ist; Welche Commoditäten dann gemacht haben/ daß in den vorigen Zeiten/ ja noch heut zu Tag/ die Portugiesen dieses Holtz an solchen Platz meistens gestapelt und embarquiret haben. Dahero nun hat es den Beynahmen von Caliatur bekommen/ und hat auch deßwegen Garcias ab Orta geschrieben/ daß der rothe Sandel-Baum umb einige See-Plätze von Coromandel wanchse/ worunter dieser Strich allein zu verstehen ist/ weil man solches nur in dieser Gegend anschaffen kann/ wie ich schon offtmals erwehnet hab/ daß also nicht uöthig ist / dasjenige/ was ich in meinem vorigen Brief weitläufftig abgehandelt habe/ allhier zu wiederholen. Dieses wollte noch gedencken/ daß dieser Platz zu gegenwärtiger Zeit/ in diesem gantzen Land/ nicht mehr unter dem Nahmen Caliatur bekant sey/ sondern vielmehr Kristna-patanam, oder Kistina-patan heisse/ worinnen dasselbige verwechselt ist/ und bleibet die Gedächtnuß des vorigen Nahmens nur unter den Europaeern beybehalten. Es ist auch noch übrig anzuzeigen/ wie doch der Nahme von Sogomantil aus dem andern Choromandel, oder wie die Portugiesen reden/ Coromandel, oder nach unserer Außsprach/ von Sjolo-mandel, wie die rechte Benahmung ist/ transmutiret sey? welches man sehr gemächlich/ natürlich und ungezwungen findet/ wann man allein reflectiret/ daß die Genouenser diesen Nahmen von den Armeniern/ mit welchen sie fleißig umbgingen/ und welche damahl auf der Küste/ absonderlich zu Mellapoer, in so grossen Anzahl zu finden waren/ entlehnet gehabt/ welche den Consonantem L in ein G zu verwandeln gewohnet seyn/ wie unter andern aus denen Nahmen Salomon, Paulus &c. erhellet/ welche nach ihrer Außsprach in Sogomon, Bogos &c. verändert werden: Dahero das Wort Sogomentil an statt des Worts Salomontil stehet; Und weil das T mit dem D sehr nahe einen Klang haben/ zugleich auch das a und e, wie das e und i, wann sie kurtz sind/ bey den meisten Orientalischen Völckern/ bey nahe ohne Unterscheid gehalten/ und eines vor das andere genom̃en wird/ so soll dieses Wort auf eine sehr leichte Art und Weise in Solomandel sich äudern/ welches mit dem rechten Nahmen Coromandel oder Sjolo-mandel viel näher zusammen stim̃et/ als das Wort Coromandel, wie es nach der Portugiesen Weiß zu lesen wäre/ und ist der Unterscheid zwischen dem S und dem Schi in der Außsprach so klein/ daß einige unter den Hebraeern an die beyde den Laut von dem ersten Buchstaben/ das ist/ von dem S gegeben haben/ gleichwie uns die H. Schrifft bey der Außsprach der beyden Wörter _ Sibbolet und _ Sjibbolet klärlich zeigen; Aus welchen Grund dann auch dieses Solo-mandel vor Sjolomandel dienet/ und hat das Wort mandalam oder mandel, so im Brachmanischë eine Landschafft von 40. Tag Pagody-Einkommen bedeutet/ seinen Vornahmen von einem Sjola-rádzia, so ein sehr hoher und berühmter König gewesen/ welche derselbe beherrschet hat/ bekommen.
Nun folget M. H. H. härtester Gegenwurff und Objection gegen das Caliaturische Sandel-Holtz / welche bey nahe auf Ironische Art und Weise/ mit einem argument ab absurdo & incredibilitate vorgestellet worden/ und im Werck selbsten hierauf ankom̃et/ daß / wann dieses das rechte Sandel-holtz w wäre/ sie in Amboina gewiß un- „höfflich gehandelt hättë / weñ sie den Freunden „zu Batavia des rothen Sandels wegë/ so grosse Be-„schwernuß gemacht hätten/ welches sie biß da- „her sehr kärglich in kleinen Stücklein bekoin- „men haben: da man leicht einen alten Schle- „gel oder Stuhl von Caliaturs- Holtz in Stü-cken schlagen könte/ welches fort in allen Häuß- „lein und Hütten zu finden sey/ und daß man „also den rothen Sandel in der Menge hätte/ „weñ ihn nur jemand davor annehmen wollte sc.
Hierauff passiret dann folgends in Antwort/ daß wir droben einmahl fest gestellet haben / daß das Caliaturs-Holtz warlich ein Sandel seye/ wie M. H. H. auch selbsten nichts daran gelegen ist/ ob es einige
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/696 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/696>, abgerufen am 17.06.2024. |