Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.zu Tripoli de Soria geschrieben/ von einem gewissen Ort/ Sogomentil mit Nahmen/ daß allda" das rechte Sandel-Holtz in solcher Menge wach" se/ daß sie auch ihre Häuser davon baueten/ " allwo er von der Insul Ceilon in 12. Tagen" angekommen/ und einige Zeit hernach wieder" von dar nach Pegu gereiset/ und nachdem er" noch anderthalb Jahr in diesem Reich geblieben/ ferner nach Malacca kommen seye. Diese Landschafft nun/ welche ohngefehr so viel Tag-Reise von Ceilon abgelegen/ und auch zwischen demselben und Pegu zu finden ist/ und wo das rothe Sandel-Holtz in so grosser Menge wächset/ kan keine andere/ als die Küste von Coromandel seyn/ wovon der Nahme Sogomentil durch eine depravation auch mag herkommen seyn / indem längst der gantzen Küste biß an Pegu zu/ meines Wissens kein anderer Nahme zu finden ist / welcher solchem näher komme: Solte auch wol seyn/ daß der Nahme dieses Landes/ durch diese Person/ einem Haupt-Platz darinn beygelegt worden seye/ gleichwie man in Persien sc. Darvon Exempel genug hat/ wo Nagapatan, ein Capiral See-Platz/ von dem Land Tandzjawoer, so unter Coromandel gehöret/ in denen Negotien-Büchern der Niederländischen Compagnie wol Coromandelam, das Coromandel selbsten ist/ genennet hat. Weil aber doch die gantze Provinz Tandzia-woer ein flaches und offenes Land ist/ ohne Gebürg/ und nicht allein allda/ sondern selbst im Fürstenthum Madure oder in der Gegend noch kein Caliatur- das ist/ roth-Sandel-Holtz zu finden ist/ so solte ich lieber dafür halten/ daß unter dem General- Nahmen des gantzen Coromandels die Stadt Meilaxoer, allwo der Apostel S. Thomas soll begraben liegen/ dadurch eigentlich verstanden müsse seyn/ dieweil sowohl allda/ als auch zu Paliacotto, Caliatur und audern See-Plätzen/ so dicht darbey/ aber West-warts ins Land liegen/ allein Caliaturs-Holtz zu finden/ und sonsten nirgends auf der Küsten fället; worunter der erste Platz/ wegen der Schiffart und Commercien/ absonderlich aber wegen procuration der gewebenen und bunten Decken / zu der Zeit der ansehnlichste und berühmbteste/ unter allen andern dar umb gelegenen Oertern war: wozu noch der schöne frische Fluß/ so dicht daran herfliesset/ das plaisirlich- und fruchtbare Land der gute Hafen und Ancker-Grund/ so einen Musqueten Schuß weit unter der Stadt gelegen/ wie auch desselben Heiligkeit/ so bey den Heyden sehr berühmt gewesen/ viel beygetragen haben/ wie die sehr grosse Zahl von Pagodon, so allda gestanden haben/ solches genugsam außweisen können; Zugeschweigen/ daß die Traditionvon der Mattyrisation und Grab des Apostels S. Thomas diese Stadt auch sehr bekant gemacht hat/ in Ansehen dessen/ sich viele Nestorianische Christen/ und darunter auch viele Armenier dahin gezogen haben: Wie dann zur Zeit Marci Poli Veneti, die Kirche dieses Apostels von den Christen besetzet und bewahret gewesen/ auch Nicolaus Venetus, so Anno 1400, diesen Platz bereiset gehabt/ und denselben / wie sein Landsmann unter die Landschafft Malabar stellet/ bezeuget/ daß die Stadt Maliapor, wie er sie nenet/ damahln" von 20000. Menschen bewohnet gewesen sey/ " und der Cörper des Apostels S. Thomas in einer" fteyen Kirche begraben liege/ die Einwohner" Nestorianische Christen (das ist vor das gröste" Theil Armenier) seyn/ welche zu der Zeit durch" gantz Indien/ wie bey uns die Jüden/ zerstreuet" gewesen. Diese Armenier haben den Besitz dieser" Kirchen und ihre Einwohnung allda diß auf die Ankunfft der Portugiesen behalten / welche jene heraus verbannet/ und die Stadt/ wie auch die Obsicht des H. Grabes/ wegen Gelegenheit zum Kauff-Handel/ wie auch andern Bequemlichkeiten/ so eben schon gemeldet worden / sich seldsten zugeeignet/ dieselbe mit steinern Häusern/ sern/ Kirchen und Klöstern/ auf Europaeische Art und Weiß gedauet/ und nachgehends auch mit einer Fortification von Berg- und gebackenen Steinen umbgeben haben/ und ist mir zu der Zeit/ als die Frantzosen die Stadt an uns überlassen haben/ noch eine Armenische Bibel in Folio, so sehr curieus geschrieben/ mit einem güldenen Band gezeiget worden/ welche zu der Kirchen von S. Thomas gehörete/ und durch die Portugiesen den Asiatischen Christen/ nebst vielen andern Zierathen/ war abgenommen worden. Gleichwie nun ferner obgemeldter Hieronymus von Genona, ein Jubilirer und Kauffmann von andern Gütern war/ und zu dem Ende/ in Hoffnung eines Gewinns/ diese weite Reise allein unternommen hatte/ indem seine Briefe aus, weisen/ daß er nachmahln viele Asiatische Kauffleute hier und darhin hat reisen lassen, umb vor ihn Jubelen/ Perlen und andere Waaren / einzutauffen/ auch mit den Armeniern vielen Umgang und Gemeinschafft gehabt hat/ welche zu der Zeit die vornchmste frembde Handelsleute zu Venedig waren; so ist es auch glaublich/ daß er keinen andern Platz/ als Meilaxoer, oder S. Thomae erlesen habe/ weil zwischen Ceilon und Pegu, nirgends als allda oder in der Gegend/ billigern Einkauff von den besten und profitablesten Waaren/ welches das Königreich Pegu träget/ und woraus sein Capital meistens bestunde/ zu finden gewesen/ welche er nachgehends in das Reich verhandelte. Unter diesen aber befunden sich meistentheils die schön-gewirckte oder gemahlte Kleider/ auf Pegusische Art und Weiß gemacht/ welche nirgends anders so hell und schön von Seiden fallen als auf S. Thomae: Welcher Ursach wegen dann vey den Portugiesen/ als sie diese Stadt noch umen hatten / die Fahrt nacher Pegu eine von den considerablesten und nützlichsten unter allen war; daß also das Interesse dieses Reisenden und der Lauff von den Commercien nacher Pegu denselben leichtlich auf die Küste Coromandel und auf S. Thomae hat führen können/ von welcher zu derselben Zeit die Schiffarth nacher Pegu sehr offen gewesen/ und hat er vielleicht zur Herbeyschaffung zu Tripoli de Soria geschrieben/ von einem gewissen Ort/ Sogomentil mit Nahmen/ daß allda“ das rechte Sandel-Holtz in solcher Menge wach“ se/ daß sie auch ihre Häuser davon baueten/ „ allwo er von der Insul Ceilon in 12. Tagen“ angekommen/ und einige Zeit hernach wieder“ von dar nach Pegu gereiset/ und nachdem er“ noch anderthalb Jahr in diesem Reich geblieben/ ferner nach Malacca kommen seye. Diese Landschafft nun/ welche ohngefehr so viel Tag-Reise von Ceilon abgelegen/ und auch zwischen demselben und Pegu zu finden ist/ und wo das rothe Sandel-Holtz in so grosser Menge wächset/ kan keine andere/ als die Küste von Coromandel seyn/ wovon der Nahme Sogomentil durch eine depravation auch mag herkommen seyn / indem längst der gantzen Küste biß an Pegu zu/ meines Wissens kein anderer Nahme zu finden ist / welcher solchem näher kom̃e: Solte auch wol seyn/ daß der Nahme dieses Landes/ durch diese Person/ einem Haupt-Platz darinn beygelegt worden seye/ gleichwie man in Persien sc. Darvon Exempel genug hat/ wo Nagapatan, ein Capiral See-Platz/ von dem Land Tandzjawoer, so unter Coromandel gehöret/ in denen Negotien-Büchern der Niederländischen Compagnie wol Coromandelam, das Coromandel selbsten ist/ genennet hat. Weil aber doch die gantze Provinz Tandzia-woer ein flaches und offenes Land ist/ ohne Gebürg/ und nicht allein allda/ sondern selbst im Fürstenthum Madurè oder in der Gegend noch kein Caliatur- das ist/ roth-Sandel-Holtz zu finden ist/ so solte ich lieber dafür halten/ daß unter dem General- Nahmen des gantzen Coromandels die Stadt Meilaxoer, allwo der Apostel S. Thomas soll begraben liegen/ dadurch eigentlich verstanden müsse seyn/ dieweil sowohl allda/ als auch zu Paliacotto, Caliatur und audern See-Plätzen/ so dicht darbey/ aber West-warts ins Land liegen/ allein Caliaturs-Holtz zu finden/ und sonsten nirgends auf der Küsten fället; worunter der erste Platz/ wegen der Schiffart und Commercien/ absonderlich aber wegen procuration der gewebenen und bunten Decken / zu der Zeit der ansehnlichste und berühmbteste/ unter allen andern dar umb gelegenen Oertern war: wozu noch der schöne frische Fluß/ so dicht daran herfliesset/ das plaisirlich- und fruchtbare Land der gute Hafen und Ancker-Grund/ so einen Musqueten Schuß weit unter der Stadt gelegen/ wie auch desselben Heiligkeit/ so bey den Heyden sehr berühmt gewesen/ viel beygetragen haben/ wie die sehr grosse Zahl von Pagodon, so allda gestanden haben/ solches genugsam außweisen können; Zugeschweigen/ daß die Traditionvon der Mattyrisation und Grab des Apostels S. Thomas diese Stadt auch sehr bekant gemacht hat/ in Ansehen dessen/ sich viele Nestorianische Christen/ und darunter auch viele Armenier dahin gezogen haben: Wie dann zur Zeit Marci Poli Veneti, die Kirche dieses Apostels von den Christen besetzet und bewahret gewesen/ auch Nicolaus Venetus, so Anno 1400, diesen Platz bereiset gehabt/ und denselben / wie sein Landsmañ unter die Landschafft Malabar stellet/ bezeuget/ daß die Stadt Maliapor, wie er sie nenet/ damahln“ von 20000. Menschen bewohnet gewesen sey/ „ und der Cörper des Apostels S. Thomas in einer“ fteyen Kirche begraben liege/ die Einwohner“ Nestorianische Christen (das ist vor das gröste“ Theil Armenier) seyn/ welche zu der Zeit durch“ gantz Indien/ wie bey uns die Jüden/ zerstreuet“ gewesen. Diese Armenier haben den Besitz dieser" Kirchen und ihre Einwohnung allda diß auf die Ankunfft der Portugiesen behalten / welche jene heraus verbannet/ und die Stadt/ wie auch die Obsicht des H. Grabes/ wegen Gelegenheit zum Kauff-Handel/ wie auch andern Bequemlichkeiten/ so eben schon gemeldet worden / sich seldsten zugeeignet/ dieselbe mit steinern Häusern/ sern/ Kirchen und Klöstern/ auf Europaeische Art und Weiß gedauet/ und nachgehends auch mit einer Fortification von Berg- und gebackenen Steinen umbgeben haben/ und ist mir zu der Zeit/ als die Frantzosen die Stadt an uns überlassen haben/ noch eine Armenische Bibel in Folio, so sehr curieus geschrieben/ mit einem güldenen Band gezeiget worden/ welche zu der Kirchen von S. Thomas gehörete/ und durch die Portugiesen den Asiatischen Christen/ nebst vielen andern Zierathen/ war abgenommen worden. Gleichwie nun ferner obgemeldter Hieronymus von Genona, ein Jubilirer und Kauffmañ von andern Gütern war/ und zu dem Ende/ in Hoffnung eines Gewinns/ diese weite Reise allein unternommen hatte/ indem seine Briefe aus, weisen/ daß er nachmahln viele Asiatische Kauffleute hier und darhin hat reisen lassen, umb vor ihn Jubelen/ Perlen und andere Waaren / einzutauffen/ auch mit den Armeniern vielen Umgang und Gemeinschafft gehabt hat/ welche zu der Zeit die vornchmste frembde Handelsleute zu Venedig waren; so ist es auch glaublich/ daß er keinen andern Platz/ als Meilaxoer, oder S. Thomae erlesen habe/ weil zwischen Ceilon und Pegu, nirgends als allda oder in der Gegend/ billigern Einkauff von den besten und profitablesten Waaren/ welches das Königreich Pegu träget/ und woraus sein Capital meistens bestunde/ zu finden gewesen/ welche er nachgehends in das Reich verhandelte. Unter diesen aber befunden sich meistentheils die schön-gewirckte oder gemahlte Kleider/ auf Pegusische Art und Weiß gemacht/ welche nirgends anders so hell und schön von Seiden fallen als auf S. Thomae: Welcher Ursach wegen dann vey den Portugiesen/ als sie diese Stadt noch umen hatten / die Fahrt nacher Pegu eine von den considerablesten und nützlichsten unter allen war; daß also das Interesse dieses Reisenden und der Lauff von den Commercien nacher Pegu denselben leichtlich auf die Küste Coromandel und auf S. Thomae hat führen können/ von welcher zu derselben Zeit die Schiffarth nacher Pegu sehr offen gewesen/ und hat er vielleicht zur Herbeyschaffung <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0695" n="39"/> zu Tripoli de Soria geschrieben/ von einem gewissen Ort/ Sogomentil mit Nahmen/ daß allda“ das rechte Sandel-Holtz in solcher Menge wach“ se/ daß sie auch ihre Häuser davon baueten/ „ allwo er von der Insul Ceilon in 12. Tagen“ angekommen/ und einige Zeit hernach wieder“ von dar nach Pegu gereiset/ und nachdem er“ noch anderthalb Jahr in diesem Reich geblieben/ ferner nach Malacca kommen seye. Diese Landschafft nun/ welche ohngefehr so viel Tag-Reise von Ceilon abgelegen/ und auch zwischen demselben und Pegu zu finden ist/ und wo das rothe Sandel-Holtz in so grosser Menge wächset/ kan keine andere/ als die Küste von Coromandel seyn/ wovon der Nahme Sogomentil durch eine depravation auch mag herkommen seyn / indem längst der gantzen Küste biß an Pegu zu/ meines Wissens kein anderer Nahme zu finden ist / welcher solchem näher kom̃e: Solte auch wol seyn/ daß der Nahme dieses Landes/ durch diese Person/ einem Haupt-Platz darinn beygelegt worden seye/ gleichwie man in Persien sc. Darvon Exempel genug hat/ wo Nagapatan, ein Capiral See-Platz/ von dem Land Tandzjawoer, so unter Coromandel gehöret/ in denen Negotien-Büchern der Niederländischen Compagnie wol Coromandelam, das Coromandel selbsten ist/ genennet hat. Weil aber doch die gantze Provinz Tandzia-woer ein flaches und offenes Land ist/ ohne Gebürg/ und nicht allein allda/ sondern selbst im Fürstenthum Madurè oder in der Gegend noch kein Caliatur- das ist/ roth-Sandel-Holtz zu finden ist/ so solte ich lieber dafür halten/ daß unter dem General- Nahmen des gantzen Coromandels die Stadt Meilaxoer, allwo der Apostel S. Thomas soll begraben liegen/ dadurch eigentlich verstanden müsse seyn/ dieweil sowohl allda/ als auch zu Paliacotto, Caliatur und audern See-Plätzen/ so dicht darbey/ aber West-warts ins Land liegen/ allein Caliaturs-Holtz zu finden/ und sonsten nirgends auf der Küsten fället; worunter der erste Platz/ wegen der Schiffart und Commercien/ absonderlich aber wegen procuration der gewebenen und bunten Decken / zu der Zeit der ansehnlichste und berühmbteste/ unter allen andern dar umb gelegenen Oertern war: wozu noch der schöne frische Fluß/ so dicht daran herfliesset/ das plaisirlich- und fruchtbare Land der gute Hafen und Ancker-Grund/ so einen Musqueten Schuß weit unter der Stadt gelegen/ wie auch desselben Heiligkeit/ so bey den Heyden sehr berühmt gewesen/ viel beygetragen haben/ wie die sehr grosse Zahl von Pagodon, so allda gestanden haben/ solches genugsam außweisen können; Zugeschweigen/ daß die Traditionvon der Mattyrisation und Grab des Apostels S. Thomas diese Stadt auch sehr bekant gemacht hat/ in Ansehen dessen/ sich viele Nestorianische Christen/ und darunter auch viele Armenier dahin gezogen haben: Wie dann zur Zeit Marci Poli Veneti, die Kirche dieses Apostels von den Christen besetzet und bewahret gewesen/ auch Nicolaus Venetus, so Anno 1400, diesen Platz bereiset gehabt/ und denselben / wie sein Landsmañ unter die Landschafft Malabar stellet/ bezeuget/ daß die Stadt Maliapor, wie er sie nenet/ damahln“ von 20000. Menschen bewohnet gewesen sey/ „ und der Cörper des Apostels S. Thomas in einer“ fteyen Kirche begraben liege/ die Einwohner“ Nestorianische Christen (das ist vor das gröste“ Theil Armenier) seyn/ welche zu der Zeit durch“ gantz Indien/ wie bey uns die Jüden/ zerstreuet“ gewesen. Diese Armenier haben den Besitz dieser" Kirchen und ihre Einwohnung allda diß auf die Ankunfft der Portugiesen behalten / welche jene heraus verbannet/ und die Stadt/ wie auch die Obsicht des H. Grabes/ wegen Gelegenheit zum Kauff-Handel/ wie auch andern Bequemlichkeiten/ so eben schon gemeldet worden / sich seldsten zugeeignet/ dieselbe mit steinern Häusern/ sern/ Kirchen und Klöstern/ auf Europaeische Art und Weiß gedauet/ und nachgehends auch mit einer Fortification von Berg- und gebackenen Steinen umbgeben haben/ und ist mir zu der Zeit/ als die Frantzosen die Stadt an uns überlassen haben/ noch eine Armenische Bibel in Folio, so sehr curieus geschrieben/ mit einem güldenen Band gezeiget worden/ welche zu der Kirchen von S. Thomas gehörete/ und durch die Portugiesen den Asiatischen Christen/ nebst vielen andern Zierathen/ war abgenommen worden.</p> <p>Gleichwie nun ferner obgemeldter Hieronymus von Genona, ein Jubilirer und Kauffmañ von andern Gütern war/ und zu dem Ende/ in Hoffnung eines Gewinns/ diese weite Reise allein unternommen hatte/ indem seine Briefe aus, weisen/ daß er nachmahln viele Asiatische Kauffleute hier und darhin hat reisen lassen, umb vor ihn Jubelen/ Perlen und andere Waaren / einzutauffen/ auch mit den Armeniern vielen Umgang und Gemeinschafft gehabt hat/ welche zu der Zeit die vornchmste frembde Handelsleute zu Venedig waren; so ist es auch glaublich/ daß er keinen andern Platz/ als Meilaxoer, oder S. Thomae erlesen habe/ weil zwischen Ceilon und Pegu, nirgends als allda oder in der Gegend/ billigern Einkauff von den besten und profitablesten Waaren/ welches das Königreich Pegu träget/ und woraus sein Capital meistens bestunde/ zu finden gewesen/ welche er nachgehends in das Reich verhandelte. Unter diesen aber befunden sich meistentheils die schön-gewirckte oder gemahlte Kleider/ auf Pegusische Art und Weiß gemacht/ welche nirgends anders so hell und schön von Seiden fallen als auf S. Thomae: Welcher Ursach wegen dann vey den Portugiesen/ als sie diese Stadt noch umen hatten / die Fahrt nacher Pegu eine von den considerablesten und nützlichsten unter allen war; daß also das Interesse dieses Reisenden und der Lauff von den Commercien nacher Pegu denselben leichtlich auf die Küste Coromandel und auf S. Thomae hat führen können/ von welcher zu derselben Zeit die Schiffarth nacher Pegu sehr offen gewesen/ und hat er vielleicht zur Herbeyschaffung </p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0695]
zu Tripoli de Soria geschrieben/ von einem gewissen Ort/ Sogomentil mit Nahmen/ daß allda“ das rechte Sandel-Holtz in solcher Menge wach“ se/ daß sie auch ihre Häuser davon baueten/ „ allwo er von der Insul Ceilon in 12. Tagen“ angekommen/ und einige Zeit hernach wieder“ von dar nach Pegu gereiset/ und nachdem er“ noch anderthalb Jahr in diesem Reich geblieben/ ferner nach Malacca kommen seye. Diese Landschafft nun/ welche ohngefehr so viel Tag-Reise von Ceilon abgelegen/ und auch zwischen demselben und Pegu zu finden ist/ und wo das rothe Sandel-Holtz in so grosser Menge wächset/ kan keine andere/ als die Küste von Coromandel seyn/ wovon der Nahme Sogomentil durch eine depravation auch mag herkommen seyn / indem längst der gantzen Küste biß an Pegu zu/ meines Wissens kein anderer Nahme zu finden ist / welcher solchem näher kom̃e: Solte auch wol seyn/ daß der Nahme dieses Landes/ durch diese Person/ einem Haupt-Platz darinn beygelegt worden seye/ gleichwie man in Persien sc. Darvon Exempel genug hat/ wo Nagapatan, ein Capiral See-Platz/ von dem Land Tandzjawoer, so unter Coromandel gehöret/ in denen Negotien-Büchern der Niederländischen Compagnie wol Coromandelam, das Coromandel selbsten ist/ genennet hat. Weil aber doch die gantze Provinz Tandzia-woer ein flaches und offenes Land ist/ ohne Gebürg/ und nicht allein allda/ sondern selbst im Fürstenthum Madurè oder in der Gegend noch kein Caliatur- das ist/ roth-Sandel-Holtz zu finden ist/ so solte ich lieber dafür halten/ daß unter dem General- Nahmen des gantzen Coromandels die Stadt Meilaxoer, allwo der Apostel S. Thomas soll begraben liegen/ dadurch eigentlich verstanden müsse seyn/ dieweil sowohl allda/ als auch zu Paliacotto, Caliatur und audern See-Plätzen/ so dicht darbey/ aber West-warts ins Land liegen/ allein Caliaturs-Holtz zu finden/ und sonsten nirgends auf der Küsten fället; worunter der erste Platz/ wegen der Schiffart und Commercien/ absonderlich aber wegen procuration der gewebenen und bunten Decken / zu der Zeit der ansehnlichste und berühmbteste/ unter allen andern dar umb gelegenen Oertern war: wozu noch der schöne frische Fluß/ so dicht daran herfliesset/ das plaisirlich- und fruchtbare Land der gute Hafen und Ancker-Grund/ so einen Musqueten Schuß weit unter der Stadt gelegen/ wie auch desselben Heiligkeit/ so bey den Heyden sehr berühmt gewesen/ viel beygetragen haben/ wie die sehr grosse Zahl von Pagodon, so allda gestanden haben/ solches genugsam außweisen können; Zugeschweigen/ daß die Traditionvon der Mattyrisation und Grab des Apostels S. Thomas diese Stadt auch sehr bekant gemacht hat/ in Ansehen dessen/ sich viele Nestorianische Christen/ und darunter auch viele Armenier dahin gezogen haben: Wie dann zur Zeit Marci Poli Veneti, die Kirche dieses Apostels von den Christen besetzet und bewahret gewesen/ auch Nicolaus Venetus, so Anno 1400, diesen Platz bereiset gehabt/ und denselben / wie sein Landsmañ unter die Landschafft Malabar stellet/ bezeuget/ daß die Stadt Maliapor, wie er sie nenet/ damahln“ von 20000. Menschen bewohnet gewesen sey/ „ und der Cörper des Apostels S. Thomas in einer“ fteyen Kirche begraben liege/ die Einwohner“ Nestorianische Christen (das ist vor das gröste“ Theil Armenier) seyn/ welche zu der Zeit durch“ gantz Indien/ wie bey uns die Jüden/ zerstreuet“ gewesen. Diese Armenier haben den Besitz dieser" Kirchen und ihre Einwohnung allda diß auf die Ankunfft der Portugiesen behalten / welche jene heraus verbannet/ und die Stadt/ wie auch die Obsicht des H. Grabes/ wegen Gelegenheit zum Kauff-Handel/ wie auch andern Bequemlichkeiten/ so eben schon gemeldet worden / sich seldsten zugeeignet/ dieselbe mit steinern Häusern/ sern/ Kirchen und Klöstern/ auf Europaeische Art und Weiß gedauet/ und nachgehends auch mit einer Fortification von Berg- und gebackenen Steinen umbgeben haben/ und ist mir zu der Zeit/ als die Frantzosen die Stadt an uns überlassen haben/ noch eine Armenische Bibel in Folio, so sehr curieus geschrieben/ mit einem güldenen Band gezeiget worden/ welche zu der Kirchen von S. Thomas gehörete/ und durch die Portugiesen den Asiatischen Christen/ nebst vielen andern Zierathen/ war abgenommen worden.
Gleichwie nun ferner obgemeldter Hieronymus von Genona, ein Jubilirer und Kauffmañ von andern Gütern war/ und zu dem Ende/ in Hoffnung eines Gewinns/ diese weite Reise allein unternommen hatte/ indem seine Briefe aus, weisen/ daß er nachmahln viele Asiatische Kauffleute hier und darhin hat reisen lassen, umb vor ihn Jubelen/ Perlen und andere Waaren / einzutauffen/ auch mit den Armeniern vielen Umgang und Gemeinschafft gehabt hat/ welche zu der Zeit die vornchmste frembde Handelsleute zu Venedig waren; so ist es auch glaublich/ daß er keinen andern Platz/ als Meilaxoer, oder S. Thomae erlesen habe/ weil zwischen Ceilon und Pegu, nirgends als allda oder in der Gegend/ billigern Einkauff von den besten und profitablesten Waaren/ welches das Königreich Pegu träget/ und woraus sein Capital meistens bestunde/ zu finden gewesen/ welche er nachgehends in das Reich verhandelte. Unter diesen aber befunden sich meistentheils die schön-gewirckte oder gemahlte Kleider/ auf Pegusische Art und Weiß gemacht/ welche nirgends anders so hell und schön von Seiden fallen als auf S. Thomae: Welcher Ursach wegen dann vey den Portugiesen/ als sie diese Stadt noch umen hatten / die Fahrt nacher Pegu eine von den considerablesten und nützlichsten unter allen war; daß also das Interesse dieses Reisenden und der Lauff von den Commercien nacher Pegu denselben leichtlich auf die Küste Coromandel und auf S. Thomae hat führen können/ von welcher zu derselben Zeit die Schiffarth nacher Pegu sehr offen gewesen/ und hat er vielleicht zur Herbeyschaffung
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/695>, abgerufen am 26.06.2024. |